29. Oktober 2011

Frankreich: indische Pasteten - wäääh

Das Städtchen Pézenas ist berühmt für die „Petits pâtés“; kleine Pastetchen mit einer orientalischen Füllung. Und wegen diesen sind wir neulich extra hingefahren. Nicht dass ihr jetzt denkt, ich sei verfressen! Nein, nein - mir geht es natürlich bloss um die französische Esskultur.

Der Volksmund berichtet, die gefüllten „Petits pâtés de Pézenas“ seien im 18. Jahrhundert von einem englischen Lord hierher gebracht worden. Er war auf der Rückreise von Indien und rastete hier. Sein indischer Koch servierte ihm solche Küchlein. Aus Dankbarkeit hinterliess er seinen französischen Berufsgenossen das Rezept. Die passten es dann leider den lokalen Gegebenheiten an! Das Resultat ist - öhm - merkwürdig. Keinesfalls indisch...

Das Beste an den Pastetchen ist, dass sie so klein sind! Denn der Teig ist lederartig und die Füllung eine Mischung aus gebratenem Schaffleisch und Zuckersirup.
Ich kann mir gut vorstellen, weshalb der indische Koch sein Mutterland verlassen musste...

28. Oktober 2011

Frankreich: Avignon von allen Seiten

Wir in Avignon. Hinter den stämmigen Mauern wohnten einst ein Dutzend Päpste. Also - nicht miteinender; nacheinander! Im 14. Jahrhundert. Heute sind da stattdessen bloss noch Museen untergebracht.

Wir schlendern etwas durch die Gärten auf dem Papsthügel und schauen von oben auf die berühmte Brücke hinab. Bevor die Sonne untergeht machen wir noch gschwind einen kleinen Spaziergang. Schlendern den Strassenrestaurants entlang und schauen den Leuten in ihre Teller. Ich mag aber ganz besonders die kleineren Gassen weiter hinten, die mit den vietnamesischen Restaurants und den afrikanischen Friseuren...

Von unserem Lieblings-Bänkli an der Rhone schauen wir dem Sonnenuntergang zu. Die aufziehenden Wolken dämpfen leider ein wenig das erhoffte Spektakel. Aber es ist trotzdem sauromantisch. So schööön.
Und: Das auf dem Bänkli sind NICHT wir!

Wie jedesmal wohnen wir auf dem legendären Camping „Bagatelle“. Der liegt auf der Rhone-Insel „Île de la Barthelasse“, direkt gegenüber der Altstadt. Ich mag den Platz eigentlich nicht, aber er liegt nun mal ideal. Der Campingplatz hat zudem seine Eigenarten. Zum Beispiel hat es zwar unzählige Toiletten – aber bloss eine einzige zentrale WC-Papierrolle; und die ist an der Wand gegenüber! Warum?

27. Oktober 2011

Frankreich: dreimal über die Rhone

Heute Morgen hat es Nebel über der Camargue. Die Sonne scheint bleich und müde. Also fahren wir weiter.

Die Rhone sieht hier unten, so kurz bevor sie im Meer versinkt, aus wie ein See. Vielleicht kein breiter See, aber ein seeehr langer. Wir löhnen der Autofähre 5 Euro und dafür fähret sie uns ans andere Ufer hinüber. Ab nun geht es nordwärts. Heimwärts.

Unterwegs machen wir einen kleinen Abstecher zum römischen Aquädukten von Barbegal. Eigentlich sind es zwei. Diese verlaufen parallel und kilometerweit nebeneinander durch die Olivenhaine. Die eine versorgte damals Arlés mit Wasser, die andere trieb mehr als ein Dutzend Getreidemühlen an.

In Tarascon überqueren wir schon wieder die Rhone. Diesmal über die Brücke gleich neben der Burg. Unzählige Einschusslöcher in den dicken Mauern beweisen eindrücklich ihre Standfestigkeit.
Ich trete in einen Hundedreck. Egal - hat ja keiner gesehen.

Gegen Abend überqueren wir zum drittenmal die Rhone. Diesmal in Avignon, gleich unterhalb der vielbesungenen „halben“ Brücke. Die heisst eigentlich „Pont Saint Bénézet“ und hatte einst mehr als zwanzig Bögen, heute sind es noch vier.

26. Oktober 2011

Frankreich: Salzbewohner in der Camargue

Zwischen der kleinen und der grossen Rhone liegt die Camargue. Ursprünglich ein kaum bewohntes Sumpfgebiet. Schwemmland und Tümpel. Mitten drin ist das bekannte Städtchen Les Saintes-Maries-de-la-Mer. Im Sommer wird es von unzähligen geröteten und schwitzenden Badegästen überschwemmt.
Jetzt im Herbst ist es hier eher ruhig. Die Gassen sind fast leer und wir haben die schöne Wehrkirche für uns ganz alleine.

Ich widme mich erneut dem wilden Meeresgetier. Meerschnecken und Miesmuscheln mit Fritten.

In Salin-de-Giraud wird das beliebte Meersalz abgebaut. Riesenhafte Baumaschinen türmen den braungrauen Salzmatsch zu haushohen Hügeln auf. Wenn es dann getrocknet ist, wird es in kleine Plastikdosen verpackt und als „Meersalz aus der Camargue“ verkauft - echt unromantisch.

Als wir an den Strand von Piémanson kommen, beginnt grad die Polizei damit, alle Wohnmobile zu verscheuchen. Parken ist ausschliesslich entlang der Strasse erlaubt. Und da übernachten dann alle, brav am Strassenrand aufgereiht. Wir auch.

Das zweite Auto von links, das sind wir! 
Im Tümpel wären zudem herrliche Flamingos zu sehen. Die rosa Viecher sind manchmal aber sowas von menschenscheu! Und fliegen können sie auch.
Sooo schön ist es hier am Strand von Piémanson nun auch wieder nicht. Morgen wollen wir weiter.

25. Oktober 2011

Frankreich: Tintenfische und Flusspferde

Fast jeder Fischverkäufer hält diese orangeroten Küchlein feil. Handtellergross und mit einem schön gezackten Teigrand. Ich habe die Dinger schon oft gesehen, aber nie probiert. Wird mal Zeit, einen Bissen zu wagen.

Die Küchlein sind „Tielles Setoises“; Küchlein aus Sète. Gefüllt mit fein gewürztem Tintenfisch. Unglaublich gut. Wobei Frau G. meine Ansicht nicht unbedingt teilt. Ich zitiere ihre Worte: «die stinken fürchterlich nach Fisch - ess ich sicher nicht - niemals».
Ich argumentiere, dass das ja gar nicht sein kann, da Tintenfische keine Fische sind. Und dass nicht alles, was im Wasser lebt, Fische sind. Zum Beispiel Flusspferde. Oder Flamingos. Aber es nutz alles nichts...

Die Hülle ist aus einem mürben Brotteig. Die Füllung besteht aus kleingehackten Tintenfischen, gekocht mit Tomatenmark, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen.
Schmecken sackgut - hab ich das eigentlich schon erwähnt?