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17. Juli 2019

Friesland: quer durch Belgien nach Absurdien

3 Mechernich. Heute wollen, nein sollten wir noch einmal eine ordentliche Strecke machen. Es soll quer durch Belgien bis an die niederländische Grenze gehen. Aber erst einmal geht’s bloss bis ins naheliegende Satzvey, wo wir uns gschwind die Wasserburg anschauen.

Kitschig schön. Dann legen wir endgültig ab und rollen gemütlich durch die Eifel. In Monschau machen wir eine erste Pause. Das Städtchen liegt überaus malerische an einem kaffeefarbigen Bach. Die Riegelhäuser leuchten in der Morgensonne und wir schlendern durch die hübschen Gassen.

Nach und nach trudeln die Tagesausflügler ein. Wanderer und Rentner und Rentner in Wanderkleidung; alle grau und beige.
Wir fahren weiter nach Belgien. Vorbei an Eupen und dann immer geradeaus bis Geel. Irgendwo unterwegs halten wir bei einer Friterie und kosten belgische Fritten mit Mayo. So eine Portion Fritten beinhaltet nämlich alle wichtigen Nährstoffe und Spurenelementen – und man ist danach für eine Woche satt.

Gleich nach der niederländisch-belgischen Grenze liegt die belgische Enklave Baarle. Die Landesgrenze verläuft hier kreuz und quer durch die beiden Städtchen Baarle-Hertog und Baarle-Nassau.

Manchmal geht die Staatsgrenze mitten durch ein Haus. Einfachheitshalber haben deshalb manche Häuser gleich zwei Eingangstüren nebeneinander – eine mit belgischer Hausnummer, eine mit niederländischer.

Im örtlichen Getränkeladen geht die niederländisch-belgische Grenze sogar quer durch die Regale. Die Kasse steht aber in Belgien.
Bevor die EU die Grenzen geöffnet hat, war das für die Leute oft sehr mühsam. Wer zum Beispiel seinen ausländischen Nachbarn anrufen wollte, musste für ein internationales Ferngespräch bezahlen. Wir Alten wissen noch, wie teuer sowas früher war.

Wir übernachten am Ortsrand von Baarle. Eigentlich wollten wir erst am ehemaligen Bahnhof hause, aber da war uns zu viele Leute unterwegs. Also nächtigen wir nun etwas abseits unter grossen Schattenbäumen.

2. Oktober 2018

Muger im Mittelpunkt


Auf unseren Touren besuchen wir auch immer wieder irgendwelche Mittelpunkte. Hier habe ich mal eine Auswahl gemacht:

Der Mittelpunkt der Welt in Hohenbuch, Bayern: 
n50.1445, e11.9827
Einer der Mittelpunkte Europas in Purnuškės, Litauen:
n54.9066, e25.3191 
Ein anderer Mittelpunkt Europas in Raschiv, Ukraine: 
n47.9628, e24.1876

Der Mittelpunkt Luxemburgs in Mersch: 
n49.74298, e6.08782
Der Mittelpunkt Belgiens in Walhain: 
n50.6402, e4.6667
Den Mittelpunkt Weissrusslands haben wir gesucht und nicht gefunden
Der Mittelpunkt der Schweiz liegt nur wenige Kilometer von zuhause in der Nachbargemeinde Sachseln. Doch darüber berichtet habe ich aber noch nie! Das werde ich aber demnächst nachholen.

29. Mai 2017

die Menhire in Belgien

Nachdem ich kürzlich von den Menhiren in Südfrankreich berichtet habe, muss ich ja wohl nun die in Belgien nachschieben. Denn die Megalithen von Wéris gehören zu Belgiens wichtigsten frühzeitlichen Überbleibsel. An mehreren Stellen nordwestlich des Dorfes finden sich einige Menhire und Dolmen.

Man nimmt an, dass die grossen Steine vor etwa viertausend Jahren aufgestellt wurden. Hier: n50.3337, e5.5229 und hier n50.3216, e5.5132

Dolmen sind eine Art riesiger Steintische. Aber sie dienten wohl eher als Grabkammern, Wer genau hinschaut, kann sogar an der Grabkammer ein „Seelenloch“ erkennen. Doch so ganz sicher ist man sich da nicht, denn die Steinzeitler haben damals nichts aufgeschrieben…

11. Juli 2013

Benelux: bahnradeln nach Bastogne

In den Ardennen pflegen die Belgier ein inniges Verhältnis zu alten Panzern. Jedes Dorf, was etwas auf sich hält, hat mindestens einen davon. Meist auf dem Dorfplatz und auf einem Sockel. Ich verstehe das ja, aber seltsam dünkt es mich dennoch.

