30. Mai 2015

der Ursprung der Welt

Kürzlich waren wir ja das Geburtshaus vom Gustave Courbet in Ornans angeschaut. Corbet hat viele grossartige Bilder gemalt, aber eines ist sensationell. Und skandalös. Es heisst „der Ursprung der Welt“ und er malte es 1866 für den türkischen Diplomaten Halil Şerif Paşa. Heute hängt es im Musée d’Orsay in Paris

L'Origine du monde, Gustave Courbet, 1866
Genau vor einem Jahr gab es in Besançon eine Ausstellung in Erinnerung zum Beginn des 1. Weltkrieges. Und da war das Bild „der Ursprung des Krieges“ von der französischen Künstlerin Orlan ausgestellt. Sie hat es 1989, also 130 Jahre nach Courbet geschaffen. Die Wirkung war noch die gleiche wie damals.

L'Origine de la guerre, Orlan, 1989
Zwei grandiose Werke, die in der deutschsprachigen Welt viel zu wenig bekannt sind.

29. Mai 2015

Muskelzerrung - und Schuld ist allein das Sauerkraut

Ich kanns kaum glauben, aber ich habe eine Sportverletzung. Eine SPORTVERLETZUNG. Unglaublich. Eine Muskelzerrung hinten am linken Oberschenkel. Infernalische Schmerzen. Erst wusste ich nicht, soll ich nun weinen, fluchen oder kotzen. Ich entschied mich dann für winseln, dann übermannte mich die Ohnmacht.

Symbolbild, verbildlicht meine Absenzen
Es passierte, als ich Sauerkraut im Klo herunter spülen wollte. Eigentlich wollte ich es essen, doch es schmeckte wie feuchte Socken. Bloss etwas weniger würzig. Der Beutel lag seit dem Februar im Kühlschrank und musste weg. Denn mein Kühli ist seit einem Monat kaputt. Also nicht der Kühlschrank, der tut schon noch kühlen - nein, das untere Scharnier an der Kühlschranktür ist kaputt. Eine kleine Schraube und eine Spiralfeder sind herausgefallen und nun kann ich die Tür nicht mehr schliessen. Sie bleibt immer eine Handbreit offen, weshalb ich ihn abstellte. Jetzt kann ich nur noch stehen oder liegen; sitzen nicht, das tut höllisch weh.

28. Mai 2015

Narrowboat - oder Narrenschiff

Auf den französischen Kanälen begegnet einem ja allerhand Eigenartiges, aber jetzt sah ich zum ersten Mal ein Narrowboat. Das ist ein typisch britisches Kanalboot. Wer eines sieht, schüttelt erstmal unweigerlich den Kopf, denn die Dinger sind bloss 2 Meter breit, aber bis zu 20 Meter lang. Das scheint unsinnig, ist aber doch ganz pfiffig, denn die britischen Schleusen sind auch nur 7 foot - also 2.17 Meter - breit. Oder schmal.

Ursprünglich waren die Narrowboats offene Frachtschiffe ohne Motor. Zwei Mann Besatzung, ein Steuermann und ein zweiter, dar das Schiff am Ufer entlang zog. Später gab es einen Motor, aber immer noch kein Steuerhaus. Und das bei dem englischen Wetter!
Heute sind viele der Narrowboats als Hausboot unterwegs. Statt des Laderaumes haben sie eine laaange Wohnung. Und manche montieren sogar ein Dach über den Steuerstand - Weichlinge.

27. Mai 2015

Burgund: gemögelt hätten wir noch lange

Auf dem Dachfenster tänzeln Regentropfen. Es ist grau und wir sind ganz alleine am Fischteich. Keine Libellen, keine Enten, keine Fischer. Dieses Wetter kommt uns eigentlich ganz gut gelegen, denn heute wollen wir sowieso heimfahren; mein Broterwerb der Frau G. ihre Schule rufen.
Am Flugplatz von Pontarlier bestaune ich noch gschwind das dortige Sockel-Flugzeug; eine Fouga CM.170 Magister – wie ein aufgespiesstes Insekt.

Von Pontarlier ist es nicht weit bis in den Schweizer Jura. Und von da noch etwas über zweihundert Kilometer bis nachhause. Unterwegs machen wir eine Internet-, Brünzli- und Cafépause - alles läuft zügig.
Die restliche Fahrt ist regennass und eher ereignisarm. Eine Umleitung und kein Stau. Am Nachmittag sind wir zuhause. Wenn’s klappt wie geplant, so sind wir schon bald wieder unterwegs.

