28. Februar 2017

Marokko: vitaminreiche Langeweile

Zagora. Wieder ein wunderbar sonniger Morgen. Heute bleiben wir zumindest noch solange hier, bis die bestellten Sachen angeliefert werden. Heute Vormittag wurde uns versprochen, aber…?
Zum Frühstück hat Frank extra ein Brot gebacken; aussen wunderbar knusprig und innen flauschig weich. Das Brot, nicht der Frank.

Heute Morgen füllte ich mein Wasser. Als ich dann die Kanister zumache, bemerke ich, dass ich warmes Wasser eingefüllt habe. Mir ist das ja egal, aber den Morgenduschern danach wird es heute wohl kalt den Rücken herunterlaufen.

Raja zeigt uns, wie man aus dem Ananas-Dosensaft und Wodka einen vitaminreichen und nahrhaften Drink zubereiten kann.
Auch heute läuft das Internet nur sehr träge oder gar nicht. Ich würde gerne einen Beitrag absenden, aber es geht umsverrecken nicht.

Am späteren Nachmittag kommt dann der Allrani mit den bestellten Modellautos. Er hat sie in den letzten beiden Tagen extra für uns massgefertigt. Jetzt könnten wir eigentlich weiterfahren – doch für heute ist es zu spät. Auch gut.

Zum z’Nacht koche ich mein Curry aus dem Einmachglas und Chinanudeln dazu. Es schmeckt gut, obwohl ich es im Januar vorgekocht habe.
Das Fazit heute: ein fauler Tag und gutes Essen – wie im Urlaub.

27. Februar 2017

Marokko: drei Pfund Schaf auf dem Grill

Zagora. Ruhetag. Nichts tun ausser herumsitzen, essen und plaudern.
Die andern stülpen sich blaue Arbeitsgewänder über und legen sich unters Auto. Mit der Fettpresse und mit allerlei Schraubenschlüsseln. Ich nicht. Aber unter-dem-Auto-liegen scheint eh eine beliebte Beschäftigung zu sein; denn die anderen Geländewagenfahrer tun das auch. Vermute so eine kultische Handlung. Götzenanbetung, odr so?

Am Mittag zaubert Ü. einen knackigen Eisbergsalat hervor. Ich brate dazu eine aus Spanien mitgebrachte Paella. Zusammen schmeckt das richtig gut - und wie eine Mahlzeit.
Das Internet geht nicht; Netzüberlastung. Also lese ich meinen Krimi fertig. Da mördert einer nach und nach eine ganze Familie hin. Aber auf der letzten Buchseite erwischen sie ihn dann doch – es ist der tätowierte Schläger.

Frank und ich fahren in die Stadt zum Einkaufen. Und weil grad der Muezzin ruft, gehen wir in die Moschee hinein. Eine schöne, neue Moschee; sie wurde wohl von den Saudis gesponsert?

Gleich daneben ist die Markthalle. Jetzt am Nachmittag ist nicht viel los, aber wir bekommen alles, was wir brauchen. Und Vanille-Pudding.

Es sind viele deutschsprachige Leute auf dem Campingplatz. Ein schweizer Paar, das schon lange im Auto lebt, ein ehemaliger Sahara-Reiseveranstalter aus Bern und einige interessante Weltreisende mehr. Das ergibt viel Gesprächsstoff und einen netten Nachmittag.

Raja hat eineinhalb Kilo Schaffleisch besorgt. Erst mariniert er es mit Senf, Knoblauch und campingplatzeigenem Rosmarin, dann kommt es auf den Grill. Es schmeckt wirklich gut. Da es aber Knochen am Fleisch hat, esse ich lieber mein Wurstbrot. Und den heute erlegten Vanille-Pudding.

26. Februar 2017

Marokko: Spaghetti in Zagora

Tazzarine. Morgensonne, Wurst, Käse, Oliven – das perfektes Wüstenschiffer-Frühstück.

