31. März 2012

Elsass: weint die Weinstrasse?

Ganz anders als man vermuten könnte, ist die Elsässer Weinstrasse nicht zum weinen. Sie führt nämlich ganz nett und kurvenreich durch die Weinberge.

Unterwegs kommen wir an hübschen Dörfern vorbei. Riegelhäuser mit roten Ziegeldächern und Störchen oben drauf. Zuerst Obernai, dann in Kintzheim übernachten.
Weiter geht es über Saint-Hippolyte, Bergheim, Ribeauvillé nach Kaysersberg. Überall drängen sich bunte Häuser um den Marktplatz. Souvenirläden warten gähnend auf Touristen und die Störche weisseln die roten Ziegel.

Die Elsässer mögen gern bunte Häuser. Nicht ein bisschen farbig. Nein, nein, knallbunt; feuerrot, gelb und ganz besonders lila – wie im Barbie-Land. Ich fürchte mich schon um mein Augenlicht. Und ich beneide die Farbenblinden.


Durch das Sundgau rollen wir heimwärts. Schade, sind die viereinhalb Tage schon vorbei. Aber wir kommen bestimmt wieder.

30. März 2012

Elsass: nun nach Colmar

Bei Breisach fahren wir über den Rhein, hinüber ins elsässische Neuf-Brisach. Für Freunde barocker Festungsarchitektur ist das Städtchen ein Muss.

Die von Vauban geplante Garnisonstadt ist noch fast vollständig erhalten. Und das, obwohl sie bei den vergangenen Kriegen mehrmals stark zerstört wurde. Auf den ersten Blick ist Neuf-Brisach etwas spröde, bei genauerer Betrachtung aber zauberhaft und wirklich spannend.

Colmar ist immer wieder einen Besuch wert. Mittelalterliche Riegelhäuser, blühende Bäume und unzählige Strassencafés. Wir schauen uns das Münster und die Altstadtgassen an. Und befassen uns eingehend mit Flammkuchen.

Am Nachmittag fahren wir ein rechtes Stück rheinabwärts und übernachten in den Weinbergen oberhalb von Dambach-la-Ville.
Wieder kein Schnitzel für mich. Aber trotzdem wunderschön.

29. März 2012

Elsass oder so...

«Nimmst du mich mal mit ...» fragte meine allerliebste Schwester. Ja natürlich. Ein paar Tage ins Elsass oder so. Unser erstes Ziel war dann „oder so“: Freiburg im Breisgau und der Kaiserstuhl.

Die ersten Bäume blühen und die „Bächle“ plätschern; Frühling liegt in der Luft. Wir schauen uns das Münster an, den Markt und die alten Häuser. Und etwas Esskultur: Eine "lange Rote" am Münstermarkt und ein Kaltgetränk im Biergarten beim Greiffenegg Schlössle. Herrlich.
Obwohl es frühlingswarm ist, wimmelt es in der Stadt von Männern in bunten Schals. Ich frage einen nach dem Grund für seine Winterbekleidung: Freiburg tschutte gegen Kaiserslautern. Und man sei siegesgewiss; beiderseits.

Mein persönliches Tagesziel heisst: Schnitzel essen am Rhein. Also gschwind rüber düsen nach Breisach. Der angesteuerte Übernachtungsplatz ist leider schon besetzt. Überall diese Wohnmobile - ärgerlich! Also fahren wir nach Burkheim im Kaiserstuhl. Da ist es auch schön.

Die wunderbare Aussicht entschädigen uns für das entgangene Schnitzel. Es gibt Schweinebraten mit Kartoffelsalat und ein feuerroter Sonnenuntergang.

28. März 2012

die Gold-Beisser 3

Sport mache glücklich, gesund und schlau - sagt man! Wenn ich mir aber dann die Medaillenbeisser anschaue, kommen mir da aber Zweifel...

... schlau sieht das nicht aus!
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27. März 2012

die Gold-Beisser 2

Sport mache glücklich, gesund und schlau! Wenn ich dann aber die Sieger sehe, wie sie in ihren Medaillen beissen – besonders schlau scheinen mir die nicht zu sein…

... jemand sollte es ihnen mal sagen!
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26. März 2012

die Gold-Beisser 1

Ich bin für ein paar Tage unterwegs und werde demnächst davon berichten. Bis dahin einige Goldbeisser.
Sport mache glücklich, gesund und schlau! Wenn ich dann aber die Sieger sehe, wie sie an ihren Medaillen knabbern – bin ich mir da aber nicht mehr so sicher...

