31. Dezember 2010

libanesische Mezze

Neulich hat uns ein Erwinit zu libanesischen Mezze eingeladen. Er hat zahllose orientalische Köstlichkeiten zubereitet: Tahina (Sesampaste), Baba Ghannouge (Auberginenmus), mit Frischkäse und Haselnüssen gefüllte Datteln, Harissa mit Olivenöl und vieles mehr...

Euch allen alles Gute im neuen Jahr.
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30. Dezember 2010

Sternschnuppe gesehen

Gestern Abend schaute ich noch etwas nach den Sternen. Plötzlich sauste da eine Sternschnuppe von links nach rechts über den ganzen Nachthimmel und verschwand lautlos hinter einem Gebüsch in Nachbars Garten.

Heute Morgen, ganz früh, schlich ich mich mal in Nachbars Garten rüber. Wollte gucken, ob von der abgestürzten Sternschnuppe noch etwas zu finden ist. Und tatsächlich - nach kurzer Suche entdeckte ich die Einschlagstelle! Viel war von der Sternschnuppe nicht übriggeblieben, bloss noch einige güldene Spritzer im Schnee.
Ich hoffe nun, meine hastig gedachten Neujahrswünsche sind noch rechtzeitig bei der Sternschnuppe angekommen – bevor sie hinter dem Gebüsch aufgeschlagen hat.
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28. Dezember 2010

mein Neujahrsvorsatz

Neulich wurde ich nach meinem Neujahrsvorsatz fürs 2011 gefragt. Öhhm – ich habe mir dazu bisher noch gar keine Gedanken gemacht. Also hab ich mir noch gschwind einen Vorsatz gesucht.

Ich habe nun eine Auswahl geeigneter Vorsätze:
+ ich verzichte künftig auf Synchronschwimmen.
+ ich esse ein Jahr lang keine Innereien von Paarhufern.
+ ich trage nie mehr Leggings beim Nordic Walking, besonders keine lila.
+ ich bringe die "ausgeliehene" Schneeschaufel zurück - im Frühling.
+ ich bin lieb zu Wasservögeln, ausgenommen Enten und Schwäne.
+ ich bin nett zum hiesigen Katecheten, bewerfe ihn nicht mehr mit Unrat.
+ ich beschenke die Kindern nicht mehr mit Pissoir-Steinen als Lutscher.


Bin mir aber noch unschlüssig, welchen ich nehmen soll - ist sooo schwer.
Und es eilt, in wenigen Tagen ist Neujahr...
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27. Dezember 2010

Ohrenhaare

Ich bin jetzt in einem Alter, wo die Haare lichter werden und die Kräfte schwinden. Einzig die Ohrenhaare gedeihen üppiger den je. Früher habe ich diese mit allen Mitteln bekämpft; abscheren, ausreissen, abbrennen. Aber meine Ohrenhaare überstehen dies alles schadlos, wie die Kakerlaken einen Atomkrieg.

Nun habe ich erkannt, der Ohrenpelz ist nicht nutz- und sinnlos, wie ich immer dachte. Nein, ganz im Gegenteil; das Ohrenfell ist unverzichtbar.
Der alternde Mann läuft ja Gefahr, zu einem netten Opa zu verkommen. Vorbei die Zeiten, wo er ein kräftestrotzender Kerl war, von seine Kameraden bewundert und den Weibern angehimmelt. Heute wird er kaum mehr beachtet, einsam leistet er dem Fernseher und Hund etwas Gesellschaft. Dient bloss ab und zu den Enkelkindern als Kletterberg. Keine Zähne mehr zum zubeissen, müde Glieder, einen Schlappschwanz. Halt bloss noch ein abgehalfterter Gaul.
Einzig die Ohrenhaare spriessen zunehmend kräftiger. Mit ihnen kann der alternde Mann noch etwas Respekt erhaschen, die Aufmerksamkeit der jungen Frauen erregen und die freche Kinder erschrecken.

