7 Heiden. Unsere Fahrt über durch die hügelige Landschaft gefällt uns. Es geht immer rauf und runter und hin und – öööhm, ja genau.
Blühende Wiesen mit feisses Vieh. Und überall einzelne Bauernhöfe, wie Streusel auf einem Kuchen. Fast genau so, wie die Streusiedlungen bei uns zuhause.
Schon bald erreichen wir Appenzell, den Hauptort vom Kanton Appenzell Innerrhoden. Hier sind die Häuser fast genau gleich gebaut wie in Heiden, doch sie sind über und über bunt. Hier ist man eben üppig katholisch.
Die Religion war der Grund, warum sich damals im 16. Jahrhundert der Kanton Appenzell in Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserhoden geteilt hat. Die Innerrhoder wollten katholisch bleiben, während die Ausserrhoder sich der Reformation anschlossen. Erst gab es Streit, dann die Scheidung.
Wir schauen uns das neue Kunstmuseum Appenzell an. Aber nur von aussen, denn Corona sei Dank, ist es geschlossen. Denn bei dem schönen Wetter ist uns eh nicht nach Kunstgenuss.
Mein liebster Appenzeller ist schon seit viiielen Jahren der Künstler Roman Signer. Er macht Kunst mit Explosionen und Irritationen. Hier in Appenzell hat er am Eingang zur Altstadt einen „Drehscheibe“ installiert. Wer drüber läuft, wechselt automatisch die Richtung! Und wer stehen bleibt kann einen Rundblick geniessen.
Am Fluss steht Roman Signers „Tisch“, der alle paar Minuten für eine spritzige Überraschung sorgt!
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
2. Juni 2020
1. Juni 2020
Nordostschweiz – vom Bodensee ins Appenzell
6 Arenenberg. Wir brummen gemütlich am Bodensee entlang. Die Landschaft ist schön und das Wetter auch. Beim Flughafen Altenrhein fahren wir rechts, den Berg hinauf in den Kanton Appenzell Ausserrhoden. Für mich ist das Terra incognita – unbekanntes Land.
Das Kloster Grimmenstein (n47.443, e9.612) ist an sich nicht so sehr sehenswert. Besonders ist einzig seine Lage. Das Kloster ist nämlich eine Exklave und liegt weit entfernt in einem fremden Kanton, nämlich im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Das Klostergebäude und der Garten selber gehören zum Kanton Innerrhoden, die Zufahrt und die Nebengebäude aber schon nicht mehr.
Über Walzenhausen fahren wir weiter bis nach Heiden. Das Dorf strahlt etwas mondänes Flair der vergangenen Jahrhunderte aus. Hier im Dorf gibt es einen Park, einen Kursaal und sehr vornehme Bürgerhäuser.
Nicht weniger interessant sind die weissen Holzhäuser mit ihren gerasterten Fassaden. Hier erkennt man die protestantische Kargheit.
Hier in Heiden verbrachte Henry Dunant, der „Erfinder“ des Roten Kreuzes, seine letzten Lebensjahre. Er ist vermutlich der Schweizer mit dem grössten Einfluss auf die Weltgeschichte. Heutzutage ist Dunant leider etwas in Vergessenheit geraten; und das Rote Kreuz nimmt man als etwas Selbstverständliches wahr.
Von Dunant-Denkmal aus hat man einen grandiosen Ausblich über den Bodensee; bis hinüber ins bayrische Lindau und ins vorarlbergische Bregenz. Schön hier. Das hätte ich nicht erwartet. Dachte ich doch immer, die beiden Appenzell seien bloss Hügel, Schluchten und Wälder.
Das Kloster Grimmenstein (n47.443, e9.612) ist an sich nicht so sehr sehenswert. Besonders ist einzig seine Lage. Das Kloster ist nämlich eine Exklave und liegt weit entfernt in einem fremden Kanton, nämlich im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Das Klostergebäude und der Garten selber gehören zum Kanton Innerrhoden, die Zufahrt und die Nebengebäude aber schon nicht mehr.
Über Walzenhausen fahren wir weiter bis nach Heiden. Das Dorf strahlt etwas mondänes Flair der vergangenen Jahrhunderte aus. Hier im Dorf gibt es einen Park, einen Kursaal und sehr vornehme Bürgerhäuser.
Nicht weniger interessant sind die weissen Holzhäuser mit ihren gerasterten Fassaden. Hier erkennt man die protestantische Kargheit.
