21. Februar 2014

Tessin: Tendenz zu Flockigkeit

Caslano. Der Tag hat gut angefangen, doch dann verdrängten gräuliche Wolken die Morgensonne. Jetzt regnet es mit einer deutlichen Tendenz zu Flockigkeit. Ich fahre drum zum McDonald’s und nutze deren Internet.
Heute will ich zuhause italienisch kochen. Mit meinen italienisch-Kenntnissen ist anscheinend aber etwas nicht in Ordnung, denn die Kassenfrau redet Englisch mit mir.

Eigentlich wollte ich auf dem Balkon essen. Abendsonne und Pizza und so. Ich habe extra „Vino Bianco“ besorgt. Für 89 Cent und haltbar bis 14. 11. 2014 um 14:00 Uhr, so steht es auf dem Karton. Aber der Schneeregen vertreibt mich ins Haus.

Caslano ist ein richtig schönes Dorf am Luganersee. Zwei drei malerische Gassen mit alten Häusern, und alten Leuten. Landseitig wuchert die Speckzone bis hinauf zur Hauptstrasse. Und auf dieser quält sich jeden Tag eine schier endlose Autokolonne von Italien her in die Schweiz; und zurück. Schuld seien die „Grenzgänger“, die zum Arbeiten her kommen, behauptet ein Einheimischer. Von meinem Ferienhaus am Hang oben schaue ich dem Treiben zu.

20. Februar 2014

Tessin: der Weg ist das Ziel - papperlapapp

Caslano. Es ist wunderbares Wetter. Der Himmel und der See sind blaublau. Die Berge blaubraun und obenrum weiss. Ich schlendere an den See und spucke nach den Schwänen, die schnäbeln erfreut – sauromantisch hier.

Gleich hinter Caslano erhebt sich der Monte Caslano. Auf dem Gipfel oben soll eine Kapelle sein; da will ich hin. An der ersten Weggabelung steht ein gelber Wegweiser und zeigt in alle Richtungen. Ja gut, gehe ich mal rechts. Kurze Zeit später zeigt sich, dass dies die Schattenseite ist. Zwischen den Ulmen liegt Schnee und es geht stetig bergauf. Am Wegrand liegen eiszeitliche Findlinge, aus Gneis und so.

Überall blühen Blumen - "Christrosen", wie ich später erfahre. Nach etwa einer Stunde bin ich auf dem Gipfel. Doch da ist keine Kapelle? Jetzt erinnere ich mich dumpf, dass der Monte ja zwei Gipfel hat - die Kapelle wird dann wohl auf dem anderen sein. Das würde auch erklären, weshalb hier so gar keine Fussspuren im Schnee sind!

Nach einigem auf und ab finde ich dann die Gipfelkapelle. Sie ist unschön und steht direkt Felsklippe, deshalb hat man von hier oben einen ungestörten Ausblick. Sehr viel Landschaft rund herum.

Für den Rückweg nehme ich die Sonnenseite. Hier ist schon Frühling. Die Bäume treiben und einige Vögel zwitschern erregt. Hier am Südhang wachsen vor allem Eichen und Robinien, ganz anders als drüben im Norden.
Mit Gummibeinen erreiche ich mein Domizil und mache jetzt erst einmal einen Mittagsschlaf.
Manche sagen zwar; der Weg sei das Ziel, aber manchmal ist der Weg einfach im Weg.

19. Februar 2014

Tessin: keine Strassenbahn nach Luino

Manche behaupten ja, ich hätte einen Hang zu morbider Technik; was natürlich überhaupt nicht stimmt. Und deshalb bin ich am Vormittag nach Italien rüber gefahren und habe nach Überbleibseln der stillgelegten „Luino – Ponte-Tresa Bahn“ gesucht.

Schon früh machte man sich daran, die verschiedenen Tessiner- und norditalienischen Seen mit Bahnlinien untereinander zu verbinden. Eine der Linien war die Strecke von Luino nach Ponte-Tresa. Ab 1885 dampfte hier die Strassenbahn der SNF (Società di Navigazione e Ferrovie pel Lago di Lugano) hin und her. Eigentlich keine richtige Strassenbahn, sondern die Geleise lagen einfach auf der vorhandene Strasse.

Im Jahr 1924 elektrifizierte man die Strecke. Die bisherige ungewöhnliche Spurweite von 850 mm wurde durch neue Geleise mit einer nicht minder ungewöhnlichen Spurweite von 1‘100 mm ersetzt. Im Krieg gab es dann einige heftige Schäden und 1948 wurde die Strecke dann endgültig stillgelegt.

Das Bahntrassee wird seither wieder nur noch als Strasse benutzt. Von der ehemaligen Bahnlinie konnte ich daher kaum mehr etwas finden. Einzig eine alte Eisenbrücke hängt müde über den Fluss. Der Rest der Linie ist unter der Strasse verschwunden.

Drei der Bahnhöfe sind noch erhalten. In „Luino Lago“ und „Ponte Tresa“ ist heute ein Café darin untergebracht.

Der alte Bahnhof „Luino Varesina“ und die dazugehörigen Güterschuppen gammeln nutzlos vor sich hin. An einer Wand kann ich noch „sala d'aspetto“ (Wartesaal) und entziffern. Aber warten tut keiner.

18. Februar 2014

Tessin: Schnee hinter den Palmen

Es gibt so Tage, da werde ich von furchtbarem Fernweh geplagt. Deshalb kam das Angebot von Frau B. goldrichtig, ein paar Tage in ihr Ferienhaus im Tessin zu ziehen. Zudem soll im Tessin schönwarmes Wetter sein. Also will ich einige Tage an der Frühlingssonne arbeiten, odr so.

Ennet dem Gotthardtunnel empfängt mich das Tessin mit mannshohen Schneemauern. So habe ich mir den Frühling aber nicht vorgestellt! Doch die weisse Pest wird gschwind weniger und in Caslano unten ist er ganz weg.

Heute Morgen habe ich meine Habseligkeiten in eine alte Kühltasche vom Supermarkt gestopft und bin losgefahren. Nun muss ich leider feststellen, dass ich die Computermaus vergessen habe. Also muss ich erst einmal einkaufen gehen. Zuerst versuche ich es im nahen Italien drüben, aber nach drei mauslosen Supermärkten gebe ich auf. Dann halt nach Lugano, da kenne ich einen Computerladen. Aber ich finde ihn nicht, denn mein Navi habe ich auch vergessen. Erst beim sage und schreibe dritten Anlauf glückt's und ich erwerbe eine Maus.
Hinter den Palmen geht die Sonne unter. Ich bin müdeundglücklich.

