Neulich habe ich auf dem Markt in Valencia "Entenmuscheln" gesehen. Die Spanier nenne diese hässliche Delikatesse „Percebes“ und bezahlen dafür bis weit über 100 Euro pro Kilo.
Entenmuscheln sind aber weder Federvieh noch Schalentiere, sondern eine eine Art Krebse. Sie wachsen in grossen Kolonien auf den Unterwasser-Felsen an der Atlantikküste. Wie Korallen klammern sie sich am Gestein fest und schnäbeln den Plankton aus dem Meerwasser. Bis sie von den Entenmuschel-Tauchern von den Felsen geklaubt werden.
Irgendwann will ich die sonderlichen Tierli auch mal essen − gekocht oder roh. Mir egal.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
30. Dezember 2017
28. Dezember 2017
Wohnmobil richtig einwintern
Wie man sein Wohnmobil richtig einwintert weiss ich nicht; ich kann aber erzählen wie ich das mache. Seit vielen Jahren und immer ohne Probleme. Unser Möbelwagen steht im Winter in einem unbeheizten Unterstand. Wegen dem Frost muss ich drei Sachen machen:
Erstens. Das Wasser muss komplett raus. Also alle drei Wassertanks leeren, den Abwassertank und Ablass am Boiler auf und das Wasser aus dem Duschschlauch ablassen, denn da bleibt immer ein Schluck zurück.
Zweitens. Ich schaue dass beide Batterien vollgeladen sind, dann klemme ich sie ab. Ich entferne einfach eine der beiden Polklemmen. Eigentlich löst man immer den Minuspol, aber bei meinem Sprinter komme ich da schlecht heran, weshalb ich den Pluspol löse; dem Strom ist das ja egal! Dann stülpe noch einen Arbeitshandschuh über die lose Polklemme, damit sie nicht aus Versehen wieder Kontakt aufnimmt - und die Batterie entleert.
Drittens. Alle Fenster zu. Einzig das Dachfenster im Bad lasse ich spaltbreit offen, damit keine Temperatur-oder Luftfeuchtigkeitsunterschiede entstehen können. Denn dann kann auch kein Kondensat/Schwitzwasser entstehen.
Die Bettwäsche, die Notvorräte, das Badezimmer-Zeug und den restlichen Krempel bleiben jahraus jahrein im Möbelwagen. Zahnpaste und Shampoo haben sich nämlich als frostfest erwiesen. Und die PET-Flaschen sind stabil oder dehnbar genug um die Vereisung unbeschadet zu überstehen.
Mehr muss man nicht machen. An den Strom anschliessen oder gar heizen ist nicht nur teuer, sondern auch völlig unnötig und meistens sogar schädlich.
Erstens. Das Wasser muss komplett raus. Also alle drei Wassertanks leeren, den Abwassertank und Ablass am Boiler auf und das Wasser aus dem Duschschlauch ablassen, denn da bleibt immer ein Schluck zurück.
Zweitens. Ich schaue dass beide Batterien vollgeladen sind, dann klemme ich sie ab. Ich entferne einfach eine der beiden Polklemmen. Eigentlich löst man immer den Minuspol, aber bei meinem Sprinter komme ich da schlecht heran, weshalb ich den Pluspol löse; dem Strom ist das ja egal! Dann stülpe noch einen Arbeitshandschuh über die lose Polklemme, damit sie nicht aus Versehen wieder Kontakt aufnimmt - und die Batterie entleert.
Drittens. Alle Fenster zu. Einzig das Dachfenster im Bad lasse ich spaltbreit offen, damit keine Temperatur-oder Luftfeuchtigkeitsunterschiede entstehen können. Denn dann kann auch kein Kondensat/Schwitzwasser entstehen.
Die Bettwäsche, die Notvorräte, das Badezimmer-Zeug und den restlichen Krempel bleiben jahraus jahrein im Möbelwagen. Zahnpaste und Shampoo haben sich nämlich als frostfest erwiesen. Und die PET-Flaschen sind stabil oder dehnbar genug um die Vereisung unbeschadet zu überstehen.
Mehr muss man nicht machen. An den Strom anschliessen oder gar heizen ist nicht nur teuer, sondern auch völlig unnötig und meistens sogar schädlich.
26. Dezember 2017
Josef und Maria warten auf Königs
damals in Nazareth - 3. Teil. Herr J und Frau M. wohnen immer noch im Stall.
Und sie erwarten Besuch − in ein paar Tagen sollen einige Könige aus Morgenlandien vorbei kommen, munkelt man.