... bitte, liebe Jugentlichen, nicht nachmachen!
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25. März 2012

am Sonntag

Sommerzeit hin oder her - heute ist Sonntag.

Und ich tue nix schreiben.
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24. März 2012

Geburzeltag

Ich wünsch dem Peter alles Gute zum Geburtstag.

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23. März 2012

uiii - Bärlauch sammeln

Ich weiss nicht - aber ihr kennt das doch bestimmt auch. Der Frühlingswald riecht nach Knoblauch und überall diese Bärlauchsammler. Als Kind dachte ich lange Zeit, der strenge Knoblauchgeruch käme von den Unterländern, die jedes Frühjahr in unsere Wälder weiden.

Kürzlich habe ich bereits die ersten Frühlingsboten gesichtet. Sie stapften durchs Unterholz und sammelten emsig Grünzeug. Zupften Blätter und verstauten sie in Körben und Beuteln. Und manch einer hatte gar grünverfärbte Lippen. Wahrlich kein schöner Anblick.
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22. März 2012

wer hat den längsten?

Kürzlich schaute ich dem Fernsehen zu. Es kam Werbung raus. Einer pries die „wahrscheinlich längste Praline der Welt“ an. Und eine Lara Gut biss in ein „Ragusa“ und lacht schallend-dümmlich. Die Sache mit der längsten Praline liess mir aber keine Ruhe. Es kann doch nicht sein, dass so ein popliger Schoggistengel der längste sein soll. Das schreit doch förmlich nach einem Test. Einem Experiment - ja einem Menschenversuch.

Also opfere ich mich und heimsuche den örtlichen Kiosk. Ich kaufe ich mich einmal quer durch die Schoggoriegel-Auswahl. Aber ausgerechnet dieses Duplo-Dings haben sie nicht. Also nehme ich halt Kinderschokolade, scheint ja das gleiche zu sein..
Und das Resultat dieser Expedition: Selbst die klassische Munz-Schoggibanane ist länger als die „wahrscheinlich längste Praline der Welt“. Mein Liebling, das Ragusa, sowieso. Und ausgerechnet dieses komische Twix aus England ist am längsten.
Und nun - muss ich was essen.
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21. März 2012

der Lungerersee ist weg

Wer jetzt den Lungerersee sieht – sieht ihn nicht. Wo sonst das Wasser lieblich und blaugrün die Touristen erfreut, ist nun eine schlammfarbige Hügellandschaft. Was ist da passiert? Klimaerwärmung? Leck? Jahresreinigung?
Nein, nein – das ist ganz normal.

Um Land zu gewinnen wurde 1836 der Seespiegel um gut dreissig Meter abgesenkt. Auf dem freigelegten Seeboden siedelten künftig zahlreiche Bauernhöfe. Mit der Industrialisierung stieg dann aber der Hunger nach elektrischen Strom. In den 1920-er Jahren stauten die CKW den See wieder auf das ursprüngliche Niveau auf. Nach 85 Jahren versank die fruchtbare Landschaft wieder in den Fluten. Die Bewohner mussten weichen. Wut und Trauer blieben.

Der Kraftwerkbetrieb bringt es mit sich, dass jeweils im Winter der Wasserstand markant absinkt. Im März erreicht er üblicherweise den Tiefststand.

Auf dem Seeboden kommen die Überreste der damaligen Häuser zum Vorschein. Die Brücke über den Loppbach, Wagners Sagi. Und die Wurzelstöcke der damals gefällten Obstbäume.

20. März 2012

mein Narrentaxi

Neulich, genaugenommen gestern, fuhr ich wieder einmal Taxi. Ein kurzfristiger Einsatz; den ganzen Tag brachte ich behinderte Kinder zur Schule. Und wieder nachhause. Meine Fahrgäste waren alle mehr oder minder geistig behindert. Und viele zudem auch körperlich; also kompliziertes Einsteigen und bleischwere Spezialsitze. Aber ich mag sie.

