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20. Januar 2014

kein Kopftuch im Iran

Die meist gestellte Frage zum Iran ist immer die nach dem Kopftuch. Also – im Iran ist es so, dass auch Touristen sich an gewisse Bekleidungsvorschriften halten müssen. Bisher galt: Keine kurzen Hosen und keine ärmellose Hemden. Zudem müssen Frauen ihr Haar bedecken und Männer dürfen keine Krawatte tragen. Also gar nicht sooo schlimm.

Seit dem November 2013 dürfen Frauen nun ihr Haar wieder offen tragen. Einzig in Moscheen muss weiterhin ein Kopftuch getragen werden. In ganz wichtigen Heiligtümern manchmal auch ein Tschador, den fledermausartigen Überwurf, oder einen Hedschab, die „light Variante“ des Tschador. Diesen kann man sich vor Ort ausleihen; wobei ich empfehle, sich besser einen eigenen Hedschab zu kaufen.

Eine weitere iranische Eigenheit ist das Visum-Foto. Auch hier trägt die Frau ein Kopftuch. Und für alle gilt; nicht lächeln, keine Brille und Mund geschlossen.

23. Mai 2013

blümerant, brohmsen oder reisemüde?

Heute, also eigentlich gestern, hat mich jemand gefragt, warum ich denn keine Reiseberichte mehr schreibe? Oder ob ich letztamend nicht etwa krank sei, bettlägrig odr so?
Nein, ich bin gesund – zumindest im landläufigen Sinn. Und schon bald gehen wir wieder Reisen. Und dann gibt es auch wieder frische Reisebericht. Etwa ab Mitte Juni fahren wir nach Lothringen, Belgien, Luxemburg und Deutschlandien.

Im Herbst möchte ich dann gerne nach Osteuropa fahren, zum Dracula und den Zigeunern. Und im November vielleicht wieder einmal in den Iran. Bahnfahren auf der Achse des Bösen. Da muss ich aber noch schauen, ob es klappt; terminlich und so. Wie auch immer, bald gibt es wieder fangfrische Reiseberichte

1. Mai 2013

der Wohnwagen aus Ägypten

Hinten auf dem Foto steht bloss: «eng. Weekend Auto 1933». Vorn drauf sieht man einen Wohnwagen auf der Hauptstrasse bei mir zuhause; in Giswil. Erst einmal nichts Besonderes! Aber – so grosse Wohnwagen sind in der Schweiz erst seit 1950 erlaubt, davor gab nur winzig kleine Wägelchen.

Beim abgebildeten Wohnwagen handelt es sich, unschwer zu erkennen, um einen „Car Cruiser“ aus Middlesex, London. Fast fünf Meter lang und damals einer der modernsten Wohnwagen überhaupt. Das Zugfahrzeug ist schon etwas schwieriger zu bestimmen: Aber es ist ein „Hillman Wizard 75 Saloon“, kraftvoll und luxuriös. Soweit so gut; aber warum steht das Gespann vor dem Bahnhof Giswil? Ich begann zu suchen – und nun die grosse Überraschung!

Im Januar 1933 starteten im Auftrag der „Hillman Motor Car Co. Ltd“ vier abenteuerlustige Briten zu einer Überlandfahrt nach Ägypten. Die Route führte sie von London nach Marseille, dann weiter von Tunis über Tripolis nach Kairo. Nach genau drei Woche Fahrt waren sie am Ziel und der brandneue Hillman konnte auf der „Cairo Motor Show“ präsentiert werden.
Nach der Messe fuhren die vier Briten wieder zurück nach London, diesmal über Italien und die Alpen. Anscheinend auch über den Brünigpass. Und an jenem Freitag, dem 19. Mai 1933 pausierte das prominente Gespann ausgerechnet bei mir zuhause ...
Man darf wohl behaupten, das war damals der erste Wohnwagen in Giswil, der direkt aus Ägypten kam.

15. Februar 2012

Ägypten: schööön war's...

Wir sind zurück in unserer eisigen Heimat. Wunderschön war’s in Oberägypten. Nun noch ein kleiner Rückblick auf die Reise; für Nachahmer und so.