Und sie erwarten Besuch − in ein paar Tagen sollen einige Könige aus Morgenlandien vorbei kommen, munkelt man.
25. Dezember 2017
Maria und Josef bekommen ein Büblein
damals in Nazareth - 2. Teil. Herr J und Frau M. aus Nazareth haben ein kleines Büblein bekommen.
Alles ist gut gegangen - jetzt wird Weihnachten gefeiert.
Alles ist gut gegangen - jetzt wird Weihnachten gefeiert.
23. Dezember 2017
Herr J. und seine Frau M. erwarten die Nachwuchs
Damals in Nazareth: Der Schreiner Josef und sein Weib Maria warten auf die Niederkunft.
Und es pressiert ihnen sehr, denn schon übermorgen ist Weihnachten und dann ist eh alles geschlossen...
Und es pressiert ihnen sehr, denn schon übermorgen ist Weihnachten und dann ist eh alles geschlossen...
21. Dezember 2017
Gaddafis Air Force One
Als ich neulich mit dem Schnellzug von Montpellier nach Barcelona pfiff, sah ich kurz vor Perpignan ein Flugzeug stehen. Irgendetwas kam mir eigenartig vor. Es reichte grad noch um ein Foto machen, dann waren wir schon vorbei.
Später habe ich dann nachgeschaut. Das Flugzeug mit der Kennung (5A-ONE) ist ein Airbus A340-200 der Afriqiyah Airways. Und es war das Flugzeug vom einstigen libyschen Staatsoberhaupt Muammar al-Gaddafi.
Voller Einschusslöcher kam es 2012 zur Reparatur ins Airbuswerk. Nachher war dann plötzlich nicht mehr klar, wer eigentlich der Eigentümer des Flugzeuges ist. Denn den Staat Libyen gibt es quasi nicht mehr. Zudem wurde es zwischenzeitlich von einer kuwaitischen Firma gepfändet.
Bis diese Fragen geklärt sind, hat man das Flugzeug auf dem Flughafen Perpignan (n42.7309, e2.8776) erst einmal zwischengelagert. Und da steht es nun seit bald fünf Jahren.
Später habe ich dann nachgeschaut. Das Flugzeug mit der Kennung (5A-ONE) ist ein Airbus A340-200 der Afriqiyah Airways. Und es war das Flugzeug vom einstigen libyschen Staatsoberhaupt Muammar al-Gaddafi.
Voller Einschusslöcher kam es 2012 zur Reparatur ins Airbuswerk. Nachher war dann plötzlich nicht mehr klar, wer eigentlich der Eigentümer des Flugzeuges ist. Denn den Staat Libyen gibt es quasi nicht mehr. Zudem wurde es zwischenzeitlich von einer kuwaitischen Firma gepfändet.
Bis diese Fragen geklärt sind, hat man das Flugzeug auf dem Flughafen Perpignan (n42.7309, e2.8776) erst einmal zwischengelagert. Und da steht es nun seit bald fünf Jahren.
19. Dezember 2017
kernlose Erdnüsse
Im Regal lagen kernlose Mandarinen und kernlose Trauben – und ich konnte es mir nicht verkneifen, die Verkäuferin nach kernlosen Erdnüssen zu fragen. Erst wollte sie etwas sagen. Dann schaute sie mich sprachlos an. Und dann latschte sie kopfschüttelnd davon.
Ich habe mich diebisch gefreut. Und sie hat in der Pause ihren Kolleginnen bestimmt etwas schier Unglaubliches zu erzählen…
Ich habe mich diebisch gefreut. Und sie hat in der Pause ihren Kolleginnen bestimmt etwas schier Unglaubliches zu erzählen…
18. Dezember 2017
französische Bahn und meine Verspätungsgutschrift
Auf meiner Spanien-Bahnreise waren die meisten Züge irgendwie unpünktlich unterwegs. Der TGV von Valence nach Montpellier hatte sogar eine ganze Stunde Verspätung. Bereits im Zug hat die französische Bahn die Web-Adresse für die Entschädigung durchgegeben.
Zuhause hab ich‘s gleich ausprobiert und meine erlittene Verspätung beim G30-Programm der SNCF gemeldet. Und schon wenige Minuten später bekam ich einen Gutschein über 25% des Reisepreises zurückerstattet - öööhm - danke.
Zuhause hab ich‘s gleich ausprobiert und meine erlittene Verspätung beim G30-Programm der SNCF gemeldet. Und schon wenige Minuten später bekam ich einen Gutschein über 25% des Reisepreises zurückerstattet - öööhm - danke.