26. Mai 2015

Burgund: La Le Loue

Saint-Jean-de-Losne. Als ich frühmorgens um halb Neun aus dem Möbelwagen steige, empfängt mich ein wunderschöner Frühsommertag. Ich schlurfe ins Dorf hinüber und kaufe Brot. Dieses herrliche Baguette mit der knackigen Rinde und dem flauschigen Inneren – genau wie das Bäckerei-Froilein.

Heute wollen wir auf den kleinen Nebenstrassen bis in den Jura fahren. Wohin genau, wissen wir aber noch nicht.
Wir verlassen die Saône und das Burgund und reifeln nach Osten. Südlich von Dôle treffen wir auf die Loue, den schönsten Fluss der Gegend. Ihm wollen wir nun bis zur Quelle folgen. Zuerst kommt aber noch die königliche Saline in Arc-et-Senans (N47.0319, E5.7785).

Einst war das eine richtige Salzfabrik, wo das Salz aus dem salzhaltigen Wasser heraus gekocht wurde. Die Salzsiederei ist vor allem wegen ihrer klassizistischen Architektur bekannt. Strenge Anordnung im Halbrund, das Pförtnerhaus wie ein griechischer Tempel. Heute ist die Anlage bis zur Unkenntlichkeit restauriert.

In Quingey (N47.1031, E5.8835) setzen wir uns in ein Café und trinken solchen. Das Städtchen liegt sehr malerisch an der Loue und die Enten sind zutraulich. Ich füttere sie mit Unrat. Sie freuen sich und schnäbeln alles in sich hinein.

Die Gegend wird immer hügliger und die Loue fliesst in einem tiefen Tal. Wir schlendern quer durch den Wald zum „Belvédère de la Piquette“ (N47.06714, E5.99557) und ausblicken ins Flusstal hinunter. Tief unten sehe ich einen winzigen Menschen, der in einen ebenso winzigen Renault steigt. Wie im Miniaturland.

Etwas weiter, in Cléron, steht eine Burg (N47.08786, E6.05743) direkt an der Loue. Schaut richtig romantisch aus, wie sie sich im Wasser spiegelt. Weiter. Vorbei an der Wallfahrtskirche Notre Dames du Chênes (N47.11257, E6.10833), nach Ornans.

Auch Ornans liegt direkt an der Loue. Und hier ist vor knapp zweihundert Jahren der Maler Gustave Courbet geboren. Über ihn schreibe ich dann ein andermal noch etwas. Heute schauen wir uns erst einmal sein Geburtshaus (N47.10471, E6.14805) an. Das Museum hingegen sparen wir uns, das Wetter ist zu schön für Kultur.

Die Loue-Quelle (N47.01089, E6.29957) ist in einer Höhle, tief unten in einer Schlucht. Früher standen hier mehrere Mühlen, heute nur noch Ruinen. Wir geniessen die Kühle, bis uns der Durst heimwärts treibt.

Ganz in der Nähe von Pontarlier finden wir einen netten Stellplatz an einem Fischteich (N46.89831, E6.32012). Am Horizont stossen dunkelrote Wolken auf.

25. Mai 2015

Burgund: Flussfahrt ganz ohne Schiff

Beaune. Es ist schon einige Jahre her, seit wir das letzte Mal hier waren. Ich kann mich aber bloss noch an einen Antikmarkt erinnern. Frau G. hingegen kennt noch jede Strassenecke. Wie dem auch sei, wir holpern mit dem Velo übers Kopfsteinpflaster und schauen uns das historische Stadtzentrum an. Prächtige Fassaden zeugen einstigen vom Wohlstand der Weinhändler.

Leider spielt heute das Wetter nicht recht mit, es ist wolkig und ganz schlechtes Fotolicht. Wir setzen uns in ein Strassencafé und schauen den Leuten zu. Schon jetzt am frühen Morgen sind mehrere Touristengruppen unterwegs, meistens Holländer.

