30. April 2018

wir paddeln über den Sarnersee

Das Wetter war frühlingshaft unsicher. Als wir in See stachen wussten wir noch nicht, wird’s nun sonnig, oder beginnt’s bald zu regen. Wir paddeln quer über den Sarnersee und geniessen die herrliche Ruhe. Die Schneeschmelze hat das Seewasser getrübt und vom Schilf her schauen uns die Kormorane nach. Dann kommt Wind auf und wir drehen um.

Unsere neuen Boote sind nur knapp 3,50 m kurz und fahren deswegen auch nur widerwillig gradaus. Dafür sind sie sehr handlich. Und wenn man ihnen die Luft ablässt, passen sie bequem in einen Rucksack. Also ideal zum Flusswandern.

28. April 2018

Pollenflug und Frühlingefühle

Bei uns platzt grad der Frühling aus allen Nähten. Die Bienen begatten eifrig die Blumen,

... und die Hummeln tragen Pelz und sumsen einfach so herum. Gefällt mir.

24. April 2018

Elsass: mit dem Kanu auf den Kanal

Früher hatte ich viele Jahre lang ein Kanu, bis es irgendwann verendete. Jetzt haben wir uns wieder zwei neue angeschafft; Frau G. ein giftgelbes, ich ein himmelblaues. Für die Jungfernfahrt fahren wir nach Niffer.
Hier treffen sich gleich mehrere grosse Wasserstrassen. Der alte „Canal de Huningue“ (Hüningen-Kanal) geht nach Süden bis in den Basler Rheinhafen. Der Canal du Rhône au Rhin (Rhein-Rhône-Kanal) führt über Mulhouse nach Westen und endet schlussendlich im Mittelmeer und der Grand Canal d’Alsace (Rheinseitenkanal) fliesst beim Leuchtturm Hoek van Holland unterhalb von Rotterdam in die Nordsee. Und der eigentliche Rhein dümpelt hinter dem Wald gemächlich und wasserarm dahin.

Unsere neuen Boote fühlen sie erst etwas ungewohnt und kippelig an. Doch Frau G. watschelt damit wie ein alter Seebär übers Wasser. Wir hausen direkt am Strand und schauen den Enten, Schwänen, Gänsen und paarungswilligen Fröschen zu. Und in der Abenddämmerung schwimmt noch eine feisse Bisamratte vorbei.

Überall hocken Fischer am Ufer und haben ihre Fischruten-Batterien aufgebaut. Wenn dann ein Fisch vom Köder nascht, plärren die Alarmhupen und die Angler eilen erwartungsvoll zu ihren Ruten. Aber solange wir hier sind, ist‘s jedesmal bloss ein Fehlalarm.
Einer hat sogar ein Modellboot mit einem Fischradar dabei – damit kann er zwar die Fische sehen, aber anbeissen tun sie trotzdem nicht. Irgendwie sind die Fische klüger als die Angler…

19. April 2018

unser Sprinter spürt den Frühling

Der Frühling ist da, Zeit das unseren Möbelwagen wieder Auslauf bekommt. Gestern habe ich ihn aus dem Winterlager befreit. Nach dreieinhalb Monaten Winterpause habe ich die Starter-Batterie nun wieder angeschlossen, den Schlüssel gedreht und brrrrrr – der Sprinter schnurrt sofort.

Innen ist alles staubtrocken und die Zahnpasta ist auch wieder aufgetaut. Es zeigt sich wieder einmal, dass der ganze Aufwand, den andere Wohnmobilisten betreiben, völlig unnötig ist. Viele heizen im Winter ja sogar ihr Wohnmobil, hängen es ans Stromnetz und installieren Luftentfeuchter. Alles aus Angst vor dem Frost und der furztrockenen Winterluft. Dabei muss man gar nichts machen! Und erreicht genau das gleiche Ergebnis.

Wir sind startbereit. Am Wochenende wollen wir nämlich ins Elsass - Kanu fahren...