Danke, liebe Ohrenhaare.
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25. Dezember 2010

Kunst: Rubens und weitere schöne Bilder

In Stans wird wie jeden Winter grosse Malerei gezeigt; die "Frey-Näpflin-Stiftung" öffnet für kurze Zeit ihre Türen.

Diese Jahr werden neben den grossen Meister auch noch zwei Sonderausstellungn gezeigt: "Alpenromantik" und die Werke von "Melchior Paul von Deschwanden". Mir hat ganz besonders die Alpenromantik gefallen. Schroffe Berge, saftige Wiesen und Alpenglühen. Manchmal eine Gratwanderung zwischen Kunst und Kitsch.
Und dann natürlich die permanente Ausstellung mit den grossen Meistern. Rubens, van Dyck und viele andere...

22. Dezember 2010

Toilette, Klo und so

Wer im Ausland mal muss, ist immer wieder überrascht über die eigenartigen Toiletten. Oft funktionieren (und riechen) sie völlig ungewohnt.

Bei der Beschriftung/Beschilderung der Toiletten fängt es schon an: Férfi/női steht zum Beispiel in Ungarn für Mann/Frau. In Griechenland ANDRON/GYNAIKON oder so. Um herauszufinden, wo du hinein musst, kannst du warten, bis jemand herauskommt. Oder du gehst schnurstracks hinein und hoffst auf einen Treffer…

Bist du dann drinnen, wirst du manchmal feststellen - da ist KEINE Kloschüssel. Die wurde nicht etwa entwendet; das ist eine Hock-Toilette. Die Benutzung ist ganz einfach: Du stehst auf die vorgesehnen Trittflächen, Hosen runter bis zu den Knien und dann mit gespreizten Beinen hinhocken, wie eine Kröte. Also hinten ganz runter und die Ellenbogen auf die Knie. Wenn das Gleichgewicht hergestellt ist, kommen lassen.
Wenn deine Hosen zu weit unten sind, liegen sie in der Klobrühe, wenn sie zu wenig unten sind, brünzelst du dir in den eigenen Hosenbund. Auf Halbmast ist also richtig. Und du hättest geschlossene Schuhe anziehen solle, jetzt ist es aber zu spät dafür.
Wenn du fertig bist, merkst du für gewöhnlich - da ist KEIN Papier! Das hättest du selber mitbringen sollen. Mancherorts ist aber links an der Wand ein kleiner Wasserhahn. Etwas Wasser in die Hand und damit reinigst du dir den Auspuff. Mancherorts hat es dazu bloss einen Wasserkübel oder eine Plastikkanne. Ist die leer, hättest du sie vorher auffüllen sollen!
Natürlich hast du IMMER eigenes WC-Papier dabei; ein Taschentuch oder Zeitungspapier geht auch, und in manchen Ländern deren Papiergeld. Das gebräunte Papier kommt anschliessend nicht in das Klo. Das schwarze Loch ist bloss daumendick und täte sofort verstopfen. Der Arschwisch kommt in den nebenan stehenden Korb. Also, da kommt das Gebrauchte rein; das ist NICHT der Papierspender.

Das wäre jetzt der Idealfall gewesen. Oft hat das Toilettehäuschen kein Schloss an der Tür, oder keine Tür. Oder weniger als vier Wände. Manchmal hat sie kein Wasser, dafür ist es bereits vollgeschissen. Nicht beirren lassen, das ist vermutlich landestypisch. In diesem Fall hockst du dich gescheiter in den Strassengraben und lässt den Monsun spülen. Eine finstere Hausecke oder ein Gebüsch gehen auch.