Gleich nach Tazzarine zweigt die neue Strasse nach Zagora ab. Bis vor kurzem war das noch eine üble Piste, nun ist es eine wunderbare Teerstrasse. Ich brumme friedlich nach Süden bis zu einigen Oasen, dann dreht die Strasse nach Westen. Die karge Wüstenlandschaft ist grossartig. Grosse Schotterfelder und dann geht’s wieder kurvig um schroffe Hügel herum.

Am Mittag komme ich nach Zagora. Zagora ist eine kleine, nette Stadt mitten im Nirgendwo. Doch hier gibt es einen Fluss, mit etwas braunem Wasser - und mit einen grossen Palmengarten. Und da wohne ich; auf dem Camping „Oasis Palmier“ (n30.3229, w5.8251)

Vorher fahre ich aber noch ins Stadtzentrum; einkaufen und teetrinken. Ich setze mich in ein Café und schaue den Leuten zu. Viele Händler sind mit ihren Handkarren unterwegs und Schüler mit Velos, davon auffallend viele Mädchen. Und ab und zu fahren Lastwagen oder vollausgerüstete Expeditions-Landrover vorbei. Irgendwie wirken diese hier mitten im Stadtleben etwas deplatziert – ja sogar lächerlich.

Den Nachmittag hänge ich auf dem Campingplatz umher. Lese, plaudere und lasse das Internet glühen. Dann höre ich wieder dieses bekannte rustikale Brummen; meine drei Mitreisenden fahren vor. Schon hier! Ich habe sie eigentlich erst morgen erwarte.

Es ist ein lauer Abend. Wir sitzen unter den Palmen und lauschen den Grillen. Zum z’Nacht futtern zusammen mit einem Pärchen aus Österreich tolle Spaghetti mit Thunfisch-Sauce.

25. Februar 2017

Marokko: nichts als Wüste, soweit man blicken kann

Merzouga. Das Wetter könnte nicht besser sein. Sonne und kein Wind. Gegen neun fahren die drei Pistenfahrer los und lassen mich alleine zurück. Ich werde sie vermutlich in zwei oder drei Tagen in Zagora wieder treffen. Auch ich lege ab und fahre von Merzouga direkt an den Dünen entlang nach Norden. Das Gelände ist gut befahrbar, aber zahllose Spuren erschweren die Orientierung.


Unterwegs schaue ich mir das Kulissen-Flugzeug aus dem Film der kleine Prinz an. Es ist ganz simpel aus Blech zusammengeschweisst und ohne Flügel. Aber wenigsten kann man noch die „Aeropostale“-Aufschrift erkennen.
Von hier fahre ich etwa 6 Kilometer quer durch die Landschaft zurück auf die Strasse. Eigentlich ist das nix, aber es erinnert mich an die Gute-alte-Zeit meiner Algerienreisen.

In Rissani halte ich nun nach Westen und fahre zum berühmten „Krater“ Gara Medouar (n31.2988, w4.4006). Der kreisrunde Berg sieht zwar aus wie ein Vulkan- oder Meteoritenkrater, ist aber bloss ein seltsam erodierter Berg. Er diente schon öfters als Filmkulisse, zum Beispiel im neusten James Bond Film.

Auf der Westseite hat der Krater eine Scharte, die schon vor zweihundert Jahren mit einer mächtigen Mauer verschlossen wurde. So diente der Berg dem Militär als natürliche Festung.
Ich stampfe zum Rand hinauf und umrunde den Krater auf der Krete. Hinten geht es senkrecht hinunter in die Ebene und an vielen Stellen sind auch noch Mauerresten, wohl vom Militär, zu sehen.