17. Februar 2014

94 Sachen, die ich unterwegs gelernt habe

94 Sachen die ich auf Reisen gelernt habe:

● immer „guten Tag“ und „Danke“ sagen,
... die Sprache ist egal; mich verstehen manche ja schon zuhause nicht.
● man kann alles essen,
... ausser in Asien.
● wenn das Erdbeer-Törtchen nach Schaf schmeckt - sein lassen
... manchmal muss man auch mal kotzen können.
● wirklich hohe Beamte tragen keine Uniform.
... eher Jogginganzüge oder schwarze Kunstlederjacken mit speckigen Kragen.
● "aussitzen" ist oft eine erfolgversprechende Methode um Probleme zu lösen,
... nach dem Prinzip; ihr habt ein Problem mit mir, ich hab keines.
● „dumm stellen“ manchmal auch,
... ausser das Gegenüber ist noch dümmer.
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15. Februar 2014

Ungutes mit Winnetou

Genau in dem Moment, als die Winnetou-Musik aus dem Autoradio kam, überholte mich ein lilafarbener Daihatsu.
Keine Ahnung was das zu bedeuten hat, aber etwas Gutes wird es wohl kaum sein?
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14. Februar 2014

auf den Mond geschissen

Vollmond. Wenn ihr den seht, denkt ihr nicht auch jedesmal: Damals - diese Astronauten da oben - in dieser winzigen Raumkapsel - ohne Toilette! Wo haben die denn eigentlich …
Ich habe mich mal kundig gemacht. Die Raumfahrer hatten ein zweiteiliges OW/WMS (Offal Waste/Waste Management System) an Bord. Bestehend aus dem UCTA (Urine Collection and Transfer Assembly), also einem Brunzbeutel. Und einem FCA (Fecal Collection Assembly), also einer einer Kacktüte.

Der Brunzbeutel funktionierte ja recht problemlos, bei der Kacktüte machte sich die mangelnde Schwerkraft sehr nachteilig bemerkbar. Die FCA-Tüte hatte deswegen oben einen selbstklebenden Kragen und wurde damit an den Hintern geklebt. War das Geschäft erledigt, musste der Inhalt durchgeknetet und zu einer Wurst geformt werden, damit ja keine Luft darin gefangen war. Nun musste die Tüte ganz ganz eng zusammengerollt und in einem zweiten Beutel verstaut werden. Wäre noch Luft drin, würde sie bei einem Druckabfall in der Raumkapsel explodieren und den Inhalt vulkanartig hinaus spucken. Das wollte man anscheinend nicht.

Bevor die Astronauten den Mond verliessen, warfen sie allen unnötigen Gerümpel aus ihrem Wohnmobil. Auch die Kiste mit den FCA-Kacktüten. Insgesamt hinterliessen sie auf dem Mond 96 Kackwürste.

13. Februar 2014

Bulgarien: Sonne, Strand und mehr

Meine Reise an den bulgarischen „Sonnenstrand“ begann eher wenig optimal. Wegen eines Muskelrisses war ich damals einbeinig unterwegs. Und wegen eines Fehltrittes kullerte ich im Flughafen auch noch eine Treppe hinunter. Glück im Unglück; ich hatte ja bereits meine Krücken dabei.
Da ich mein lädiertes Bein nicht knicken konnte, musste ich es im Flugzeug in den Gang hinausstrecken. Was wiederum vom Servicepersonal und den Toilettengängern mit bösen Blicken quittiert wurde. Ansonsten war der Flug mit der Tupolev 154 sehr angenehm. Innen ist der Flieger nämlich ganz leise, weil er alle seine Düsen am Heck hat und der Lärm hinter dem Flugzeug bleibt. Jedenfalls landeten wir pünktlich in Burgas. Also alle – ausser meinem Koffer, der kam erst in der nächsten Nacht um drei.

Unser Hotel trug den sinnigen Namen „Glarus“ und lag direkt an besagtem „Sonnenstrand“. Also kurz bevor Bulgarien im Schwarze Meer versinkt. Dem Strand entlang zog sich eine kilometerlange Promenade mit unzählige Fressständen und Restaurants und Kneipen. Da gab es alles, und noch viel mehr. Da ich gehbehindert war, humpelte ich mit meinen Krücken eine Woche lang von Haus zu Haus und beglückte die Gastwirte mit meiner Anwesenheit. Und so wurde es dann doch noch ein wunderschöner Urlaub.

12. Februar 2014

99 Sachen, die ich unterwegs gelernt habe

99 Sachen die ich auf Reisen gelernt habe:

● die Welt ist unglaublich gross und wunderschön.
... bis auf ein paar Ausnahmen, sowohl die Grösse, wie auch die Schönheit betreffend.
● Fernweh ist wie Heimweh, nur anders herum.
... das Fernweh eignet sich aber wesentlich besser für Dia-Vorträge.
● Reisen sollten nicht zu lange dauern, heimkommen ist nämlich auch schön.
... wegen den Dia-Vorträge und so.
● Reich ist man, wenn‘s einem reicht
... und das hat nicht nur mit Geld zu tun.
● arme Leute sind meist hilfsbereit und nett
... wobei, auch die Schafseckel-Quote ist weltweit gleichmässig verteilt.

11. Februar 2014

Usbekistan: ein kopfloser Turm

Der „Kalta Minor“, der kurze Turm, ist das berühmte Wahrzeichen von Chiwa. Ursprünglich hiess er der „blaue Turm“ und sollte gut siebzig Meter hoch werden. Und damit der höchste Turm in Zentralasien, so zumindest plante es der damalige Herrscher Muhammad Amin.

Die Bauarbeiten begannen 1852 und endeten drei Jahren später abrupt auf 26 Meter Höhe. Und darum steht der Turm heute kopflos da und gleicht einem stämmigen Kühlturm. Einem mit wunderbaren, blaubunt glasierten Ziegelmauerwerk.
In vielen Büchern steht, dass die Bauarbeiten damals wegen statischen Problemen gestoppt werden mussten. Ich glaube aber, es liegt viel eher daran, dass damals jemand dem Muhammad Amin den Kopf abgeschlagen hat. Und so kopflos, schied er als Auftrag- und Geldgeber abrupt aus.

