2. März 2017

Marokko: Schneeberge und heilige Fische

Todrha-Schlucht. Heute ist wunderschönes Wetter und wir wollen zuerst durch die Todra-Schlucht fahren, dann nordwärts bis Agudal und von da das Dadés-Tal wieder hinunter.
Zuerst besuchen wir aber den Teich mit den heiligen Fischen. Der Teich liegt ganz malerisch zwischen Palmen, doch die Fische schauen aus wie ganz gewöhnliche. Wobei ich auch sagen muss, dass ich nicht weiss, wie heilige Fische aussehen täten.

Die Todrha-Schlucht ist jedesmal wieder schön. Die roten Felswände gehen vom Bach fast senkrecht in die Höhe. Wie jedes Mal ist das Fotolicht schlecht, halb Schatten, halb Sonne.

Die Strasse windet sich durch das malerische Tal. Und sie geht immer höher hinauf; bis zum Pass auf 2’700 Meter über Meer. Hier liegt noch etwas Schnee, aber weniger als wir im Februar erwartet hätten. Dann geht’s wieder bergab bis nach Agoudal (n32.0088, w5.4899). Hier zweigen wir ab auf die Piste hinüber ins Dadés-Tal. Sie ist etwas ruppig aber recht gut zu befahren. Und sie führt noch einmal bergauf zum Tizi-n-Ouano, einem fast 2’800 Meter hohen Pass.

Nach etwa 15 Kilometern wird die Piste vom Schmelzwasser immer schlammiger. Es geht steil hinauf und dann liegt das erste Schneefeld im Weg. Da fahren wir noch darüber hinweg (n31.9762, w5.5707). Doch dann sehen wir, dass die Piste bis zur Passhöhe noch mehrere Kilometer weit steil ansteigt. Und dass Schnee und Geröll darauf hinter gerutscht ist. Zu gefährlich. Und dann beginnt es auch noch zu schneien…

Also drehen wir um und fahren den ganzen weg wieder zurück. Kurz nach vier sind wir zurück auf dem Camping Soleil unterhalb der Todra-Schlucht. Frank kocht eine Kartoffelsuppe mit Würstchen und wir sind froh zuhause zu sein.
Auch heute hüpft das Internet von Unterbruch zu Unterbruch, oder gar nicht. Was soll’s, dann gehe ich halt früh schlafen.

1. März 2017

Marokko: Felsbilder und Mitesser

Zagora. Heute Morgen bin ich der Langschläfer, denn als ich zum ersten Mal hinausschaue, sind meine drei Weggefährten schon beim Frühstück. Ich schlinge gschwind mein Wurstbrot hinunter, packe zusammen und schon eine Stunde später sind auch die andern startklar.

Wir fahren durch das Draa-Tal hinauf bis zum Abzweig bei den Dinosaurierspuren. Hier verlässt uns Raja und fährt geradeaus weiter. Wir zweigen rechts ab und fahren nach Tazzarine, wo ich vor einigen Tagen übernachtet habe. Eigentlich wollte ich ursprünglich adirekt nach Ouarzazate fahren, nun schliesse ich mich aber doch Ü. und Frank an.

Die örtliche Gastronomie bietet Spiesschen oder Tajine feil. Wir entscheiden uns für Tajine. Kaum sind wir damit fertig, kommen auch schon unsere Bekannte von Zagora daher gefahren. Mitesser sozusagen.

Weiter geht’s durch die schöne Wüstenlandschaft Richtung Alnif. Unterwegs weiss ich von einem Felsbild (Foum d’Imi n’Taroucht, n30.8076, w5.4919). Erstaunlicherweise finde ich es ohne viel Mühe unter einem Felsvorsprung oberhalb vom Flussbett. Hier hat einst einer mit roter Farbe ein Rind hingemalt - oder eine Katze? Irgendwie ist es schon verrückt, dass wir heute davorstehen und genauso staunen wie die Leute vor vielleicht 12’000 Jahren.

Von Alnif fahren wir auf direktem Weg nach Tinerhir und gleich weiter nordwärts. Die Abendsonne lässt die Palmengärten und Lehmdörfer richtig leuchten. Wir halten da und dort an und machen Fotos. Und jedesmal kommen Kinder und wollen Bonbons oder Kugelschreiber haben.
Heute übernachten wir auf dem Soleil Camping kurz vor der Todra-Schlucht. Ein schöner Platz voller deutscher Wohnmobile.

