24. Januar 2020

unsere Winter-Bergtour

Ich habe keine Ahnung wie oft wir schon in unserer Alphütte waren. Aber jedes Mal ist es anders – und jedes Mal ist es schön. Da es kaum Schnee hat, konnten wir bis fast dahin fahren, bloss die letzten dreihundert Meter mussten wir marschieren.

Diesmal war es auffallend still. Wir hörten keine Hirsche, keine Bergdohlen und vor allem keine Ausflügler. Wir waren ganz alleine hier oben und genossen die winterwarme Sonne.

Wenn das Wetter weiterhin so gut bleibt, fahren wir in den nächsten Tagen wieder hinauf und braten uns eine Wurst.

23. Januar 2020

St. Gallen – Stein der Freiheit

In St. Gallen gibt es ein kaum beachtetes Juvel zu entdecken: Den Freistein von 1587.

Viele Jahrhunderte lang war das Kloster nämlich quasi ein eigenes Staat mitten in der Stadt St. Gallen; etwa so wie heute der Vatikanstaat in Rom. Nach der Reformation war die Fürstabtei St. Gallen dann sogar eine katholische Insel mitten in der reformierten Stadt. Und bis etwa 1800 ein Kirchenstaat mit eigenen Bräuchen und Gesetzen.

Wenn Leute in Not das Klostergelände betraten, so wurde ihnen hier Schutz geboten und sie waren vor ihren Verfolgern sicher. Selbstverständlich nutzten auch allerlei Gauner und Übeltäter dieses Kirchenasyl, weshalb sich das Kloster und die Stadt dauernd stritten.

Seit 1587 markierten vier Steintafeln die "Grenze der Freiheit". Eine der Tafeln – zumindest eine Kopie davon – ist noch heute am „Schlössli“ an der Zeughausgasse zu sehen.
Solche Asyl- oder Freisteine sind heute sehr selten, doch es gibt sie im gesamten deutschsprachigen Europa.

21. Januar 2020

St. Gallen – Wurst, Stadt, Kultur

Für uns Innerschweizer gehört St. Gallen schon zum Orient; unbekanntes Terrain irgendwo im Nahen Osten. Aber von früheren Expeditionen dahin weiss ich aber, dass St. Gallen eine farbige und interessante Stadt ist.
Drei Sachen wollen wir uns diesmal unbedingt anschauen: Den „Roten Platz“, die einzigartige Stiftsbibliothek und die ebenso legendäre Bratwurst.

Besonders hübsch sind die prächtigen Erker an vielen alten Stadthäusern. Manche sind mit exotischen Tieren geschmückt und skurrilen Figuren geschmückt. Die Hausbesitzer wollten damit den Passanten zeigen wie weltgewannt und weitgereist sie sind. Und den Nachbarn sagen - „ich bin reicher als du“.

Die Stiftsbibliothek im Kloster St. Gallen erstrahlt in barocker Pracht. Jede freie Fläche ist geschnitzt, bemalt oder mit Stuckaturen versehen. Und dazwischen stehen unzählige alte Bücher.
Hier ist unter anderem auch das älteste deutschsprachige Buch ausgestellt. Und in einem Glaskasten liegt eine dürre Mumie aus Ägypten. Leider darf ich hier in der Stiftsbibliothek keine Fotos machen. Deswegen habe ich hier bloss ein Bild aus dem Internet.

Weitherum weltberühmt ist die St. Galler für seine Bratwurst – oder wie die Eingeborenen sagen, die „Brodworscht“. Sie muss schön knusprig gebraten sein und wird – ganz wichtig! - immer ohne Senf oder Ketchup gegessen. Wunderbar fleischig.

Zum Schluss schauen wir uns noch das frisch renovierte Bahnhofsgebäude und die binäre Bahnhofsuhr an. Und wer jetzt auf Anhieb die Uhrzeit nicht erkennt: Es ist genau 14:17 und 21 Sekunden.

20. Januar 2020

im neuen Traverso nach St. Gallen

Seit etwa einem Monat fährt der Voralpenexpress der SOB mit einem nagelneuen Zug - dem „Traverso“. Er verkehrt stündlich zwischen Luzern und St. Gallen. Für uns sind das grad mehrere Gründe damit zu reisen.

Was als erstes auffällt, ist die markante Farbe des Zuges; irgendwas zwischen Kupfer und Cervelat. Schaut schön aus, gefällt mir gut.
In der 2. Klasse gibt’s sehr bequeme rote Stoffsitze mit hölzernem Beiwerk. Aber am besten gefallen mir die beiden Bistro im Zug. Hier verkauft ein Automat Kaffee, Sandwiches und allerlei Süsskram. Ganz ähnlich wie im Italo. Allerdings ist dort der Cappuccino noch ein wenig besser.

Der Voralpenexpress fährt eine sehr hübsche und abwechslungsreiche Route. Zuerst am Vierwaldstättersee und dem Rothenthurmer Hochmoor entlang. Dann auf dem Seedamm über den Zürichsee nach Rapperswil und durchs Toggenburg nach St. Gallen.
Eine richtig schöne Reise in einem richtig schönen Zug.

17. Januar 2020

Gipfelglühen

Jeden Januar warten wir auf den Moment, wo die Sonne das erste Mal wieder über den Berggipfel kommt. Heute hat‘s noch nicht ganz gereicht, aber in wenigen Tagen ist es dann soweit – und dann scheint sie von einem Tag auf den anderen gleich eine ganze Stunde länger.

Bis sie dann auch den nächsten Gipfel - den Giswilerstock – überwindet, müssen wir uns aber noch bis Anfang März gedulden. Aber dann gibt es noch einmal von einem Tag auf den anderen eine Stunde mehr Sonnenschein.

Und im nächsten Herbst wiederholt sich das Schauspiel dann anders herum.

16. Januar 2020

ein neues Reisejahr

Das neue Reisejahr beginnt mit einem nigelnagelneuen Reisepass. Einem handlichen roten Büchlein mit 35 leeren Seiten mit Platz für künftige Stempel, Visa und vu au passage.
Fürs Passfoto habe ich diesmal extra ein Hemd angezogen, damit ich nicht wieder aussehe wie ein gammliger Tagedieb. Gut, damit sehe ich jetzt wie ein alternder Heiratsschwindler aus - aber egal.

Im Frühling fahren wir mit der Bahn nach Italien; Rom, Toskana, Genova und so. Im Frühsommer geht’s dann nach Russland. Und im Herbst haben wir dann noch einmal drei Wochen Zeit. Da wissen wir noch nicht wohin, vielleicht wieder einmal nach Osteuropa? Oder endlich mal nach Irland. Wir werden sehen...

Der neue ist mein 8. Reisepass in all den Jahren. Manche waren in wenigen Jahren vollgestempelt.

4. Januar 2020

mein Nebelmeer

Bei mir zuhause liegen zwischen Nebel und Sonne oft nur wenige Minuten Fahrt. Über die Festtage haben wir ausgiebig die milde Wintersonne genossen und auf Nebelmeer hinunter geschaut.

Etwa da wo jetzt die Nebeldecke liegt, kroch einst ein Seitenarm des eiszeitlichen Aaregletschers dahin. Die Seitenmoränen kann man heute noch erkennen und in den Wäldern und Bächen liegen noch viele Findlinge aus dieser Zeit.