20. Dezember 2010

Morgen ist Mondfinsternis

Wie wir alle wissen, wird morgen wieder einmal eine Mondfinsternis veranstaltet. Wer zugucken will, muss während dem Zmorgen nach Nordwesten schauen. Dort wird der Mond als schmale Sichel untergehen.
So eine Mondfinsternis ist eigentlich eine feine Sache. Da verschwindet der Vollmond für einige Stunden vom Nachthimmel. Die ausserfahrplanmässige Dunkelheit nutze ich gerne, um meine Müllsäcke dem Nachbarn in den Garten zu stellen. Und mir auf dem Rückweg noch seine Schneeschaufel auszuleihen. Aber leider geht das Morgen schlecht. Wenn die Mondfinsternis beginnt, beginnt auch schon die Morgendämmerung.

neulich: Sex-Spielzeug vom Migros?

Neulich haben sie mir an der Migros-Kasse so ein hellblaue Papierbrieflein mitgegeben. „OCEAN MANIA“ steht drauf und es sind einige fischartige Gestalten abgebildet. Ich habe die Brieflein immer brav gesammelt und wollte sie dann zu Weihnachten meinem Göttimeitli schenken.

Heute habe ich mal ganz gwunderig so ein Briefli geöffnet. Oh Schreck - was sah ich da: Sex-Spielzeug. Eine Vielzahl von genoppte Schwengeln, kitzligen Rubblern und wuschigen Saugrüsseln. Als Weinachtsgeschenk eignet sowas wohl kaum...
Aber laut dem Text auf der Rückseite soll es sich hierbei um harmloses Meeres-Getier handeln. Ja, ja - wer's glaubt!

18. Dezember 2010

Schwyz: Fondue-Nostalgie-Fahrt auf den Rigi

Gestern Abend machten wir eine „Fondue-Nostalgie-Fahrt“ auf den Rigi. Nun, manch einer denkt sich wohl: Bei Nacht und Schneegestöber auf einen Aussichtsberg, öhm, was soll das? Aber ich kann allen sagen; es war wunderschön. Und sau-romantisch.

Durch massenhaft Neuschnee kämpfte sich der alte Triebwagen auf den Gipfel. Oben auf Rigi Kulm war es dann etwas schattig und zugig, so um -15° und heftiges Schneetreiben. Wir machten dennoch einen kleinen Spaziergang. Der Schnee knirschte unter meinen Schuhen und Frau G. bewarf mich mit Schneeknollen.
Im Innern des historischen Bahnwagens war es mollig warm geheizt, um nicht zu sagen höllisch heiss. Das Fondue mundete und der anschliessende Kuchen auch. Bloss von der grandiosen Aussicht war nichts zu sehen, nur finstere Nacht und polarige Schneeflocken.

16. Dezember 2010

Geflügel im Storenkasten

Wenn ich zum Fenster hinaus schaue, so sehe ich meine Store; eine Rafflamellenstore aus Aluminium. Gebördelt und mit Gummidichtungen. Sie hängt die meiste Zeit teilnahmslos im Storenkasten. Bloss an heissen Sommertagen bequemt sie sich ab und zu mal raus. Aber darum geht’s jetzt nicht.
Heute musste ich beobachten, wie sich etwas im Storenkasten versteckte. Sofort legte ich mich auf die Lauer und wollte das Tier fotografieren, sollte es wieder zum Vorschein kommen. Und tatsächlich, nach kurzer Zeit kam es raus. Es war aber blitzschnell, so dass ich es nicht auf ein Foto bannen konnte. Ich konnte es aber klar und deutlich sehen: ein Vogel. Nicht das ich etwas gegen Geflügel hätte, nein, aber nicht in meinem Storenkasten. Ich kenne das von früher. Anfangs versteckt sich da eines, und dann ein zweites. Und dann machen sie zahlreichen Nachwuchs. Winzigkleine, flauschige Vögelein. Die aber machen Dreck wie eine Büffelherde.

Das Vogelvieh war insgesamt wohl graublau. Am Bauch aber gelb wie ein Löwe und an der Seite gestreift wie eine Hyäne. Die Grösse etwa wie ein Huhn; mindestens. Und es hatte kräftige Krallen und einen spitzen Schnabel. Zudem hat der Raubvogel böse geschaut, sehr-sehr böse, wie ein Geier; oder ein Adler. Mit lauten Geschrei und heftigen Armwedeln gelang es mir dann, das Untier zu verscheuchen. Ich befürcht aber, es kehrt zurück. Und dann wohl nicht alleine...