17. Dezember 2017
wir sind Statisten im Tatort-Krimi
Kaum aus Spanien zurück mussten Frau G. und der Muger vor die Filmkamera. Denn zurzeit wird bei uns in der Gegend ein neuer „Tatort“-Krimi gedreht. Und wir beide waren als Statisten mittendrin und dabei.
Für uns begannen die Dreharbeiten mit ausgiebig herumsitzen und warten. Währenddessen wuselten unglaublich viele Filmleute umher und machte Sachen. Kabel legen, Scheinwerfer und Kameras aufbauen, essen und so. Viel Aufwand und Leidenschaft.
Der neue Tatort wird „Notstandsrecht“ heissen. Die Handlung ist geheim und ich darf auch nichts darüber erzählen. Nur so viel; es geht um eine Entführung.
Erste Szene: Eine Autobahn-Raststätte. Die Sonne scheinwerfert durchs Fenster. Ein Mann – die Zuschauer ahnen es noch nicht, aber es ist der Erbrecher – sitzt an der Stehbar und schaut seinem Kaffee zu. Es wird kaum gesprochen. Dann splittert unvermittelt sein Nasenbein. Blut spritzt wie Tomatensosse und einige Schneidezähne kullern über den Tresen. Im Hintergrund – und da kommen nun wir ins Spiel – schleicht ein prächtiges Pärchen um die Verkaufsregale. Sie trägt einen adretten Stretch-Einteiler von Gnocchi, er einen blutverschmierten, dreikantigen Eichenholz-Knüppel. Eine laue Brise. Bunte Schmetterlinge flattern umher und liebliche Flötenmusik erklingt. Schluss.
Dann wiederholten wir die Szene noch etwa dreissigmal. Dann durften wir nachhause gehen. War schön.
Für uns begannen die Dreharbeiten mit ausgiebig herumsitzen und warten. Währenddessen wuselten unglaublich viele Filmleute umher und machte Sachen. Kabel legen, Scheinwerfer und Kameras aufbauen, essen und so. Viel Aufwand und Leidenschaft.
Erste Szene: Eine Autobahn-Raststätte. Die Sonne scheinwerfert durchs Fenster. Ein Mann – die Zuschauer ahnen es noch nicht, aber es ist der Erbrecher – sitzt an der Stehbar und schaut seinem Kaffee zu. Es wird kaum gesprochen. Dann splittert unvermittelt sein Nasenbein. Blut spritzt wie Tomatensosse und einige Schneidezähne kullern über den Tresen. Im Hintergrund – und da kommen nun wir ins Spiel – schleicht ein prächtiges Pärchen um die Verkaufsregale. Sie trägt einen adretten Stretch-Einteiler von Gnocchi, er einen blutverschmierten, dreikantigen Eichenholz-Knüppel. Eine laue Brise. Bunte Schmetterlinge flattern umher und liebliche Flötenmusik erklingt. Schluss.
Dann wiederholten wir die Szene noch etwa dreissigmal. Dann durften wir nachhause gehen. War schön.
14. Dezember 2017
meine SchBahnien-Reise
Mein Fazit:
+ im Winter ist es auch in Spanien recht kühl. Tagsüber ist es zwar mollig warm, aber nachts ist es überall kalt, weil die spanischen Häuser keine richtige Heizung haben. Um an der Wärme zu überwintern müsste man deutlich weiter in den Süden fahren. Zum Beispiel nach Marokko. Keine wirklich neue Erkenntnis, aber ich wollte mal ausprobieren wie es sich im Rentnerparadies so leben lässt.
+ so eine Bahnreise ist eine wunderbare Sache, bequem und erlebnisreich. Einzig das Umsteigen war jedesmal mehr als aufregend. Entweder musste ich rennen wie der Teufel - oder endlos auf einer arschkalten Bank warten bis der Zug endlich kommt. Und auf die Anzeigetafeln konnte man sich auch nicht verlassen. Entweder zeigten sie gar nichts an. Oder etwas Falsches. Oder wechselten zwei Minuten bevor mein Zug ankam noch gschwind das Gleis.
+ die Leute unterwegs waren alle aussergewöhnlich nett und hilfsbereit. Egal ob in Frankreich oder in Spanien, ob mit oder ohne gemeinsame Sprache. Die Leute sind einfach grossartig.
Es war eine schöne Reise mit vielen verschiedenen Zügen und vielen verschiedenen netten Leuten. Ich kann es jedem nur weiter empfehlen.
