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19. April 2011

Balkan: im Kosovo

Als wir nach einer ruhigen Nacht in Kukes losfahren, sehe ich unter unserem Muger eine Wasserpfütze; ich vermute es sind Frau G. ihre Albanien-Abschiedstränen?
Nach kurzer Fahrt kommen wir an die Grenze. Die Ausreise aus Albanien und die Einreise in das Kosovo gehen zügig vonstatten. Für das Kosovo müssen wir eine extra Fahrzeugversicherung abschliessen; kostet € 77. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichen wir Prizren. Eine angenehme Stadt, die malerisch an einem Fluss liegt. Uns ist es auf Anhieb wohl hier. Es ist viel weniger dreckig und wir vermuten sogar Verkehrsregeln.

Die alte Bogenbrücke über „Lumbadhi“ ist leider nicht alt. Sie musste nach einem Hochwasser 1982 neu aufgebaut werden. Gleich daneben steht die Sinan-Pascha-Moschee; sie ist wegen Renovation leider nicht zugänglich. Als wir sehen, dass eine Gruppe KFOR-Soldaten hinein gehen; nutzen wir die Gunst der Stunde und folgen ihnen. Die Moschee ist innen eingerüstet und in einem sehr schlechten Zustand, nur die Deckenmalerei ist einigermassen erhalten geblieben.

Hier im Kosovo wird wieder mein geliebtes „Boza“ serviert, dazu bestelle ich mir Schoggi-Kuchen.

Zum Übernachten finden wir einen ruhigen und sicheren Platz in einem Innenhof mitten im Stadtzentrum. Wir bekommen den einzigen Schlüssel für das Tor ausgehändigt; am nächsten Morgen müssen wir unbedingt aufschliessen, sonst kommt der Besitzer nicht wieder hinein.

Am Abend essen wir wunderbare Köfte und Kebab. Im Hintergrund singt Vico Torriani und im Fernsehen kommt Pingu.

18. April 2011

Balkan: das Möbelfachgeschäft

Am Strassenrand sehen wir immer wieder Möbelgeschäfte. Sie bieten allerlei Polster- und andere Möbel an. So gesehen nichts aufregendes.

Was wir aber nicht verstehen, warum haben die Schaufenster kein Glas drin?

Balkan: Müll- und andere Berge

Die Sonne scheint wieder. Wir fahren früh los und wollen erst Durres, die alte Hafenstadt, besuchen. Auf der Hinfahrt werden wir von endlosen Baustellen und Müllbergen begleitet. Und im Stadtzentrum ist es kaum besser. Bloss in den ganz alten Gassen sieht es etwas besser aus. Wir schlendern zum römischen Amphitheater. Hier weiden die Schafe und die Anwohner werfen ihren Hausmüll über den Zaun.

Am Hafen steht eines der zahlreichen Denkmäler. Es scheint, es stellt einen flüchtenden Touristen dar? Wir folgen seinem Beispiel und fahren weiter nach Tirana, der Hauptstadt. Auf der Autobahn liefern sich die Albaner mit ihren Mercedes und BMW ein wildes Rennen. Nur Feiglinge bremsen am Rotlicht.

Tirana ist recht grosszügig und wesentlich weniger verschandelt, wie die bisherigen Städte. Wir kaufen uns eine Glace und setzen uns in einen Park. Der grosse Platz im Zentrum ist zur Zeit grad eine einzige Baustelle. Rund darum stehen imposante Prachtbauten aus der kommunistischen Ära Albaniens. Nationalmuseum, Nationaltheater und etliche Ministerien. Dem Finanzministerium hat jemand auf die Türschwelle geschissen. Ich kann es irgendwie gut verstehen…

Etwas nördlich der Hauptstadt besichtigen wir das Skanderbeg-Denkmal. Laut unserem Buch ein Kleinod in den Bergen, das «man keinesfalls versäumen sollte». Das Kleinod entpuppte sich als hässliches und verlottertes Kaff am Steilhang; und das Denkmal war bloss peinlich. Wir essen eine Pizza (Fr. 4.50, gut) und fahren wieder ins Tal hinunter.

Auf der nagelneuen Autobahn brummen wir gemütlich Richtung Nordosten. Der Verkehr wird immer weniger und die Landschaft immer schöner. Ab und zu ein verschlafenes Dorf und gelegentlich ein Fussgänger oder Geisterfahrer auf der Autobahn; alles wie gewohnt. Wir übernachten in
Kukës. Das alte Kukës ertrank 1976 im Stausee. Das neue Kukes wurde auf einem nahen Hügel neu erbaut und ist in seiner Hässlichkeit und Dreckigkeit kaum zu überbieten. Wenn hier über Nacht ein Wirbelsturm durchziehen würde, man täte am nächsten Morgen wohl keinen Unterschied erkennen! Seltsames Albanien. Ennet den Bergen ist das Kosovo.

17. April 2011

Balkan: oh Albanien...

Die Grenze von Mazedonien nach Albanien passierten wir problem- und kostenlos. In Albanien sind die Überlandstrassen um einiges besser, wir kamen zügig voran. Und es geht bergab, der Adria und Wärme entgegen. Schon nach kurzer Fahrt stoppt mich die Polizei: Licht an, auch tagsüber!

Leider ist der Himmel wolkenverhangen, und es regnet ab und zu. Aus dem Internet habe ich einen „Geheimtipp“ für einen wunderbaren Campingplatz direkt am Strand. Laut Karte und Navi gibt es keine Strasse dahin. Aber wir finden einen Wegweiser und folgen ihm. Es geht kilometerweit durch die regennasse Landschaft. Die Strasse ist löcherig und dreckig. Irgendwann erreichen wir unser Ziel. Wäre das Schild „Kampingu“ nicht gewesen, hätten wir gedacht, wir seine auf einer Müllkippe. Lecke Boote, allerhand Hausrat und Hausmüll lagen herum, eingerahmt von kniehohen, modrigen Algenhaufen. Nicht schön - der Geheimtipp kann weiterhin geheim bleiben!

Wir fahren Richtung Durres. Die Strasse wird beiderseits von Baustellen und Müllhalden eingerahmt, beide oft kaum zu unterscheiden. Wir finden dennoch einen schönen Übernachtungsplatz in einem Pinienwäldchen direkt am Strand. Als ich 1994 das letztemal hier war, säumten diese Pinienwälder die ganze Bucht von Durres. Heute sind die Pinien fast restlos abgeholzt und die ganze Küste ist mit klotzigen Hotelkästen bebaut. Schade um diesen malerischen Landstrich.

Die Albaner sind sehr freundlich und hilfsbereit. Und die Strassen und der Verkehr sind viel besser als ihr Ruf. Zumindest die Fernstrassen. In den Ortschaften sind die Strassen löcherig und wellig. Aber was wirklich erschreckend ist, ist der allgegenwärtige Müll und die zügellosen Bauerei. Ich bin ja nicht heikel, aber DAS ist schon schlimm. Frau G. hat jedenfalls Albanien noch nicht in ihr Herz geschlossen. Ich hoffe auf Durres und Tirana….