Der Parc de la Bouzaise liegt ausserhalb der Stadtmauer. Ich habe gelesen, man könne da Kanu mieten. Es zeigt sich dann aber, dass es kleine grüne Ruderboote sind und der Vermieter abwesend ist. Also flanieren wir durch den Park und schauen Wasservögel und Fische an. Ganz nett hier.

Heute fahren wir ein wenig heimwärts. Weizenfelder und Weideflächen. Dann kommt doch noch die Sonne und dann Saint-Jean-de-Losne. Ein malerisches Städtchen an der Saône, nicht gross, aber ausreichend hübsch. Hier bleiben wir.

Auf der anderen Seite der Saône kuscheln wir uns neben die Schiffe (N47.09939, E5.26593). Wir lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen und geniessen die Wärme.

Beim Nachtessen sage ich zu Frau G.: «öööhm - man müsste mal wieder abwaschen».
Sie; «ja, ich hab‘s auch grad gedacht».
«mhhhmm?»
Also benutzen wir bis auf weiteres wohl unser Einweg-Plastik-Besteck

24. Mai 2015

Burgund: warum nicht auch U-Boote bauen?

Früher war Chalon-sur-Saône weitherum bekannt für seine Schiffswerft. Die Giessereimeister Joseph-Eugène und Adolphe Schneider eröffneten hier im Jahre 1839 ihre Werft. Mitten in Frankreich, weit weg vom Meer! Schon zwei Jahre zuvor begannen sie im Nahen Le-Creusot mit der Eisenproduktion und dem Bau von Dampfmaschinen. Jetzt kombinierten sie die beiden Sachen und bauten Dampfschiffe aus Eisen.


Auf der Werft in Chalon-sur-Saône wurden einige hundert Schiffe gebaut, auch viele Kriegsschiffe und U-Boote. Die Werft wurde um 1940 geschlossen, man beschränkte sich fortan auf den Maschinenbau; bis 1984 ein Konkurs die Sache beendete. Auf dem riesigen Areal ist heute unter anderem die Universität.

Von der einst weltberühmten Schiffswerft konnte ich kaum noch etwas finden. Einzig einige Helling am Flussufer erinnern noch an die ruhmreiche Werft-Geschichte.

22. Mai 2015

Burgund: genoppte und andere Türme

 Saint-Julien-sur-Dheune. Der Regen ist vorbei, die Morgensonne glitzert durchs nasse Gebüsch. Ein letztes Mal frühstücken wir auf der „la-vie“. Es ist frühlingsmild und die Vöglein zwitschern emsig. Kitschig schön. Dann kommt der Schleusenwärter und Peti und Lucia müssen los. Wir helfen noch gschwind beim Ablegen und winken ihnen lange hinterher. Unsere schöne Zeit als Boots-Schmarotzer ist vorbei.

Auch wir verlassen Saint-Julien-sur-Dheune und fahren ins nahegelegene Le Creusot. Neben dem alten Bahnhof „Creusot ville“ bietet die Schnellesserei McDonalds Kaffee und freies Internet an.

Auf kleinen Nebenstrassen kurven wir genüsslich durch die burgundischen Hügel. Viel Landschaft, gelegentlich von Kühen bevölkert, meistens aber nur Blumenwiesen oder Getreidefelder. Schneeweisse Wolken trampeln auf dem blauen Himmel herum. Dann entdeckt Frau G. in der Ferne die Menhirs d'Epoigny (N46.87622, E4.53427). Die Steine wurden vor etwa vor 5‘000 Jahren aufgestellt. Von wem und warum weiss keiner.

In einem kleinen Städtchen machen wir Mittagsrast. Beim Übersichts-Spaziergang treffen wir auf einen hübschen mittelalterlichen Dorfplatz mit einer stämmigen Kirche mit genopptem Kirchturm. Auf der Rechnung des Strassencafés lese ich später, diese Ortschaft heisse Nolay (N46.95185, E4.63284).

Etwas später sehe ich aus einem Wald ein Märchenschloss hervorlugen. Also nix wie hin und angucken, Frau G. liebt ja solche Schlösser. Das Château de la Rochepot (N46.95939, E4.68131) stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber nach der französischen Revolution zerstört und diente dann als Steinbruch. Bis es vor gut hundert Jahren wieder nach dem damaligen Zeitgeschmack aufgebaut wurde. Heute sieht es schöner aus, als es je war.