14. Dezember 2010

kochen: herzliche Eier

Heute habe ich gekocht; ein Spiegelei. Aber was für eines! Ein wachsweiches Spiegelei in warmem, knusprigem Brot.

Dazu wird die Brotscheibe zuerst einseitig geröstet. Dann ein Loch ins weiche Brotinnere geklaubt und umgedreht wieder in die Bratpfanne. Ein Ei in die so entstandene Öffnung kippen und braten. Fertig.
Und wer jetzt schreit; «so ein Seich, ist ja bloss ein gewöhnliches Spiegelei!»
Das mag ja stimmen. Aber Kerle; damit könnt ihr eure Weiber bezirzen. Die werden ob der netten Präsentation quicken vor Entzückung. Odr so....

13. Dezember 2010

der H.R. Giger in Sarnen

Zur Zeit läuft in Sarnen eine grosse H.R. Giger Ausstellung. Zahlreiche Skulpturen und Bilder werden gezeigt.

Der Hansruedi Giger ist seit dem Hollywoodfilm „Alien“ weltbekannt. Seine grusligen Maschinenmenschen mit all ihren Krallen und Schwänzen und offenliegenden Wirbelsäulen sind, sagen wir es mal so, eigenwillig. Irgendwie düster und abstossend. Und auch etwas kitschig.
Aber die Ausstellung auf dem Landenberg ist schon allein wegen der tollen Lage unbedingt einen Besuch wert. Also - nichts wie hin...

12. Dezember 2010

mein senfgelber Pulli

Beim Aufräumen kam mir ein völlig unbekannter, senfgelber Pullover in die Hände. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, ihn gekauft, geschweige denn, ihn jemals getragen zu haben. Da er aber in meinem Schrank lag, muss er wohl meiner sein. Der Stoff erinnerte mich an geschlachtete Teddybären. Senfgelbe, tote Teddybären! Also weg damit.
Da mir grad so vorweihnächtlich zu Mute war, verheizte ich das grässlichen Ding nicht einfach, nein, ich stopfte es einen Altkleider-Container.

Ich stelle mir nun vor, wie sich in Armenien oder Äthiopien eine Familie um ein Paket versammelt. Auch etlich Verwandte und zahlreiche Nachbarn sind gekommen. Und ein paar Gaffer aus dem Dorf. Sie alle wollen dabei sein, wenn das Hilfspaket geöffnet wird. Sich die Schätze aus dem reichen Norden ansehen. Und dann wird die Schachtel erwartungsvoll geöffnet und das Familienoberhaupt hält meinen senfgelben Pulli in die Höhe! Und keiner weiss, was das sein könnte? Etwas Gerausliges, Gelbes. Gross wie ein Familienzelt, aber mit Ärmeln – jedenfalls will niemand mit dem furchtbare Ding etwas zu tun haben. Und so schläft ab der kommenden Nacht der flohige Hofhund drauf.
Jetzt schäme ich mich ...
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10. Dezember 2010

da sind Erdnüsse drin

Neulich kaufte ich im Coop einen Sack Spanische Nüssli; Erdnüsse.

So aus purer Laaangeweile lese ich die Deklaration auf der Tüte. Und was steht da geschrieben:
„Erdnüsse geröstet“ - klar; Erdnüsse.
„Zutaten: Erdnüsse.“ – ja klar, Erdnüsse; habe ich nicht anders erwartet.
i Allergie: Enthält Erdnuss.“ – ja das überrascht mich jetzt aber schon. Wenn ich geahnt hätte, dass da Erdnüsse drin sind. Nein, dann hätt ich die nicht gekauft. Das hätte man mir doch sagen müssen! Erdnüsse drin; in den Erdnüssen? Was sich die Lebensmittelindustrie bloss alles ausdenkt!
Und jetzt kommt's noch dicker; da sollen sogar Gen drin sein, in den Erdnüssen; Gene. GENE!