In der Nähe von Houffalize treffen wir auf eine alte Bahnlinie; längst aufgehobene und zu einem Weg umgebaut. Wir radeln südwärts. Die Landschaft ist runzlig und das Wetter recht angenehm.

Von der einstigen Bahnlinie ist nicht mehr etwas zu erkennen; einige Kilometersteine, sonst nichts. Die Strecke wurde 1884 eröffnet und 1984 geschlossen. Unsere Fahrt endet am alten Bahnhof „Bastogne-Sud“. Da wo einst die Züge hielten, weiden jetzt Esel.

Wir flanieren ein wenig durch Bastogne, schauen uns die Schaufenster an und beglücken ein Strassencafé. Gegenüber erinnert eine grosse Tafel an die Sieger des alljährlichen Radrennens Bastogne-Lüttich. Die fahren genau die gleiche Strecke wie wir; einfach noch etwas weiter.

Am Nachmittag fahren wir nach Clervaux im Grossherzogtum Luxemburg. Es ist ja nicht weit. Und das Grossherzogtum nicht gross. In Clervaux finden wir ein schnelles Wlan und erledigen den Schreibkram. Nachher geht Frau G. im örtlichen Hallenbad schwimmen. Sie schwimmt wie ein Hering - und beachtliche 50 Längen.
Wir übernachten gleich hier. Es beginnt zu regnen.

10. Juli 2013

Benelux: die Friterie - Muger im Glück

Die Belgier mögen das beste Bier brauen, die grössten Hebewerke bauen und die feinste Schokolade giessen. Sie sind die zähesten Velo-Rennfahrer und die originellsten Comix-Zeichner. Aber das Allerbeste was sie erfunden habe, ist zweifellos die „Friterie“.

Manche behaupten, eine Friterie sei bloss ein schäbiger Fress-Kiosk am Strassenrand, wo schlichte Kerle fette Pommes-Frites mampfen. Das mag ja stimmen. Aber eine Friterie ist viel mehr; sie ist ein kulinarisches, ja soziokulturelles Erlebnis erster Güte. Vielen Dank dafür, liebe Belgier.

In einer Fritterie gibt es herzhafte Fritten; aussenherum goldgelb und knusprig, innendrin wunderbar weich und kartoffelig, leicht gesalzen und in einer Papiertüte dargereicht. Die Kartoffeln werden in grob Streifen geschnitten und in Schweineschmalz frittiert, und nicht etwa in banalem Pflanzenfett wie andernorts.
Wer pflanzliche Nahrung nicht verträgt, kann aus einer reichen Palette von Fleischerzeugnissen wählen. In der Vitrine sind meist zahlreiche Grillspiesse, Buletten, Frikadellen und allerhand sonderbar geformte Fleischklösse ausgestellt.

Übrigens: Das Bild zeigt den Chefgastronomen der „Friterie Lucske“ in La-Roche-en-Ardenne. Einer der Besten vor Ort.

9. Juli 2013

Benelux: laaangweiliges Belgien

Durbuy behauptet von sich, die kleinste Stadt der Welt zu sein. Und damit haben sie sicher Recht, ein Dorf. Ein malerisches Dorf mit ganz engen Gassen und massenhaft Sonntagsausflüglern. Gut, dass heute nicht Sonntag ist, deshalb ist es gähnend leer.

Wir machen einen Schaufenster-Spaziergang, trinken Strassencafé und geniessen die Morgensonne. Wie die Eidechsen, oder Rentner.

Ganz in der Nähe besuchen wir die Megalithen von Wéris. Menhire und Dolmen aus der Jungsteinzeit, mächtig und kraftvoll. Dann nach Erezée die historische Bahn anschauen. Die „Tramway de l’Aisne“ fährt heute leider nicht, nur sonntags!

In Soy müssten wir uns entscheiden, links nach „Wy“ oder rechts nach „Ny“. Öööhm - wir fahren geradeaus weiter nach La-Roche-en-Ardenne. Ein hübsches Städtchen an einer Flussbiegung. Auf dem Hügel gegenüber steht eine Ruine und am Hauptplatz eine Friterie. Wir schlemmen uns durchs Angebot.

Wir übernachten im nahen Houffalize. Wir trinken schon wieder ein Bier; diesmal ein „Cuvée des Trolles“. Es ist nun schon das zweite Bier in diesem Jahr, mal abgesehen von diesem Sirup-Bier in Berlin.

