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23. Oktober 2019

Costa Dorado: Flaute und gar kein Wind

8 Torredembarra. Ich will mich ja keineswegs beklagen; es ist sommerlich mild und wir haben Ferien. Aber ansonsten ist das Wetter mehr als bescheiden. Wie feuchte Putzlappen hängen die Wolken am Himmel. Und es ist komplett windstill, so dass wir nicht segeln können, was mir - da will ich nicht lügen - sehr gelegen kommt. Denn im Hafen habe ich schnelles Internet und das Segelboot liegt ganz ruhig.

Gegen Mittag fahren wir ins alte Fischer-Viertel am östlichen Stadtrand. Zwischen den neuen Strandhotels steht hier noch die alte, kleine Fisch-Markthalle (n41.1441, e1.4131). Früher wurde hier täglich der Fang versteigert. Bis dann die grossen Fangschiffen die Fischerei übernahmen die einheimischen Fischer mit ihren Segelbooten aufhören mussten.

In diesem Quartier stehen auch noch zwei alte Strand-Villen aus den 1920-er Jahren. Als sie damals gebaut wurden, standen sie hier noch ganz alleine. Jetzt werden sie von den banalen Touristen-Häusern und zahlreichen Fischrestaurants bedrängt.

Trotz Nebensaison haben einige Gaststätten auf und wir geniessen Tapas: Fischkroketten und frittierte Kartoffeln mit einer scharfen Sauce. Sicher, es ist nicht die ganz grosse Kochkunst - aber es mundet wunderbar.

Später besuchen wir den „Bazar Weng“. In diesem China-Laden gibt es alles was man ich China herstellt und man in Spanien gebrauchen kann. Bunte Kleider für 3 Euro, Geschirr mit Katzendekor, bunt blinkende Elektronik, Werkzeug aller Art und grad grad sind abgehackte, blutige Gummihände im Sonderangebot.
Ich kaufe mir neue LED-Lampen für unseren Wohnbus. Und eine neue Computer-Maus, denn die alte ist heute morgen eingegangen..

Heute haben wir einen neuen Schriftzug aufs Segelschiff geklebt: „Dali“ steht jetzt auch am Heck und nicht nur seitlich.

22. Oktober 2019

Costa Dorado: Tarragona

7 Torredembarra. Es ist trüb und nieselfeucht. Frau G. und ich schlendern in die Hafen-Bar mit dem sinnigen Namen „Bar Cafe“ und geniessen einen wunderbaren ersten Morgenkaffee. Es sind ausschliesslich Polizisten, Zöllner und alte Männer mit Hunden da - gefällt mir hier. Das könnte der Beginn einer langen Tradition werden?

Das miese Wetter und ein defekter Autopilot hemmen unser Vorankommen ein wenig. Wir hängen im Hafen herum und tun Dinge; dösen ausgiebig und essen viel. Genau das mag ich am Segelsport.
Dann funktioniert der Autopilot wieder und wir nutzen die günstige Gelegenheit um auch noch die Lampe auf der Mastspitze auszuwechseln. Mit einer Winde kurble ich den Kapitän hinauf. In fast zwanzig Meter Höhe hängt er wie ein Affe an einer Liane. Wenn wir uns unten bewegen, baumelt er oben am Mast hin und her.

Am Nachmittag fahren wir nach Tarragona zum Einkaufen. Frau G. braucht Stoff und einen Reissverschluss und ich einige LED’s für unsern Möbelwagen. Wir bekommen weder das eine noch das andere.
In Tarragona besuchen wir noch gschwind ins Hafenquartier „El Serrallo“ (n41.1098, e1.2418). Einige von uns haben Hunger und ich will unbedingt die dortige alte Sockel-Lokomotive anschauen.

Die Lokomotive von Schneider-Creusot ist nix Besonderes - aber im neuen alten Hafenbecken sind zahlreiche riesige Jachten angeleint. Manche sind so gross wie Mehrfamilienhäuser. Die Bediensteten putzen emsig den Chrom-Zierrat und das Wachpersonal steht gelangweilt herum und sperrt uns aus. Wir gewöhnlichen Gaffer dürfen nämlich nur von aussen durch den Zaun gucken.

