20. Dezember 2011

es weihnachtet schlimm

Früher, als kleiner Bub, als ich im Winter noch wollene Strumpfhosen trug, war meine Welt noch übersichtlich. Im Herbst hockten die Krähen auf den Telefondrähten, bevor sie wegflogen. Irgendwann stellte die Mutter einen Adventskranz mit vier Kerzen auf den Stubentisch. Dann kam jedes Jahr dieser Nachmittag, wo wir mit dem Vater spazieren gehen und nachher baden mussten.

Anschliessend stand völlig unerwartet eine kleine Tanne in der Stube. Und ein Vogelhäuschen mit Figuren drin: Maria, Josef und das Jesuskindli. Dazu zwei Hirten und einiges Beistehgetier. Dann zündete der Vater die die Kerzli an und wir assen die Schokolade-Mäuse vom Baum. Zwei Wochen später kamen die Drei Könige hinzu. Am Tag darauf warf die Mutter den nun ausgedienten Christbaum aus dem Fenster und der Vater machte Anfeuerholz daraus. So war Weihnachten. Jedes Jahr. Schön.

Heutzutage findet Weihnachten im Einkaufszentrum und Fernsehen statt. Und es hat viel mehr Mitwirkende. Einen dicken Mann im roten Hosenanzug, einen rotznasigen Hirsch. Zahlreiche Engel, eine Kutsche mit Rehen, einen Limonaden-Sattelschlepper. Schoko-Osterhasen in Zäpfchenform. Jedes Jahr schlimmer.

19. Dezember 2011

Geheimnis um Kim Jong-il gelüftet

Eilmeldung + aktuell + Geheimnis gelüftet +++
Auf dem Bahnhofplatz in Giswil (Obwalden) steht seit gut einem Jahr ein beeindruckendes Denkmal. Eine Herrscher-Figur steht stramm und blickt über die parkierten Autos gegen Westen. Und den Bahnreisenden streckt sie ihr Hinterteil entgegen. Wen aber soll diese Statue darstellen? Bis heute ein Rätsel.

Nun scheint das Geheimnis um die geheimnisvolle Statue gelüftet: Gerüchten zufolge soll es sich um Kim Jong-il handeln, den nordkoreanischen Führer und Staatenlenker. Bis anhin vermutete man eher den „Schacher Seppli“ oder den Papst. Aber nein: Giswil hat das erste und einzige „Kim Jong-il Denkmal“ ausserhalb Nordkoreas. Eine Sensation!
Man möchte damit nordkoreanische Touristen anlocken. Und mit Jong-il hat man die perfekte „Galionsfigur“ gefunden. Man erwartet, dass sich das verschlossene Land nach dem Hinscheiden des Herrschers öffnet und die Nordkoreaner in die Welt hinaus reisen wollen. In Giswil geht man davon aus, dass die Nordkoreaner bei der Wahl ihrer Reisedestination nicht besonders wählerisch sein werden; Hauptsache raus aus Nordkorea. Und da bietet sich richtiggehend Giswil an. Man darf gespannt sein, ob die Rechnung aufgeht.

Der Werbeslogan lautet übrigens: "Grüezi Koreaner - bei euch ist es auch nicht schön".
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18. Dezember 2011

Höllenhund von Guatemala

Genau heute vor vierzehn Jahren war ich in Guatemala unterwegs. Wir fuhren von Antigua nach Copán Ruinas in Honduras. Das war zu der Zeit, wo ich keine Foto machte. Geblieben ist mir von dieser Reise deshalb einzig mein Tagebuch und dieses Holzpferd.

Kurz vor der Grenze machten wir in Chiquimula Mittagsrast. Und dort kaufte ich diese bunte Holzschnitzerei. Ein Holzpferd. Ich mag solche volkskundliche Schnitzereien.  Und die "Ursula" hat mir immer Glück gebracht und mich glücklich und wurmfrei nach Hause gebracht.
Allerdings kam ich später ob der eigenwilligen Darstellung ins Grübeln. Wegen der gelben Augen vermute ich, dass es gar kein Pferd ist. Vermutlich ist’s ein Höllenhund? Oder so.
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17. Dezember 2011

Joachim ist ein Schafseckel

Nun war es also da, das Sturmtief „Joachim“. Es kam mitten in der Nacht und rüttelte heftig an den Storen und ich tagwachte sinnlos früh. Zudem seichte es monsunmässig. Wozu das alles?