Hier in Heiden verbrachte Henry Dunant, der „Erfinder“ des Roten Kreuzes, seine letzten Lebensjahre. Er ist vermutlich der Schweizer mit dem grössten Einfluss auf die Weltgeschichte. Heutzutage ist Dunant leider etwas in Vergessenheit geraten; und das Rote Kreuz nimmt man als etwas Selbstverständliches wahr.
Von Dunant-Denkmal aus hat man einen grandiosen Ausblich über den Bodensee; bis hinüber ins bayrische Lindau und ins vorarlbergische Bregenz. Schön hier. Das hätte ich nicht erwartet. Dachte ich doch immer, die beiden Appenzell seien bloss Hügel, Schluchten und Wälder.
31. Mai 2020
Nordostschweiz – Paris am Bodensee
5 Frauenfeld. Zeitig verlassen wir die Thurgauer Hauptstadt und fahren hinüber zum Seerücken, wie man hier die Hügelkette zwischen der Thur und dem Bodensee nennt. Es ist etwas wolkig und wir wissen nicht so recht, wie der Tag werden wird. Aber egal, uns zieht es weiter.
Erst besuchen wir das Schloss Herdern (n47.604, e8.910), dann schauen wir uns das Schloss Liebenfels (n47.631, 8.926) an. Beide sind einen Blick wert.
Später kommen wir nach Steckborn (n47.668, e8.983). Zum ersten Mal in diesem Jahrtausend gibt es hier heute selbst mitten im Zentrum freie Parkplätze – der Virus hat also auch seine guten Seiten!
Wir schlendern zur Schifflände und geniessen die Menschenleere. Neben dem Fussweg brüten zwei Schwäne und wir setzen uns in das einzige geöffnete Café und plaudern mit den paar anwesenden Einheimischen. Erst wenn die Bodenseeschiffe wieder fahren täten, kämen wieder die Touristen – hoffentlich. Jetzt sei totale Flaute, erzählen sie.
Vom Schloss Arenenberg (n47.672, e9.059) geniesst man einen grandiosen Ausblick über den Bodensee und bis hinüber nach Deutschland. Früher hiess das Anwesen „Narrenberg“, doch das gefiel den adligen Bewohnern nicht und sie tauften es in „Arenenberg“ um.
Aber deswegen sind wir nicht hierhergekommen. Denn das Schloss Arenenberg hatte einen sehr berühmten Bewohner; Napoleon III. Er verbrachte hier einen Teil seiner Kindheit und Jugendjahre. Später wurde er sogar Schweizer Bürger und dann schlussendlich Kaiser von Frankreich.
Heute ist seine Schloss Arenenberg ein Museum. Wir schauen uns aber lieber Napolens Garten an. Zedern, Mammutbäume und viele andere aus der ganzen Welt. Alles vom berühmten Landschaftsarchitekten Hermann von Pückler-Muskau gestaltet. Und heute alles für uns ganz allein.
Erst besuchen wir das Schloss Herdern (n47.604, e8.910), dann schauen wir uns das Schloss Liebenfels (n47.631, 8.926) an. Beide sind einen Blick wert.
Später kommen wir nach Steckborn (n47.668, e8.983). Zum ersten Mal in diesem Jahrtausend gibt es hier heute selbst mitten im Zentrum freie Parkplätze – der Virus hat also auch seine guten Seiten!
Wir schlendern zur Schifflände und geniessen die Menschenleere. Neben dem Fussweg brüten zwei Schwäne und wir setzen uns in das einzige geöffnete Café und plaudern mit den paar anwesenden Einheimischen. Erst wenn die Bodenseeschiffe wieder fahren täten, kämen wieder die Touristen – hoffentlich. Jetzt sei totale Flaute, erzählen sie.
Vom Schloss Arenenberg (n47.672, e9.059) geniesst man einen grandiosen Ausblick über den Bodensee und bis hinüber nach Deutschland. Früher hiess das Anwesen „Narrenberg“, doch das gefiel den adligen Bewohnern nicht und sie tauften es in „Arenenberg“ um.
Aber deswegen sind wir nicht hierhergekommen. Denn das Schloss Arenenberg hatte einen sehr berühmten Bewohner; Napoleon III. Er verbrachte hier einen Teil seiner Kindheit und Jugendjahre. Später wurde er sogar Schweizer Bürger und dann schlussendlich Kaiser von Frankreich.
Heute ist seine Schloss Arenenberg ein Museum. Wir schauen uns aber lieber Napolens Garten an. Zedern, Mammutbäume und viele andere aus der ganzen Welt. Alles vom berühmten Landschaftsarchitekten Hermann von Pückler-Muskau gestaltet. Und heute alles für uns ganz allein.