Die Segeljacht „Mondango“ ist stolze 50 Meter lang und das Motorboot „Solandge“ ist mit seinen 85 m Länge sogar noch ein Stück länger. Später schaue ich im Internet nach. Wer mag, kann die Schiffe mieten - für 700'000.- pro Woche.

Das Hafenquartier von El Serrallo wurde in den vergangenen Jahren komplett umgebaut und augehübscht. In die alten Güter-Hallen sind nun Ausstellungen und Museen eingezogen. Und die Altstadt hat sich zur Fressmeile gemausert. Leider ist das Wetter immer noch recht trübe – sonst wäre es hier richtig gemütlich.

18. Oktober 2019

Costa Dorado: Segel-Abendteuer an der Goldküste

5 Torredembarra. Die Costa Dorado – die goldene Küste – ist ein über 200 Kilometer langer Sandstrand südlich von Barcelona. Für den Badetourismus ideal, weswegen weite Strecken davon mit banalen Hotels und Ferienhäusern vollgeschissen sind. Und „unser“ Segelschiff „Dali“ hat seinen Heimathafen hier.

Weil das Wetter grad passt, machen wir am Vormittag eine kleine Segel-Ausfahrt. Es weht ein schöner Wind und das Wasser ist tiefblau. Die Wellen sind bloss etwa einen Meter hoch und wir segeln übers Meer.

Grad rechtzeitig bevor ich kotzen muss sind wir wieder im Hafen zurück. So ein Segelschiff ist schon eine grossartige Sache. Damit kann man jahrelang unterwegs sein und sehr komfortabel drauf wohnen. Damit kann rund um Tropeninseln und Eisberge fahren. Oder rund um die Welt.
Doch mir behagt das nicht so recht. Dieses ewige Gewackel und Geschaukel mag ich nicht – und es macht mich zudem seekrank.

7. August 2019

Friesland: Schiffe im Ruhrgebiet

18 Heede. Das Wetter ist nicht gut, aber deutlich besser wie angedroht. Heute wollen wir ein grosses Stück nach Süden fahren. Aber gestern Abend hat Frau G. so nebenbei erzählt, dass sich hier ganz in der Nähe die Transrapid-Teststrecke befinde. Also fahren wir hin und schauen uns die Reste der futuristischen Magnetschwebebahn an.

Über den Transrapid schreibe ich vielleicht später noch etwas.

Wir fahren auf der Autobahn südwärts bis ins Ruhrgebiet. Mit jedem Kilometer wird das Wetter schöner. Beim Schloss Lembeck machen wir Mittagsrast. Es gibt Stachelbeer-Kuchen und einen Spaziergang durch den Schlosspark.

Im Stadtzentrum von Marl steht vor dem Theater (n51.6522, e7.0889) eine rostige Lok kopfüber. In den 80-er Jahren stand die „Kriegslok“ in Berlin; und sie soll an die Schandtaten der Deutschen Reichsbahn erinnern, die damals ein allzu williger Helfer der Nazis war.

Das Ruhrgebiet sieht ganz anders aus, als man sich das so vorstellt. Prächtige Alleen, üppige Weizenfelder und dazwischen Dörfer mit einfältigen 60-er Jahre Wohnhäusern. Im Hintergrund manchmal weitentfernt ein Kamin oder ein Kühlturm. Von den umliegenden Grossstädten sehen wir gar nichts.
Es gibt vielleicht schönere Landstriche, aber hässlich ist es hier überhaupt nicht. Ich denke, hier lässt es sich ganz gut leben. Es erinnert mich an das zärtliche Zitat von Frank Goosen über seine Heimat: «Woanders is auch scheiße!».

Heute wollen wir am historischen Schiffshebewerk (n51.6167, e73255) in Waltrop übernachten. Hier gibt es daneben auch noch ein weiteres Hebewerk und zwei grosse Schleusen. Das alte Schiffshebewerk ist ein riesiges Gestell aus genietetem Eisen und dazwischen ein Trog, mit dem die Schiffe samt dem Flusswasser etwa 14 Meter angehoben werden konnten.
Wir lösen eine Eintrittskarte fürs Hebewerk und bemerken erst später, dass wir gleich ein ganzes Schiffs-Museum vor uns haben.

