Frau G. ist erkältet und will im Bett auf die Genesung warten. Sie hat Kopfweh und gelegentlich Türlipfupf. Oder Schnell-Schiss, wie der Bildungsbürger sagen täte. Nicht heftig und nicht oft, aber lästig. Jedenfalls liegt sie im Bett und döst.
Mir hingegen geht es prächtig. Ich habe Wlan und Hunger. Also besorge ich mir bei meinem Freund von der Garküche etwas zu Futtern.
Also - Männer-Programm: Essen und Internet im Bett; und Aussicht auf den Nil. So muss es im Paradies sein.
Das im Becher ist "Baba Ganusch", ein Brei aus gegrillten Auberginen und der Sesampaste Tahina. In der kleinen Schale ist panierter Blumenkohl. In der grossen Schale ein Ei im Kartoffelteig und eine fritierte Kartoffelwurst mit Koriander. Dazu das typische Fladenbrot. Herrlich.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
9. Februar 2012
8. Februar 2012
Ägypten: Koloss mit Gliederschmerzen
Um drei in der Frühe schreit unser Wecker „Aufstehen“! Um halb vier kommt der Bus nach Abu Simbel. Zuerst fahren wir aber auf einen Parkplatz am Stadtrand. Ab hier ist Konvoi-Pflicht. Pünktlich um halb fünf geht es dann los. Eine lange Kolonne Autos brettert durch die Nacht und die Wüste. Bis Abu Simbel sind es öde 280 Kilometer! Unser Bus ist eigentlich ganz bequem, doch nach einigen Stunden Fahrt habe ich alle möglichen Sitzpositionen durchprobiert und langsam tun mir die Beine weh. Kurz nach acht sind wir am Ziel, bei den Tempeln von Abu Simbel. Unweit der Grenze zum Sudan.
In der Morgensonne leuchten die kolossalen Figuren goldgelb. Grandios. Und noch eindrücklicher sind die Räume dahinter. Imposante Hallen reichen tief in den Felsen hinein. Die Wände sind reich bebildert, teilweise sind sogar noch die original Farben erhalten. Leider darf man im Innern keine Fotos machen. Ich tu es doch und werde prompt erwischt. Schande!
Die beiden Tempel von Abu Simbel wurden zwischen 1964 und 68 vor dem Untergang im neuen Nasser-Stausee gerettet. Die Tempel wurden mitsamt dem umgebenden Felsen in handliche Blöcke zerschnitten und gut sechzig Meter höher oben wieder aufgebaut. Eine ungeheure Leistung. Und erstmals wurde Araldit im grossen Stil zum verkleben der losen Steine eingesetzt. Wenn man genau hinschaut kann man die Trennfugen erkennen.
Bei der späktakulären Tempel-Rettung wird gerne vergessen zu erwähnen, dass derweilen etwa eine Viertel Million Nubier ihre Heimat verloren. Ihre Kultur ging einfach im Stausee unter.
Die Tempelräume im Berginneren werden von zwei riesigen Betonkuppeln geschützt. Die grosse hat eine Spannweite von fünfzig Metern und ist fast zwanzig Meter hoch. Bei meinem letzten Besuch konnte da noch hinein gehen und hinter die Kulissen schauen. Diesmal nicht mehr; obwohl ich überall herum fragte und auch eine kleine Spende offerierte.
Noch vor dem Mittag fahren wir wieder zurück nach Assuan. Embryostellung und yogamässige Beinfaltung. Die Strasse zieht sich schier endlos durch die Wüste. Eigentlich mag ich ja Wüste, aber heute habe ich genug davon. Etwa um drei sind wir zurück. 560 Kilometer im Kleinbus. Uns reichts. Und mir tun eine Vielzahl unterschiedlicher Glieder weh.
Vor unserem Hotel fragt einer, ob wir jetzt nicht mit seiner Kutsche fahren möchten? Nein - die "Nemsi" brauchen jetzt dringend einen Mittagsschlaf.
