Früher, als kleiner Bub, als ich im Winter noch wollene Strumpfhosen trug, war meine Welt noch übersichtlich. Im Herbst hockten die Krähen auf den Telefondrähten, bevor sie wegflogen. Irgendwann stellte die Mutter einen Adventskranz mit vier Kerzen auf den Stubentisch. Dann kam jedes Jahr dieser Nachmittag, wo wir mit dem Vater spazieren gehen und nachher baden mussten.
Anschliessend stand völlig unerwartet eine kleine Tanne in der Stube. Und ein Vogelhäuschen mit Figuren drin: Maria, Josef und das Jesuskindli. Dazu zwei Hirten und einiges Beistehgetier. Dann zündete der Vater die die Kerzli an und wir assen die Schokolade-Mäuse vom Baum. Zwei Wochen später kamen die Drei Könige hinzu. Am Tag darauf warf die Mutter den nun ausgedienten Christbaum aus dem Fenster und der Vater machte Anfeuerholz daraus. So war Weihnachten. Jedes Jahr. Schön.
Heutzutage findet Weihnachten im Einkaufszentrum und Fernsehen statt. Und es hat viel mehr Mitwirkende. Einen dicken Mann im roten Hosenanzug, einen rotznasigen Hirsch. Zahlreiche Engel, eine Kutsche mit Rehen, einen Limonaden-Sattelschlepper. Schoko-Osterhasen in Zäpfchenform. Jedes Jahr schlimmer.
Etwas muss ich jedoch richtigstellen,
AntwortenLöschenlieber Herr Muger:
Die Krähen blieben auch damals hier - und flogen nicht weg. Leider!
Aber sonst liest sich alles genauso, wie ich Annodazumals Weihnachten erlebt habe.
Inkl. der wollenen (und kratzenden) Strumpfhosen... ;-)
Lieben Gruss von Hausfrau Hanna
bei uns war noch ein kirchenbesuch obligatorisch ,sehr feierlich...und nach der bescherung (ungeliebte kleidung incl.) gabs gefüllten gänsehals und fürs ohr die lp mit weihnachtsliedern...
AntwortenLöschenschönes fest muger+ frau g.! thomas
Liebe Hausfrau Hanna - die Krähen flogen damals weg! Da bin ich mir ganz sicher. Die Krähen sind doch solche Uuuch-mir-ist-es-hier-zu-kalt-ich-flieg-weg Vögel. Und Singvögel sind sie Gerüchten zufolge auch.
AntwortenLöschenliebe Grüsse vom Muger
Die Krähen flogen tatsächlich - wenn ich mich mit Gewalt zurück erinnere - auch in meiner frühesten Kindheit weg.
AntwortenLöschenErstaunlich woran man sich mit nun schon fast 240 Jahren noch zu erinnern vermag.
Zum Glück bleiben sie aber jetzt da und ich kann mit ihnen Quatschen, das verkürzt mir mein Lebensabend.
Die Jungen Hüpfer werden mich hinech allerdings schön auslachen, wenn ich ihnen mit diesen alten Klamotten kommen werde.
mein kommentar vom mittag ist weg :-((((
AntwortenLöschengr. th
Hio th - ich habe aber nichts gelöscht. Ich lösche nie Kommentare!
AntwortenLöschenliebe Grüsse vom Muger
Montag; 11. Oktober:
AntwortenLöschenSchönster Altweibersommer - Noch einmal Menschen
in T-Shirt und Sandalen
in den Straßencafes und Biergärten. Bisher keine
besonderen Vorkommnisse
in der Schloßstraße.
Dann plötzlich um 10:47 Uhr kommt der Befehl von
Aldi-Geschäftsführer
Erich B.: "5 Paletten Lebkuchen und Spekulatius in
den Eingangsbereich!"
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.
Zunächst reagiert
Minimal-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig
mit
einem erweiterten Kerzensortiment und
Marzipankartoffeln an der Kasse.
15:07 Uhr: Edeka-Marktleiter Wilhelm T. hat die
Mittagspause genutzt und
operiert mit Lametta und Tannengrün in der
Wurstauslage.