Heute trafen wir Marco, der mit dem Velo nach Südafrika strampeln will.

28. Februar 2017

Marokko: vitaminreiche Langeweile

Zagora. Wieder ein wunderbar sonniger Morgen. Heute bleiben wir zumindest noch solange hier, bis die bestellten Sachen angeliefert werden. Heute Vormittag wurde uns versprochen, aber…?
Zum Frühstück hat Frank extra ein Brot gebacken; aussen wunderbar knusprig und innen flauschig weich. Das Brot, nicht der Frank.

Heute Morgen füllte ich mein Wasser. Als ich dann die Kanister zumache, bemerke ich, dass ich warmes Wasser eingefüllt habe. Mir ist das ja egal, aber den Morgenduschern danach wird es heute wohl kalt den Rücken herunterlaufen.

Raja zeigt uns, wie man aus dem Ananas-Dosensaft und Wodka einen vitaminreichen und nahrhaften Drink zubereiten kann.
Auch heute läuft das Internet nur sehr träge oder gar nicht. Ich würde gerne einen Beitrag absenden, aber es geht umsverrecken nicht.

Am späteren Nachmittag kommt dann der Allrani mit den bestellten Modellautos. Er hat sie in den letzten beiden Tagen extra für uns massgefertigt. Jetzt könnten wir eigentlich weiterfahren – doch für heute ist es zu spät. Auch gut.

Zum z’Nacht koche ich mein Curry aus dem Einmachglas und Chinanudeln dazu. Es schmeckt gut, obwohl ich es im Januar vorgekocht habe.
Das Fazit heute: ein fauler Tag und gutes Essen – wie im Urlaub.

27. Februar 2017

Marokko: drei Pfund Schaf auf dem Grill

Zagora. Ruhetag. Nichts tun ausser herumsitzen, essen und plaudern.
Die andern stülpen sich blaue Arbeitsgewänder über und legen sich unters Auto. Mit der Fettpresse und mit allerlei Schraubenschlüsseln. Ich nicht. Aber unter-dem-Auto-liegen scheint eh eine beliebte Beschäftigung zu sein; denn die anderen Geländewagenfahrer tun das auch. Vermute so eine kultische Handlung. Götzenanbetung, odr so?

Am Mittag zaubert Ü. einen knackigen Eisbergsalat hervor. Ich brate dazu eine aus Spanien mitgebrachte Paella. Zusammen schmeckt das richtig gut - und wie eine Mahlzeit.
Das Internet geht nicht; Netzüberlastung. Also lese ich meinen Krimi fertig. Da mördert einer nach und nach eine ganze Familie hin. Aber auf der letzten Buchseite erwischen sie ihn dann doch – es ist der tätowierte Schläger.

Frank und ich fahren in die Stadt zum Einkaufen. Und weil grad der Muezzin ruft, gehen wir in die Moschee hinein. Eine schöne, neue Moschee; sie wurde wohl von den Saudis gesponsert?

Gleich daneben ist die Markthalle. Jetzt am Nachmittag ist nicht viel los, aber wir bekommen alles, was wir brauchen. Und Vanille-Pudding.

Es sind viele deutschsprachige Leute auf dem Campingplatz. Ein schweizer Paar, das schon lange im Auto lebt, ein ehemaliger Sahara-Reiseveranstalter aus Bern und einige interessante Weltreisende mehr. Das ergibt viel Gesprächsstoff und einen netten Nachmittag.

Raja hat eineinhalb Kilo Schaffleisch besorgt. Erst mariniert er es mit Senf, Knoblauch und campingplatzeigenem Rosmarin, dann kommt es auf den Grill. Es schmeckt wirklich gut. Da es aber Knochen am Fleisch hat, esse ich lieber mein Wurstbrot. Und den heute erlegten Vanille-Pudding.

26. Februar 2017

Marokko: Spaghetti in Zagora

Tazzarine. Morgensonne, Wurst, Käse, Oliven – das perfektes Wüstenschiffer-Frühstück.

Gleich nach Tazzarine zweigt die neue Strasse nach Zagora ab. Bis vor kurzem war das noch eine üble Piste, nun ist es eine wunderbare Teerstrasse. Ich brumme friedlich nach Süden bis zu einigen Oasen, dann dreht die Strasse nach Westen. Die karge Wüstenlandschaft ist grossartig. Grosse Schotterfelder und dann geht’s wieder kurvig um schroffe Hügel herum.