10. Februar 2014

Sommer in Sotschi

Während alle Welt zuschaut, wie in den Bergen hinter Sotschi geolympt wird …

… wirbt man in der Stadt bereits eifrig für die kommende Sommersaison.

8. Februar 2014

mein Sternzeichen ist ...

Immer wenn mich jemand danach fragt, behaupte ich, mein Sternzeichen sei Sellerie. Ungelogen. Und schon mehrmals wurde ich deswegen als Narr beschimpft.
Schier unglaublich.
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7. Februar 2014

die Sache mit der Stimmung

Abstimmungen - von vielen werden wir da darum beneidet. Oder ausgelacht, je nach Resultat. Am nächsten Sonntag ist wieder soweit - Abstimmung. Für die Ausländer unter euch, erzähle ich mal, wie das bei uns genau geht. Alle anderen können hier etwas lesen.
Die „Direkte Demokratie“ kommt immer in einem grauen „Stimmkuvert“ zu mir nachhause. Darin befinden sich einige „Stimmzettel", das „Abstimmungsbüchlein“ und die „Stimmkarte“.

Auf den Stimmzetteln kann ich nun jede „Vorlagen“ mit "ja" oder "nein" beantworten -  und nicht etwa angekreuzt, wie viele meinen. Will ich protestieren, so kann ich auch „leer“ oder „ungültig einlegen". Und dann muss ich nur noch die gelbe Stimmkarte unterschreiben - und das war's schon.
Nun habe ich zwei Möglichkeiten wie es weiter geht: „Briefliche Stimmabgabe“ oder „Urnengang“. Die meisten nutzen ersteres. Man stopft alles wieder ins Stimmkuvert und wirft es in den nächsten Briefkasten. Die anderen spazieren am „Abstimmungssonntag“ damit ins „Stimmlokal“ und geben dort "ihre Stimme ab".
Pünktlich um 12:00 werden dann die „Urnen geschlossen“ und im „Stimmbüro“ beginnt die „Auszählungen“. Die schnellsten Stimmbüros sind so gegen halb zwei fertig damit. Und gegen Abend sind dann alle durch und das "Schlussresultat" steht endgültig fest.

Am nächsten Sonntag stimmen wir über Eisenbahninfrastruktur, Abtreibung und Zuwanderung ab. Am 9. März sind kantonale Gesamterneuerungswahlen. Am 8. Mai ist Gemeindeversammlung und am 18. Mai wieder eine Abstimmung.
Wir dürfen insgesamt etwa sechs bis acht Mal im Jahr abstimmen. Und etwa die Hälfte aller „Stimmbürger“ macht mit; die Klugen und die Furzanzünder.
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6. Februar 2014

Alteisengeschichten: da ist Loch im Flieger

Kartoffelgross seien sie gewesen, die Hagelkörner im Juni 2006. Sie zerstörten viele tausende Hausdächer. Und auch das „Internationale Luftfahrtmuseum Villingen-Schwenningen“. Beinahe alle ausgestellten Flugzeuge gingen dabei kaputt.

Als wir das Museum besuchten, sah es da aus wie nach einer verlorenen Schlacht. Die Flugzeuge waren zerbeult und richtiggehend durchlöchert.  Ein schrecklicher und schauerlich schöner Anblick zugleich.
Das auf dem Bild ist eine polnische Antonow An-2. Nicht selten, aber dennoch schade drum. Wie es heute ums Museum steht, weiss ich gar nicht, denn ich war seither niemals mehr da- Aber ein Besuch lohnt sich bestimmt immer noch.

5. Februar 2014

Alteisengeschichten: DC-3

Vor dem Flughafen München stehen einige Flugzeuge auf der Wiese. Darunter eine DC-3 der Swissair, die HB-IRN. Eigenartigerweise steht das genau das gleiche Flugzeug auch im Verkehrshaus in Luzern! Zweimal Swissair HB-IRN?

Beide Flugzeuge gehörten ursprünglich der US Army Air Force. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden beide nach Europa verkauft. Die Münchner DC-3 nach Dänemark, die Luzerner DC-3 an die Swissair.

Die originale Swissair DC-3 flog bis 1969 im Liniendienst. Danach schenkte die Swissair den Flieger dem neuen Verkehrshaus Luzern. Bevor sie dahin kam, stand sie ein paar Jahre auf dem Flugplatz Buochs, von wo sie dann nach Luzern verschifft wurde. Seit 1972 ist sie da ausgestellt. Vor einigen Jahren erhob sie sich dann noch einmal in die Luft; am Kran, als sie den Bauarbeiten weichen musste.

Die DC-3 in München flog ursprünglich für verschiedene skandinavische Fluggesellschaften. Dann kam sie nach Deutschland und stand ab 1989 als Ausstellungs-Flieger im Flughafen Frankfurt. Und seit einigen Jahren im falschen Swissair-Lack in München.

4. Februar 2014

Alteisengeschichten: grauslige Stahlmonster

Die Geschichte der Schweizer Panzertruppen ist eine wenig ruhmreiche. Während des Krieges hatte sie nämlich fast gar keine. Dann kaufte man einige Gebrauchte und Überzählige aus dem Krieg. Gleichzeitig entwickelte die Maschinenindustrie eigene Panzer. Die funktionierten mal mehr oder weniger gut. Darum kaufte man dann solche aus Deutschland und Amerika. Und lagerte sie ein, um sie später zu entsorgen.

Jedenfalls war schon immer Thun das Herz der Panzertruppen. Und hier gibt es auch ein „Panzermuseum“, wo etwa vierzig angejahrte Panzer ausgestellt werden. Sie stehen im Kasernenhof und rosten vor sich hin. Was man allerdings nicht sogleich sieht, da die Kolosse immer mal wieder neu angepinselt werden.
Es werden vor allem Prototypen und Kriegsrelikte ausgestellt. Denn nach dem Krieg organisierte sich die Armee etliche Beutepanzer, um sie zu testen, vor allem abgeschossene deutsche Panzer aus Frankreich.