Jede Menge alter Schiffe, knorpeliger Krane und müder Eisenbahnen. Eigentlich wollten wir hier ja nur übernachten, doch jetzt bestaunen wir das umfangreiche Schwimmzeug an. Wunderbar hier. Und die Eingeborenen sind wirklich nett und gesprächig.

22. Juli 2019

Friesland: auf der Tropeninsel

6 Elburg. Wir haben im Hafen übernachtet. Es war eine schwülwarme Nacht, aber jetzt weht ein angenehmer Wind. Doch auch für heute ist wieder ein heisser Tag angesagt. Deshalb fahren wir mit dem Boot von Peti und Lucy auf eine kleine Insel im Randmeer. Ursprünglich lag die Insel (n52.4866, e5.8451) in der Nordsee, seit der Landgewinnung vor fünfzig Jahren nun aber weit im Innenland. Nur noch einige alte Muschelschalen erinnern ans damalige Meer. Das Süsswasser hat längst das Saltwasser verdrängt.

Im Schatten der Bäume ist es herrlich mild. Frau G. und ich haben aus Baarle verschiedene belgische Biere mitgebracht, die wir nun der Reihe nach durchprobieren. Eines schmeckt wunderbar, andere sind süss wie Sirup oder haben einen widerlichen Nachgeschmack. Und alle haben einen recht hohen Alkoholgehalt. Bekanntlich vertrage ich ja keinen Alkohol und mir ist deshalb schon bald flausig und blöd im Kopf.

Gegen Abend booten wir zurück nach Elborg. Es ist drückend heiss und der Schweiss rinnt mir aus dem Leib. Muger im eigenen Saft - sozusagen.
Wir schlendern ins winzig kleine Stadtzentrum und geniessen die widmen uns der einheimischen Gastronomie. Die "Holländer" sind herzliche Leute - uns gefällt es hier.

Gegenüber von uns hat ein nettes Schiff festgemacht; die „Piet Hein“. Die Jacht war damals das Hochzeitsgeschenk des niederländischen Volkes an Prinzessin Juliane und Prinz Bernhard.

Wir sitzen lange auf „unserem“ Wohnboot und freuen uns über jedes laue Lüftchen. Die kommen aber nur spärlich und kühlen tun sie auch nicht.
Als wir später in unserem Möbelwagen liegen ist es immer noch brütend heiss. Es fühlt sich an wie Niedertemperaturgaren.

17. Januar 2019

Bahnreise nach Italien – Ausflug zum Vulkan

8 Messina. Der nächtliche Regensturm scheint vorbei zu sein, zögerlich drückt da und dort die Sonne durch die Wolken.
Wir fahren mit dem Regionalzug nach Catania. Die Bahnlinie führt landschaftlich sehr schön immer an der Steilküste entlang. Die Dörfer quetschen sich oft zwischen den Strand und Berghang. Aber hübsche Dörfer sind selten, meistens ist einfach bloss der verbleibende Platz mit banalen Häusern zugeschissen. Kreuz und quer besudeln sie die Landschaft.

Nach etwa einer Stunde Fahrt sehen wir dann den Ätna ganz nahe. Letzte Woche verbreitet er Angst und Schrecken – und brandschwarzen Rauch. Heute pafft er aber bloss friedlich vor sich hin. Nur ab und zu rülpst noch er eine dunkle Rauchwolke in den Himmel.

Der Ätna ist mit 3'300 Metern der höchste Vulkan Europas; und genauso hoch wie unser Hausberg Titlis. Und auch der Ätna-Gipfel ist das ganze Jahr über verschneit.
In Catania fahren wir mit dem Bus zum Parco Villa Bellini im Stadtzentrum. Von hier können wir den Vulkan recht gut sehen. Doch er ist schon wieder fast 30 Kilometer weit weg.
Wir setzten uns in ein Caffe und bestellen zwei Cappucini. Der Kellner spendiert uns eine Platte mit allerlei Gebäck und Konfekt. Sie sei übriggeblieben, ob wir die wollen?

Hier in Catania sind wir nun am südlichsten Punkt unserer Bahnreise - ab jetzt geht’s wieder heimwärts.