9. Dezember 2010

koreanisch Poker

Früher waren wir ja oft in der Sahara unterwegs. Die Abende mitten in der Wüste waren manchmal schwül und lang. Und so haben wir gerne Karten gespielt. Und zwar ein Spiel, das ich unter dem Namen „koreanisch Poker" kenne.

Die Regeln sind recht einfach. Jeder Mitspieler bekommt fünf oder sechs Spielkarten. Diese legt er vor sich auf den Tisch. Mit der Rück- oder Bildseite nach oben; ist egal. Nebeneinander, in Reihe, kreuz und quer; ist auch egal. Das Spiel hat nun bereits begonnen. Jeder betrachtet die Spielkarten auf dem Tisch. Und da wo sich zuerst eine Fliege hinsetzt, der hat einen Punkt gewonnen.
Wir spielten meist auf zwanzig Punkte. Je nach Temperatur und Region dauert so ein Spiel weniger als eine Halbe Stunde. Koreanisch Poker ist deswegen ein ideales Kartenspiel für unterweg.

8. Dezember 2010

neulich: die grüne Jacke mit dem Wulst

Neulich, genaugenommen heute, hat sich folgendes zugetragen. Frau G. hat seit gut einem halben Jahr eine neue Outdoor-Jacke. Es ist eine grüne Jacke, keine billige Jacke. Die Farbe ähnlich dem Apfel-Shampoo, das ich so mag; so hellgrün-grün. Sie sieht darin hinreissend aus - aber darum geht es jetzt nicht.

Seit einigen Tagen klagt Frau G., dass sich bei der Jacke im Schulterbereich so ein Wulst bildet. Vermutlich habe sich da die wärmedämmende Füllung verschoben? Oder das Innenleben sei gerissen; oder so. Jedenfalls, so etwas darf bei einer so teuren und noch fast neuen Jacke nicht sein. Das wolle sie reklamieren! Uns so kam es, dass Frau G. heute Mittag in das Fachgeschäft fuhr und ihren Mangel dort präsentierte.
Schon eine Minute später war sie wieder aus dem Geschäft raus. Und sie wurde freundlich informiert, dass sich im Kragen ihrer grünen Outdoor-Jacke eine Kapuze befindet! Nicht bloss eine Kapuze; ein ganze Sturmhaube…
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das Urinal

In New Delhi wohnten wir jeweils im „Tourist-Camp“ in der Nehru Marg. Das war eine etwas eigentümliche Bungalow-Anlage in einem kleinen Park, mitten in der Millionenstadt. Da gab es Standard-Rooms für 100 Rupies und Delux-Rooms für 130 Rupies (6,50 sFr.). Der Unterschied zwischen diesen beiden Zimmern war; das Bett im Delux-Zimmer hatte eine Matratze...

Über dem Pissoir hing ein Schild: «Bitte keine Zigaretten ins Urinal werfen!»
Darunter hat jemand hingekritzelt: «die werden drum ganz nass - und lassen sich nachher kaum mehr anzünden»

6. Dezember 2010

neulich: die Mandarinen Böcke

Heute mal etwas Bildung: Die Mandarine
Die Mandarinen siedeln in Herden im Geäst des Mandarinenbaumes (Citrus reticulata), einer Zitruspflanze aus der Familie der Rautengewächse. Sie klammern sich dabei an die orangenfarbenen Fruchtkörper und sind so perfekt getarnt.

In ruhigen Dezembernächten kann man gelegentlich einige der Männchen bei der Brunft beobachten. Die Mandarinenböcke lösen sich dann für kurze Zeit von ihren Wirtspflanzen und präsentieren sich aufdringlich den Weibchen. Sobald die Begattung stattgefunden hat, klammern sie sich beide wieder an die Fruchtkörper und verharren regungslos. Viele der Mandarinen fallen Fressfeinden zum Opfer. Einige überleben jedoch und so haben die Mandarinenstuten im folgenden Jahr oft reichlich Nachwuchs.