28. Mai 2020
Nordostschweiz – im Thurgau
4 Wilen bei Neunforn. Nur ein paar Hügel und Kilometer weiter erreichen wir die Kartause Ittingen (n47.583, e8.866) im Kanton Thurgau. Einst war das ein Kloster der Kartäusermönche. Und diese haben hier nicht nur gebetet, sondern auch viele Jahrhunderte lang einen riesengrossen Gutshof betrieben.
Heute ist die Anlage mönchfrei und für Besucher offen. Hier gibt es grosse Gärten mit unzähligen Kräutern und Heilpflanzen. Dazu eine schöne Wirtschaft und ein spannendes Kunstmuseum.
Anders als in anderen Bruderschaften lebte jeder Kartäuser-Mönch ganz für sich allein in seinem Häuschen. Hier arbeitet er tagsüber einsam und schweigsam. Zwischendurch mussten alle Mönche aber immer wieder zum Gebet in der Klosterkirche eilen; mehrmals zwischen dem frühen Morgen und bis nach Mitternacht.
Das Kloster und der Gutshof gefallen uns sehr gut. Wir schauen und staunen – und entdecken überall neue skurrile Kleinigkeiten. Und Baukunst aus dem Barock und Rokoko. Aber die Anlage ist recht weitläufig und ich kann deswegen kaum gescheite Fotos machen.
Später fahren wir nach Frauenfeld. Hier verbrachte ich damals viele Monate Militärdienst. Davon hat mir kein einziger Tag gefallen, aber seither mag ich Frauenfeld.
Frauenfeld hat eine kleine, interessante Altstadt und sehr viele banale Häuser drum herum. In den letzten Jahren hat man sich zwar bemüht die Stadt etwas aufzuhübschen, doch so richtig erfolgreich war man damit offensichtlich nicht. Aber die Thurgauer sind nett und wir hatten heute ein paar sehr interessante Plaudereien.
Wir übernachten beim Schwimmbad. Da das Schwimmbad wegen der Pandemie immer noch geschlossen ist, ist es hier sehr ruhig. Ja, fast schon gemütlich.
Heute ist die Anlage mönchfrei und für Besucher offen. Hier gibt es grosse Gärten mit unzähligen Kräutern und Heilpflanzen. Dazu eine schöne Wirtschaft und ein spannendes Kunstmuseum.
Anders als in anderen Bruderschaften lebte jeder Kartäuser-Mönch ganz für sich allein in seinem Häuschen. Hier arbeitet er tagsüber einsam und schweigsam. Zwischendurch mussten alle Mönche aber immer wieder zum Gebet in der Klosterkirche eilen; mehrmals zwischen dem frühen Morgen und bis nach Mitternacht.
Das Kloster und der Gutshof gefallen uns sehr gut. Wir schauen und staunen – und entdecken überall neue skurrile Kleinigkeiten. Und Baukunst aus dem Barock und Rokoko. Aber die Anlage ist recht weitläufig und ich kann deswegen kaum gescheite Fotos machen.
Später fahren wir nach Frauenfeld. Hier verbrachte ich damals viele Monate Militärdienst. Davon hat mir kein einziger Tag gefallen, aber seither mag ich Frauenfeld.
Wir übernachten beim Schwimmbad. Da das Schwimmbad wegen der Pandemie immer noch geschlossen ist, ist es hier sehr ruhig. Ja, fast schon gemütlich.
27. Mai 2020
Nordostschweiz – Rhein und über die Hügel
3 Schloss Laufen. Vogelgezwitscher und ein wunderbarer Frühsommermorgen wecken uns. Wegen dem Corona-Virus sind kaum Leute unterwegs. Wir fahren nach Schaffhausen und schauen uns den „Munot“ – das Stadtwahrzeichen an.
Der Munot (n47.697, e8.640) ist eine kreisrunde, bullige Festung aus dem 16. Jahrhundert. Und er ist eines der Schulreisen-Ziele meiner Kindheit. Aber heute schauen spazieren wir bloss am Rheinufer entlang und schauen ihn aus der Ferne an.
Weiter geht unsere Expedition in Richtung Thurgau. Aber zuerst besuchen wir noch Guntalingen (n47.635, e 8.769). Das ist ein hübsches und weitherum unbekanntes Bauerndorf im Kanton Zürich. Hier stehen noch viele der traditionellen roten Riegelhäuser, so wie sie in dieser Gegend typisch sind. Einfach nur hübsch anzuschauen.
Etwas weiter liegt Wilen bei Neunforn (n47.602, e8.796). Das wirklich Besondere an diesem Dorf kann man nur sehen, wenn man es weiss. Das kleine Dorf liegt nämlich mitten auf der Grenze zwischen den Kantonen Zürich und Thurgau. Oder andersherum gesagt. Die Kantonsgrenze verläuft auf der Dorfstrasse mitten durch den Ort.