Am Nachmittag gehen wir zurück an den Bahnhof. Auf dem Klo passiert mir dann ein kleines Hopperla – meine Hose rutscht mir in die Fussboden-Sosse! Nun schaue ich aus wie so ein Hosenseicher!

Der Zug zurück nach Messina ist ein Bummler und hält an fast jeder Stazione. Als wir zuhause ankommen, beginnt es bereits zu dämmern. Und meine Hose ist schon fast nur noch feucht im Schritt.

Am Abend essen wir in der „Bar Central“. Die heutige Pizza Margherita ist viereckig und hausgemacht. In der Mitte thront eine Kugel Mozarella statt des obligaten Basilikums. Sie mundet ausgezeichnet und landet in meiner Schlussrangliste wohl im Mittelfeld. Aber die Bedienung war spitzenmässig und 1a.

Messina-Catania Centrale: Regionale Veloce 3851, € 7.60
Catania-Messina Centrale: Regionale 12880, € 7.60

13. Juni 2018

Burgund-Reise: allerlei Burgen und Schlösser

Island. In der Nacht hat es geregnet, aber jetzt scheint die Sonne. Am blauen Himmel tummeln sich hübsche weisse Wölkchen. Es sieht richtig hübsch aus. Wir starten unser mobiles Daheim und fahren heimwärts. Knubblige Hügel, schulterhohe Weizenfelder und immer wieder kleine Dörfer mit Steinhäusern. Und kleine Strassen ohne jeden Verkehr.

Montréal (n47.5419, e4.0363) gibt es fast ein Dutzend Mal in Frankreich. Dieses hier ist seeehr viel kleiner als die kanadische Kopie.
In Semur-en-Auxois (n47.4901, e4.3302) machen wir einen kleinen Fotobummel und schauen uns die Stadt von Fluss unten herauf an – schön wie ein Ferienprospekt-Bild.

Gar nicht weit entfernt stehen die Ruinen von Butte de Thil (n47.3861, e4.3364) auf einem waldigen Hügel. Eine mittelalterliche Burg und eine ebenso alte Kirche. Der Ausblick von hier oben ist berauschend, doch die beiden Ruinen sind abgezäunt und für uns nicht zugänglich. Schade. Man könnte zwar über den Zaun klettern, aber ich möchte das nicht.

Etwas südlich kommen wir an den Canal de Bourgogne. In Pouilly-en-Auxois erreicht er die Wasserscheide und seinen höchsten Punkt. Und hier führt der Schiffskanal durch einen 3,3 km langen und schnurgeraden Tunnel (n47.2631, e4.5531). Heute sind leider keine Schiffe unterwegs und wir warten vergebens auf ein schönes Foto.

Wegen dem Rauch - ich weiss, das ist helvetischer Genitiv - konnten damals die Dampfschiffe nicht durch den Tunnel fahren. Deshalb wurden sie von einem elektrisch angetriebenen Kettenschlepper gezogen. Der Schlepper bezog seinen Strom wie ein Trolleybus aus einer Oberleitung. Die Kombination aus viel Strom, Schiff aus Eisen und untendrunter Wasser war aber brisant. Nach dem 1. Weltkrieg hatten immer mehr Kanalschiffe eigene Motoren und der Schleppbetrieb wurde eingestellt.
Der Elektro-Kettenschlepper ist heute am Hafen ausgestellt. Und der Pavillon (n47.2684, e4.5403) darüber wurde vom berühmten japanischen Architekten Shigeru Ban, der auch den aufregenden japanischen Pavillon an der Expo2000 in Hannover baute, geplant.

Jetzt wo wir schon mal da sind, möchte Frau G. auch einige burgundische Schlösser anschauen. Als erstes fahren wir zum Château de Commarin (n47.2556, e4.6490), einem Wasserschloss wie aus dem Märchenbuch. Es beginnt zu regnen und wir machen erst einmal Siesta.

Auf einem Hügel hoch über dem Canal de Bourgogne liegt Châteauneuf (n47.2176, e4.6401), ein saumässig romantisches Dorf mit einem mächtigen Schloss. Stämmige Mauern und dicke Türme. Vor viele hundert Jahre aus Stein gemauert – von Hand.
Da es bald Abend ist, übernachten wir gleich hier.