17. April 2018

der Hand in den Mund leben

Neulich habe ich mir innert weniger Tage gleich zwei Zahnfüllungen rausgebissen. Also ging ich zum Zahnarzt. Er fragte mich, ob er nicht auch gleich zwei meiner Weisheitszähne entfernen solle? Also machte ich ihm die Freude und sagte «ja».

Während er mit Stemmeisen, Zangen und allerlei Klammern in meinen Zähnen herum fuhrwerkte - mein Gesicht war von der Betäubung gelähmt und mein Mund voller Schläuche, Sauger, Klammern und Watterollen - erzählte er lachend, dass er als Zahnmediziner ja auch bloss von „der Hand in den Mund“ lebe.

Ich hätte ja gerne mitgelacht.

12. April 2018

fremde Soldaten in Giswil - Angst und Heimweh

Während des 2. Weltkrieges kamen über 100‘000 fremde Soldaten in die Schweiz. Manche freiwillig, andere mussten mit ihren Flugzeugen notlanden oder wurden abgeschossen. Während die amerikanischen und britischen gediegen in Hotels logierten, mussten die meisten anderen in Internierungslagern hausen. So auch bei uns in Giswil.
Im hiesigen Internierungslager waren vor allem polnische Soldaten untergebracht; später dann italienische und sowjetische. Die meisten internierten Soldaten arbeiteten in der Landwirtschaft und bauten für die Gemeinde Bergstrassen und machten Sumpfland fruchtbar – die zahlreichen „Polenstrassen“ erinnern noch daran.


Vom damaligen Barackendorf in Giswil ist heute nichts mehr zu sehen. Einzig die kleine Polenkapelle daneben erinnert an diese schwierige Zeit. Ab und zu kommen sogar polnische Touristen auf Spurensuche vorbei.

Am kommenden Freitag wird bei uns die Wanderausstellung „auf Polenwegen durch die Schweiz“ eröffnet. Vielleicht mag der eine oder andere nach Giswil komme und sie anschauen…

10. April 2018

Guggerbliämli

Habe viele Guggerbliämli gesehen und gefotografiert.

Guggerbliämli heissen wohl wegen dem Gugger (dem Kuckuck) so, der jetzt im Frühling oft und lautstark singvogelt.

9. April 2018

Istanbul: Schiff gegen osmanische Villa

Ihr habt es bestimmt auch gesehen: Am Wochenende ist in Istanbul ein defektes Schiff ins Ufer gekracht und hat ein feuerrotes Haus überfahren. Was auf den ersten Blick wie eine Holzhütte aussieht ist eine „Yali“ – eine historische Ufer-Villa. In osmanischer Zeit bauten sich die wohlhabenden Istanbuler solche Paläste an den Bosporus und genossen da die Sommerfrische.


Diese luxuriöse Villa wurde um 1850 vom verehrten Hekimbasi Salih, dem Leibarzt des Sultans, erbaut. Damals stand sie zehn Kilometer ausserhalb der Stadt (n41.0907, e29.0662), heute führt die gigantische Fatih Sultan Mehmet-Brücke fast direkt oben drüber.
Der hölzerne Palast steht direkt am Wasser und ist ausserordentlich prunkvoll eingerichtet. Früher diente er als Landhaus und Lustschlösschen, heute wird er für Hochzeitsfeiern und Feste vermietet. Und heute sind diese Yali sehr, sehr begehrt und viele, viele Millionen wert.

Bildquelle: derstandard.at
Als ich letztes Mal in Istanbul war, habe ich mir einige dieser Bosporus-Paläste angeschaut. Die „Hekimbaşı Salih Efendi Yalısı“ aber leider nur aus der Ferne. Dafür sieht man auf meinem Bild sehr schön, wie der Bosporus hier eine Kurve macht. Wenn dann bei einem Frachtschiff die Lenkung ausfällt, trifft es genau auf die rote Villa unter der Brücke.