Das „Panzermuseum“ in Thun ist frei zugänglich und kostenlos, einfach den Pförtner-Soldaten fragen.

3. Februar 2014

Alteisengeschichten: Breschnew schrottete seinen Rolls

Leonid Breschnew war lange Jahre Staatsoberhaupt der damaligen Sowjetunion. Er war ein leidenschaftlicher Autofahrer und sammelte exklusive Autos. Gerne auch solche aus dem klassenfeindlichen Westen; Mercedes, Cadillac und so. Und noch lieber fuhr er damit herum; rasant und tollkühn.

So auch im Frühsommer 1980. Breschnew fährt mit seinem Rolls-Royce Silver Shadow durch Moskau. Zum Leidwesen seiner Sicherheitsleute verlässt er spontan den Konvoi und braust mit der 180 PS Limousine übers Pflaster. Aus unbekanntem Grund verlassen ihn kurzzeitig seine Fahrkünste. Ungebremst prallt er auf den Lastwagen vor ihm. Der Sowjetpräsident übersteht den Unfall wohlbehalten, aber der Rolls ist hin.

Die arg zerknitterte Edel-Limousine kann man heute im Automuseum in Riga anschauen. Am Steuer sitzt ein Breschnew aus Plastik und schaut erstaunt, was er da angerichtet hat.

1. Februar 2014

was man über den Winter wissen muss

Wenn ich in der Schulzeit eines gelernt habe, dann das man im Winter zum velofahren Handschuhe anziehen sollte. Aber erst kürzlich ist mir klar geworden: Immer - jawohl ohne Ausnahme immer - zuerst die Fingerhandschuhe anziehen. Und erst dann die Fäustlinge drüber.

Ich hab es auch andersherum ausprobiert - das Ergebnis war wenig überzeugend.

31. Januar 2014

mein Traum im Fernsehen

Neulich schaute ich gelangweilt Fernsehen. Es kam dies und das. Und dann eine Reportage, über eine Familie, die von einer langen Reise nachhause zurückkehrt. Wie ich da so den Leuten zusehe, dünkt es mich, die kommen mir irgendwie bekannt vor?

Als ich die kleinen Mädchen sah, wusste ich auch woher! Ja natürlich, das sind Zoe und Jadzia. Ich traf die Familie letztes Jahr in Marokko. Das erste Mal in Tizourgane und dann nochmals in Tafraoute. Die Familie war schon lange unterwegs und sie wohnten zu viert in einem Ford Transit. Sie lebten sozusagen meinen Traum.
Ich schenkte den Mädchen damals meine pneumatische Sau. Mangels Wind funktionierte die aber nur mangelhaft. Leider habe ich von den Vieren nie mehr was gehört. Bis ich sie jetzt im Fernsehen sah.

Die Sendung heisst „UMZUG! Zurück in ein neues Leben“ und man kann sie in den Mediatheken anschauen.

30. Januar 2014

Enten pressen

Gemeinhin gelten die Franzosen ja als Feinschmecker. Mit Lust vertilgen sie allerhand sonderbares Getier, welches sie auf vielfältige Art und Weise mundfertig machen. Und dazu benützen sie auch abstruse Gerätschaften. Neulich habe ich so ein Teil gesehen, das wohl kaum jemand kennt: Eine "Entenpresse"
Mit der Entenpresse werden, wie es manche schon ahnen, Enten gepresst - um „Blutente“ zuzubereiten. Oder „Canard à la Rouen“, wie der Franzos sagen tut.

Wer auch einmal Blutente kochen möchte; hier das Rezept: Zuerst braucht man eine erwürgte Ente. Eine konventionell tot gemachte, der man einfach den Kopf abgehauen hat, geht nicht. Nein, denn die würde ausbluten und das will man ja unbedingt verhindern. Denn das Blut soll drin bleiben und das Entenfleisch schön rot färben.
Also - den erstickten Vogel wie gewohnt allseitig anbraten, aber nur kurz. Dann das halbgare Fleisch vom Gerippe säbeln. Und jetzt - jetzt kommt die Entenpresse zum Einsatz. Man stopft den übrig gebliebenen Kadaver in das daumenschraubenähnliche Gerät und dreht an der Spindel. Die Knochen knacken und kurz darauf beginnt unten der Blutsaft herauszutropfen. Und um genau diesen geht es bei dem Gericht. Man verwendet ihn als Sauce zum Entenfleisch. Es soll délicieux schmecken.
Soll nicht nochmal einer sagen, die Franzosen seien bloss üble Froschfresser und Schneckenlutscher...

29. Januar 2014

das pralle Leben, regungslos festgeklebt

Der natürliche Lebensraum der Modelleisenbahner ist der Estrich. Hier im kühlen Halbdunkel brüten sie zwischen Sperrholz, Gips und Kabelgewirr. Die Männchen erkennt man leicht an ihrer gebückten Haltung, der staubigen Brille und den leimverklebten Fingern. Weibchen sind dagegen äusserst selten zu beobachten. Im Allgemeinen gelten Modellbähnler als harmlos, manche weisen jedoch eine gewisse Neigung zur Schrulligkeit auf.

Wir nutzten das sonnige Winterwetter und die Einladung der HEF - Horwer Eisenbahn Freunde – und besuchten sie in ihrem Clublokal. Ihr ganzer Stolz ist die grosse Modellbahn-Anlage. Eine bunte Berglandschaft mit vielen Geleisen und Zügen. Dazwischen das pralle Miniaturleben. Kleine Bewohner sind zahlreich unterwegs und spielen Alltag. Alle regungslos und  mit ihren Plastik-Füsse am Untergrund festgeklebt.
Ganz besonders gut hat mir dei Schmalspur-Brünigbahn gefallen, sowas sieht man selten. Eine schöne Anlage. Die anwesenden Modelleisenbahner waren ganz zutraulich. Und es gab Kuchen und/oder Bratwurst.

28. Januar 2014

ist vorbei

Heute habe ich in einer einschlägigen Fachzeitschrift geblättert. Und traf mich eine Erkenntnis wie ein Blitzschlag.

Ganz im Gegensatz zum Arschgeweih erfreut sich bei Hirschen das Arschgesicht weiterhin grosser Beliebtheit.

