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21. Februar 2020

Lost Places: verlassene Filmkulissen

Zehn Jahre Muger – also Zeit für einen Rückblick auf einige Entdeckungen.

In Marokko gibt es zahlreiche Filmkulissen. Oft ganze Städte oder Paläste mitten in der Wüste. Manche sind bekannt, andere weniger.

Die Geschichten dazu: Hier, hier und hier

20. April 2019

ich habe einen Vogel-Kind umgebracht

Gestern hockt plötzlich eine junge Amsel auf der Fensterbank. Da das Küken so hungrig schaute, wollte ich ihm ein wenig Haferflocken zu fressen geben. Ich weiss zwar nicht, ob Amseln Haferflocken fressen, aber Würmer hatte ich grad keine zur Hand.

Also streute ich einige Haferflocken vors Vöglein. Es erschrak und flatterte davon. Und ein Moment später rauschte eine grosse Krähe heran – schnappte sich das Küken und frass es. Ich mag der Krähe ja den Happen schon gönnen, aber ums Amselein tut es mir wirklich leid.

Das erinnert mich an meine Schildköten-Rettungsaktion in Marokko. Erst rettete ich eine Schildkröte vor dem Strassenverkehr. Und kurz darauf überfuhr eine. 1 : 1 unentschieden.

25. Juni 2018

Frank in Amerika unterwegs

Mit Frank war ich letztes Jahr in Marokko unterwegs. Da erzählte er, er wolle danach mit seinem Landrover kreuz und quer durch Amerika fahren. Ich dachte „uiii“.
Und jetzt ist er tatsächlich in Kanada.

Hier könnt ihr ihm beim Reisen zuschauen: unterwegs mit Olli
Besonders gefallen mir seine grossartigen Fotos; auch die aus Marokko…

12. Januar 2018

meine Sahara-Abstinenz

Die letzten paar Jahrzehnte reisten ich ja fast jedes Jahr nach Nordafrika. Diesen Winter aber bleibe ich zuhause, denn ich habe mir als therapeutische Massnahme ein ganzes Jahr Sahara-Abstinenz verordnet. Und deshalb leide ich unter Entzugserscheinungen: Trockene Haut, tränende Augen, kameliges Grunzen, usw.

Das Schöne daran ist, dass meine saharafreie Zeit bald um ist. Und wer weiss, vielleicht gelüstet es mich im Herbst wieder einmal nach Marokko?

18. Oktober 2017

Marokko: heilsames Chamäleon

In Marokko gibt es Chamäleone in allen Farben. Nur habe ich noch nie eines in der freien Natur entdeckt. Gesehen habe ich sie bisher immer nur in Apotheken, wo sie wenig zu lachen haben. Denn Chamäleone sind in der traditionellen Medizin nämlich sehr beliebt.

Man zerreibt die getrockneten Tiere zu Pulver und trinkt sie quasi als Suppe. Wofür oder wogegen es ist, weiss ich nicht. Die Apotheker sind da traditionell immer etwas wortkarg.

23. September 2017

küss mich ein letztes Mal - Casablanca

Vor zehn Jahren wurde der internationale Flughafen Casablanca-Anfa (n33.5569, w7.6606) geschlossen. Heute ist von ihm ausser einigen Hangars und dem Gerippe des ehemaligen Kontrollturmes kaum noch etwas übrig. Ich ging hin und schaute mich um.

Irgendwo im Gestrüpp schläft eine Piper Aztec. Und in der hintersten Ecke eines Hangars entdecke ich ein mir unbekannter Flieger vor sich hin. Wie ich später erfahre ist es eine seltene Stampe et Vertongen SV-4 aus den 1930er Jahren.

Auf dem ehemaligen Vorfeld stehen zwei Boeing 373-200 aus den 1970-er Jahren und eine Caravelle III von 1967. Und natürlich die dreischwänzige Lockheed L-749 Constellation, wegen der ich eigentlich hier war.

Wer die Überbleibsel anschauen möchte, muss pressieren. Denn auf dem alten Flugplatz entsteht grad ein nagelneues Quartier. Überall spriessen Hochhäuser und die neue Strassenbahn saust schon quer über die Piste. Und schon jetzt versperren viele Gitterzäune den Zugang.
Wie sagte László im Film „Casablanca“: «Küss mich, küss mich als wäre es das letzte Mal.»

6. September 2017

Dinosaurierschwanz aus Marokko

Bückware: Unterwegs in Marokko habe ich immer mal wieder Fossilien aufgesammelt und mitgenommen. Neulich habe ich unseren Möbelwagen ausgeräumt und da sind dann die Steinknödel und versteinerte Urzeit-Viecher wieder zum Vorschein gekommen.

