20. Oktober 2016

Milano und die Chinesen

Obwohl uns eine Wetterbesserung versprochen wurde hat es die ganze Nacht geregnet. Doch am Vormittag wird es erst trocken - dann sonnig. Wir lassen uns von der Metro in den Nordosten Mailands chauffieren. Frau G. muss da unbedingt im gleichnamigen Laden etwas einkaufen. Anziehsachen!

Um den Garibaldi-Bahnhof herum wurde in den letzten Jahren ein neues Stadtzentrum gebaut. Allerlei futuristische Hochhäuser strecken sich gegen den Himmel. Die einen sind mit Spiegelglas eingehüllt, andere mit Grünzeug bewachsen oder mit im wind zitternden Alu-Plättchen verkleidet. Sieht nett aus.

Dazwischen gibt es einige hübsche Stadtplätze, aber auch noch viel Brachland. Das Casa Della Memoria (Via Federico Confalonieri 14) hat an der Fassade Wandbilder aus verschiedenfarbigen Backsteinen. Schaut interessant aus, gefällt mir gut. Aber es geht bestimmt nicht mehr lange, bis sich der erste Graffiti-Künstler hier austobt.

Wir schlendern kreuz und quer durch die Gassen. Hier gibt es einige wirklich originelle Ladengeschäfte und viele, viele schöne Strassenrestaurants. Doch wir trinken bloss einen Espresso, denn wir wollen später im Chinesen-Quartier essen.

Schon seit hundert Jahren wohnen Chinesen in Mailand. Sie sind uns auch schon aufgefallen; denn wo immer wir unterwegs sind, sehen wir auch Chinesen.
Viele wohnen und geschäften an der Via Paolo Sarpi; Mailands China-Town.
In den letzten Jahren gab es hier einige Ärger. Die Behörden werfen den Chinesen vor, sie hielten sich nicht an Gesetz und die Chinesen klagen, sie würden rassistisch behandelt. Beides wird wohl einen Kern Wahres enthalten?

Wie dem auch sei, wir flanieren durchs Chinesen-Quartier und bewundern die Ladengeschäfte und Restaurants. Beim „Hu Aiguo“ essen wir Hühnerfleisch mit Peperoni und Soja-Glasnudeln mit Bambussprossen. Dazu reicht man uns noch süsssauer eingelegten Rettich und fettige Brotstangen. Es schmeckt grossartig und wie in Asien.

So gestärkt rumpeln wir mit dem Tram zum Domplatz und schauen uns da ein wenig um. Hunderte von jungen Mädchen sitzen auf dem Platz – und dann winkt ein mir völlig unbekannter Weltstar vom Balkon. Die Mädchen-Herde kreischt und quickt; der Star lächelt debil und geht wieder hinein.
Ich schaue mir den Schlacks etwas genauer an – kenne ihn nicht!

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