+ im Winter ist es auch in Spanien recht kühl. Tagsüber ist es zwar mollig warm, aber nachts ist es überall kalt, weil die spanischen Häuser keine richtige Heizung haben. Um an der Wärme zu überwintern müsste man deutlich weiter in den Süden fahren. Zum Beispiel nach Marokko. Keine wirklich neue Erkenntnis, aber ich wollte mal ausprobieren wie es sich im Rentnerparadies so leben lässt.
+ so eine Bahnreise ist eine wunderbare Sache, bequem und erlebnisreich. Einzig das Umsteigen war jedesmal mehr als aufregend. Entweder musste ich rennen wie der Teufel - oder endlos auf einer arschkalten Bank warten bis der Zug endlich kommt. Und auf die Anzeigetafeln konnte man sich auch nicht verlassen. Entweder zeigten sie gar nichts an. Oder etwas Falsches. Oder wechselten zwei Minuten bevor mein Zug ankam noch gschwind das Gleis.
+ die Leute unterwegs waren alle aussergewöhnlich nett und hilfsbereit. Egal ob in Frankreich oder in Spanien, ob mit oder ohne gemeinsame Sprache. Die Leute sind einfach grossartig.
Es war eine schöne Reise mit vielen verschiedenen Zügen und vielen verschiedenen netten Leuten. Ich kann es jedem nur weiter empfehlen.
13. Dezember 2017
nach Valencia: adieu Barcelona, grüezi Schnee
Barcelona. Da es in meinem Hotel kein Frühstück gibt, schlendere ich frühzeitig zum Bahnhof hinüber und verköstige mich da. Obwohl im fast im Minutentakt Züge ankommen und abfahren hat es nicht übermässig viele Leute da. Ich finde jedenfalls eine ruhige Ecke und kann mich da niederlassen und genüsslich dem Treiben zusehen.
Heute habe ich eine lange Fahrt vor mir. Wenn das Umsteigen klappt, bin ich am Abend zuhause. Um aufs Gleis zu gelangen muss ich durch die Sicherheitskontrolle und mein Koffer durch die Röntgenmaschine.
Mein Zug nach Valence ist ein französischer TGV. Ich habe mich zwar auf einen spanischen AVE gefreut, aber eigentlich ist's egal. Ich sitze wieder im Oberdeck. Da ist es zwar etwas enger als unten, aber dafür ist die Aussicht besser.
Schon um halb elf rasen wir durch den Perthus-Tunnel nach Frankreich hinüber. Später fahren wir wieder durch die Seen-Landschaft. Die Flamingos sind immer noch im Wasser und schnäbeln im Schlick.
Mit 300 km/h pfeifen wir das Rhonetal hinauf. Mit nur acht Minuten Verspätung erreichen ich meinen Umsteigebahnhof „Valance TGV“. Wie ein hungriges Flusspferd renne ich quer durch die Bahnhofshalle zur Regionalbahn nach Genève. Sie fährt pünktlich ab. Hätte ich den Zug verpasst, hätte ich drei Stunden warten müssen! Aber nun ist alles gut, denn in Genf bekomme ich in jedem Fall einen Zug in die Deutschschweiz.
Das Wetter wird schlechter. Es beginnt zu regnen und schon lange vor Genève schneit es. Genève erreichen wir dann mit zehn Minuten Verspätung. Wieder trample ich im Laufschritt durch den Zoll aufs Gleis 6. Dieser Zug hat auch Verspätung – und fährt deshalb von Gleis 4. Die beiden liegen praktischerweise direkt nebeneinander, das erspart mir eine erneute Rennerei.
Die drei Stunden bis Luzern döse ich, während an jedem Bahnhof die Pendlermassen ein- und aussteigen.
Das wir in Luzern verspätet ankommen ist mir egal, denn die Zentralbahn fährt jedes Stunde mehrmals. Und heute wartet sie sogar meinen verspäteten Zug ab.
Pünktlich um 20:35 bin ich nach elf Stunden Fahrt in Giswil. Und Frau G. ist auch da und holt mich ab.
Renfe/SNCF TGV 9702, Barcelona-Valencia, 2. Klasse, € 39.-
SNCF Ter 99614, Valence-Genève, 2. Klasse, € 38.30
SBB IR 2531 Genf-Luzern, 2. Klasse
ZB IR 2940 Luzern-Giswil, 2. Klasse, zusammen Fr. 40.-
Mein Zug nach Valence ist ein französischer TGV. Ich habe mich zwar auf einen spanischen AVE gefreut, aber eigentlich ist's egal. Ich sitze wieder im Oberdeck. Da ist es zwar etwas enger als unten, aber dafür ist die Aussicht besser.
Schon um halb elf rasen wir durch den Perthus-Tunnel nach Frankreich hinüber. Später fahren wir wieder durch die Seen-Landschaft. Die Flamingos sind immer noch im Wasser und schnäbeln im Schlick.