Neben allerlei Ammoniten, Belemniten, Trilobiten war da auch ein Fulgurit; eine Blitzröhre. Diese entstehen wenn ein Blitz in eine Sanddüne einschlägt und den Sand zu einem Röhrchen zusammenschmilzt. Sozusagen ein versteinerter Blitz.
Aber als ich dann den Dreck entfernte, kam ein "Dinosaurier-Schwanz“ zum Vorschein! Oder ein versteinerter Zweig?

Weiss jemand, was das ist? Oder einmal war?

21. Mai 2017

Taurus in Marokko

Der Martin hat ein wunderbares Marokko-Video gemacht.


einfach nur 3 Minuten zurücklehnen und geniessen ...
www.Taurus-online.ch

3. Mai 2017

ein Bombenfund in Marokko

Dass im Grenzgebiet zwischen Marokko und Westsahara noch viele Minen herumliegen, weiss wohl jeder. In der Regel sind die verseuchten Gebiete aber unzugänglich oder abgesperrt.
Doch jetzt habe ich gelesen, dass man vor wenigen Tagen anderswo eine Anti-Panzer-Mine gefunden hat. Und zwar genau da, wo wir vor zwei Jahren herumstiefelt sind!

Etwa 25 Kilometer vor der ehemaligen Grenze zu Westsahara gibt es zahlreiche alte Militärlager. Bemerkenswert daran sind die bienenstockförmigen Lehmbauten, die den Soldaten einst als Unterkunft dienten. Und hier fand man jetzt die Miene - und zwar ganz präzise da (N27.882257 W11.490838), wo wir damals herumstöberten.
So eine Panzermine ist ja gar nicht so sehr das Problem; denn nur drauftreten reicht nicht aus, um sie uszulösen. Dazu braucht es schon ein schweres Gefährt. Aber: Da wo Panzerminen sind, liegen normalerweise auch Anti-Personen-Minen. Und bei denen reicht dann oft schon eine leichte Berührung, damit sie explodieren und einem das Bein zerfetzen!
Uiii - da haben wir ja richtig Glück gehabt, dass wir damals keine explosiven Geschichtsspuren fanden.

18. März 2017

Marokko: Genua - und nachhause

Genova. Heute Morgen stand ich früh auf, denn ich wollte unbedingt die Einfahrt in den Hafen von Genua anschauen. Jetzt ist es bald acht und wir landen demnächst. Dunkle Regenwolken hängen über der Stadt und es schaut nach Weltuntergang aus.

Nach 59 Stunden verlasse ich unser Schiff und fahre in den Regen hinaus. Heute nehmen es die Grenzer ganz genau und überprüfen jeden noch einmal ganz gründlich. Ganz besonders die Autos vor mir! Und ich muss waaarten.

Es regnet und stürmt. Auf der Autobahn hat es schuhtiefe Pfützen. Und in der Po-Ebene liegt ein Baum quer über alle Fahrbahnen. Oben sind die Äste aber ganz fein und elastisch, so dass ich mich daran vorbei mogeln kann.
Brünzlipause im „Fressbalken“ bei Dorno (n45.1479, e8.9914). Hier halte ich traditionell jedes Mal an. Hier gibt es tollen Caffe e Cornetto.

Um eins überqueren wir in Chiasso die Schweizergrenze. Jetzt sind es noch zweihundert Kilometer. Wir fahren durch und ich futtere die letzte Wurst aus Spanien. Mein Möbelwagen als Speisewagen.
In Bellinzona verabschieden sich Frank und Ü. Es war schön mit den beiden.

Gegen 16:00 Uhr komme ich zuhause an. Ich bin froh Frau G. zu sehen. Schön war’s.

17. März 2017

Marokko: feuchte Langeweile

Tanger Med - Genova. Wir frühstücken in Barcelona. Unser Schiff ist dazu extra in den Hafen gefahren; ich vermute mal, damit der Kaffee nicht überschwappt. Odr so.
Gegen Mittag werden noch eine Handvoll Autos einverleibt, dann klappen sie die Rampe hoch, schnüren das Schiff los – und wir fahren weiter.

Lange noch stehe ich am Geländer und schaue aufs graublauen Meer und den blaugrauen Himmel. Aufs Mal steht ein schwarzer Hund neben mir. Zuerst schnüffelt er an meinen Hosenbeinen, dann setzt sich zu mir. Gemeinsam schauen wir in den Wind.
Die Wintersonne taucht die Langeweile in ein müdes Licht. Richtig schön hier.