+ Wir flogen mit der Charter-Fluggesellschaft "Edelweiss Air". Zürich-Luxor und retour. Ich konnte den Nurflug über ein deutsches Internet-Portal buchen. Der Flug war der einzig brauchbare, zudem sehr preiswert und wirklich gut. Freundlich, pünktlich und das Essen schmackhaft.

+ Einchecken und die Bordkarte ausdrucken habe ich von zuhause aus erledigt, Online. So konnte ich für uns super Plätze reservieren. Am Flughafen brauchten wir dann nur noch das Gepäck abzugeben. Funktioniert.

+ Diesmal sind wir mit dem Auto zum Flughafen gefahren. Wir haben so einen Park-Service benützt. Wir konnten unser Auto direkt vor dem Haupteingang abgeben und am Schluss auch da wieder in Empfang nehmen. Das kostet etwa die Hälfte vom Parkhaus und ist deutlich bequemer. Auch das hat tadellos geklappt.

+ Geldwechseln ist in Ägypten überhaupt kein Problem. Automaten und Wechselstuben gibt es überall. Und auch die Leute wechseln gerne und zu einem guten Kurs.

+ Zurzeit liegt der Tourismus am Boden. Ausser Nil-Kreuzfahrt-Touristen ist kaum jemand unterwegs. Die Hotels und Restaurants sind gähnend leer und dankbar um jeden Gast.

Wir werden oft auf die Sicherheit angesprochen. Wir können das eigentlich gar nicht beurteilen. Wir fühlten uns aber in Oberägypten sehr wohl und überhaupt nie unsicher. Und wir sahen auch kaum Soldaten, Polizisten oder Delinquenten. Aber alle unsere Züge hatten Einschusslöcher in den Fenstern, vermutlich Jagdunfälle?

14. Februar 2012

Ägypten: sauschöner Rückflug

Der Taximann ist pünktlich da. Auf der Fahrt zum Flughafen stöhnt und ächzt sein Auto vor sich hin. Ich auch – wäre gerne noch etwas länger geblieben.
Am Flughafen ist nicht viel los. Wir sind fast die Einzigen und schnell „abgefertigt“. Wir setzen uns in Café und schauen den Leuten zu.
Dann quäckt ein Lautsprecher und alle eilen zum befohlenen Schalter. Es bildet sich ein Knäuel drängelnder Leiber, jeder will als erster drankommen. Erinnert an hungrige Ferkel am Schweinetrog.
Das gleiche wiederholt sich dann noch mehrmals: Am Bus, an der Treppe zum Flieger und im Flieger drinnen. Denn; wer zuerst sitzt, kann länger warten!

Pünktlich rast der Flieger in den Abendhimmel. Und nach Sharm el Sheik. Zwischenlandung. Da beginnt die Drängelei von neuem. Zuerst die einen raus, dann die anderen rein - saumässig.

Im Flieger zeigen sie wieder diesen Sicherheitsfilm mit dem schweinegesichtigen Mädchen. Ich kann kaum hinschauen, ich muss mich auf die Küche konzentrieren. Ich möchte nämlich keinesfalls das Essen versäumen. Es gibt Bratwurst, Rösti und Bohnen. Saugut.

Um elf Uhr Abends landen wir in Zürich. Es ist recht schattig. Der Park-Service hat unser Auto vor dem Eingang abgestellt; beheizt und enteist. Fahren wir halt nachhause.

13. Februar 2012

Ägypten: Susanna ist schön und günstig...

Als wir gestern Nacht in Luxor ankamen, war es fast Mitternacht und wir brauchten noch eine Bleibe. Vom unserem ersten Aufenthalt her wussten wir, dass es beim Luxor-Tempel einige Hotels gibt. Also schlendern wir mal dahin.
 „Susanna Hotel“ steht in grossen Lettern an der Fassade geschrieben. Das nehmen wir. Das Doppelzimmer kostet 240 ägyptische Dings, also knapp vierzig Franken. Das Zimmer ist wirklich schön und im vierten Stock. Alles da, alles funktioniert und alles blitzblank sauber. Es ist cremeweiss gestrichen und hat immerhin dreizehn Ecken.