Mit 300 km/h pfeifen wir das Rhonetal hinauf. Mit nur acht Minuten Verspätung erreichen ich meinen Umsteigebahnhof „Valance TGV“. Wie ein hungriges Flusspferd renne ich quer durch die Bahnhofshalle zur Regionalbahn nach Genève. Sie fährt pünktlich ab. Hätte ich den Zug verpasst, hätte ich drei Stunden warten müssen! Aber nun ist alles gut, denn in Genf bekomme ich in jedem Fall einen Zug in die Deutschschweiz.
Das Wetter wird schlechter. Es beginnt zu regnen und schon lange vor Genève schneit es. Genève erreichen wir dann mit zehn Minuten Verspätung. Wieder trample ich im Laufschritt durch den Zoll aufs Gleis 6. Dieser Zug hat auch Verspätung – und fährt deshalb von Gleis 4. Die beiden liegen praktischerweise direkt nebeneinander, das erspart mir eine erneute Rennerei.
Die drei Stunden bis Luzern döse ich, während an jedem Bahnhof die Pendlermassen ein- und aussteigen.
Das wir in Luzern verspätet ankommen ist mir egal, denn die Zentralbahn fährt jedes Stunde mehrmals. Und heute wartet sie sogar meinen verspäteten Zug ab.
Pünktlich um 20:35 bin ich nach elf Stunden Fahrt in Giswil. Und Frau G. ist auch da und holt mich ab.
Renfe/SNCF TGV 9702, Barcelona-Valencia, 2. Klasse, € 39.-
SNCF Ter 99614, Valence-Genève, 2. Klasse, € 38.30
SBB IR 2531 Genf-Luzern, 2. Klasse
ZB IR 2940 Luzern-Giswil, 2. Klasse, zusammen Fr. 40.-
12. Dezember 2017
nach Valencia; Barcelona und Gaudis Meisterwerk
Barcelona: Gestern nutzte ich die die Zeit bis zum Sonnenuntergang um mit der Metro gschwind zur Basilika „Sagrada Família“ zu fahren. Antoni Gaudís Kirchen-Baustelle ist immerhin die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Spaniens, deshalb will ich da unbedingt hin. Doch heute bin ich fast alleine hier. Keine Warteschlange, trotzdem mag ich nicht hineingehen und schaue mir das Meisterwerk nur von aussen an.
Baubeginn war 1882. Seither wird, teilweise mit jahrzehntelangen Unterbrüchen, stetig gebaut und in 9 Jahren soll die Basilika dann fertig sein. Es fehlen noch sechs Türme, die Südwest-Fassade und einige kleine Kapellen am Rande.
Heute betonieren sie hoch oben grad am Jesus Christus-Turm. Der wird mit über 170 Meter Höhe der höchste werden. Im oberen Teil wird er aus einem filigranen Geflecht aus Natursteinen gebaut werden. Soweit ist am aber noch nicht.
Zurzeit fehlt vor allem noch die Passionsfassade im Südwesten. Hier sieht man erst einige mächtige Betonsäulen. Später entsteht hier ein pilzartiges Vordach; bestimmt vierzig Meter hoch und sehr spektakulär.
Die Sagrada Familia ist irgendwie schon faszinieren. Aber sie ist auch eine übertrieben schrill-kitschige Kirche, die kein Spektakel auslässt. Wie ein amerikanisches Spiel-Casino oder ein Jahrmarkt-Gruselkabinett.
Da passt es ganz gut, dass der Mc Donald’s gleich nebenan eine Abspeiserei betreibt. Ausserdem ist auch noch Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz. Stände voller glitzerndem und qwitschebuntem Dekozeug und Heiligenfiguren aus Plastik.
In der Metro hängen Plakate: «Schwarzfahren ist schlecht fürs Karma». Stimmt, zudem bin ich zu alt um über die Abschrankung zu hüpfen.
Metro L5, Einzelfahrt €2,15
Baubeginn war 1882. Seither wird, teilweise mit jahrzehntelangen Unterbrüchen, stetig gebaut und in 9 Jahren soll die Basilika dann fertig sein. Es fehlen noch sechs Türme, die Südwest-Fassade und einige kleine Kapellen am Rande.
Die Sagrada Familia ist irgendwie schon faszinieren. Aber sie ist auch eine übertrieben schrill-kitschige Kirche, die kein Spektakel auslässt. Wie ein amerikanisches Spiel-Casino oder ein Jahrmarkt-Gruselkabinett.