Die meiste Zeit liege ich aber in der Kabine und lese. Zuerst Krimis; als ich die alle durch habe, Frauenromane. Immer sind die Frauen unglücklich, dann läuft ihnen ein Mann zu und am Schluss wird zumindest innig geküsst. Ich hoffe jeweils bis zum Schluss auf eine spannende Wendung; dass er ein irrer Bauchaufschlitzer oder intergalaktischer Samenspender ist. Aber jedesmal werde ich übelst enttäuscht. Immer ist es bloss ein weichherziger Romantiker.

Am Abend essen wir noch einmal im Selbstbedienungs-Restaurant. Es gibt das gleiche wie jedesmal und auch wieder keinen Tintenfischsalat. Auch gut, esse ich halt einen gemischten Salat – gemischt aus Kopfsalat und Tomate.

Ich habe mal nachgeschaut: Unsere „M/N Excellent“ ist über 200 Meter lang und 19 Jahre alt. Und sie kann 2’230 Passagiere und 760 Autos transportieren; gleichzeitig! Aber auf dieser Fahrt sind es wohl kaum die Hälfte.

16. März 2017

Marokko: unsere Autofähre heisst Excellent

Tanger Med - Genova. Meine Kabine auf der „M/N Excellent“ ist ganz nett. Zwei Betten, eine stützstrumpffarbige Nasszelle und ein Fenster mit Meerblick. An der Wand über dem Bett hängt ein Bild von einem Springbrunnen, der Rosen kotzt. Egal, mir gefällt’s.

Meine Kabine liegt ganz nahe bei der Bar im Schiffsheck. Dorthin gehe ich auch zum Frühstücken; ich bestelle mir einen Caffe Latte und picknicke aus meinem Vorratsbeutel.
Später kommt der Frank dazu. Und noch etwas später setzt sich auch noch ein Deutscher zu uns. Der ist mir schon im Hafen aufgefallen. Er fährt nämlich ein goldenes Riesen-Wohnmobil mit einem Kleinwagen auf dem Anhänger. Mit seinem Seehundschnauz, der Goldkette im grauen Brusthaar und der Formel-1-Jacke schaut er aus wie ein Heiratsschwindler, oder ein Zuhälter. Und als er dann auch noch von den Nutten in Agadir zu erzählen beginnt, bin ich mir fast sicher, dass er auch einer ist.


Das Meer ist fast ungewellt. Ab und zu sehe ich Fische, vermutlich Delfine. Doch diese hier sind fast schwarz und sehen ganz anders aus als die im Fernsehen. Vielleicht sind das afrikanische?

Die Überfahrt Tanger Med – Barcelona – Genova dauert zwei Tage und drei Nächte. Auf einem Bildschirm im Treppenhaus kann man die Fahrt live mitverfolgen. Mich dünkt aber, dass wir ziemlich zäh voran kommen. Jedenfalls sind wir am Abend noch weit von Barcelona entfernt. Und von Genua noch seeehr viel weiterer.

Am ersten Abend esse ich jedes Mal den legendären Tintenfisch-Salat. Aber nicht etwa darum, weil der so gut ist, nein, einfach aus Tradition. Doch – oh Schreck – heute hat es keinen in der Auslage! Auf unsere Nachfrage hin sucht und findet der Schöpfer dann aber doch noch welchen.

15. März 2017

Marokko: das lange Waaarten auf nachher

Tanger. Heute Abend fährt unser Schiff. Bis dahin bleibt uns nichts zu tun, als zu warten. Jetzt wo wir heimreisen kommt endlich das schöne Wetter. Zuerst einmal frühstücken wir an der Morgensonne. Frank bäckt Körnerbrötchen und ich schmiere Schachtelkäse drauf; Schachtelkäse der Marke „das Herz der Milch“. Sowas kann doch nur gut schmecken.

Nach dem Mittag fahren wir zum Marjane-Einkaufszentrum und geben unsere restlichen Dirham aus: Gewürze, Nüsse und eingelegte Oliven. Datteln haben sie leider grad keine, stattdessen kaufe ich Chips und Kekse.
Gagen Abend kommen wir in den Hafen Tanger Med. Check-in, Café und mehrere Kontrollen. Zum Abschluss müssen wir alle noch durch die Röntgenmaschine fahren. Als ich am Pier ankomme, landet auch grad unsere Autofähre, die GNV „M/N Excellent“.