5. Dezember 2010

zuhause: hängt den Weihnachtsmann


Früher, jeden Herbst, erschlugen wir jeweils eine Krähe und hängten sie in das Geäst unseres Nussbaumes um die übrigen Krähen vom Nüsse stehlen abzuhalten. Dieser schönen Tradition folgend, hängen zur Vorweihnachtszeit viele Wohnungsbesitzer eine rotgewandete Weihnachtsmann-Puppe ans Balkongeländer. Wohl um das Eindringen der Weihnacht zu verhindern.

Aber bringen wir mal Ordnung in die Sache: Das kleine Knäblein in der Krippe; das ist das Christkind. Der bärtige Typ mit der Bischofsmütze und dem goldenen Krummstab; das ist der St. Nikolaus, auch Samiklaus genannt. Und der Typ mit dem roten Hosenanzug und manchmal in Begleitung eines debilen Rentieres; das ist der Weihnachtsmann oder Santa Claus. Diese gilt es nicht zu verwechseln.

Liebe Kinder: Weihnachten ist das Geburtstagsfest des besagten Knäbleins. Als es schlüpfte waren auch noch sein Papa Josef und Mama Maria zugegen. Und später kamen noch etliche Gratulanten; so Hirten und Könige und so. Der Weihnachtsmann aber nicht. Auch kein Rentier, kein Schlitten; nicht einmal Schnee hatten sie in diesem Bethlehem.
Also liebe Kinder; lasst euch nicht verarschen. Mit Weihnachten hat der sogenannte Weihnachtsmann nichts zu tun, gar nichts. Der hat sich bei uns eingeschlichen; wie diese rumänischen Einbrecherbanden, vor denen uns jeden Herbst das Radio warnt. Wenn ihr einen seht, schlagt ihn doch mit der Schneeschaufel runter - den Weihnachtsmann, nicht den Rumänen! Rumänen sind Christen.

4. Dezember 2010

Lamm-Pilaw

Gestern Abend gekocht; ein Pilaw. Lamm-Pilaw gibt es im Orient in zahllosen Varianten. Man kann mit dem Gemüse variieren und auch noch Nüsse oder Mandeln dazu geben. Das besondere am Pilaw ist, der Reis kocht man direkt im Schmorfleisch-Sud.

Zutaten für 2 Personen:
300g Lammfleisch
1 bis 2 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
Tomaten
Paprika
vielleicht etwas Tomatenmark
halben Liter Bouillon
eventuell Rosinen oder Nüsse
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Paprika
und etwa 200g Reis


Die Zwiebeln und den Knoblauch andünsten und beiseite stellen. Das gewürfelte Fleisch und die Gewürze kräftig braten. Dann die Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch und eventuell einige Rosinen/Nüsse dazu und noch etwas weiter dünsten. Etwa 20 Minuten vor dem Servieren mit knapp einem ½ Liter Bouillon angiessen; den Reis einstreuen, salzen und aufkochen lassen. Der Pilaw ist fertig, wenn die Flüssigkeit aufgesogen ist, resp. der Reis gar ist. Vor dem Servieren mit glatter Petersilie oder Dill bestreuen.

Dazu passt hervorragend Tomatensalat - und ein malerischer Sonnenuntergang.

3. Dezember 2010

Tunesien, Algerien: meine erste Saharareise

Eine Reise nach Tunesien und Algerien.
Meine erste Reise in die Sahara machte ich im Oktober 1984. Als Reisemobil diente uns ein elfjähriger Saab 99. Der war für uns ideal, weil bezahlbar. Neben seiner uringelben Farbe hatte er noch einen weiteren gravierenden Nachteil; man konnte innendrinnen nicht schlafen. Also hausten wir in einem Zelt, dazu aber später mehr.