In einer bestimmten Sedimentschicht „wimmelt“ es von Fossilien, vor allem versteinerte Ammoniten und Belemniten. Ich nehme einige davon mit; und fahre dann weiter gegen Westen.
Die Wüstenlandschaft hier gefällt mir sehr gut. Kies- und Schotterebenen und im Hintergrund blaugraue Berge. Ab und zu etwas goldgelber Sand oder ein Dorf. Sonst nichts als Weite.

Ich übernachte in Tazzarine. Zuerst stelle ich mich einfach auf einen freien Platz mitten im Städtchen. Kein Mensch interessiert sich für mich oder hat etwas gegen meinen Schlafplatz.
Doch gegen Abend beginnen sie damit Marktstände aufzubauen. Anscheinend ist hier Morgen Wochenmarkt. Deshalb suche ich mir einen anderen Platz und fahre zum Camping Amasttou (n30.7748, w5.5620). Er liegt wunderschön mitten in den Palmgärten und ist sehr gemütlich; und sehr klein. Nur vier Wohnmobile haben hier Platz. Ich bin das vierte.

24. Februar 2017

Marokko: fast ganz allein in der Sahara

Merzouga. Heute Morgen sind meine drei Beifahrer zu einer Dünenfahrt rund um den Erg Chebbi aufgebrochen. Anschliessend fahren sie direkt weiter bis Zagora. Das sind fast 300 Kilometer Piste und nix für meinen Möbelwagen. Ich werde meine drei Wüstenfüchse wohl erst in drei, vier Tagen in Zagora wieder treffen.
Deshalb sitze ich nun hier ganz alleine zwischen den Sanddünen und schaue den Vögeln beim Brosamen picken zu.

Ich bleibe jetzt erst einmal hier und verplempere meine Zeit mit Erwerbsarbeit.

In der kleinen Camping-Bibliothek hat es ein Buch mit dem Titel «De samenkomst»! Ist wohl ein Liebesroman - und einer mit einem Happy end.
Am Nachmittag fahre ich ins Dorf zum Einkaufen und Kaffeetrinkern. Und da ich schon mal unterwegs bin, reifle ich gschwind einige Kilometer nach Süden, um mir das „Morocco National Auto Museum“ (n31.0721, w4.0118) anzuschauen.

Leider ist es geschlossen. Ich klopfe an die Blechtür, aber es kommt niemand. Schade. Also zurück auf den Campingplatz. Lesen, dösen und die frisch eingekaufte Bananenmilch geniessen.

Aufs Mal höre ich ein knorriges Dröhnen – der Raja kommt angebraust; und dahinter Ü und der Frank. Ich befürchte schon, dass sie in den Dünen eine Panne gehabt hatten, odr so? Aber nein, alles gut. Sie sind einfach nur schneller als geplant vorangekommen und übernachten noch einmal hier bei mir auf dem Campingplatz.

Gegen Abend machen Frank und Ü einen Kamelritt in die Dünen. Ich mag nicht mit, denn ich leide von früher her an einer Übersättigung. Ich filme lieber wie sie starten. Denn die Kamele stehen sehr abrupt auf - und dabei fällt ab und zu ein Tourist runter. Und dies will ich unbedingt festhalten. Es fällt dann aber doch keiner.

Zum z’Nacht macht der Raja das nun schon weitherum legendäre Fondue. Wir sitzen im Kreis um die Pfanne und tunken unsere Brotmocken in den Käseschleim. Sauromantisch ist das. Ganz besonders die Fonduegabeln mit Schraubenzieher-Griffen.
Wir sitzen noch lange draussen und schauen dem Mond zu, wie er die Sterne verjagt. Dazu singen Raja und Ü sirupige Schlager aus den alten Zeiten.

23. Februar 2017

Marokko: Kamele im Erg Chebbi

Schon beim Frühstück beginnt schon wieder dieser kalte Wind. Für die Jahreszeit ist der nicht ungewöhnlich, aber beim Frühstück stört er trotzdem. Wir fahren nach Erfoud zum Einkaufen. Raja hält aber erst am anderen Stadtrand bei einem Fossilien-Händler. Der verkauft viele – öööhm – Fossilien.
Im Hof hinter seinem Laden kleben seine Mitarbeiter die Bruchstücke zu grosse Steinplatten zusammen. Heute sind grad fossile Seeanemonen für ein amerikanisches Museum in Arbeit.