In der Morgensonne leuchten die kolossalen Figuren goldgelb. Grandios. Und noch eindrücklicher sind die Räume dahinter. Imposante Hallen reichen tief in den Felsen hinein. Die Wände sind reich bebildert, teilweise sind sogar noch die original Farben erhalten. Leider darf man im Innern keine Fotos machen. Ich tu es doch und werde prompt erwischt. Schande!
Die beiden Tempel von Abu Simbel wurden zwischen 1964 und 68 vor dem Untergang im neuen Nasser-Stausee gerettet. Die Tempel wurden mitsamt dem umgebenden Felsen in handliche Blöcke zerschnitten und gut sechzig Meter höher oben wieder aufgebaut. Eine ungeheure Leistung. Und erstmals wurde Araldit im grossen Stil zum verkleben der losen Steine eingesetzt. Wenn man genau hinschaut kann man die Trennfugen erkennen.
Bei der späktakulären Tempel-Rettung wird gerne vergessen zu erwähnen, dass derweilen etwa eine Viertel Million Nubier ihre Heimat verloren. Ihre Kultur ging einfach im Stausee unter.
Die Tempelräume im Berginneren werden von zwei riesigen Betonkuppeln geschützt. Die grosse hat eine Spannweite von fünfzig Metern und ist fast zwanzig Meter hoch. Bei meinem letzten Besuch konnte da noch hinein gehen und hinter die Kulissen schauen. Diesmal nicht mehr; obwohl ich überall herum fragte und auch eine kleine Spende offerierte.
Noch vor dem Mittag fahren wir wieder zurück nach Assuan. Embryostellung und yogamässige Beinfaltung. Die Strasse zieht sich schier endlos durch die Wüste. Eigentlich mag ich ja Wüste, aber heute habe ich genug davon. Etwa um drei sind wir zurück. 560 Kilometer im Kleinbus. Uns reichts. Und mir tun eine Vielzahl unterschiedlicher Glieder weh.
Vor unserem Hotel fragt einer, ob wir jetzt nicht mit seiner Kutsche fahren möchten? Nein - die "Nemsi" brauchen jetzt dringend einen Mittagsschlaf.
7. Februar 2012
Ägypten: knutschen im Park
Zwischen Assuan und dem Nil ist die Uferstrasse, die Corniche. Lärmig und rastlos. Etwas südlich vom Stadtzentrum verlässt die Strasse das Ufer. Und genau hier ist ein kleiner Hügel mit einem Park - dem „Fryal Garden“.
Herrlich schattige Bäume, kuglige Felsen und einem kleinen Gartencafé. Hier treffen sich die Einheimischen zum Sonnenuntergang gucken oder Händchenhalten mit der Liebsten.
Gleich nebenan steht das legendäre „Old Cataract Hotel“. Hier logieren Prominente und Blaublüter. Und hier hat Agatha Christie einst ihren „Tod auf dem Nil“ geschrieben. Gegenüber ist die Insel Elephantine mit ihren archäologischen Ausgrabungen. Herzerweichend schön. Sonnenuntergang können sie einfach gut, die Ägypter.
Auf dem Nachhauseweg konsultieren wir eine Konditorei. Anschliessend verspüre ich eine deutliche Tendenz zu einem Zweitkuchen.
Herrlich schattige Bäume, kuglige Felsen und einem kleinen Gartencafé. Hier treffen sich die Einheimischen zum Sonnenuntergang gucken oder Händchenhalten mit der Liebsten.
Auf dem Nachhauseweg konsultieren wir eine Konditorei. Anschliessend verspüre ich eine deutliche Tendenz zu einem Zweitkuchen.
6. Februar 2012
Ägypten: das falsche Hotel in Assuan
Assuan. Eigentlich wollten wir im „Horus Hotel“ absteigen. Ich verwechsle es aber mit dem „Hathor Hotel“. Auch gut, nun wohnen wir halt hier. Das Hotel steht direkt am Nil. Das heisst an der Corniche, der Uferstrasse.