27. Januar 2014

ein Nidwaldner überfährt James Bond

Im Film „For Your Eyes Only“ strandspaziert James Bond mit der Gräfin Lisl von Schlaf am Strand entlang. Grad als die romantische Musik einsetzt und der Tschäims die Lisl im Gesicht lutscht, kommen zwei Bösewichten. Die versuchen die beiden Paarungswilligen mit ihren Strandbuggys totzufahren. Was aber nur teilweise gelingt; und der der Film hier nicht endet.

Soweit die Filmhandlung. Was mich dabei aber besonders interessant dünkt, sind die Strandbuggys. Die kommen nämlich aus meiner Nachbarschaft; aus Buochs in Nidwalden. Hier produzierte die Firma ALBAR seit den 1970-er Jahren solche Buggys. Anfangs waren das umgebaute VW-Käfer, später kam immer mehr Porsche dazu.
1980 konnte der Autobauer die englische Filmfirma mit drei „ALBAR S“ beliefern. Zwei normale und einen mit Überrollkäfig. Nach den Bond-Dreharbeiten in Korfu verschwanden die Buggy, bis vor einigen Jahren einer an einer Versteigerung auftauchte. Und ein zweiter wurde kürzlich in Griechenland gefunden.

25. Januar 2014

braun und knusperig

Heute vor einem Monat war Weihnachten, drum – öööhm – ein Scherz.

Ich kannte bisher bloss: Was ist braun und tropft vom Baum - ein Seichhörnchen.

24. Januar 2014

zu Besuch bei Feinden

Jetzt mal im Ernst - zurzeit findet in Montreux doch diese Syrien-Friedenskonferenz statt. Die UNO und die Schweiz haben alle „Kriegsparteien“ eingeladen, damit sie an diesem neutralen Ort über einen Frieden in Syrien sprechen können. Die UNO und die Schweiz bezahlen für die Anreise, die Unterbringung und alle die anderen Kosten. Viele Millionen Steuergelder und mehr als Tausend Leute werden dafür eingesetzt - denn der Frieden ist was wert.

Und was machen nun die syrischen Kriegsgurgeln. Sie maulen herum und schimpfen lautstark. Wollen nicht teilnehmen. Oder nur, wenn dieser oder jener, und so weiter und so fort. Man bekommt den Eindruck, dass keiner ein Ende des Mordens wolle.
Und vielleicht wäre auch einmal ein einfaches „dankeschön“ gegenüber dem Gastgeber anständig gewesen. Aber nein, nur herumgezicke!
Vielleicht nutzen die der Kriegsschergen und  Koran-Utangs ihren Aufenthalt in Montreux wenigstens für einen Stadtspaziergang. Denn da sehen sie, wie man friedlich zusammenleben kann! Nehmt euch ein Beispiel und strengt euch gefälligst an - ihr Spinner.

23. Januar 2014

die Autoheiler von Isfahan

Kürzlich erzählte ich von meiner Lieblingsstadt Isfahan im Iran. Es ist aber nicht bloss die grandiose Architektur und die Eiscreme, die mich so faszinieren. Für uns Überlandfahrer gibt es da auch ein riesiges Werkstätten- und Ersatzteilparadies.
Etwas nördlich von Isfahan gibt es ein schier endloses Areal voller Auto-Werkstätten und Ersatzteilläden. Hier kann alles repariert oder beschafft werden. Motor, Getriebe, Reifen, Batterien, Kotflügel und schweissen, drehen, spritzen, hohnen - einfach alles. Und es gibt sehr preiswerte Ersatzteile. Zum Beispiel verchromte Kühlerfiguren alter amerikanischer Autos oder extrem laute Hupen für die Weiterfahrt nach Pakistan.

Zwischen all der Werkstätten finden sich auch einige nette Teestuben und kleine Restaurants. Darin sitzen Blaumänner mit öligen Händen und mampfen Chelo-Kebab. Im Fernsehen ob dem Tresen predigt ein Mullah ins Leere und draussen schweisst einer etwas an einen Lastwagen. Da möchte ich den ganzen Tag verweilen.
Wer da auch einmal da hin will, fragt einfach nach der Schahpur-Industriezone. Hier: N32.7358, E51.5900.

22. Januar 2014

Sikhs, Haar und Kamm und Tod

Die Sikhs sind eine Volk, eine Religionsgemeinschaft, im heutigen Indien. Ihre Geschichte ist gschwind erzählt: Jeder der vorbeikam, versuchte sie tot zu schiessen. Die Hindus, die Muslime, die Christen.
Die Sikhs tragen meist imposante und bunte Turbane. Was man dabei nicht sieht, darunter verbirgt sich ein ebenso imposanter Haarknoten. Denn die Sikhs lassen ihr Haar lebenslang wachsen. Und dazu tragen sie immer einen kleinen Holzkamm mit sich.

Wenn ich in Amritsar auf der Dachterrasse sass und dem Sonnenuntergang zuschaute, sah ich oft wie sich gegenüber die Männer bettfertig machten. Alte Männer kämmten andächtig ihr langes Haar. Manch einem sein Zopf reichte bis zur knielangen Sikhs-Unterhosen hinunter.
Und ganz zum Schluss legten sie dann noch eine Schnauzbinde an, damit ihr Gesichtsschmuck im Schlaf nicht knittert.

21. Januar 2014

Andermatt liegt weit hinter Albanien

Neulich präsentierte die amerikanische Tageszeitung „The New York Times“ ihre „52 Orte, wo man hin muss“. Ansich nichts Besonderes, die Liste beginnt mit den üblichen Kandidaten: 1. Kapstadt, 2. Christchurch, 3. Kalifornien. Und dann auf Platz 4 Albanien, was mich schon ein wenig stutzig macht!

Zwischen Xishuangbanna und Indianapolis kommt dann auf Platz 33 Andermatt. Ausgerechnet Andermatt! Gut - Amerikaner mögen das anders sehen, aber ich finde Andermatt jetzt nicht sooo begehrenswert. Aber ich kenne Andermatt halt auch bloss vom Militärdienst her. Die halbe Zeit war es kalt, neblig und regnerisch - und in der übrigen Zeit schlechtes Wetter.
Dennoch – herzliche Gratulation Andermatt – andernorts ist auch Scheisse.