Los ging es, wie später noch so oft, mit der Fahrt nach Genova. Ab hier brachte uns die "CTN HABIB" in 24 Stunden übers Mittelmeer nach Tunis. Am Sonntag Abend betraten wir nun zum erstenmal Afrika. Es ging ein kühler Wind und der Mond beleuchtetet die Palmen; und die Dunkelheit verbarg gnädig das Chaos im Hafengelände.

In den kommenden Tagen fuhren wir schnurstracks gegen Süden. Vorbei an Kairouan, nach Gafsa, Tozeur und Nefta. Die herbstlichen Regenfälle haben ganze Landstriche überflutet. Dass es hier so kalt und regnerisch sein kann, daran hatten wir nicht gedacht. Und das Zelt erwies sich auf sandigen Boden auch nicht grad als ideal. Dafür erfreuten wir uns an den bunten Märkten, der malerischen Dörfern und ersten kleinen Sanddünen.

Nach ein paar Tagen erreichten wir die Grenze zwischen Tunesien und Algerien. Für die Ausreise mussten wieder zahllose Zettel ausgefüllt werden. Und diese dann an verschiedenen Schaltern abgestempelt werden. Dann noch eine letzte Sichtkontrolle unserer Fahrhabe und wir durften weiter zur algerischen Einreise. Da die beiden Staaten immerzu im Streit waren, lagen zwischen der tunesischen und algerischen Grenzstation gut fünf Kilometer Niemandsland.
Die Einreise in Algerien erfolgte mit einem vergleichbaren Prozedere. Ein Formular für jede Person, eines fürs Auto, dazu eines für eine vorübergehende Einfuhr des Autos. Eine Devisendeklaration ausfüllen, dann noch eine Versicherung abschliessen und eine Gebührenmarke kaufen. Und dann alles an verschiedenen Schaltern in unterschiedlichen Gebäuden abstempeln lassen. Noch eine Abschlusskontrolle des Autos und des Gepäcks und das wars schon.
Es kann auch vorkommen, dass irgendwas beschlagnahm wird, da die Einfuhr verboten sei. Meist waren das Zigaretten, Süssigkeiten oder Lebensmittel; je nach dem, was den Grenzern grad ausgegangen war. Irgendwie verständlich, die nächste Ortschaft lag ja auch gut 50 Kilometer entfernt.

In den kommenden Tagen fuhren wir weiter Richtung Südwesten. Die Sanddünen nahmen nun beachtliche Ausmasse an. El Oued, Touggourt, Ghardaia, El Golea. Wir waren fasziniert von den Städten, den Menschen, den Landschaften. Und auch das Wetter wurde besser; blauer Himmel und Sonnenschein. Aber der Wind und die Nachtkälte waren immer noch da. Unser Zelt brach andauernd zusammen, die Heringe fanden einfach keinen Halt im weichen Boden. Oder der Boden war so hart, dass wir sie nicht einschlagen konnten. Ich versuchte ohne Zelt im Freien zu nächtigen. Es war eisigkalt und steinhart; und am Morgen war ich paniert vom angewehten Sand. Immerhin hatte ich fürs nächste mal etwas gelernt, man sollte im Auto schlafen, nicht daneben.
Und noch etwas haben wir gelernt: In Algerien raucht jeder; am liebsten ausländische Zigaretten. Aber nicht jeder hat das Geld dafür. Also wurden wir dauernd nach Zigi angebettelt. Das ist mühsam, und/oder kostspielig. Deshalb kauft man sich am Besten gleich am Anfang ein Päcktli libyscher Billig-Zigaretten. Die will dann garantiert keiner haben - und mit Leuten, die so was rauchen, will auch niemand was zu tun haben!

Wir fuhren dann noch bis auf Plateau du Tademait, hier endete damals die befestigte Strasse - und unser Mut. Über Timimoun, Bechar, Biskra reisten wir retour nach Tunesien und nach Hause.