Am Mittag komme ich nach Zagora. Zagora ist eine kleine, nette Stadt mitten im Nirgendwo. Doch hier gibt es einen Fluss, mit etwas braunem Wasser - und mit einen grossen Palmengarten. Und da wohne ich; auf dem Camping „Oasis Palmier“ (n30.3229, w5.8251)

Vorher fahre ich aber noch ins Stadtzentrum; einkaufen und teetrinken. Ich setze mich in ein Café und schaue den Leuten zu. Viele Händler sind mit ihren Handkarren unterwegs und Schüler mit Velos, davon auffallend viele Mädchen. Und ab und zu fahren Lastwagen oder vollausgerüstete Expeditions-Landrover vorbei. Irgendwie wirken diese hier mitten im Stadtleben etwas deplatziert – ja sogar lächerlich.

Den Nachmittag hänge ich auf dem Campingplatz umher. Lese, plaudere und lasse das Internet glühen. Dann höre ich wieder dieses bekannte rustikale Brummen; meine drei Mitreisenden fahren vor. Schon hier! Ich habe sie eigentlich erst morgen erwarte.

Es ist ein lauer Abend. Wir sitzen unter den Palmen und lauschen den Grillen. Zum z’Nacht futtern zusammen mit einem Pärchen aus Österreich tolle Spaghetti mit Thunfisch-Sauce.

25. Februar 2017

Marokko: nichts als Wüste, soweit man blicken kann

Merzouga. Das Wetter könnte nicht besser sein. Sonne und kein Wind. Gegen neun fahren die drei Pistenfahrer los und lassen mich alleine zurück. Ich werde sie vermutlich in zwei oder drei Tagen in Zagora wieder treffen. Auch ich lege ab und fahre von Merzouga direkt an den Dünen entlang nach Norden. Das Gelände ist gut befahrbar, aber zahllose Spuren erschweren die Orientierung.


Unterwegs schaue ich mir das Kulissen-Flugzeug aus dem Film der kleine Prinz an. Es ist ganz simpel aus Blech zusammengeschweisst und ohne Flügel. Aber wenigsten kann man noch die „Aeropostale“-Aufschrift erkennen.
Von hier fahre ich etwa 6 Kilometer quer durch die Landschaft zurück auf die Strasse. Eigentlich ist das nix, aber es erinnert mich an die Gute-alte-Zeit meiner Algerienreisen.

In Rissani halte ich nun nach Westen und fahre zum berühmten „Krater“ Gara Medouar (n31.2988, w4.4006). Der kreisrunde Berg sieht zwar aus wie ein Vulkan- oder Meteoritenkrater, ist aber bloss ein seltsam erodierter Berg. Er diente schon öfters als Filmkulisse, zum Beispiel im neusten James Bond Film.

Auf der Westseite hat der Krater eine Scharte, die schon vor zweihundert Jahren mit einer mächtigen Mauer verschlossen wurde. So diente der Berg dem Militär als natürliche Festung.
Ich stampfe zum Rand hinauf und umrunde den Krater auf der Krete. Hinten geht es senkrecht hinunter in die Ebene und an vielen Stellen sind auch noch Mauerresten, wohl vom Militär, zu sehen.

In einer bestimmten Sedimentschicht „wimmelt“ es von Fossilien, vor allem versteinerte Ammoniten und Belemniten. Ich nehme einige davon mit; und fahre dann weiter gegen Westen.
Die Wüstenlandschaft hier gefällt mir sehr gut. Kies- und Schotterebenen und im Hintergrund blaugraue Berge. Ab und zu etwas goldgelber Sand oder ein Dorf. Sonst nichts als Weite.

Ich übernachte in Tazzarine. Zuerst stelle ich mich einfach auf einen freien Platz mitten im Städtchen. Kein Mensch interessiert sich für mich oder hat etwas gegen meinen Schlafplatz.
Doch gegen Abend beginnen sie damit Marktstände aufzubauen. Anscheinend ist hier Morgen Wochenmarkt. Deshalb suche ich mir einen anderen Platz und fahre zum Camping Amasttou (n30.7748, w5.5620). Er liegt wunderschön mitten in den Palmgärten und ist sehr gemütlich; und sehr klein. Nur vier Wohnmobile haben hier Platz. Ich bin das vierte.