Das Ganze funktioniert so. Grössere Busse verkehren auf den Hauptrouten im Tal und kleinere Busse bedienen die abgelegeneren Gebiete. Ich fahre einen kleinen. Für mich heisst das also, steile und enge Bergstrassen. Ein dauerndes rauf und runter. Und ausgerechnet heute schneit es noch einmal! Auf der Strasse liegt ein schmieriger Schnee. Ja super! Dank Allrad komme ich aber gut rauf, die Talfahrten sind allerdings etwas heikel.
Eines meiner Kinder ist schwerstbehindert. Es kann weder selbstständig sitzen noch schlucken. Sprechen oder sich bewegen sowieso nicht. Als ich es vor Jahren zum ersten mal fuhr, sagte mir eine Betreuerin: «kein Problem - du musst bloss schauen, dass es unterwegs nicht erstickt!». Ja super! Ich gebe mir Mühe…
Am Nachmittag gab es vor dem Schulhaus noch eine Krise. Ein Mädchen hat sich im Basteluntericht seine Haare abgeschnitten. Und nun schreit sie wütend herum. Sieht halt nicht schön aus, die neue Frisur.
Am Feierabend hatte ich 157 Kilometer auf der Tachoscheibe. War ein schöner Tag.

19. März 2012

Kunst: dreizehnmal Rubens

Ab diesem Wochenende sind in Stans wieder grossartige Bilder zu sehen. Die „Frey Näpflin Stiftung“ öffnet für einige Wochen ihre Türen. Dieses Jahr: „Aus Leidenschaft zur Kunst“, mit Bildern von Peter Paul Rubens und weiteren grossen Meistern...

Die dreizehn Bilder zeigen Christus und die zwölf Aposteln, gemalt um 1620 von Peter Paul Rubens. Oder zumindest von seiner Werkstatt. Es lohnt sich hinzuschauen.

18. März 2012

am Sonntag

Heute gibt's hier nix

Sonntagsruhe.
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17. März 2012

vergrabenen Punk

Kürzlich schaute ich der Frau R. bei der Gartenarbeit zu. Sie räumte Laub und abgestorbenes Grünzeug weg. Nach dem Winter ist der Garten ja voll davon. Plötzlich ein schriller Schrei. «Da ist was - daaa».

Und nun sah ich es auch. Da schien etwas vergraben zu sein. Es sah aus wie ein vergrabener Punker! Bei Frau R. steckt ein Punk im Garten, bloss sein Haarschopf schaut noch aus dem Erdreich. Wääääh...
Schon erschreckend, was die Leute alles wegwerfen.
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16. März 2012

Vorsicht Zebra

Neulich besuchte ich Herrn P. in seinem Waschsalon. Er blätterte grad in einem Zeitungs-Beilage-Heftli. Das präsentierte uns die Mode vom nächsten Sommer. Werbung, könnte man meinen. Aber nein, vermutlich doch eher eine Warnung.

... und ich werde wegen meiner Papst-Socken ausgelacht!
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15. März 2012

kochen: göttliche Spaghetti

Don Camillo und Peppone essen gemeinsam Spaghetti. Der Gottesmann und der Kommunist friedlich vereint, wie es nur ganz selten geschah. Meist hatte sie massive Meinungsverschiedenheit, die nicht selten handgreiflich geregelt wurden.
Don Camillo und Peppone Spaghetti:

Das braucht es dazu:
Spaghetti
Knoblauch
Rohschinken oder Speck
Chilli
etwas Olivenöl
Salz und Pfeffer

Und so wird’s gemacht: Spaghetti knapp gar kochen. In einer Bratpfanne den in feine Streifen geschnittenen Schinken und Chilli anbraten. Später Knoblauchwürfeli dazu geben. Wenn die Spaghetti lind sind miteinander vermischen und kurz durchschwenken. Fertig, essen.

Die Spaghetti sind nun himmlisch weich und teuflisch scharf. Nun breitbeinig an den Tisch hocken und die Spaghetti einschlürfen.

14. März 2012

innere Werte

Der Volksmund sagt: "Rauhe Schale und weicher Kern."

Jawohl - wollte das nur mal sagen.

13. März 2012

Rom: Züge, Strickjacken und schwanzwedeln

Rom. Meine Zeit in Rom geht heute zu Ende, ich wäre gerne noch etwas länger geblieben. Die Gleise sind schon parat für meinen Zug nach hause.

Pünktlich um zehn fährt der Eurostar los. Schon bald zischen wir mit über 300 km/h durch die Landschaft. Wie im Tiefflug. Die Autos auf der Autobahn nebenan scheinen zu schleichen. Nach knapp drei Stunden haben wir die fast sechshundert Kilometer nach Milano geschafft. Toll.

In Milano Centrale lümmle ich ein wenig auf dem Bahnhof herum. Züge schauen, Pizza essen und Tauben ärgern. Und dann fährt auf Gleis 7 auch schon mein Zug ein.