Unser Zimmer ist im vierten Geschoss und kostet für uns zwei 110 ägyptische Pfund (etwa 17 Fr.). Es ist rundum uringelb gestrichen und hat fünfzehn Ecken. Dazu noch zwei Säulen. Die Möblierung ist - wie soll ich sagen – schlicht, mit einer gewissen Tendenz zum Sperrmüll. Die Betten sind tadellos und beide anwesenden Lichtschalter schalten Licht. Ein richtig tolles afrikanisches Hotelzimmer, genauso wie ich es mag.
Das Badzimmer bietet auf wenig Fläche sehr viel „Ambiente“. Auch hier, alles scheint zu funktionieren. Der Boiler hängt bedrohlich über dem Klo und wimmert leise. Ich deute das mal mit „macht-Wasser-warm“. Die Dusche ist graugelb marmoriert und die Brause mit Klebeband gedichtet. Der Duschvorhang ist nur mehr fragmentarisch anwesend. Das Waschbecken ist klein, der Wasserhahn aber gross; so dass gerne etwas Wasser vornüber spritzt. Darüber ist eine kleine Lampe ohne Abdeckglas und ohne Funktion. Daneben ein winziges Fenster zu einem stockfinster Schacht. Eine richtige Nasszelle.
Von unserem Hotelzimmer sehen wir wunderbar auf den Nil und die goldgelben Hügel hintendran.
Auf der Corniche dröhnt Tag und Nacht der Strassenverkehr. Eine unbeschreibliche Kakophonie aus hupen, schreien, dröhnen und allerhand undefinierbarem. Und unsere Fenster lassen das alles ungehindert in unser Zimmer hinein.
Mich stört das ja nicht. Aber Frau G. äussert Unbehagen. Wir werden sehen...
Unser Zimmer ist im vierten Geschoss und kostet für uns zwei 110 ägyptische Pfund (etwa 17 Fr.). Es ist rundum uringelb gestrichen und hat fünfzehn Ecken. Dazu noch zwei Säulen. Die Möblierung ist - wie soll ich sagen – schlicht, mit einer gewissen Tendenz zum Sperrmüll. Die Betten sind tadellos und beide anwesenden Lichtschalter schalten Licht. Ein richtig tolles afrikanisches Hotelzimmer, genauso wie ich es mag.
Das Badzimmer bietet auf wenig Fläche sehr viel „Ambiente“. Auch hier, alles scheint zu funktionieren. Der Boiler hängt bedrohlich über dem Klo und wimmert leise. Ich deute das mal mit „macht-Wasser-warm“. Die Dusche ist graugelb marmoriert und die Brause mit Klebeband gedichtet. Der Duschvorhang ist nur mehr fragmentarisch anwesend. Das Waschbecken ist klein, der Wasserhahn aber gross; so dass gerne etwas Wasser vornüber spritzt. Darüber ist eine kleine Lampe ohne Abdeckglas und ohne Funktion. Daneben ein winziges Fenster zu einem stockfinster Schacht. Eine richtige Nasszelle.
Von unserem Hotelzimmer sehen wir wunderbar auf den Nil und die goldgelben Hügel hintendran.
Auf der Corniche dröhnt Tag und Nacht der Strassenverkehr. Eine unbeschreibliche Kakophonie aus hupen, schreien, dröhnen und allerhand undefinierbarem. Und unsere Fenster lassen das alles ungehindert in unser Zimmer hinein.
Mich stört das ja nicht. Aber Frau G. äussert Unbehagen. Wir werden sehen...
5. Februar 2012
Ägypten: die Qual der Wahl
Seit einigen Wochen wählen die Ägypter ihr neues Parlament. Die Wahlen finden mehrstufig und zeitlich gestaffelt statt. Im Klartext heisst das, es ist seit Wochen überall Wahlkampf. Hier in Oberägypten sieht man vorallem die veielen Wahlplakate. Die Kandidaten versuchen möglichst "anpackend" und "vertrauenwürdig" drein zu gucken. Das gelingt aber nicht allen...