Da passt es ganz gut, dass der Mc Donald’s gleich nebenan eine Abspeiserei betreibt. Ausserdem ist auch noch Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz. Stände voller glitzerndem und qwitschebuntem Dekozeug und Heiligenfiguren aus Plastik.
In der Metro hängen Plakate: «Schwarzfahren ist schlecht fürs Karma». Stimmt, zudem bin ich zu alt um über die Abschrankung zu hüpfen.
Metro L5, Einzelfahrt €2,15
11. Dezember 2017
nach Valencia kommt Barcelona
Valencia. Hätte mein Hotelzimmer ein Fenster, hätte ich bemerkt, dass es draussen regnet. So lief ich immer den Wänden entlang bis zum Bahnhof, beregnet wurde ich dennoch. Egal, heute mache ich mich auf den Heimweg. Heute reise ich im beheizten Bahnwagen. Jetzt ersteinmal bis nach Barcelona.
Kurz nach zehn rollt mein Talgo aus dem Bahnhof. Zuerst durchqueren wir die wenig hübschen Aussenquartiere mit diesen Wohnblock-Monstern. Dann geht’s auf der gleichen Strecke wie bei der Herfahrt und immer der Küste entlang nach Barcelona. Teilweise mit 200 km/h. Unterwegs rauschen wir durch alle meine Orte; Oropesa, Tarragona, Vilanova. Mich dünkt, es ist schen ewig lange her, dabei war ich erst letzte Woche da.
Mit jedem Kilometer wird das Wetter besser und am Mittag scheint wieder die Sonne. Die Hügel sind ockergelb und nur mit einem spärlichen Flaum bewachsen. Da und dort hockt obendrauf eine Burg. Unten kuscheln sich geweisselte Häuser und dazwischen wedeln Palmen. Es ist genau so, wie ich mir Spanien vorstelle. Und sooo schön. Ich geniesse die Bahnfahrt.
In Spanien gibt es bei den Geleisen zwei unterschiedliche Spurweiten: Iberische Breitspur und bei den neuen Linien europäische Normalspur. Da wo beide Züge verkehren, hat man deswegen extra Drei-Scheinen-Geleise.
Kurz vor Barcelona kommen wieder die gräulichen Wolken. Pünktlich um 13:41 endet meine Fahrt im Bahnhof „Barcelona Sants“. Der Bahnhof sieht aus wie ein riesiges Einkaufszentrum – mit Zügen im Keller. Unglaublich viele Leute wuseln kreuz und quer durch die Hallen und Gänge. Mich dünkt es hier irgendwie ungemütlich. Zum Glück ist mein Hotel „Transit“ nur ein paar Schritte entfernt.
Renfe Talgo 1102, Valencia-Barcelona, 2.Klasse, € 28.50
Kurz nach zehn rollt mein Talgo aus dem Bahnhof. Zuerst durchqueren wir die wenig hübschen Aussenquartiere mit diesen Wohnblock-Monstern. Dann geht’s auf der gleichen Strecke wie bei der Herfahrt und immer der Küste entlang nach Barcelona. Teilweise mit 200 km/h. Unterwegs rauschen wir durch alle meine Orte; Oropesa, Tarragona, Vilanova. Mich dünkt, es ist schen ewig lange her, dabei war ich erst letzte Woche da.
Mit jedem Kilometer wird das Wetter besser und am Mittag scheint wieder die Sonne. Die Hügel sind ockergelb und nur mit einem spärlichen Flaum bewachsen. Da und dort hockt obendrauf eine Burg. Unten kuscheln sich geweisselte Häuser und dazwischen wedeln Palmen. Es ist genau so, wie ich mir Spanien vorstelle. Und sooo schön. Ich geniesse die Bahnfahrt.
In Spanien gibt es bei den Geleisen zwei unterschiedliche Spurweiten: Iberische Breitspur und bei den neuen Linien europäische Normalspur. Da wo beide Züge verkehren, hat man deswegen extra Drei-Scheinen-Geleise.
Kurz vor Barcelona kommen wieder die gräulichen Wolken. Pünktlich um 13:41 endet meine Fahrt im Bahnhof „Barcelona Sants“. Der Bahnhof sieht aus wie ein riesiges Einkaufszentrum – mit Zügen im Keller. Unglaublich viele Leute wuseln kreuz und quer durch die Hallen und Gänge. Mich dünkt es hier irgendwie ungemütlich. Zum Glück ist mein Hotel „Transit“ nur ein paar Schritte entfernt.