20. Januar 2014

kein Kopftuch im Iran

Die meist gestellte Frage zum Iran ist immer die nach dem Kopftuch. Also – im Iran ist es so, dass auch Touristen sich an gewisse Bekleidungsvorschriften halten müssen. Bisher galt: Keine kurzen Hosen und keine ärmellose Hemden. Zudem müssen Frauen ihr Haar bedecken und Männer dürfen keine Krawatte tragen. Also gar nicht sooo schlimm.

Seit dem November 2013 dürfen Frauen nun ihr Haar wieder offen tragen. Einzig in Moscheen muss weiterhin ein Kopftuch getragen werden. In ganz wichtigen Heiligtümern manchmal auch ein Tschador, den fledermausartigen Überwurf, oder einen Hedschab, die „light Variante“ des Tschador. Diesen kann man sich vor Ort ausleihen; wobei ich empfehle, sich besser einen eigenen Hedschab zu kaufen.

Eine weitere iranische Eigenheit ist das Visum-Foto. Auch hier trägt die Frau ein Kopftuch. Und für alle gilt; nicht lächeln, keine Brille und Mund geschlossen.

18. Januar 2014

Bobo ist nicht blöd

Der weltberühmte Schweizer Pop-Poet und Disco-Stampfer „DJ Bobo“ hat neulich im Fernsehen gesagt: «Dank Lady Gaga gibt es jetzt jemanden mit einem noch blöderen Namen. Darauf musste ich 16 Jahre warten.»
Bemerkenswert.

17. Januar 2014

die beste Eiscreme gibt’s im Iran

Wenn man mich nach meiner Lieblingsstadt fragt, sage ich meist: „Isfahan“ im Iran. Die Stadt ist sensationell. Ganz besonders gefällt mir der „Meidan-e-Immam“, ein riesiger Platz im Stadtzentrum. Rundherum Arkaden und zwei grandiose Moscheen. Und am Nordende der gross Basar voller Köstlichkeiten.

Aber das allerbeste in Isfahen ist ein Eiscreme-Laden gleich neben der Lotfollah-Moschee. Hier gibt es dieses wunderbare persische Eis „Akbar Mashti“. Es ist ganz fein und duftet nach Vanille und Rosenwasser. Und es ist elastisch wie Fondue. Es zieht lange Fäden, aber im Mund schmilzt es dann wie gewohnt.
Diese ganz spezielle Konsistenz erhält das Eis wegen „Salab“, einem Pulver aus der Salep-Wurzel. Salep heisst bei uns "Knabenkraut" und ist eine Art Orchidee.
Wie dem auch sei - Akbar Mashti ist die beste Eiscreme der Welt. Allein deswegen lohnte sich die weite Reise nach Isfahan.

16. Januar 2014

Sikh-Tempel hinter Langenthal

Die Sikh sind die Vorzeige-Inder - bunte Turban, treuherzige Augen und imposante Bärte. So lachen sie von unseren Reiseprospekten. Die Sikhs sind aber vorallem ein Volk, eine Religionsgemeinschaft. Sie leben hauptsächlich im Punjab in Nord-Indien. Alle Männer heissen „Singh“, was manchmal unpraktisch ist.
Ihr Zentrum ist der „Goldene Tempel“ in Amritsar, eine traumhaftschöne Anlage mit einem goldigen Tempel mitten in einem Teich. Darin sitzen tagaus-tagein Mönche und rezitieren fromme Gedichte und spielen eigenartige wallende Musik.

Auch in der Schweiz gibt es einen Sikh-Tempel. In Langenthal. Als wir ihn besuchen wollen, finden wir ihn erst gar nicht. Er steht nämlich in einem Gewerbegebiet, zwischen einer Gipserei und einer Gartenbaufirma.
Das weisse Gebäude ist ein Gurdwara, ein „Tor zum Guru“. Mit seinen Zwiebeltürmen und goldenen Kugeln wirkt er neben den Bahngeleisen irgendwie beschämend. Schade.

15. Januar 2014

die Kunst, aufzuräumen

Ursus Wehrli ist ein begnadeter Künstler. Kabarettist, Fotograf und Aktionskünstler. Seine Projekte „Kunst aufräumen“ machte weitherum Furore.

Nach den beiden Büchern „Kunst aufräumen“ und „Noch mehr Kunst aufräumen“ erweitert Ursus Wehrli seine Idee und räumt nun mit allem auf: Von einem Tannenbaum, einer Fussballmannschaft bis zu einem Parkplatz voller Autos. Alles ordnet er ordentlich.

Das neuste Buch heisst „Die Kunst, aufzuräumen“ und gefällt mir am Besten. Und daraus habe auch ich die beiden Bilder entlehnt.

Die Post brachte sogar eine aufgeräumte Briefmarke heraus.

14. Januar 2014

Globuli-Unverträglichkeit

Ich glaub, ich weiss jetzt, was mich immer wieder aus den Latschen kippen lässt? Ich vermutet, ich leide an Homöopathie. Genauer gesagt, an einer Globuli-Unverträglichkeit.
Das ist jetzt natürlich ein herber Schlag, süsse ich doch damit immer meinen Frühstücks-Kaffee. Denn Globuli enthalten, wie jeder weiss, überhaupt keine Kalorien, da die Wirkstoffe darin hochpotenziert sind. Also millionenfach verdünnt.
Schade: Nichts ist besser als Homöopathie – aber Globuli enthalten jede Menge davon. Aber ich vertrage sie halt einfach nicht und muss wohl darauf verzichten. Bitter.

13. Januar 2014

tief ins Herz geschaut

Ab und zu falle ich bewusstlos um. Einfach so. Mitten auf der Strasse. Pflatsch - und ich liege am Boden. Das ist nicht gut. Ja manchmal sogar ärgerlich! Man stelle sich vor, ich ässe grad eine Bratwurst. Dann plötzlich ohnmächtig; die Wurst liegt im Dreck und der Senf klebt im Gesicht. Sowas will keiner.

Mein Doktor meint, das sei nicht normal und eine "Synkope" und behandlungsbedürftig. Erst sticht mich mehrfach in die Armvene und dann schickt er mich zum Kardiologen. Einem netten Kerl in einem weissen Kittel und einem düstern Spitalbüro. Fast zwei Stunden lang untersucht der mich mit allerhand Gerätschaften. Ich werde verkabelt und durchleuchtet. EKG, Ultraschall, Ergometer, Echolot, Mikrowelle, odr so. Ich befürchte schon, dass er demnächst noch eine Probebohrung macht.
Jedenfalls ist er zum Schluss ganz zufrieden mit mir. Und wir einigen uns auf „gesund“.