Kurz nach acht Uhr abends beginnt die Autoschlange langsam in den Schiffs-Anus zu kriechen. Ich muss hinauf ins Parkdeck im 4. Obergeschoss. Es ist noch gähnend leer und ich stehe ganz hinten in der Kolonne.
Die Verladerei dauert noch bis Mitternacht, aber da schlafe ich schon längst.

In Marokko war ich jetzt 2’979 Kilometer unterwegs, insgesamt sind es seit dem Start schon knapp 5’500 Kilometer. Und bis nachhause werden dann wohl noch einige dazukommen.

14. März 2017

Marokko: Assilah, die Schöne am Meer

Moulay Bousselham. Es war schön hier. Nicht das Wetter zwar, aber die Leute und das Dorf mag ich einfach. Im Morgennebel fahren wir los; heimwärts. Schon bald geht der Nebel weg und die Sonne lässt die Landschaft leuchten.

In Assilah machen wir Mittagspause. Das Städtchen ist auffallend hübsch und blitzblank sauber. Hinter einer stämmigen Stadtmauer ducken sich lauter schneeweisse Häuser mit hellblauen Türen. Es erinnert mich an Andalusien und es war einst wohl ein spanischer Stützpunkt.

Überall sehen wir bunte Wandbilder und kleine Kunstwerke. Überbleibsel des jährlichen Strassenkunst-Festivals.

Gleich beim Stadttor setzen wir uns in eine schicker Restaurant und bestellen den Fischteller. Ich nehme einen Meeresfrüchte-Salat mit allerlei Muscheln, Crevetten, Tintenfischen und etwas Gemüse. Der schmeckt ausgezeichnet, ganz besonders die Olivenöl-Zitronen-Tunke.

Dann kommen wieder die dunklen Wolken und wir fahren weiter zu den Hercules-Grotten bei Tanger. Die Grotten wurden in den letzten Jahren komplett umgebaut. Statt der kleinen Garküchen steht nun so eine Art Tempel im griechisch-römischen Freistil da.

Ganz hinten in den Hercules-Grotten kann man aufs Meer hinausschauen. Die Gischt spritzt hoch hinauf und jetzt am Abend scheint die Sonne in die Höhle hinein. Sehr – öööhm – sehr romantisch.
Wir wohnen auf dem Camping Achakar gleich neben der Grotte. Ü kocht eine unglaublich gute Bananen-Curry-Suppe. Doch irgendwas in mir drinnen sträubt sich heftig und will unbedingt raus. Heftiger Brockenhusten – dann geht’s mir wieder besser und ich kann weiter essen.

13. März 2017

Marokko: Nichtstun am Strand

Moulay Bousselham. Wieder ist es bewölkt und die taunassen Gänseblümchen schauen ganz traurig. Wir wollen heute hier bleiben und unseren Reservetag aussitzen.
Der Ü. findet seine Pillen nicht und muss heute zum Arzt. Die Apotheke wollte ihm gestern ohne Arztrezept keine verkaufen. Ich kopiere ihm den Beipackzettel aus dem Internet, damit er dann auch die richtigen bekommt.

Gegen Mittag kommt die Sonne durch und die Welt schaut wieder ganz nett und bunt aus. Auch Ü ist wieder da und hat neben seine Pillen auch noch Artischocken mitgebracht. Dazu serviert er eine überaus leckere Sauce aus allerlei feinen Zutaten und gekochten Eiern.

Heute wollen wir nichts tun. Nichts ausser liegen, lesen und essen. Als ich das durch habe, fahre ich ins Dorf und lasse meinen Möbelwagen waschen. Während der Gestiefelte draussen schruppt, sitze ich im Auto und trinke Tee. Wie so ein Kolonialherr. Ein bisschen peinlich ist es mir aber schon; vielleicht hätte ich doch die Storen zu machen sollen?

Heute hat der Abendhimmel die Farbe von Erdbeermilch. Ich weiss nicht, was das zu bedeuten hat –vielleicht wird morgen süsses Wetter?

12. März 2017

Marokko: kopflose Fische und die Flüchtlingsboote

Moulay Bousselham. Es ist trübneblig und seit Stunden kräht sich ein Hahn die Seele aus dem Leib. Als ich aufstehen kommt grad Ü mit frische Baguette daher. Wir frühstücken ausgiebig und schauen dabei den anderen Reisenden beim Zusammenpacken zu. Ich will jetzt aber nicht lästern, aber es sind lauter seltsame Leute.

Da wir heute nichts tun wollen, gehe ich zum Frisör. Direkt beim Fischmarkt gibt es zwei Salons. Ich wähle den mit der braunen Inneneinrichtung und den uringelben Wänden. Der Coiffeur ist ein junger Kerl mit ganz weichen Händen. Sehr engagiert und er schnippelt mir mit sehr winzig kleinen Scheren eine flotte Frisur ins Haar.