7. Juli 2013

Belgien: Häuser aus Licht und Luft

„Doorkijkkerkje“ steht auf dem Wegweiser. Das muss sie sein, die von uns gesuchte Kapelle. Wir folgen dem schmalen Pfad. Zwischen den Birnbäumen durch. Und da ist sie.

Von der Ferne wirkt die Kapelle flirrend durchsichtig. Je näher wir kommen, umso massiver erscheint sie. Rostiger Stahl. Und Luft.

Der Innenraum ist eigenartig transparent. Blickt man zum Horizont, sind die Wände kaum sichtbar. Schaut man hingegen zum Himmel hinauf, sieht man ein schützendes Dach über sich. Eigenwillig, sinnlich, anregend.

Unweit von hier, in Liège, wollen wir uns einen weiteren interessanten Bau ansehen; den nagelneuen Bahnhof „Liège-Guillemins“. Auch der ist eigenartig transparent, aber aus schneeweissem Stahl und Beton gebaut. Lichtdurchflutet.

Die mächtige Halle überspannt die Geleise in einem einzigen grossen Bogen. Federleicht und durchsichtig. Und auf der Stirnseite mit einem grossartigen Ausblick in die Stadt hinaus.

Die Konstruktion, vor allem die Betonteile, erinnern stark an den Bahnhof Stadelhofen vom Calatrava. Liège-Guillemins ist aber um ein vielfaches grösser - und grossartiger. Leider ist der Himmel bedeckt und so gar kein Fotolicht.
Wir verlassen Liège gleich wieder und fahren zum Übernachten ins Abseits.

6. Juli 2013

Benelux: Pfützenhüpfen in Namur

Namur machte es uns gestern nicht grad einfach; Nieselregen und kein Parkplatz. Zuerst fahren wir zur Zitadelle hinauf. Von hier oben kann man über die ganze Stadt blicken. Nasse Ziegeldächer. Am Rande der Altstadt finden wir dann doch noch einen grossen leeren Parkplatz; ideal zum Übernachten. Stadtbummel. Nett hier, aber halt ein wenig wie überall. Kleiderläden und Frisöre.

Auf unsern Übernachtungsplatz haben inzwischen braungebrannte Männer damit begonnen Karusselle und Schiessbuden aufzubauen. Das würde uns ja nicht weiter stören, wären sie dabei bloss etwas leiser. Zudem drängen immer mehr Lastwagen mit Wohnanhängern auf den Platz. Es wird eng für uns. Ich denke, wir ziehen um.

Auf der anderen Seite des Flusses finden wir dann einen guten Übernachtungsplatz. Nicht besonders schön hier, aber in der Dunkelheit wird’s uns nicht stören. In den Pfützen baden die Tauben. Ich bewerfe sie mit Altbrot; sie schauen mich angewidert an. Später am Abend weichen die Wolken und die Abendsonne scheint ganz malerisch. Vielleicht ist die Regenzeit jetzt endlich vorbei?

Heute Morgen pedalen wir an den Quai, da ist Flohmarkt. Ich habe mir davon irgendwie mehr erhofft. Bloss alter Plunder, nichts Aufregendes. Eine alte Illustrierte verkündet das Ableben der Königin Astrid, eine einbeinige Puppe und eine Bierflaschensammlung, Comix-Bücher und hüfthohe Fischerstiefel harren auf einen Käufer. Nichts für mich – hab ich alles schon.

5. Juli 2013

Benelux: Schiffe auf der schiefen Bahn.

Kürzlich waren wir doch bei diesem monströsen Hebewerk in Strépy-Thieu, wo die Frachtschiffe dreiundsiebzig Meter senkrecht angehoben werden. Heute sind wir erneut bei einem Schiffshebewerk: der „schiefen Ebene“ von Ronquières. Statt senkrecht, werden die Schiffe hier über ein lange Rampe nach oben gezogen. Nicht minder monströs.

Das Prinzip ist eigentlich ganz simpel. Die Schiffe fahren in ein Becken, das dann mitsamt dem Wasser den Berg hinauf gezogen wird. Das entsprechende Fahrzeug ist gigantisch gross, wie eine Industriehalle auf Rädern. Zweimal 60 Achsen, 240 Räder; 3‘000 Tonnen schwer. Wenn es fährt knirscht und ächzt es bedrohlich.

Die ganze Anlage ist fast 1,5 Kilometer lang und hebt die Schiffe 65 Meter in die Höhe. Und sie ist die grösste seiner Art weltweit. Eine Glanzleistung belgischer Ingenieurskunst, sagt man.