11. Januar 2014

aussenliegende Schabracke

Die aussenliegende Schabracke dient zum Verdecken der hochgezogenen Jalousie - hab ich in der Dezember Ausgabe von „Rolladen&Jalousie“ gelesen.
Vielleicht sollte ich mit dem Lesen aufhören?
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10. Januar 2014

dümmliches aus Syrien

Jetzt mal im Ernst - mir platzt gleich der Kropf. Jetzt habe ich grad im Radio einen „Nahost-Experten“ aus Syrien berichten gehört. Er war von der Neuigkeit überrascht, dass sich in den Reihen der Regime-Gegner auch einige radikalislamistische Gruppen tummeln.
Was! Ja natürlich - seit Beginn des Konfliktes. Die haben ja damit angefangen. Nur wegen denen gibt es in Syrien Krieg.

Als Beleg habe ich mal im Internet ein altes Foto ausgegraben. Es zeigt Demonstranten gegen Assad, vom September 2011 in der Nähe von Aleppo. Also ganz am Anfang des Aufstandes.

Betrachten wir mal die schwarze Fahne im Hintergrund. Es ist die Fahne der „Dschabhat al-Nusra“, der „Al-Nusra-Front“. Das ist eine dschihadistisch-salafistische Organisation, die von Mitgliedern von „al-Qaida im Irak“ (AQI) gegründet wurde. Die Al-Nusra-Front möchte in Syrien ein sunnitisch islamisches Kalifat errichten. Freiheit und Frieden haben die nie gewollt. Das dachten bloss einige gutgläubige Westler.

In Syrien passiert doch im Moment wie genau das Selbe, wie damals in Persien/Iran. Oder kürzlich in Afghanistan, Tunesien, Libyen, Ägypten usw. Die Bevölkerung möchte Freiheit, Demokratie, Menschenrechte. Irgendwelche radikale Rebellen nutzen die Gunst der Stunde und verbreiten Chaos, Krieg, Elend. Immer mit dem Ziel den aktuellen Machthaber/Diktator/Staatenlenker zu stürzen. Und der Westen tappt jedesmal in die Falle und unterstützt die radikalen Gotteskrieger, in der Hoffnung einen ärgerlichen Widersacher loszuwerden.

Am Ende übernehmen Islamisten die Macht und eine neue Diktatur ist da. Und das traurige ist, alle profitieren davon. Ausser ein paar Hunderttausend Habenichtse, da dabei draufgehen.

Als könnte man Cholera mit Pest heilen.

9. Januar 2014

ein Reise-Traktor

So etwa wünsche ich mir schon lange, einen Reisetraktor. Den Fahrtwind in den Haaren spüren. Über Landstrassen nageln. Der Beckenbodenmuskel vibriert und zwischen den Zähnen sammeln sich Mücken. Herrlich

Dieses bodenständige Gefährt habe ich neulich in Sarnen gesehen. Leider war kein Bewohner da ...

8. Januar 2014

Eisenbahnsport; bahnsinnig schöne Alpenreise

Der „Glacier-Express“ fährt auf einer der schönsten Strecken durch die Schweizer Alpen. Aber er ist vielleicht der langsamste Schnellzug der Welt, braucht er doch für die 300 Kilometer von St. Moritz nach Zermatt gut 8 Stunden. Für unseren Tagesausflug viiiel zu lange, müssen wir doch auch noch an- und zurückreisen. Und zu teuer ist er auch.

Also machen wir das anders. Wir fahren mit dem ganz gewöhnlichen Zug. Und mit einer Tageskarte. Los geht's frühmorgens nach Zürich und gleich weiter. Der Zug ist fast leer. Gegenüber liegt eine Frau auf dem Sitz und schläft; sieht aus wie ein Pferdekadaver in einer rosa Strickjacke. In Chur steigen wir in die „Rhätischen Bahn“ um. Nun geht es das Rheintal aufwärts. Zuerst durch die grandiose Rheinschlucht bis nach Disentis. Von hier weiter mit der „Matterhorn Gotthard Bahn“, immer bergauf bis auf den Oberalppass. Hier auf etwas über 2000 Meter Höhe schneestürmt es heftig.

Wir kreuzen den "Glacier-Express". Die Fahrgäste sind grad am Essen; gelbe Suppe und irgendwas mit Nudeln - nobel. Ich esse provokativ eines meiner Wurstbrote.

Vom Oberalppass geht es nun spektakulär und kurvenreich hinunter nach Andermatt. Und gleich weiter. Erst noch einmal etwas bergauf und dann durch den Furkatunnel hinüber ins Oberwallis. Ab jetzt geht’s bergab, immer dem Rhein entlang bis nach Brig. Viele kleine Dörfer mit eigenwilligen Namen; Bitsch. Gluringen und so. Es steigen Langläufer ein, bunten Jacken und wettergegerbten Gesichtern. Alle schweigen. Sind Wintersportler humorfrei?

Als es in Brig abenddämmert, fahren wir heimwärts. Zuerst durch den Lötschbergtunnel nach Interlaken. Nochmal umsteigen und dann über den Brünigpass bis nachhause. Kein Schnee, aber Regen. Ganz genau zwölf Stunden nach dem Start stiegen wir aus dem Zug - müde und heftig glücklich.

Zentralbahn (zb), Sarnen – Luzern
Schweizerische Bundesbahn (SBB), Luzern – Zürich – Chur
Rhätische Bahn (RhB), Chur – Disentis
Matterhorn Gotthard Bahn (MGB), Disentis – Andermatt - Brig
Schweizerische Bundesbahn (SBB), Brig – Spiez
Lötschbergbahn (BLS), Spiez – Interlaken
Zentralbahn (zb), Interlaken – Sarnen

7. Januar 2014

der Sieger hat ein Stridulationsorgan

Ich kann‘s kaum fassen: Gestern Mittag verkündete das Radio, dass soeben die „Feldgrille“ zum „Tier des Jahres 2014“ gewählt worden sei. Ausgerechnet die Felgrille - eine sehr gute Wahl, wie ich finde.
Natürlich gibt es, wie wir alle wissen, beliebtere Tiere als so eine Feldgrille. Zum Beispiel die Waldgrille, oder die Steppengrille. Manche mögen auch Delfine, Ponys, Papageien oder Kröten. Aber die Feldgrille übertrifft sie alle. Bei Weitem. Haushoch.
Sechs Beine an einem knackigen Leib, drei Augen und die Ohren an den Knien. Und stridulieren kann sie wie eine Nachtigall. Sowas kann so ein dämlicher Löwe, Wal oder Bandwurm natürlich nicht bieten!

