12. März 2017

Marokko: kopflose Fische und die Flüchtlingsboote

Moulay Bousselham. Es ist trübneblig und seit Stunden kräht sich ein Hahn die Seele aus dem Leib. Als ich aufstehen kommt grad Ü mit frische Baguette daher. Wir frühstücken ausgiebig und schauen dabei den anderen Reisenden beim Zusammenpacken zu. Ich will jetzt aber nicht lästern, aber es sind lauter seltsame Leute.

Da wir heute nichts tun wollen, gehe ich zum Frisör. Direkt beim Fischmarkt gibt es zwei Salons. Ich wähle den mit der braunen Inneneinrichtung und den uringelben Wänden. Der Coiffeur ist ein junger Kerl mit ganz weichen Händen. Sehr engagiert und er schnippelt mir mit sehr winzig kleinen Scheren eine flotte Frisur ins Haar.

Die Sonne scheint und da ich jetzt schon hier bin, kaufe ich drei glotzäugige Fische für heute Abend. Auf dem Campingplatz grinst mich der Portier an und redet etwas von „ganz neuem Look“. Sogar meine beiden Reisekumpel sind von meinem „neuen Look“ ganz begeistert. Sie machen sogar Fotos von meiner neuen Haarpracht.

Am späteren Nachmittag kommt der Gemüsemann bei uns vorbei. Wir kaufen bei ihm faustgrosse und sonnenwarme Erdbeeren. Und er fragt mich, ob ich beim Frisör gewesen sei? Auch die drei Toyota-Fahrer nebenan lächeln milde. Ich scheine allen zu gefallen.
Der Gemüsemann erzählt von seinem Traum nach Spanien auszuwandern. Seine beiden Brüder sind schon dort. Die Boote dahin fahren gleich hier in Moulay Bousselham los und die Fahrt kostet 400 Euro. Die Boote dafür werden extra gebaut und bleiben dann dort einfach am Ziel liegengelassen.

Der Sonnenuntergang ist heute ganz nett, vielleicht etwas fahl. Zum z’Nacht schneidet Ü den Fischen die Köpfe ab und brät den Rest in Butter. Dazu mache ich Zitronenreis und Frank Erbsen und Karotten.

1 Kommentar:

  1. ... geht mir genau so. Und bis im Herbst ist eh wieder ein Haarschnitt fällig.

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