Es gibt wohl wenig, was unnützer ist, als so ein Sturmtief „Joachim“? Scheidenpilz vielleicht; der nässt auch, das aber wenigstens geräuschlos. Vakuumverpackte Spiegeleier, Pissoirstein mit Zwiebelgeschmack oder Fenster im Blindenheim; alles auch völlig nutzlos. Horoskope oder Werbeanrufe abends um zehn; braucht kein Mensch. Oder die Plastik-Weihnachtsmänner und blinkenden Weihnachts-Girlanden; nutzlos. Die verwüsten auch ganze Landstriche. Genau wie das Sturmtief „Joachim“.

"Joachim" ist ein Schafseckel..

16. Dezember 2011

12 Dinge die man einpacken... 2. Teil

So - hier nun der zweite Teil meiner 12 Dinge, die man unbedingt einpacken sollte wenn man auf Tour geht:
erster Teil

7. Bettuch. Ein leichtes, billiges Leintuch wiegt nicht viel und schützt in fremden Betten vor Krabbeltieren und Speichelflecken des Vorgängers. Ich schreibe zusätzlich oben „oben“ drauf. So liege ich immer auf der richtigen Seite vom Leintuch. Die andere Seite ist dann offiziell die schmutzige.

8. Leimstift. Wer gerne Papierschnipsel, Visitenkarten, getrocknete Blumen oder anderes ins Tagebuch kleben möchte, der braucht einen Leimstift. Je nach Reisegebiet sind solche vorort kaum zu bekommen.

9. Streuwürze. In manchen Gegenden dieser Welt kocht man gerne ohne Gewürze und Salz. Nach einigen Wochen kann man die fade Esserei nicht mehr ertragen. Ungesalzenen Reis mit Fisch; jeden Tag! Streuwürze hilft über die schweren Zeiten. Schweizer nehmen ihr „Aromat“ mit.

10. Kabelbinder. Auf Flügen verschliesse ich damit die Reisverschlüsse an meinem Gepäck. Ich wurde „während“ der Flüge schon ein paarmal beklaut. Und ich verdächtige die Flughafenmitarbeiter. Wozu sonst röntgen die wohl jedes Gepäckstück? Bestimmt um zu schauen, was drin ist und geklaut werden kann!

11. Aroma. In der Wüste muss man viel trinken. Aber irgendwann kann man das lauwarme Wasser kaum mehr hinunterwürgen. Da hilft Lebensmittelaroma. Einige Tropfen davon ins Wasser und es schmeckt wesentlich angenehmer. Aroma gibt es in der Apotheke in zahllosen Geschmacksrichtungen. Aber unbedingt drauf achten, es muss wasserlöslich sein! Ich mag am liebsten Pfefferminze und Zitrone.

12. Universal-Kabel. Ein solches Kabel hat auf der einen Seite eine heimische Steckdose, am anderen Ende blanke Drähte. Da kann dann einen entsprechenden Stecker vom lokalen Markt montieren. Manchmal gehen auch Krokodilklemmen oder Bananenstecker. Oder man würgt einfach die blanken Drähte in die fremde Steckdose.

Fortsetzung folgt...

15. Dezember 2011

war dann doch nicht so schlimm...

Neulich besuchte ich einen Weihnachtsmarkt in Bremgarten. Mit Frau G. - freiwillig! Es war düster, eiskalt und nieselregnete leicht. Mich fröstelte und die Ohrwascheln röteten sich zusehends. Ich hätte wohl klüger doch einen Pullover anziehen sollen. Und die neuen Winterschuhe.

Wir investierten vier-fünfzig in eine Grillwurst. Eine Cervelat. Beim ersten Bissen war sie so heiss, dass ich kalte Luft durch die Zähne ziehen musste. Davon gab es ja um mich herum genügend. Den Kartonteller mit den Senfresten drückte ich ganz beiläufig an ein Schaufenster. Er blieb haften; die Adhäsion von Senf ist immer wieder erstaunlich.
Ich wollte noch Geschenkpapier kaufen. Ich fragte, ob sie es mir einpacken tun, es soll nämlich ein Geschenk werden. Tun sie nicht!
Ein schöner Ausflug. Ich gehe vielleicht wieder mal nach Weihnachtsmarkt.