Als ich am Morgen erwache, ist es ganz ruhig. Unser Fenster geht nämlich zu einer Seitengasse hin und keine offenen Ritzen. Ich schaue den Tauben zu wie sie die Nachbarfassade vollscheissen. Wie zuhause! Im Fernsehen läuft eine Sendung mit Eskimos und arabischen Untertiteln.
Das Frühstück wird von livrierten Kellnern serviert. Omelette UND Wurst; perfekt. Am Nebentisch trinken zwei dicke Engländerinnen mit Krampfadern Tee. Sie spitzen ihre angemalten Lippen und spreizen neckisch den kleinen Finger ab. Nobel, die Damen.

Auf der Dachterrasse giesst einer den Rasenteppich. Von hier oben sieht man wunderbar zum Luxor-Tempel und dem Nil hinüber. Hinten raus überblickt man die Altstadt. Alles ist einheitlich braungrau und hat wieder sehr viel „Ambiente“.


Am Nachmittag müssen wir los, heute ist nämlich unser letzter Tag in Ägypten. Vorher gehen wir aber noch in die Stadt: Kultur angucken, Tee trinken und da und dort eine Kleinigkeit naschen. Zum Beispiel Falafel.

12. Februar 2012

Ägypten: mini Busse und schnelle Züge

Eigentlich wollten wir mit dem Bus nach Luxor zurück fahren. Aber als ich am Busbahnhof die vielen Minibussen sah, wusste ich sofort; nicht damit. Nicht mit mir, keinesfalls. Mir tun jetzt noch vom Abu Simbel Ausflug alle Glieder weh. Also mit der Bahn.
Unser Zug fährt nachmittags um drei. Perfekt, so sind wir um halb sieben in Luxor. Grad richtig zum Nachtessen.

Diesmal ist unser 1. Klasse Wagen blau und – öhhhm – mit reichlich "Ambiente"! Das Blech wellig und die Polster blaubraun gemustert. Egal, Hauptsache er fährt! Und das tut er. Pünktlich verlassen wir Assuan. Zuerst schleichen wir wieder durch die Aussenquartiere und dann rauschen wir durch saftig grüne Landschaften.

Nach etwa einer Stunde Fahrt ruckelt es - und der Zug rollt aus. Wir stehen auf offener Strecke. Um uns herum Zuckerrohrfelder und Palmen im Abendlicht.
Nach gut einer Stunde fährt der Zug langsam wieder los. Und ruckelt kurz darauf erneut; und wieder stehen wir.

So geht das die nächsten Stunden weiter. Mal fahren wir, oft stehen wir. Mal kurz, mal lang. Ein Bähnler meint, dass wir statt um halb sieben wohl um etwa neun ankommen würden.

Zum Glück schiebt einer kurz darauf ein Kiosk-Wägeli vorbei. Wir kaufen uns ein Nachtessen-Set. Vier Brötchen mit Huhn und Käse, dazu Oliven, Chips und Kuchen. Alles zu einem Barren gepresst und mit Folie umwickelt. Mundet gut.

Die Zugfahrt zieht sich hin. Um neun stehen wir wieder irgendwo in der dunklen Nacht. Um zehn Uhr sind wir etwas weiter, stehen aber erneut. Ich sehe am Horizont bereits die Lichter von Luxor. Einige Passagiere geben auf und bestellen sich ein Taxi. Um elf fahren wir! Ganz langsam, aber beständig. Und um Viertel nach elf erreichen wir unser Ziel. Mit fast fünf Stunden Verspätung! Nicht wenig, bei einer geplanten Fahrzeit von dreienhalb Stunden.

Jetzt müssen wir nur noch ein Hotel finden. Und ich habe schon wieder Hunger...

11. Februar 2012

Ägypten: Nil schiffen - fidirallala

Der Nil ist ein gscheiter Fluss. Das Wasser fliesst nach Norden; der Wind hingegen bläst meist nach Süden. Für die Nil-Schifffahrt war das schon immer sehr praktisch. Rauf geht’s mit dem Segel, runter kann man sich treiben lassen. Bei Assuan hat die Sache aber einen Haken. Felsen und Untiefen blockieren den Fluss; der „1. Katarakt“. Im Sudan oben gibt es noch mehr davon.