Als ich meinen Sitzplatz finde, sitzt da schon einer drauf. Ein brauner Mann mit einer goldenen Brille. Ich grüsse freundlich, schaue ihn dabei aber sehr vorwurfsvoll an. Er gibt gleich nach und setzt sich auf den Platz gegenüber. Im letzten Moment vor der Abfahrt kommen noch zwei Schweizer und hocken sich auf die beiden freien Sitze. Wohl ein Ehepaar; vom Typ „Therapeut“. Sie ewig jugendlich und krampfhaft sportlich. Ledrige Haut und giftgrüne Trekkingjacke. Er schon ergraut und gut abgerichtet. Er erklärt uns, er wolle vorläufig seine Strickjacke anbehalten. Und er esse jetzt sein mitgebrachtes Brötli. Sie sagt nichts und liest in ihrem dicken Taschenbuch. Lesebrille und angestrengte Ruhe. Er kaut gewissenhaft. Dann liest auch er, und macht andauernd Randnotizen. Sie meint, er solle doch die Strickjacke ausziehen. Er gehorcht.
Ich versuche regungslos in die Ferne zu schauen und ja keine Mine zu verziehen. Wenn die merken, dass ich deutsch verstehe, wollen die bestimmt mit mir reden. Ich will aber nicht! Der braune Mann hat es da besser. Sie spricht mit ihm italienisch, dann englisch. Er tut so, als verstehe er nichts. Sie spricht lauter. Er grinst verlegen. Und dämlich.
In Arth-Goldau darf ich umsteigen. Beim Einnachten erreiche ich Luzern. Frau G. steht am Perron und winkt. Schön wieder zuhause zu sein. Wär ich ein Hund, ich tät schwanzwedeln.

12. März 2012

Rom: Dinosaurier an der Gummistrasse

Rom. Der Hauptbahnhof „Roma Termini“ ist einer der grössten Europas. Und irgendwie auch das Zentrum Roms. Eine halbe Million benutzen ihn täglich und sind stolz auf ihn. Akkurat gescheitelte Beamten und schnatternde Schüler. Asiatischen Nonnen und afrikanische Strassenhändler. Italienerinnen mit angemalten Gesichtern und kleinen Hunden.

Manchmal gehe ich hin, bloss zum Züge gucken. Und manchmal, wenn die Vorortzüge ihre Pendler kalben, stelle ich mich mitten in die Bahnhofshalle. Die Werktätigen eilen rechts und links an mir vorbei. Und dann sage ich ganz laut: „Hey - tschau Mario“ oder "Giovanni". Und wenn sich dann ein "Mario" oder "Givanni" ertappt umschaut, freue ich mich über den Treffer.

Die grosse Bahnhofshalle wird im Volksmund der „Dinosaurier“ genannt. Als sie in den 1950-er Jahren eröffnet wurde, war sie ein grosszügiges Portal zur Stadt. Heute ist sie leider mit vielerlei Ladengeschäfte und Werbeplunder vollgestellt und hat ihre Würde etwas eingebüsst.

Hinter der Eingangshalle gibt es eine weitere grosse Halle, eine imposante Ladenpassage. Von den Anwohnern wird sie gerne als Abkürzung zu den Quartieren hinter dem Bahnhof benutzt. Sie nenne sie wegen ihres Pirelli Gumminoppen-Bodenbelag „Gummi-Strasse“ .

Den riesengrossen Hallen und gleichförmigen Perrons fehlte lange Zeit ein markanter Treffpunkt. Das änderte sich dann anlässlich der Olympischen Spielen1960. Osram schenkte dem Bahnhofvorplatz eine moderne Beleuchtung. Eine der Lampen war etwas höher und trug eine OSRAM-Werbetafel. So wurde die „Lampada Osram“ über Jahrzehnte der beliebte Treffpunkt am Bahnhof.

11. März 2012

Rom: am Sonntag

Heute schreibe ich nichts. Gar nix.

Sonntagsruhe...

10. März 2012

Rom: nach Bangladesch blicken

Rom. Nach ein paar Tagen in der Stadt, drücken mich meine Bergler-Gene. Ich muss wieder mal in die Höhe steigen. Ich brauche Überblick. Weitblick.

Die Engelsburg war vor ursprünglich ein römisches Mausoleum, und dann eine Burg. Tausend Jahre später hausten hier die Päpste mit ihren Frauen und/oder Konkubinen. Von ganz oben habe ich einen wunderschönen Rundumblick.