6. Januar 2014

Rätsel an der Polenstrasse

Wer von Alpnach nach Ennetmoos läuft, entdeckt vielleicht die eigenartigen Inschriften am Strassenbord. In etwas krakeliger Schrift steht da: „Jeszcze Polska nie Zginęła“. Und einige Meter weiter: „Honor i Ojczyzna rok 1943 202 pac“. Diese Inschriften stammen von den polnischen Internierten während des Krieges.

Die Polen kämpften an der Seite der Franzosen gegen die Wehrmacht. Im Juni 1940 wurden die Truppen an der Grenze des Berner Juras in die Enge getrieben. In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 1940 flüchteten dann gut 41‘000 französische und polnische Soldaten in die Schweiz. Sie wurden interniert und in Lager weit weg von der Grenze untergebracht. Auch in Alpnach und Ennetmoos war so eines.

Die Polen arbeiteten in der Landwirtschaft und im Strassenbau. Sie waren bei der Bevölkerung sehr beliebt, es entstanden zahlreiche Freundschaften - und auch etliche Kinder.

„Jeszcze Polska nie Zginęła“ heisst: „Polen ist nicht verloren“ und ist der Anfang der polnischen Nationalhymne. „Honor i Ojczyzna rok 1943 202 pac“ heisst: „Ehre und Vaterland, Jahr 1943“ und ist das Motto der polnischen Armee. Und „202 pac“ ist das „202. Schwere Artillerie-Regiment“ (Pułk Artylerii Ciężkiej) der polnischen Armee in Frankreich.

4. Januar 2014

Quartier-Bier

Vom Mehrfamilienhaus-Balkon qualmte es heftig. Ich lief gschwind in; vielleicht grillt da einer und es gibt etwas zu futtern. Aber nein, da stand bloss ein Kerl und rührte in einem Topf. Er braue Bier, sagte er.

Zur Herstellung von Bier brauchte es neben Hitze auch Kälte. Darum kocht er sein Bier auf dem Balkon und nutzt dann die Winterkälte zum kühlen der Brühe. So ein Sud ist immerhin fünfzig Liter und würde seinen Kühlschrank wohl überfordern.
Das Bier füllt er dann in Flaschen ab und stellt es zum reifen in die Garage. Und dann wird der nächste Kessel gekocht. Und so weiter, bis die Frühlingssonne seine Brauerei beendet.

3. Januar 2014

mein Kröten-Verleih

Jetzt im Winter gibt es kaum etwas schöneres, als durch den Wald zu schlendern. Die fahle Sonne blinzelt durchs Geäst und die Hundegaggel sind beinhart gefroren. Wir, also Frau G. und ich, spazierten durch den Kernwald zum Gerzenseeli. Nur Eis, kein Wasser.

Und keine Frösche! Das brachte mich auf eine einzigartige Geschäftsidee; es bietet sich ja förmlich an: Ein Kröten-Verleih. Jetzt denken natürlich einige von euch; wer will sich schon Kröten ausleihen? Wer nicht, sage ich – aber es gibt halt keine Kröten-Verleiher und darum weiss man es nicht. Bis jetzt.
Mein Kröten-Verleih könnte nämlich ähnlich funktionieren, wie das Hühner-Leasing; einfach mit Kröten statt Hühnern. Und es wäre eher ein Saisongeschäft; in der eisfreien Zeit. Später vielleicht sogar mit Fröschen. Und Unken, odr so…

2. Januar 2014

Skorpion tot machen

Früher, als ich noch jedes Jahr drei-viermal in die Sahara fuhr, sollte ich mal für einen Bekannten einige Skorpion heimbringen. Er ist Lehrer und wollte damit irgendwas im Unterricht machen. Skorpione fangen ist an und für sich kein Problem. Man findet sie tagsüber unter den Steinen. Aber manche der Viecher sind giftig. Der „Gelbe Mittelmeerskorpion“ sogar einer der giftigsten überhaupt.
Wenn ich also einen Skorpion gefunden hatte, ging es nun darum, diesen einzusammeln. Entweder griff man sich ihn mit Handschuhen; oder noch besser mit der Spaghetti Zange. Und nun hinein damit in ein leeres Marmeladenglas. Fertig.

Ich mochte aber keine lebenden Skorpione im Auto. Und ich wollte auch nicht mit Zöllnern darüber diskutieren. Also totmachen. Aber wie? Zertrampeln oder mit dem Spaten erschlagen ginge gut, aber würde den Lehrer kaum freuen. Da musste eine elegantere Methode her. Darum töteten wir die Skorpione mit Flüssiggas, das wir aus einer kopfstehenden Gasflasche abliessen. Das Gas war arschkalt und erstickte die Skorpione spurlos.
Zuhause stellte ich das Marmeladenglas dann noch einige Tage in den Tiefkühler. Sicher ist sicher. Denn Skorpione sind zäh, und wer weiss, wie lange die die Luft anhalten könne?
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1. Januar 2014

kein Pavian in diesem Jahr

So – das neue Jahr ist da. Und alle erzählen von ihren Neujahrsvorsätzen; wollen weniger rauchen, mehr sportlen oder so. Und ich - nix. Keine Vorsätze, gar nichts. Also dachte ich, nehme ich nochmal die alten Neujahrsvorsätze hervor. Die sind ja noch so gut wie ungebraucht.

+ ich verzichte weiterhin auf Synchronschwimmen.
+ ich esse ein Jahr lang keine Innereien von Paarhufern.
+ ich trage nie mehr Leggings beim Nordic Walking, auch nicht nachts.
+ ich bringe die "ausgeliehene" Schneeschaufel zurück - im Frühling.
+ ich bezeichne das Nachbarmädchen nicht mehr als Pavian, vielleicht Orang Utan.

Mal schauen, wie lange ich das durchhalte?
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