Heute übernachten wir in Beaune. Ganz nahe an der Altstadt finden wir einen grossartigen Schlafplatz. Ein grosser leerer Platz direkt an einem Bächlein, unweit vom Parc de la Bouzaise. Die Grillen zirpen und das Wasser plätschert vor sich hin. Einen besseren Platz kann man sich kaum vorstellen.

Später am Abend kommt noch eine ungarische Familie mit einer Transe und übernachtet am anderen Ende des Platzes.

21. Mai 2015

Burgund: der Kanal, das Velo und der Regen

Chagny. Über Nacht ist es kalt und gräulich geworden. Die Wolken hängen tief über dem Hafen von Chagny und es riecht nach Regen. Heute wollen wir zeitig los, da heute ein langsames Hotelschiff bergauf fahren wird; und wir wollen unbedingt vor ihm sein.

Das nächste Teilstück des „Canal du Centre“ windet sich ohne Schleusen den Hügeln entlang. Im Tal unten sehen wir kleine Dörfer, manchmal lugt auch nur der Kirchturm ber die Baumkronen. An den Hügeln gegenüber wächst der bekannte Burgunderwein. Also eigentlich bloss die Trauben, aus denen sie dann den Wein herausquetschen.

Später drückt die Sonne durch die Wolken. Aber es bläst ein eisiger Wind, so dass wir lieber im Salon sitzen und die Gegend durch die Fenster anschauen. Das Schiff hat nämlich zwei Steuerräder, eines oben auf der Dachterrasse und eines drinnen im Wohnzimmer. Finde ich überaus praktisch, sowas hätte ich auch gern.

Am Mittag legen wir in Saint-Léger-sur-Dheune an. Eigentlich wollen wir ins Gasthaus, doch das schaut so eigenartig ungemütlich aus, dass wir lieber auf dem Schiff essen. Als am Nachmittag der Nieselregen vorbei ist, satteln Frau G. und ich unsere Velos und radeln nach Chagny zurück. Nach dem neulich bemägelt wurde, wir seien zu faul, müssen wir halt nun bei Regengefahr radeln. Der Weg führt auf der ganzen Strecke dem Kanal entlang. Das heisst, er ist völlig eben, bloss bei den Schleusen geht es jeweils einige Meter bergab.

Kurz vor dem Ziel beginnt es wieder zu tröpfeln, aber nicht schlimm. Jedenfalls erreichen wir trocken unseren Wohnauto. Wir fahren einkaufen und dann nach Écuisses zum Kanal-Museum (N46.76766, E4.52822). Inzwischen stürmt und regnet es. Statt zu museumsen, sitzen wir im Möbelwagen und warten auf die Sonne. Der Regen prasselt aufs Dach, wir dösen und lesen.

Schlussendlich fahren wir in den Hafen von Saint-Julien-sur-Dheune, wo auch Lucia und Peti übernachten. Wir auch (N46.77443, E4.54399), direkt daneben.

20. Mai 2015

Burgund: der Kloaken-Taucher im Canal du Centre

Die anderen Wohnbootler schlafen noch, als wir den Hafen von Chalon-sur-Saône verlassen. Unseren Bus lassen wir bis am Abend hier stehen. Ursprünglich wollten wir am Abend mit dem Velo zurückfahren, doch es werden Gewitter vorausgesagt, weshalb wir wohl noch einmal bahnfahren werden.

Am Stadtrand von Chalon-sur-Saône zweigt der „Canal du Centre“ ab. Eine monstermässige Schleuse (N46.80662, E4.86441) hebt uns vom Fluss hinauf in den Kanal; 10.70 Meter Höhenunterschied. In der Schleuse ist es feucht und düster. Dann rauscht das Wasser hinein und drückt uns hinauf ans Licht; wie eine Geburt.

Der „Canal du Centre“ schlängelt sich äusserst malerisch durch die Hügellandschaft. Grosse alte Bäume und blühende Iris säumen das Ufer. Wir schleichen gemütlich der Wasserstrasse entlang. Aufs Mal macht die Schraube schauerliche Geräusche und dann würgt sie den Motor ab. Peti meint, der Propeller habe Unrat gefressen. Es hilft alles nichts, er muss tauchen. Also zwängt er sich in seinen hechtartigen Neoprenanzug und steigt in die brauntrüben Fluten. Einige Luftblasen gurgeln an die Oberfläche. Später auch wieder der Peti mit einem armdicken Tau, das er aus der Schraube befreit hat.