Der Tiber fliesst mitten durch Rom. Heutzutage ist er zwischen mindestens zwölf Meter hohen Überschwemmungs-Mauern kanalisiert. Am Fluss unten rennen einige Jogger in ihren hautengen Hosen und mit farbigen Schuhen.

Viele Römer mögen ihr Nationaldenkmal mitten im Stadtzentrum nicht. Der Volksmund nennt das Marmor-Monument drum auch „Schreibmaschine“, „Hochzeitstorte“ oder „Gebiss“. Seit kurzem führt ein neuer Glaslift hinauf aufs Dach. Und von da oben geniesse ich den Fernblick bis zu den Schneebergen am Horizont. Und denke an Frau G. zuhause.

Auf dem Heimweg schaue ich noch gschwind bei meinem Internet-Inder vorbei. Es stellt sich heraus, dass er gar keiner ist, sondern aus Bangladesch. Aber er nuschelt so sehr, das er vielleicht auch etwas ganz anderes gesagt hat. Nemsa - oder so...
Anschliessend suche ich noch kurz meinen Ferkel heim.

9. März 2012

Rom: schröckliches Gewürm und Gebeine

Rom. Die Stadt ist geprägt von der katholischen Kirchenkultur. Und diese hat eine erstaunliche Vorliebe für Grusliges und Absonderliches. In den Kirchen hängen Bilder vom gehäuteten, gegrillten und aufgenagelten Heiligen. Es schaut mancherorts fast aus wie auf der Geisterbahn, bloss das man nicht in keine Wägelchen im Kreis herum fahren kann!

Auf zahllosen Brunnen und Denkmälern kämpfen nackte Mannen heldenhaft gegen allerhand Ungeheuer und Getier. Grandiose barocke Werke zwar, aber halt schon etwas eigenartige Motive.

Ein besonders merkwürdiger Ort ist die Kapuzinergruft in der Kirche „S. Maria della Concezione“. Hier werden die Knochen von etwa viertausend Mönchen aufbewahrt. Und nicht nur aufbewahrt, nein, die Knochen wurden zu dekorativen Kunstwerken drapiert. Hübsche Blumen aus Steissbeinen und Beckenknochen. Girlanden aus Wirbeln und lustige Ornamente aus Rippen und Fingerknöchelchen.Was heute skurril wirkt, beinhaltet eigentlich eine schöne Aussage: Das irdische Leben ist zu Ende, die Phantasie aber lebt ewig.
Der Zutritt ist kostenlos, allerdings wird eine kleine Spende erwartet. Dafür darf man aber keine Fotos machen; ich klaue mir stattdessen eine Ansichtskarte vom Tresen.

8. März 2012

Rom: seltsam, diese alten Römer

Rom. Seit Jahrhunderten strömen Bildungsbürger, Künstler und Touristen aus aller Welt hierher und beäugen die Ruinen des einstigen römischen Weltreiches. Ich auch.

Vor lauter Begeisterung für das gerade frisch eroberte Ägypten baute sich ein reicher Römer seine eigene Pyramide. Sie sollte sein Grabmal werden. Später wurde sie dann zu ein Stück der Stadtmauer. Und heute steht sie dem Autoverkehr im Wege. Die „Cestius-Pyramide“.

Die alten Römer waren geniale Baumeister. Inzwischen sind zwar viele ihrer Bauten verfallen. Ein Tempel hat aber die zweitausend Jahre fast unbeschadet überstanden, das „Pantheon“. Von aussen ein eher schlichter Tempel, innen aber eine grandiosen Kuppel. Mit etwas über 43 Meter Durchmesser war sie bis in die Neuzeit die grösste Kuppel der Welt. Gebaut aus dem römischen Beton „opus caementicium“. Bis heute ist die Bauweise der Betonschalung ein Rätsel.

Die „Bocca della Verità“, der Mund der Wahrheit war ursprünglich vermutlich bloss ein Schachtdeckel aus türkischem Marmor. Seit dem späten Mittelalter steht sie an einer Kirchenwand und ängstigt die Lügner. Denen beisst sie nämlich die Hand ab. Heutzutage bietet das Relief den Touristen die ideale Gelegenheit, sich zum Affen zu machen.

Auf dem Nachhauseweg besuche ich wieder meinen Freund mit seinem Schwein „Porchetta“. Und meinen Wasserflaschenhändler an der Strassenkreuzung neben dem Hotel.