Im Hinterzimmer zeigt mir der Chef seine Meteoriten. Die meisten sind nuss- bis faustgross. Ein Eisenmeteorit ist aber 350 Kilo schwer, grösser als ein Schachtdeckel und soll eine halbe Million kosten – Euro.

Hinter Rissani sehen wir schon bald in der Ferne den Erg Chebbi, die grosse Sanddüne an der algerischen Grenze. Eigentlich unser Ziel, doch im Verlauf des Tages wird aus dem morgendlichen Wind ein richtiger Sandsturm.
In der Hoffnung auf etwas Windschutz fahren wir zum Camping „Les Pyramides“ (n31.0868, w4.0075) südlich von Merzouga. Der Platz liegt wunderschön bei einer Baumgruppe am Rand der Dünen - und er ist eine Empfehlung vom Taurus.

Der Sandwind wird immer stärker und stört jetzt sogar beim Essen. Alles wird paniert und es knirschen die Zähne.
Zwischendurch spaziere ich ein wenig über die Sanddünen. Da und dort wachsen „Cistanche“. Eigentlich blühen die knallgelb, diese hier sind aber voller Wanzen und schauen deshalb etwas zerzaust aus.

Neben seltsamen Blumen gibt es in den Dünen auch Kamele in allen Farben und Formen; weisse, braune, schwarze; mit und ohne Zottelfell. Sie liegen da untätig in der Gegend herum und warten auf reitwillige Sanddünen-Sonnenuntergangs-Touristen. Doch wegen des Sandsturmes sind heute keine gekommen.

Am Abend essen wir im Restaurant, denn da ist es windstill und einigermassen staubfrei. Es gibt Reissalat und Berber-Omelette, die zwar etwas eigenartig aussieht, dafür aber aber ausgezeichnet schmeckt.

22. Februar 2017

Marokko: lieber reich als sexy

Errachidia. Die Morgensonne scheint mir ins Gesicht, als ich die rote Sosse aus den klebrigen Kochtöpfen von gestern Abend auswasche. Heute ist wieder ein strahlend schöner Tag und wir wollen bis zu den ersten Sanddünen fahren. Frank kränkelt ein wenig und so schieben wir einen Pausentag ein.

Schon bald kommen wir an den Oued Ziz, der sich hier tief in die Felsen hinein gefressen hat. Vom Fluss sieht man kaum etwas, aber die Gärten ziehen sich wie  „grünes Band“ kilometerweit durch die karge Landschaft.

Noch vor Erfoud gibt es links der Strasse ein kleines Dünenfeld. Wir fahren etwa einen Kilometer weit hinein und lagern zwischen den Sanddünen. Es ist ein richtig netter Platz und man könnte denken, man sei in der Sahara.
Den restlichen Tag verbringen wir abwechselnd mit Essen, Schlafen und blöd daherreden. Der intelektuelle Höhepunkt des heutigen Tages bildet dem Ü seine Aussage «Ich wäre auch lieber reich als sexy gewesen».

Gegen Abend kommt zuerst der Wind und dann die grauen Wolken. Und dann auch noch die bissige Kälte. Heute kocht schon zum zweiten Mal der Frank. Es gibt Tomaten-Spaghetti mit Pilzen. Und weil der Sandwind so arg bläst, essen alle bei mir im Möbelwagen drinnen. Richtig gemütlich.