Die Landschaft wird offener und die Schleusen zahlreicher. Frau G. fährt mit dem Velo auf dem Treidelweg voraus und bedient die Schleusen. Das spart uns die Kletterei auf den glitschigen Leitern und erleichtert das Vorwärtskommen enorm. Wir sind ja eh schon langsam unterwegs, selbst betagte Wanderer überholen uns.

Am Nachmittag kommen erst Wolken und dann Chagny. Wie schon gestern fahren wir mit der Bahn zurück zu unserem Startpunkt. Heute dauert die Fahrt aber bloss eine Viertelstunde, dafür der Fussmarsch vom Bahnhof Chalon-sur-Saône zum Möbelwagen umso länger. Fast eine Stunde schlurfen wir durch die diesige Stadthitze.

Wir übernachten im Hafen von Chagny (N46.90353, E4.75269). Spät am Abend reisst die Wolkendecke für einen Augenblick auf und die Sonne leuchtet goldig - und wunderschön.

19. Mai 2015

Burgund: hin und her nach Chalon-sur-Saône

Die Sonne sonnt vom blauen Himmel. Das Städtchen Seurre strahlt wunderbar im Morgenlicht. Heute wollen wir mit Lucy und Peti bis nach Chalon-sur-Saône schifffahren. Und am Abend wollen wir dann mit der Bahn zurückfahren und unserem Möbelwagen holen.
Zuerst müssen wir aber noch gschwind einkaufen. Im Supermarkt steht eine dampfende Asphaltmaschine vor der Tür und innen werden grad die Regale ausgewechselt. Alle Gänge sind zugestellt mit Baumaterial, Bauarbeitern oder Bauabfällen. Wir bekommen aber alles was wir brauchen.

Die Landschaft ist lieblich und der Fluss dümpelt gemütlich dem Mittelmeer zu. Am Ufer sehen wir da und dort hinter dem Gebüsch einen Kirchturm oder Bauernhaus.
Ein brauner Drecksaum am Ufer der Saône zeigt die Höhe des letzten Hochwassers an; fast 2 Meter über dem jetzigen Wasserstand.

Gegen Mittag kommen wir nach Verdun-sur-le-Doubs (N46.89758, E5.02498). Hier mündet der Doubs in die Saône. Das Städtchen gefällt mir. Steinerne Häuser hoch über dem Fluss, wie mittelalterliche Burgen.
Wir ankern in einem Nebenarm und mampfen französische Käse- und Fleischleckereien. Dazu gibt es Wein, den ich üblicherweise weder mag noch vertrage. Dieser hier ist aber rosa und ganz gut.

Die Landschaft ist jetzt weniger waldig. Am flachen Ufer weiden Reiher und Kühe. Im Schilf kauern Fischer in Tarnkleidung und schauen erfolglos aufs Wasser.
Um vier Uhr nachmittags kommen wir nach Chalon-sur-Saône. Peti steuert die „la vie“ ganz sanft an die haushohe Ufermauer. Frau G. und ich hüpfen hinüber, klettern die steile Treppe hinauf und stehen aufs Mal mitten auf der Uferpromenade. Einige Passanten schauen verwundert, als wir so plötzlich aus dem Nichts auftauchen.

Es ist stickig heiss und der Bahnhof etwa anderthalb Kilometer Fussmarsch weit weg. Leider gibt es seit einigen Jahren keine direkte Bahnlinie mehr ins nur 35 Kilometer entfernte Seurre. Deshalb müssen wir erst Dreiviertelstunden nach Dijon fahren, dann umsteigen und mit dem Regionalzug wieder Dreiviertelstunden retour bis nach Seurre. Zum Glück sind die Eisenbahnwagen klimatisiert, sonst wäre ich zu einer Pfütze geschmolzen.

Vom Bahnhof Seurre marschieren wir zum Hafen, wo unser Kastenwagen unter den Platanen steht. Eine halbe Stunde Fahrt später sind wir wieder in Chalon-sur-Saône. Peti und Lucia warten bereits mit dem Nachtessen auf uns.
Wir übernachten direkt im Hafen (N46.77672, E4.86086). Es ist schwülwarm und ich bin schlapp.