Es war eine schöne Reise, gut 5‘200 Kilometer lang und hat 2‘580 Franken gekostet. Die Sahara hat uns gefallen und so reisten wir in den kommenden Jahren noch oft dahin.

2. Dezember 2010

mein Fusel-Mofa

Mein Fusel-Mofa heisst „Bunny“ und ist gelb. Obwohl wir nun schon seit vierzehn Jahren zusammen wohnen, verbringen wir sehr wenig Zeit miteinander. Es ist eher schweigsam und wir sehen uns nur sporadisch. Aber wenn, dann bin ich der Chef. Ich zerre Bunny an seinem Rüssel durch die Wohnung während es in allen Ecken schnüffelt und Fuseln schlürft.

Die Handhabung ist einfach und auch ohne regelmässiges Training von jedermann zu bewältigen. Im Wesentlichen gibt es nur den einen Drehschalter, mit dem die Lautstärke verändert werden kann. Und da gibt es noch so ein kleines Sichtfenster. Wenn es rot zeigt, muss der Staubbeutel gewechselt werden. Kann man sich wie Windelwechsel beim Kleinkind vorstellen; nicht angenehm, aber man sollte es ab und zu tun.
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Frau B. hat einen Vogel

Neulich war ich bei Frau B. zum Mittagessen eingeladen. Und nun dies: Frau B. hat einen Vogel. Genaugenommen sind es sogar deren zwei. Zwei grüngefiederte, gut daumengrosse Vögelchen. Ein Pärchen sollen sie sein, aber das ist unbewiesen; die beiden schauen jedenfalls völlig geschlechtslos aus.
Das Geflügel ist in einem Käfig untergebracht, der aussieht wie ein Einkaufswägeli. Ein Chromstahlgitter-Gefängnis, karg eingerichtet mit einigen Holzstäbchen. Darauf hocken die beiden nun tagaus tagein und schauen mit ihren grossen Augen teilnahmslos in die Ferne. Und denken bestimmt mit Wehmut an den blauen Himmel, die lauschigen Baumkronen und ihre Angehörigen draussen in der Freiheit.
Zur weiteren Belustigung hat es zudem einen kleinen hellblau-gelben Plastik-Spiegel, ein kleines Holz-Leiterli und eine kleine Schaukel aus Chromstahl - «die mögen sie so gern». Und eine Plastikbox mit Wasser, die „Vogelbad“ genannt wird.
Und ausgerechnet hier scheissen unsere beiden geflügelten Freunde immerzu hinein; ist bestimmt aus Dankbarkeit, reden können die ja nicht…

1. Dezember 2010

ausländisch: ich will mein Pfandflaschengeld

Neulich hat sich folgendes zugetragen. Frau G. hat sich eine Flasche Cola gekauft – in Deutschland. Eine Pfandflasche! Irgendwann war sie leergetrunken und wir stellten sie beiseite, da wir inzwischen in Frankreich unterwegs waren und sie dann später in Deutschland zurückbringen wollten. Denn da ist viel Pfand drauf und das Geld will ich wieder haben.
Zehn Tage später waren wir wieder zurück in diesem Deutschland. Natürlich vergass ich jeweils die besagte Flasche mitzunehmen, wenn wir einkaufen gingen. Bis am letzten Reisetag. Da trug ich sie stolz wie ein Pokal mit zum Einkauf-Paradies. Beim Eingang hat es ja üblicherweise so Pfandflaschen-Automaten; hier nicht.
Eine orangefarben gekleidete Detailhandelfachmännin zeigte mit ihren bleichen Fingern ans andere Ende des Areals; «doo hindde, bei de rote Tir nei» und dann werde ich es dann schon sehen. Sind ja bloss gut 500 Meter; und es regnet - aber ich will mein Pfandgeld zurück haben.
Nach gut einer Viertel Stunde war ich dann retour. Und um eine Erfahrung reicher; solche Mehrwegflaschen aus Hartplastik sind mit stolzen 0,15 € „bepfandet“. Und die hab ich zurück bekommen!