Es nieselt seit gestern Abend. Und es scheint auch nicht besser zu werden, deshalb fahren wir etwas weiter. Unterwegs bewundern wir den „Mittelpunkt Belgiens“. Mitten auf einer Weide markiert ein Chromstahl-Zäpfchen diesen zentralen Ort. Rundherum lauter Getreidefelder und Kuhweiden – so gar nichts Glamouröses.

Als wir zum Parkplatz zurückkommen, spielen da die Männer „Pelote“. Das ist ein Ballspiel, wobei der Ball sehr klein und das Feld sehr gross ist. Das Spiel selber ist – öööhm – speziell. Erst stehen alle herum, dann schlägt einer den Ball ins Feld, kurze Hektik und dann stehen alle wieder herum. Der Schiedsrichter hat einen mächtigen Ranzen und einer der Spieler raucht eine Zigi. Auf dem Grill nebenan brutzeln die Bouletten. Gefällt mir, dieser Sport.

4. Juli 2013

Benelux: Algenschleim und Tropenregen

So, die zweite Reisewoche ist auch schon geschafft. Das Wetter ist trüb und es regnet wieder einmal. Habe ich schon erwähnt, das heute Morgen in der Dusche das Wasser nicht ablief? Wir kennen das Problem schon, ist keines; nur Sand im Siphon. Also zur nächsten Autowaschanlage zum Durchspülen. Natürlich schwappte im ersten Kreisel das Wasser über und saute unsere ganze Wohnung ein. Alles nass – grrrr mpfhh.

In der Autowaschanlage 50 Cent in den Automaten – und schon spritzt es mit Hochdruck aus der Lanze. Einen Absteller gibt es natürlich nicht. Wie soll ich mit so einem Wasserstrahl ins Bad hinein! Zweiter Versuch. Ich stehe mit der Lanze in der Dusche und Frau G. wirft den Fünfziger ein. Es zischt und schäumt los, Programm 2 „Vorwäsche“ ist am Werk. Der Wasserstrahl schiesst in den Ablauf hinein, der Sand spült es planmässig in den Abwassertank. Ein Teil des Wasserdruckes entlädt sich allerdings geysirartig nach oben. Der Siphon-Schmodder schiesst zur Decke und ergiesst sich dann über mich. Wie ein lauer Tropenregen - Programm 2 „Vorwäsche“. Der Algen-Haare-Schleim bildet auf meiner Brille kleine Würmchen und schmeckt bitterseifig.
Irgendwann sind die 50 Cent verbraucht, der Wasserstrahl verebbt und der Regen lässt nach. Der Abfluss frei und das Wasser läuft an. So gesehen war es ein Erfolg.

3. Juli 2013

Benelux: der Geier im Schafspelz

Spiegeleigross sind die Regentropfen die aufs Dachfenster pflatschen. Ein idealer Tag für einen Museumbesuch. Nur gut, dass das „Mahymobiles – le musée de l’auto“ gleich hier in der Nähe ist.
Und es wäre alles so wunderbar gewesen, hätte das Automuseum nicht ausgerechnet heute zu. Also fahren wir nach Brugelette in den Zoo - ist ja nicht weit und fast das gleiche.

Der Tierpark heisst „Pairi Daiza“ und ist riesig. Nicht nur, wie andernorts, einige Viecher hinter Gitter. Nein, hier wurden gleich ganze Landschaften mit der entsprechenden Vegetation und landestypischen Bauten nachgebaut. Ein westafrikanisches Dorf, ein Tempel der Khmer, japanische Gärten und vieles mehr. Man kann hinter jeder Ecke Neues und Spannendes entdecken.

Es gibt viele wilde Tiere zu sehen. Die Löwen haben grad Nachwuchs, die Giraffen schlecken Schulkinder ab und einige Vögel schauen dämlich. Die Wildgänse sind rosa, weil sie den Flamingos ihr Futter wegfressen und die Hängebauchschweine widmen sich ausgiebig der Fortpflanzung.

Zum Schluss setzen Frau G. und ich uns in die Tropenhalle und futtern Waffeln. Wie aus dem Nichts stürzt sich so ein bunter Vogel auf mich und will sie mir entreissen; die Waffel. Wer hätte gedacht, dass sich hinter den farbigen Federn so ein Geier verbirgt.

„Pairi Daiza“ ist eine grossartige Anlage. Und mit etwas Sonne wäre es hier bestimmt noch viel schöner.

Beim Ausgang steht noch ein einsamer Traktor im Gebüsch. Der ist aber nur ein schwacher Trost für das entgangene Automuseum.