Was mich an den Wahlplakaten besonders fasziniert, sind die Symbole, mit denen die Kandidaten sich schmücken. Sie sollen auch leseschwachen Wähler eine korrekte Zuordnung der einzelnen Kandidaten ermöglichen. Auf dem Wahlzettel sind die gleichen Symbole nämlich auch abgebildet. Es gibt da alles mögliche: Krokodil, Revolver, Tanksäule, Goldfisch, Palme, Kranwagen, Fahrrad, Schirm, Taschenlampe, Radio, Schrankwand, usw...
Was mich an den Wahlplakaten besonders fasziniert, sind die Symbole, mit denen die Kandidaten sich schmücken. Sie sollen auch leseschwachen Wähler eine korrekte Zuordnung der einzelnen Kandidaten ermöglichen. Auf dem Wahlzettel sind die gleichen Symbole nämlich auch abgebildet. Es gibt da alles mögliche: Krokodil, Revolver, Tanksäule, Goldfisch, Palme, Kranwagen, Fahrrad, Schirm, Taschenlampe, Radio, Schrankwand, usw...
4. Februar 2012
Ägypten: Zug nach Assuan
Luxor. Bereits kurz nach neun sind wir am Bahnhof. Da der Zug erst um zehn fährt, setzen wir uns in ein Strassencafé und gucken dem bunten Treiben zu.
Am Strassenrand repariert einer sein betagtes Taxi. Er kniet davor und es schaut so aus, als ob er es anflehe doch wieder zu fahren.
Der Zug nach Assuan kommt pünktlich. Von aussen schaut er etwas ramponiert aus. Von innen auch. Aber die Bestuhlung ist fleckig und wirklich bequem. Pünktlich um zehn - rührt sich erst einmal gar nichts. Wir stehen weiterhin im Bahnhof. Gegen halb elf beginnt es zu grummeln und dann fährt der Zug los. Anfangs gehts durch die ärmeren Aussenquartiere von Luxor. Einfältige Häuser, meist halbfertig oder schon wieder halbkaputt. Kurz darauf sausen wir durch saftig grüne Felder südwärts. Manchmal am Rande der Wüste, dann wieder am Nil entlang. Wunderschön.
Ab und zu hält der Zug an einem Bahnhof. Wo wissen wir nicht, da die Bahnhöfe bloss arabisch angeschrieben sind.
Auf die Minute pünktlich erreichen wir Assuan. Ein Bahnhof mit sehr viel „Ambiente“ und vielen abgestellten Zügen. Assuan ist ja sozusagen das südliche Ende der ägyptischen Eisenbahn.
Vor dem Bahnhof nehmen wir ein Taxi zum Hotel. Als der Fahrer unser Gepäck auf den Dachträger verladen will, bekommt er es mit der Frau G. zu tun. Sie will unser Gepäck nicht da oben haben, sondern im Kofferraum. Der Taximann wehrt sich; vergebens - Frau G. gewinnt nach kurzem Kampf.
Am Strassenrand repariert einer sein betagtes Taxi. Er kniet davor und es schaut so aus, als ob er es anflehe doch wieder zu fahren.
Der Zug nach Assuan kommt pünktlich. Von aussen schaut er etwas ramponiert aus. Von innen auch. Aber die Bestuhlung ist fleckig und wirklich bequem. Pünktlich um zehn - rührt sich erst einmal gar nichts. Wir stehen weiterhin im Bahnhof. Gegen halb elf beginnt es zu grummeln und dann fährt der Zug los. Anfangs gehts durch die ärmeren Aussenquartiere von Luxor. Einfältige Häuser, meist halbfertig oder schon wieder halbkaputt. Kurz darauf sausen wir durch saftig grüne Felder südwärts. Manchmal am Rande der Wüste, dann wieder am Nil entlang. Wunderschön.
Ab und zu hält der Zug an einem Bahnhof. Wo wissen wir nicht, da die Bahnhöfe bloss arabisch angeschrieben sind.
Auf die Minute pünktlich erreichen wir Assuan. Ein Bahnhof mit sehr viel „Ambiente“ und vielen abgestellten Zügen. Assuan ist ja sozusagen das südliche Ende der ägyptischen Eisenbahn.
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