Die Landschaft am 1. Katarakt ist wunderschön. Grosse und kleine Inseln. Manche bewohnt, andere sind bloss bei niedrigem Wasserstand zu sehen. Viel Grünzeug, goldgelbe Sanddünen, nubische Dörfer und Ruinen.

Wir mieten uns ein Motorboot für eine Rundfahrt. Das Boot ist aus Holz und gross wie ein Reisebus. Für uns zwei allein! Wir fahren zuerst etwas abwärts, dann hinter der Insel Elephantine bergan bis zum Katarakt. Jetzt bei Niedrigwasser bilden sich mancherorts starke Strudel und Stromschnellen, so dass wir kaum durchkommen.

Gelegentlich kommen Buben in winzigen Booten längsseits. Sie singen deutsche Volkslieder und hoffen auf eine Spende. Ich meine, wen gelüstet es in solch einer grandiosen Landschaft nicht nach deutschem Liedgut? Fidirallala-fidirallala-fidirallalala-laa...

10. Februar 2012

Ägypten: alte Gebeine und Gesteine

Die „Alten Ägypter“ liebten den rosa Assuan-Granit. Sie fertigten daraus viele ihre Obelisken und Statuen. Die alten Steinbrüche liegen am südlichen Stadtrand - und da wollte ich unbedingt hin. Und jetzt wo Frau G. wieder mobil ist...
Unser erster Versuch schlug fehl, der Steinbruch war schon zu. Ich wollte über das Gitter klettern, aber Frau G. hielt mich zurück.

Gleich nebenan ist der grosse fatimidische Friedhof. Ein wahres Meer von Gräbern, mehrere Tausend Tote liegen hier begraben. Es gibt alles; von ganz schlichten Gräbern bis zu üppigen Mausoleen. Die ältesten sind aus dem 7. Jahrhundert.

In diesem Steinbruch wurde Jahrhunderte lang Granit abgebaut. Bis der Hügel fast komplett weg war. Es muss eine immense Arbeit gewesen sein, wenn man bedenkt, mit welch einfache Werkzeugen gearbeitet wurde. Noch heute sieht man überall die Keilspaltlöcher und Dorit-Hämmer.

Ganz oben im Steinbruch liegt noch ein riesiger, unfertiger Obelisk im Fels. Wäre er damals fertig geworden, wäre er der grösste Obelisk der Welt; 42 Meter lang und über tausend Tonnen schwer. Wir sind beeindruckt, mit wieviel Einsatz die Leute vor 3‘500 Jahren solche Werke schufen.

Nach soviel alten Steinen brauchten wir ein Karkadeh, ein Sirup aus Hibiskusblüten.

9. Februar 2012

Ägypten: Frau G. und essen im Bett

Frau G. ist erkältet und will im Bett auf die Genesung warten. Sie hat Kopfweh und gelegentlich Türlipfupf. Oder Schnell-Schiss, wie der Bildungsbürger sagen täte. Nicht heftig und nicht oft, aber lästig. Jedenfalls liegt sie im Bett und döst.

Mir hingegen geht es prächtig. Ich habe Wlan und Hunger. Also besorge ich mir bei meinem Freund von der Garküche etwas zu Futtern.

Also - Männer-Programm: Essen und Internet im Bett; und Aussicht auf den Nil. So muss es im Paradies sein.

Das im Becher ist "Baba Ganusch", ein Brei aus gegrillten Auberginen und der Sesampaste Tahina. In der kleinen Schale ist panierter Blumenkohl. In der grossen Schale ein Ei im  Kartoffelteig und eine fritierte Kartoffelwurst mit Koriander. Dazu das typische Fladenbrot. Herrlich.

8. Februar 2012

Ägypten: Koloss mit Gliederschmerzen

Um drei in der Frühe schreit unser Wecker „Aufstehen“! Um halb vier kommt der Bus nach Abu Simbel. Zuerst fahren wir aber auf einen Parkplatz am Stadtrand. Ab hier ist Konvoi-Pflicht. Pünktlich um halb fünf geht es dann los. Eine lange Kolonne Autos brettert durch die Nacht und die Wüste. Bis Abu Simbel sind es öde 280 Kilometer! Unser Bus ist eigentlich ganz bequem, doch nach einigen Stunden Fahrt habe ich alle möglichen Sitzpositionen durchprobiert und  langsam tun mir die Beine weh. Kurz nach acht sind wir am Ziel, bei den Tempeln von Abu Simbel. Unweit der Grenze zum Sudan.