Die Nachbarn von gegenüber zahlen mehr Steuern, wählen ganz andere Leute in die Behörden und für jede Kleinigkeit braucht es von zwei Kantonen die Bewilligung. Genau wie in Baarle in Belgien und Niederlande, wo wir letzten Sommer unterwegs waren.
Es ist sommerlich warm. Deshalb machen wir am Dorfweiher ausgiebig Siesta. Ein lauer Wind weht mir um die Zehen und Frau G. tischt Salat auf. Es fühlt sich an wie Urlaub - da bleiben wir.
Weiter geht unsere Expedition in Richtung Thurgau. Aber zuerst besuchen wir noch Guntalingen (n47.635, e 8.769). Das ist ein hübsches und weitherum unbekanntes Bauerndorf im Kanton Zürich. Hier stehen noch viele der traditionellen roten Riegelhäuser, so wie sie in dieser Gegend typisch sind. Einfach nur hübsch anzuschauen.
Etwas weiter liegt Wilen bei Neunforn (n47.602, e8.796). Das wirklich Besondere an diesem Dorf kann man nur sehen, wenn man es weiss. Das kleine Dorf liegt nämlich mitten auf der Grenze zwischen den Kantonen Zürich und Thurgau. Oder andersherum gesagt. Die Kantonsgrenze verläuft auf der Dorfstrasse mitten durch den Ort.
Die Nachbarn von gegenüber zahlen mehr Steuern, wählen ganz andere Leute in die Behörden und für jede Kleinigkeit braucht es von zwei Kantonen die Bewilligung. Genau wie in Baarle in Belgien und Niederlande, wo wir letzten Sommer unterwegs waren.
Es ist sommerlich warm. Deshalb machen wir am Dorfweiher ausgiebig Siesta. Ein lauer Wind weht mir um die Zehen und Frau G. tischt Salat auf. Es fühlt sich an wie Urlaub - da bleiben wir.
26. Mai 2020
Nordostschweiz – ein mächtiger Rheinfall
2. Rheinau. Kaum zehn Kilometer nördlich ist der berühmte Rheinfall (n47.678, e8.615). Hier stürzt das Wasser gut zwanzig Meter in die Tiefe. Trotz Niedrigwasser tosst und schäumt es heute gewaltig; schon ein imposanter Anblick.
Das Schloss Laufen hat wegen der Pandemie zu. Wir gehen ans nördliche Ufer hinüber. Von hier hat man einen wunderschönen Postkarten-Blick auf den Rheinfall.
Wir schlendern an der Promenade entlang bis zum Schlössli Wörth. Von hier kann man mit dem Boot über den Fluss fahren. Aber wegen dem Virus heute nicht…
Am Abend sind wir zurück beim Schloss Laufen direkt oberhalb des Rheinfalls. Von hier oben kann man mit dem Lift direkt bis zum Rheinfall hinunter fahren. Wir lassen es aber bleiben, denn wir waren schon öfters hier und kennen den spritzigen Anblick.
Aber: Hier können wir schön unter den Lindenbäumen gut übernachten.
Leider ist in unserem Möbelwagen der Wasserhahn in der Küche defekt. Das Wasser tropft in die Schubladen darunter! Ich versuche ihn zu flicken, habe aber kein passendes Werkzeug dabei. Also tun wir so, als ob nichts wäre – und leben ab nun mit tropfnassem Besteck.
Das Schloss Laufen hat wegen der Pandemie zu. Wir gehen ans nördliche Ufer hinüber. Von hier hat man einen wunderschönen Postkarten-Blick auf den Rheinfall.
Wir schlendern an der Promenade entlang bis zum Schlössli Wörth. Von hier kann man mit dem Boot über den Fluss fahren. Aber wegen dem Virus heute nicht…
Am Abend sind wir zurück beim Schloss Laufen direkt oberhalb des Rheinfalls. Von hier oben kann man mit dem Lift direkt bis zum Rheinfall hinunter fahren. Wir lassen es aber bleiben, denn wir waren schon öfters hier und kennen den spritzigen Anblick.
Aber: Hier können wir schön unter den Lindenbäumen gut übernachten.
Leider ist in unserem Möbelwagen der Wasserhahn in der Küche defekt. Das Wasser tropft in die Schubladen darunter! Ich versuche ihn zu flicken, habe aber kein passendes Werkzeug dabei. Also tun wir so, als ob nichts wäre – und leben ab nun mit tropfnassem Besteck.
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