7. April 2018

der Reh schaut bös

Neulich abendspazieren Frau G. und ich gemütlich durch den hiesigen Wald. Dann plötzlich! Ein Reh stellt sich uns in den Weg.
Kein Problem. In solchen Fällen klettert man sofort auf einen Baum und harrt auf Rettung. Jetzt war es aber so, dass die umliegenden Bäume höchstens daumendicke Stämme hatten. Sie bogen sich bedenklich, als ich zu klettern beginne. Im Fernseh-Tierfilmen sind die Bäume immer stämmig und der Abenteurer da oben in Sicherheit! Was nun?

Ich stelle mich also schützend hinter Frau G. und fuchtle wie verrückt mit den Armen um das Getier zu vertreiben. Erst schaut es angriffig und fletscht mit den Zähnen. Dann schüttelt es träge seinen Kopf und flüchtet gemächlich ins angrenzende Gebüsch.
Phuuu – da haben wir aber noch einmal richtig Glück gehabt.

6. April 2018

mit dem Blog Geld verdienen?

«Kann man mit einem Blog Geld verdienen?» werde ich oft gefragt. Andere vielleicht schon, ich nicht! Und es ist auch überhaupt nicht mein Ziel. Deshalb schalte ich ja auch keine bezahlte Werbung und lasse keine bunten Links zappeln. Der Muger ist doch keine Werbenutte!
Aber ab und zu bekomme ich etwas geschenkt; einen Rucksack und Schuhe und so. Und manchmal lasse ich mir einige ÖV- und/oder Eintrittskarten schenken. Mehr aber nicht.

Schon öfters konnte ich meine Fotos verkaufen. Meistens fragen aber mittellose Doktoranden, spinnige Eisenbahn-Enthusiasten oder gemeinnützige Vereine nach Bildern. Und da die eh kein Geld haben, bekommen sie meine Fotos geschenkt. Aber manchmal fragen auch richtige Verlage nach meinen Fotos; und die bezahlen dann richtiges Honorar dafür.

Meine Bahnreise nach Spanien, zum Beispiel, konnte ich komplett über den Bilderverkauf refinanzieren. Zwei meiner Eisenbahn-Fotos werden irgendwann auf dem Titelbild einer grossen Zeitschrift zu bewundern sein.
Der Bilderverkauf wäre an sich eine reizvolle Sache. Doch ich kenne ein paar Leute, die das machen - und weiss deshalb, dass das in der Regel kaum etwas einbringt. Ausser man hat ein Foto, das ein Journalist unbedingt braucht…

4. April 2018

der Muger im Glück

Im Allgemeinen erzähle ich hier ja kaum etwas über mein „richtiges“ Leben. Heute mache ich aber eine Ausnahme, denn heute feiere ich ein Jubiläum: Seit genau 20 Jahren bin ich nun „digitaler Nomade“. Also schon deutlich länger als es den Ausdruck überhaupt gibt.
Im Vergleich zu diesen ach so trendigen und hippen digitaler Nomaden der Neuzeit bin ich ein richtiges Fossil. Alt und von der Realität gegerbt. Und noch in einem anderen Punkt unterscheide ich mich von jenen; mit meiner Arbeit verdiene ich Geld!

Die meisten digitaler Nomaden, die ich kenne, leben ja von den Brosamen der Werbe- und Internetindustrie. Als Tagelöhner verfassen sie banale Werbetexte, erledigen Grafiker-Abfall oder machen "Konzepte". Mich erinnern sie ein wenig an diese bunten afrikanischen Vögel, die Ungeziefer vom Büffelarsch picken!

Bei mir ist das anders, ich arbeite ja als Dienstleister fürs Baugewerbe. Und jetzt kommt’s: Vor einigen Wochen habe ich – und deshalb erzähle ich das alles überhaupt – meinen grössten Auftrag je erhalten. Über 4000 Arbeitsstunden wurden bei mir bestellt. Ich freue mich sehr. Vermutlich werde ich deswegen sogar meine Reiserei etwas einschränken. Zumindest meine geplante Mauretanien-Reise werde ich wohl verschieben müssen...