21. Februar 2017

Marokko: Gourama und die Juden

Ksar Timnay. Es war eine kalte Nacht, aber jetzt scheint die Morgensonne und erwärmt unsere steifen Glieder.
Erst fahren wir nach Midelt zum Einkaufen und dann weiter nach Süden. Kurz nach Er-Risch zweigen wir ab und fahren nach Osten. Hier war bis in die 90-er Jahre das „Camp de Tazmamart“, ein geheimes Militärgefängnis und ein Schandfleck in Marokkos Geschichte.

Heute ist das KZ nur noch eine Ruine. Doch kaum sind wir da, kommt auch schon ein Wächter gelaufen und schickt uns weg.
Wir fahren weiter ostwärts bis zum Dorf Gourrama. Hier war einst der bekannte Schriftsteller Friedrich Glauser als Legionär stationiert. Und so heisst auch sein bekanntestes Buch: „Gourrama“. Wir schauen uns die alte Kasba an (n32.34167, w4.08587). Viel ist von der alten Lehm-Stadt nicht mehr da, bloss noch ein paar Mauern und Stümpfe.

In Gourrama lebten damals vor allem Juden. Ganz versteckt im Häusergewühl finde ich noch den alten jüdischen Friedhof. Zwar sind dreiviertel davon jetzt ein Obstgarten, aber ganz hinten gibt es noch viele Gräber.

Im nahen Toulal befindet sich auch das Grab von Rabbi Itshak Abehssera (n32.30967, w3.98579). Zum Jahrestag versammeln sich hier Juden aus der ganzen Welt um zu beten und zu feiern. Und dieser Tag war – gestern!
Als wir heute am abgelegenen Wallfahrtsort ankommen ist grad das grosse Aufräumen im Gange und zahllose Polizisten und Soldaten stehen herum. Etwas zuviel Kasernen-Charme für meinen Geschmack, so lassen wir das mit dem Grabbesuch und fahren weiter.
Die Strasse kurvt durch ein hübsches Flusstal mit schönen alten Lehmdörfern. Richtig malerisch. Am Ende des Tales bauen sie aber grad eine Staumauer; und wies ausschaut wird das Tal schon bald im See untergehen.

Am späteren Nachmittag bläst der Wind immer stärker und hüllt alles in eine Staubwolke ein. Es sieht aus wie Bodennebel. Wir fahren noch ein Stück und übernachten auf dem nagelneuen „Salma Palm’s Camping“ (n31.8652, w4.2668). Hier bläst der Wind zwar auch, aber die Olivenbäume und Dattelpalmen bieten ein bisschen Schutz davor.
Zum z’Nacht essen wir mein zuhause eingekochtes Bœuf Stroganoff. Gefrässiges Schweigen und wohliges Grunzen rundum.

20. Februar 2017

Marokko: Meknès und danach der Schnee

Meknès. Schon am frühen Vormittag stapfen wir zur Altstadt von Meknès. Wie erwartet ist noch nicht viel los und das meiste noch zu. Aber die Morgensonne wirft ein tolles Licht auf die trübgelben Hauswände. Da und dort eilen Lieferanten mit ihren Handkarren durch die Gassen, andernorts werden kopflose Schafe in eine Metzgerei getragen.

Der Bäcker frittiert diese feinen Teigkringel und zum allerersten Mal sehe ich eine Kondomautomaten in Marokko. Eigentlich wollten wir das Mausoleum vom Moulay Ismail anschauen, aber das wird grad Renoviert. Zumindest wurde schonmal das Prunkvolle Torgebäude abgebaut.

Nach dem Mittag verlassen wir Meknès und fahren weiter südwärts. Bis Afrou besteht die Landschaft vor allem aus Gegend. Dann beginnen die Berge des Mittleren Atlas mit den üppigen Zedernwäldern. Und den berühmten Affen. Die hocken hier praktischerweise direkt am Strassenrand und warten auf ein paar Touristen-Häppchen.

Die Strasse führt, manchmal recht steil, immer höher hinauf. Die Schattenhänge sind immer noch mit reichlich Schnee bedeckt. Überall kann man Schlitten oder Skis mieten und damit die Schneefelder hinunter rutschen.