Renfe Talgo 1102, Valencia-Barcelona, 2.Klasse, € 28.50
9. Dezember 2017
Valencia: Stadt mit Freunden
Valencia. Heute kommen Peti und Lucia aus Oropesa zu Besuch. Um neun hole ich sie am Bahnhof ab. Ihr Zug hat eine Viertelstunde Verspätung und kommt nicht auf dem angezeigten Gleis an. Aber wir finden uns trotzdem und schlendern gleich zur Kaffee-Bar in der grossen Markthalle.
Ich möchte unbedingt „Orxata de Xufes“, die legendäre Erdmandelmilch, probieren. Nach etwas herumfragen finden wir einen entsprechenden Verkaufsstand. „Horchata de Chufa“ ist ein milchiges Süssgetränk aus – öööhm – aus Erdmandeln! Und es schmeckt richtig gut, süss und mastig.
Heute wollen wir auf den Miguelete-Turm der Kathedrale steigen. Er ist das Wahrzeichen Valencias. Er hat einen achteckigen Grundriss und ist über 600 Jahre alt. Und er sieht irgendwie unfertig aus. Einfach halb oben abgeschnitten und ein Glockentürmchen drauf gesetzt. Zuerst setzten wir uns aber in eine Strassencafe und geniessen die restliche Sonne. Als wir uns endlich auf den Weg zum Turm machen, ist es bereits bewölkt.
2 Euro und 202 Treppenstufen führen da hinauf, steht unten angeschrieben. Ich habe die Stufen extra mitgezählt, ich will nicht oben ankommen und es nicht bemerken.
Von oben hat man einen tollen Rundblick über die Hausdächer und die Altstadt. Leider ist es wolkig und alles ist grau.
Doch dann lockt mich der Hunger mich wieder vom Turm hinunter. In einer Seitengasse finden wir ein nettes Lokal. Wir bestellen Tapas, die typischen spanischen „Häppchen“. Salate, sauer eingelegte Fischchen, verschiedene Teigküchlein, warmen Käse mit Konfitüre, getrockneten Speck, trockenen Käse und vieles mehr.
Zum Abschluss gehen wir noch zur Mercat de Colón – der Kolumbus-Markthalle. Eigentlich wollte ich heute die grossartigen Jugendstil-Fassaden fotografieren, denn gestern lagen sie komplett im Schatten. Dafür ist heute Scheisswetter!
Kurz vor fünf müssen Lucia und Peti wieder auf den Zug. Und ich in mein beheiztes Hotelzimmer, denn ich bin immer noch erkältet und kränklich.
Ich möchte unbedingt „Orxata de Xufes“, die legendäre Erdmandelmilch, probieren. Nach etwas herumfragen finden wir einen entsprechenden Verkaufsstand. „Horchata de Chufa“ ist ein milchiges Süssgetränk aus – öööhm – aus Erdmandeln! Und es schmeckt richtig gut, süss und mastig.
Von oben hat man einen tollen Rundblick über die Hausdächer und die Altstadt. Leider ist es wolkig und alles ist grau.
Doch dann lockt mich der Hunger mich wieder vom Turm hinunter. In einer Seitengasse finden wir ein nettes Lokal. Wir bestellen Tapas, die typischen spanischen „Häppchen“. Salate, sauer eingelegte Fischchen, verschiedene Teigküchlein, warmen Käse mit Konfitüre, getrockneten Speck, trockenen Käse und vieles mehr.
Zum Abschluss gehen wir noch zur Mercat de Colón – der Kolumbus-Markthalle. Eigentlich wollte ich heute die grossartigen Jugendstil-Fassaden fotografieren, denn gestern lagen sie komplett im Schatten. Dafür ist heute Scheisswetter!
Kurz vor fünf müssen Lucia und Peti wieder auf den Zug. Und ich in mein beheiztes Hotelzimmer, denn ich bin immer noch erkältet und kränklich.
7. Dezember 2017
Valencia: der Samenspender an der Mauer
Valencia: Das mittelalterliche Leben war geprägt von Frömmigkeit, Geistern und Dämonen. Und wer nicht gottesfürchtig lebte, dem drohte höllische Verderbnis. Bei den Göttern half ja beten, aber gegen die bösen Geistern reichte das nicht.
Fratzen, Spottfiguren, Neidköpfe und vieles mehr sollen das Unheil abwehren. An den gotischen Bauten kann man noch einige entdecken.
Zum Beispiel an der Ostfassade der Kathedrale. Über dem Almoinator präsentiert eine Frau ihre prallen Brüste. Vermutlich will sie uns damit vor dem sündigen Leben warnen?