Die Sonne scheint und da ich jetzt schon hier bin, kaufe ich drei glotzäugige Fische für heute Abend. Auf dem Campingplatz grinst mich der Portier an und redet etwas von „ganz neuem Look“. Sogar meine beiden Reisekumpel sind von meinem „neuen Look“ ganz begeistert. Sie machen sogar Fotos von meiner neuen Haarpracht.

Am späteren Nachmittag kommt der Gemüsemann bei uns vorbei. Wir kaufen bei ihm faustgrosse und sonnenwarme Erdbeeren. Und er fragt mich, ob ich beim Frisör gewesen sei? Auch die drei Toyota-Fahrer nebenan lächeln milde. Ich scheine allen zu gefallen.
Der Gemüsemann erzählt von seinem Traum nach Spanien auszuwandern. Seine beiden Brüder sind schon dort. Die Boote dahin fahren gleich hier in Moulay Bousselham los und die Fahrt kostet 400 Euro. Die Boote dafür werden extra gebaut und bleiben dann dort einfach am Ziel liegengelassen.

Der Sonnenuntergang ist heute ganz nett, vielleicht etwas fahl. Zum z’Nacht schneidet Ü den Fischen die Köpfe ab und brät den Rest in Butter. Dazu mache ich Zitronenreis und Frank Erbsen und Karotten.

10. März 2017

Marokko: königlicher Flieger und eine alter Bunker

El-Jadida. Na also; das Wetter ist besser. Aus den blauen Wolkenlöchern schaut ab und zu etwas Sonne. Aber die Wettervorhersage ist weiterhin gräulich. Wir - also die beiden anderen Wüstenschiffe - beschliessen, heute bis nach Moulay Bousselham zu fahren.
Ich will mir aber unterwegs noch zwei, drei Sachen anschauen gehen. Dazu muss ich wahrscheinlich auch über Zäune klettern. Das geht eh besser alleine; denn dazu braucht es die Schlauheit eines Fuchses. Und wenn man erwischt wird, die Eigenschaften einer Schnecke: Kein Rückgrat und kräftig schleimen.

Kurz vor Casablanca verlasse ich die Autobahn und fahre zum ehemaligen Flughafen Casablanca-Anfa. Mittlerweile wurde der Flughafen vollständig abgerissen und das Gelände ist jetzt eine riesige Blumenwiese. Doch ganz am Rande sind einige alte Hangars übriggeblieben. Und da steht das vielleicht schönste Verkehrsflugzeug, das je gebaut wurde. Eine Lockheed L-749 Constellation aus den frühen 1950-er Jahren.

Mit genau dieser Lockheed Constellation sei 1955 der König Mohammed V. aus dem Exil nach Marokko zurückgekehrt, erzählt der Wächter. Doch das stimmt nicht - ich habe nachgeschaut - er kam mit einer DC-6.
Daneben gammeln auch noch zwei Boeing 727, eine Boeing 737 und eine weitere Rarität herum. Alle mit einer spannenden Vergangenheit. Und sie alle können nicht mehr weg, weil die Rollbahnen längst abgerissen wurden.
Über diese anderen Flugzeuge schreibe ich vielleicht später einmal etwas.

Ich fahre weiter nach Mohammedia und da gleich an den Strand von Cherqui. Auch dies ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier befand sich im 2. Weltkrieg die „Batterie de Pont-Blondin“, eine Festung mit vier grossen Küsten-Geschützen.

Während der „Operation Torch“ landeten 1942 die amerikanischen Truppen an der marokkanischen Atlantikküste und an der algerischen Mittelmeerküste und besetzten Nordafrika. Damit legten sie den Grundstein zur Befreiung Europas.
Die Batterie de Pont-Blondin war eine der wenigen französischen Festungen in Marokko – und die Besatzung ergab sich mehr oder weniger kampflos.

Die Sonne scheint, die Wiesen blühen und ich brumme nordwärts. Auf der nagelneuen Autobahn fahre ich um Rabat herum und über die neue Schrägseil-Brücke über den Bouregreg. Diese haben wir vor drei Jahren besucht. Damals war hier noch eine riesige Baustelle. Jetzt ist bereits alles fertig und längst in Betrieb.

Als ich gegen Abend Moulay Bousselham erreiche sind Ü und Frank gerade dabei zwei Doraden zu braten. Dazu gibt es lauwarmen Kartoffelsalat und einen orangefarbenen Sonnenuntergang. Herrlich schön hier.