In der Morgensonne leuchten die kolossalen Figuren goldgelb. Grandios. Und noch eindrücklicher sind die Räume dahinter. Imposante Hallen reichen tief in den Felsen hinein. Die Wände sind reich bebildert, teilweise sind sogar noch die original Farben erhalten. Leider darf man im Innern keine Fotos machen. Ich tu es doch und werde prompt erwischt. Schande!

Die beiden Tempel von Abu Simbel wurden zwischen 1964 und 68 vor dem Untergang im neuen Nasser-Stausee gerettet. Die Tempel wurden mitsamt dem umgebenden Felsen in handliche Blöcke zerschnitten und gut sechzig Meter höher oben wieder aufgebaut. Eine ungeheure Leistung. Und erstmals wurde Araldit im grossen Stil zum verkleben der losen Steine eingesetzt. Wenn man genau hinschaut kann man die Trennfugen erkennen.

Bei der späktakulären Tempel-Rettung wird gerne vergessen zu erwähnen, dass derweilen etwa eine Viertel Million Nubier ihre Heimat verloren. Ihre Kultur ging einfach im Stausee unter.

Die Tempelräume im Berginneren werden von zwei riesigen Betonkuppeln geschützt. Die grosse hat eine Spannweite von fünfzig Metern und ist fast zwanzig Meter hoch. Bei meinem letzten Besuch konnte da noch hinein gehen und hinter die Kulissen schauen. Diesmal nicht mehr; obwohl ich überall herum fragte und auch eine kleine Spende offerierte.

Noch vor dem Mittag fahren wir wieder zurück nach Assuan. Embryostellung und yogamässige Beinfaltung. Die Strasse zieht sich schier endlos durch die Wüste. Eigentlich mag ich ja Wüste, aber heute habe ich genug davon. Etwa um drei sind wir zurück. 560 Kilometer im Kleinbus. Uns reichts. Und mir tun eine Vielzahl unterschiedlicher Glieder weh.
Vor unserem Hotel fragt einer, ob wir jetzt nicht mit seiner Kutsche fahren möchten? Nein - die "Nemsi" brauchen jetzt dringend einen Mittagsschlaf.

7. Februar 2012

Ägypten: knutschen im Park

Zwischen Assuan und dem Nil ist die Uferstrasse, die Corniche. Lärmig und rastlos. Etwas südlich vom Stadtzentrum verlässt die Strasse das Ufer. Und genau hier ist ein kleiner Hügel mit einem Park - dem „Fryal Garden“.

Herrlich schattige Bäume, kuglige Felsen und einem kleinen Gartencafé. Hier treffen sich die Einheimischen zum Sonnenuntergang gucken oder Händchenhalten mit der Liebsten.

Gleich nebenan steht das legendäre „Old Cataract Hotel“. Hier logieren Prominente und Blaublüter. Und hier hat Agatha Christie einst ihren „Tod auf dem Nil“ geschrieben. Gegenüber ist die Insel Elephantine mit ihren archäologischen Ausgrabungen. Herzerweichend schön. Sonnenuntergang können sie einfach gut, die Ägypter.

Auf dem Nachhauseweg konsultieren wir eine Konditorei. Anschliessend verspüre ich eine deutliche Tendenz zu einem Zweitkuchen.

6. Februar 2012

Ägypten: das falsche Hotel in Assuan

Assuan. Eigentlich wollten wir im „Horus Hotel“ absteigen. Ich verwechsle es aber mit dem „Hathor Hotel“. Auch gut, nun wohnen wir halt hier. Das Hotel steht direkt am Nil. Das heisst an der Corniche, der Uferstrasse.

Unser Zimmer ist im vierten Geschoss und kostet für uns zwei 110 ägyptische Pfund (etwa 17 Fr.). Es ist rundum uringelb gestrichen und hat fünfzehn Ecken. Dazu noch zwei Säulen. Die Möblierung ist - wie soll ich sagen – schlicht, mit einer gewissen Tendenz zum Sperrmüll. Die Betten sind tadellos und beide anwesenden Lichtschalter schalten Licht. Ein richtig tolles afrikanisches Hotelzimmer, genauso wie ich es mag.