16:02 Uhr: Die Filialen von Penny und Reichelt
bekommen Kenntnis von der
Offensive, können aber aufgrund von
Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und
fordern ein
Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 20. Oktober.
Die Gespräche bleiben
ohne Ergebnis.
Dienstag; 12. Oktober:
07:30 Uhr: Im Eingangsbereich von Karstadt bezieht
überraschend ein Esel
mit Rentierschlitten Stellung, während 2
Weihnachtsmänner vom studentischen Nikolausdienst
vorbeihastende
Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen verhören.
Zeitgleich erstrahlt die
Kaufhausfassade im gleißenden Schein von 260.000
Elektrokerzen. Die
geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig
zuschauen. Immerhin
haben jetzt auch Wertheim, Bolle und Minimal den
Ernst der Lage erkannt.
Mittwoch; 13.Oktober:
09:00 Uhr: Edeka setzt Krippenfiguren ins Gemüse.
09:12 Uhr: Minimal kontert mit massivem Einsatz
von Rauschgoldengeln im
Tiefkühlregal.
10:05 Uhr: Bei Reichelt verirren sich dutzende
Kunden in einem Wald von
Weihnachtsbäumen.
12:00 Uhr: Neue Dienstanweisung bei Bolle: An der
Käsetheke wird mit
sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht.
Die Schlemmerabteilung
von Wertheim kündigt für den Nachmittag
Vergeltungsmaßnahmen an.
Donnerstag; 14. Oktober:
AntwortenLöschen07:00 Uhr: Karstadt schaufelt Kunstschnee in die
Schaufenster.
08:00 Uhr: In einer eilig einberufenen
Krisenversammlung fordert der
aufgebrachte Penny-Geschäftsführer Walter T. von
seinen Mitarbeitern
lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten" und
verfügt den pausenlosen
Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD:
"Weihnachten mit Mirrelle
Matthieu" über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag
bleibt
ansonsten ruhig.
Freitag; 15. Oktober:
08:00 Uhr: Anwohner der Schloßstraße versuchen mit
Hilfe einer
einstweiligen Verfügung die nun von Wertheim
angedrohte Musikoffensive
"Heiligabend mit den Flippers" zu stoppen.
09:14 Uhr: Ein Aldi-Sattelschlepper mit
Pfeffernüssen rammt den
Posaunenchor "Adveniat", der gerade vor Karstadt
zum großen
Weihnachtsoratorium ansetzen wollte.
09:30 Uhr: Aldi dementiert. Es habe sich bei der
Ladung nicht um
Pfeffernüsse, sondern Christbaumkugeln gehandelt.
18:00 Uhr: In der Stadt kommt es kurzfristig zu
ersten Engpäßen in der
Stromversorgung als der von Tengelmann beauftragte
Rentner Erwin Z. mit
seinem Flak-Scheinwerfer Marke "Varta Volkssturm"
den Stern von
Bethlehem an den Himmel zeichnet.
Sonnabend; 16. Oktober:
Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden
zunehmend aggressiver.
10:37 Uhr: Auf einem Polizeirevier meldet sich die
Diabetikerin Anna K.
und gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem
Bolle-Parkplatz zum Verzehr von Glühwein und
Christstollen gezwungen
worden. Die Beamten sind ratlos.
12:00 Uhr: Seit gut einer halben Stunde beschießen
Karstadt, Edeka und
Minimal die Einkaufszone mit Schneekanonen. Das
Ordnungsamt mahnt die
Räum- und Streupflicht an. Umsonst!
14:30 Uhr: Teile des Stadtbezirks sind
unpaßierbar. Eine
Hubschrauberstaffel des Bundesgrenzschutzes
beginnt mit der Bergung von
Eingeschlossenen. Menschen wie Du und ich, die nur
mal in der schönen
Herbstsonne bummeln wollten...
FROHE WEIHNACHTEN !!!
Hoi christoph
AntwortenLöschendem ist nichts hinzu zu fügen... ;-)
liebe Grüsse vom Muger
Hoi th - dein "verlorener" Beitrag ist da! Er war im Spam-Ordner...
AntwortenLöschenliebe Grüsse vom Muger