Der Col du Zad ist mit 2’200 Meter der höchste Punkt. Nun geht es wieder bergab. Die Landschaft ist nun deutlich kahler. Kaum noch Gras und gar keine Bäume mehr. Die Strasse ist oft schnurgerade und wir kommen gut voran.

In Ksar Timnay (n32.7524, w4.9196), zwanzig Kilometer nördlich von Midelt, stellen wir uns auf dem Campingplatz. Wir sind hier immer noch auf 1’500 Meter Höhe und ausserhalb der Umfassungsmauern bläst ein eisiger Wind.
Ü. kocht ein herbstliches Nachtessen; Sauerkraut, Kartoffeln und Speck. Die kaum 5° trüben ein wenig das Picknick-Ambiente. Deshalb verkrieche ich mich schon früh in meine molligwarmen Möbelwagen und geniesse das WiFi.

19. Februar 2017

Marokko: Esel und Schnecken unterwegs

Chefchaouen. Gestern Abend warf ich gedankenlos eine Bananenschale ins Gebüsch. Frank fand das unpassend! – und eigentlich hat er damit ja auch Recht. Aber wir drei alten Wüstenfüchse behaupteten natürlich sofort und übereinstimmend, dies sei hier so üblich und ausserdem würde die Bananenschale eh von den Eseln gefressen. Ja, sie sei sogar einen gewichtigen Beitrag zur Ernährung der hiesigen Haustiere. Odr so.

Und beim Frühstück kommt doch tatsächlich ein Esel heran geschlurft und gesellt sich zu uns. Und er frisst liebendgerne all unsere Resten frisst – ausser die Bananenschalen, die mag er überhaupt nicht.

Wir verlassen Chefchaouen und fahren weiter südwärts. Die Hügel sind grasgrün und die Bäume blühen – und es so gar nicht nach Wüste aus. Ganz vorne fährt auch heute wieder der Raja mit seinem Mowag-Ungetüm. Immer wenn er bergauf schneckt, kommt aus dem Auspuff ein dermassen stinkiger Qualm, dass keiner von uns hinter ihm herfahren will. Der Rauch kommt übrigens daher, weil Raja aus Kostengründen ab und zu Heizöl tankt.

Am Mittag picknicken Frank und ich an einem schönen Fluss. Schon bald kommen ein paar Schulkinder aus dem nahen Dorf um die komischen Touristen anzuschauen. Und auch gleich nach einem Bonbon fragen. Wir zeigen ihnen stattdessen wie man flache Steine übers Wasser hüpfen lässt.

Irgendwann am Nachmittag kommen wir bei den römischen Ruinen von Volubilis vorbei. Auch wenn ich schon öfters hier war, will ich mir die alten Steine gerne ein weiteres Mal ansehen. Vielleicht wurde ja zwischenzeitlich was Neues gebaut oder entdeckt. Aber nein, immer noch alles wie neulich.

Im dichten Feierabendverkehr müssen wir quer durch Meknès fahren. Meinen Lieblingsplatz unter den Olivenbäumen an der Stadtmauer (n33.8899, w5.5658) gibt es immer noch. Zwar ist er noch schmutziger und lärmiger als letztes Mal, aber mir gefällt es hier trotzdem.

Im Sonnenuntergand schlendern wir zum Place el Hedim. Ein wuseliges Durcheinander von Marktstände, Gaukler, Musikanten, Schlangenfänger und Ess-Ständen.

Als wir dann zufällig beim Schneckenkocher vorbeikommen, wusste ich sofort. Heute versuche ich die Schnecken im Cola farbigen Sud.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber die gekochten Schnecken und der Schneckensud schmecken ausgezeichnet. Bloss dass einem die Tiere beim Essen auch noch zuschauen, irritiert mich dann doch ein bisschen.