An der Westfassade der Lonja de la Seda, der alten Seidenbörse, rubbelt ein Engel seinen Schwengel. Warum und wieso? Wir modernen Menschen verstehen die mittelalterliche Bildersprache kaum noch.
Siehe auch: die Judensau und die Spottfiguren im Elsass
Fratzen, Spottfiguren, Neidköpfe und vieles mehr sollen das Unheil abwehren. An den gotischen Bauten kann man noch einige entdecken.
Zum Beispiel an der Ostfassade der Kathedrale. Über dem Almoinator präsentiert eine Frau ihre prallen Brüste. Vermutlich will sie uns damit vor dem sündigen Leben warnen?
An der Westfassade der Lonja de la Seda, der alten Seidenbörse, rubbelt ein Engel seinen Schwengel. Warum und wieso? Wir modernen Menschen verstehen die mittelalterliche Bildersprache kaum noch.
6. Dezember 2017
Valencia: meine Stadt
Valencia. Seit einigen Tagen kränkle und fiebere ich sinnlos vor mich hin. Auch heute Morgen ist es noch nicht richtig besser. Nichtsdestotrotz gehe ich früh in die Stadt. Jetzt am Morgen scheint die Sonne noch nicht in die Gassen hinein und deshalb ist es zugig und arschkalt. Aber die prachtvollen Fassaden schauen im Morgenlicht wunderschön aus.
Ich schlendere weiter in die Innenstadt; bis zum Mercat Central, der grossen Markthalle. Schon aussen sieht sie beeindruckend aus. Und erst recht innen. Eine Jugendstil-Gusseisen-Halle aus den 1920-er Jahren voller Verkaufsläden und Marktstände; über 900 sollen es sein, habe ich gelesen. Dummerweise komme ich aber grad vom Frühstück und kann deswegen bloss mit den Augen essen.
Einzig einen neuen Gürtel kaufe ich, denn der alte steht kurz vor dem Platzen. Rund um die Markthalle gibt es einige schöne Gassen und kleinen Plätze. Beim Jungfrauenbrunnen setze mich in ein Strassencafé und lasse mich besonnen. Ich bilde mir ein, das sei hilfreich beim gesunden.
Valencias Kathedrale sieht irgendwie unfertig aus. Die Türme sind bloss Stummel und eine Fassade hat sie gar keine. Nur Mauern und komische Dächer. Erbaut wurde sie um 1240 in den Mauern einer Moschee. Seither hat man sie natürlich immer wieder umgebaut und ergänzt. Deshalb ist sie heute ein romanisch-gotisch-barocker Stilmix.
Am Nachmittag suche ich mir ein Lieblings-Café für die nächsten Tage. Ich finde das „Café Federal“ und sitze lange da und lese. Es ist richtig gemütlich − und noch wichtiger; geheizt.
Den restlichen Nachmittag streife ich durch die Gassen und schaue dies und das an. Gefällt mir gut, dieses Valencia. Doch obwohl wunderschönes Wetter ist, sind die Gassen schattig und eiskalt.
Ich schlendere weiter in die Innenstadt; bis zum Mercat Central, der grossen Markthalle. Schon aussen sieht sie beeindruckend aus. Und erst recht innen. Eine Jugendstil-Gusseisen-Halle aus den 1920-er Jahren voller Verkaufsläden und Marktstände; über 900 sollen es sein, habe ich gelesen. Dummerweise komme ich aber grad vom Frühstück und kann deswegen bloss mit den Augen essen.
Einzig einen neuen Gürtel kaufe ich, denn der alte steht kurz vor dem Platzen. Rund um die Markthalle gibt es einige schöne Gassen und kleinen Plätze. Beim Jungfrauenbrunnen setze mich in ein Strassencafé und lasse mich besonnen. Ich bilde mir ein, das sei hilfreich beim gesunden.
Valencias Kathedrale sieht irgendwie unfertig aus. Die Türme sind bloss Stummel und eine Fassade hat sie gar keine. Nur Mauern und komische Dächer. Erbaut wurde sie um 1240 in den Mauern einer Moschee. Seither hat man sie natürlich immer wieder umgebaut und ergänzt. Deshalb ist sie heute ein romanisch-gotisch-barocker Stilmix.
Am Nachmittag suche ich mir ein Lieblings-Café für die nächsten Tage. Ich finde das „Café Federal“ und sitze lange da und lese. Es ist richtig gemütlich − und noch wichtiger; geheizt.
Den restlichen Nachmittag streife ich durch die Gassen und schaue dies und das an. Gefällt mir gut, dieses Valencia. Doch obwohl wunderschönes Wetter ist, sind die Gassen schattig und eiskalt.
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