Das Badzimmer bietet auf wenig Fläche sehr viel „Ambiente“. Auch hier, alles scheint zu funktionieren. Der Boiler hängt bedrohlich über dem Klo und wimmert leise. Ich deute das mal mit „macht-Wasser-warm“. Die Dusche ist graugelb marmoriert und die Brause mit Klebeband gedichtet. Der Duschvorhang ist nur mehr fragmentarisch anwesend. Das Waschbecken ist klein, der Wasserhahn aber gross; so dass gerne etwas Wasser vornüber spritzt. Darüber ist eine kleine Lampe ohne Abdeckglas und ohne Funktion. Daneben ein winziges Fenster zu einem stockfinster Schacht. Eine richtige Nasszelle.

Von unserem Hotelzimmer sehen wir wunderbar auf den Nil und die goldgelben Hügel hintendran.
Auf der Corniche dröhnt Tag und Nacht der Strassenverkehr. Eine unbeschreibliche Kakophonie aus hupen, schreien, dröhnen und allerhand undefinierbarem. Und unsere Fenster lassen das alles ungehindert in unser Zimmer hinein.
Mich stört das ja nicht. Aber Frau G. äussert Unbehagen. Wir werden sehen...

5. Februar 2012

Ägypten: die Qual der Wahl

Seit einigen Wochen wählen die Ägypter ihr neues Parlament. Die Wahlen finden mehrstufig und zeitlich gestaffelt statt. Im Klartext heisst das, es ist seit Wochen überall Wahlkampf. Hier in Oberägypten sieht man vorallem die veielen Wahlplakate. Die Kandidaten versuchen möglichst "anpackend" und "vertrauenwürdig" drein zu gucken. Das gelingt aber nicht allen...

Was mich an den Wahlplakaten besonders fasziniert, sind die Symbole, mit denen die Kandidaten sich schmücken. Sie sollen auch leseschwachen Wähler eine korrekte Zuordnung der einzelnen Kandidaten ermöglichen. Auf dem Wahlzettel sind die gleichen Symbole nämlich auch abgebildet. Es gibt da alles mögliche: Krokodil, Revolver, Tanksäule, Goldfisch, Palme, Kranwagen, Fahrrad, Schirm, Taschenlampe, Radio, Schrankwand, usw...

4. Februar 2012

Ägypten: Zug nach Assuan

Luxor. Bereits kurz nach neun sind wir am Bahnhof. Da der Zug erst um zehn fährt, setzen wir uns in ein Strassencafé und gucken dem bunten Treiben zu.
Am Strassenrand repariert einer sein betagtes Taxi. Er kniet davor und es schaut so aus, als ob er es anflehe doch wieder zu fahren.

Der Zug nach Assuan kommt pünktlich. Von aussen schaut er etwas ramponiert aus. Von innen auch. Aber die Bestuhlung ist fleckig und wirklich bequem. Pünktlich um zehn - rührt sich erst einmal gar nichts. Wir stehen weiterhin im Bahnhof. Gegen halb elf beginnt es zu grummeln und dann fährt der Zug los. Anfangs gehts durch die ärmeren Aussenquartiere von Luxor. Einfältige Häuser, meist halbfertig oder schon wieder halbkaputt. Kurz darauf sausen wir durch saftig grüne Felder südwärts. Manchmal am Rande der Wüste, dann wieder am Nil entlang. Wunderschön.


Ab und zu hält der Zug an einem Bahnhof. Wo wissen wir nicht, da die Bahnhöfe bloss arabisch angeschrieben sind.
Auf die Minute pünktlich erreichen wir Assuan. Ein Bahnhof mit sehr viel „Ambiente“ und vielen abgestellten Zügen. Assuan ist ja sozusagen das südliche Ende der ägyptischen Eisenbahn.

Vor dem Bahnhof nehmen wir ein Taxi zum Hotel. Als der Fahrer unser Gepäck auf den Dachträger verladen will, bekommt er es mit der Frau G. zu tun. Sie will unser Gepäck nicht da oben haben, sondern im Kofferraum. Der Taximann wehrt sich; vergebens - Frau G. gewinnt nach kurzem Kampf.