20. Dezember 2011

es weihnachtet schlimm

Früher, als kleiner Bub, als ich im Winter noch wollene Strumpfhosen trug, war meine Welt noch übersichtlich. Im Herbst hockten die Krähen auf den Telefondrähten, bevor sie wegflogen. Irgendwann stellte die Mutter einen Adventskranz mit vier Kerzen auf den Stubentisch. Dann kam jedes Jahr dieser Nachmittag, wo wir mit dem Vater spazieren gehen und nachher baden mussten.

Anschliessend stand völlig unerwartet eine kleine Tanne in der Stube. Und ein Vogelhäuschen mit Figuren drin: Maria, Josef und das Jesuskindli. Dazu zwei Hirten und einiges Beistehgetier. Dann zündete der Vater die die Kerzli an und wir assen die Schokolade-Mäuse vom Baum. Zwei Wochen später kamen die Drei Könige hinzu. Am Tag darauf warf die Mutter den nun ausgedienten Christbaum aus dem Fenster und der Vater machte Anfeuerholz daraus. So war Weihnachten. Jedes Jahr. Schön.

Heutzutage findet Weihnachten im Einkaufszentrum und Fernsehen statt. Und es hat viel mehr Mitwirkende. Einen dicken Mann im roten Hosenanzug, einen rotznasigen Hirsch. Zahlreiche Engel, eine Kutsche mit Rehen, einen Limonaden-Sattelschlepper. Schoko-Osterhasen in Zäpfchenform. Jedes Jahr schlimmer.

10 Kommentare:

  1. Etwas muss ich jedoch richtigstellen,
    lieber Herr Muger:
    Die Krähen blieben auch damals hier - und flogen nicht weg. Leider!
    Aber sonst liest sich alles genauso, wie ich Annodazumals Weihnachten erlebt habe.
    Inkl. der wollenen (und kratzenden) Strumpfhosen... ;-)
    Lieben Gruss von Hausfrau Hanna

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  2. bei uns war noch ein kirchenbesuch obligatorisch ,sehr feierlich...und nach der bescherung (ungeliebte kleidung incl.) gabs gefüllten gänsehals und fürs ohr die lp mit weihnachtsliedern...
    schönes fest muger+ frau g.! thomas

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  3. Liebe Hausfrau Hanna - die Krähen flogen damals weg! Da bin ich mir ganz sicher. Die Krähen sind doch solche Uuuch-mir-ist-es-hier-zu-kalt-ich-flieg-weg Vögel. Und Singvögel sind sie Gerüchten zufolge auch.
    liebe Grüsse vom Muger

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  4. Die Krähen flogen tatsächlich - wenn ich mich mit Gewalt zurück erinnere - auch in meiner frühesten Kindheit weg.
    Erstaunlich woran man sich mit nun schon fast 240 Jahren noch zu erinnern vermag.
    Zum Glück bleiben sie aber jetzt da und ich kann mit ihnen Quatschen, das verkürzt mir mein Lebensabend.

    Die Jungen Hüpfer werden mich hinech allerdings schön auslachen, wenn ich ihnen mit diesen alten Klamotten kommen werde.

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  5. mein kommentar vom mittag ist weg :-((((
    gr. th

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  6. Hio th - ich habe aber nichts gelöscht. Ich lösche nie Kommentare!
    liebe Grüsse vom Muger

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  7. Montag; 11. Oktober:

    Schönster Altweibersommer - Noch einmal Menschen
    in T-Shirt und Sandalen
    in den Straßencafes und Biergärten. Bisher keine
    besonderen Vorkommnisse
    in der Schloßstraße.

    Dann plötzlich um 10:47 Uhr kommt der Befehl von
    Aldi-Geschäftsführer
    Erich B.: "5 Paletten Lebkuchen und Spekulatius in
    den Eingangsbereich!"

    Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.
    Zunächst reagiert
    Minimal-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig
    mit
    einem erweiterten Kerzensortiment und
    Marzipankartoffeln an der Kasse.

    15:07 Uhr: Edeka-Marktleiter Wilhelm T. hat die
    Mittagspause genutzt und
    operiert mit Lametta und Tannengrün in der
    Wurstauslage.

    16:02 Uhr: Die Filialen von Penny und Reichelt
    bekommen Kenntnis von der
    Offensive, können aber aufgrund von
    Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und
    fordern ein
    Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 20. Oktober.
    Die Gespräche bleiben
    ohne Ergebnis.

    Dienstag; 12. Oktober:

    07:30 Uhr: Im Eingangsbereich von Karstadt bezieht
    überraschend ein Esel
    mit Rentierschlitten Stellung, während 2
    Weihnachtsmänner vom studentischen Nikolausdienst
    vorbeihastende
    Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen verhören.
    Zeitgleich erstrahlt die
    Kaufhausfassade im gleißenden Schein von 260.000
    Elektrokerzen. Die
    geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig
    zuschauen. Immerhin
    haben jetzt auch Wertheim, Bolle und Minimal den
    Ernst der Lage erkannt.

    Mittwoch; 13.Oktober:

    09:00 Uhr: Edeka setzt Krippenfiguren ins Gemüse.

    09:12 Uhr: Minimal kontert mit massivem Einsatz
    von Rauschgoldengeln im
    Tiefkühlregal.

    10:05 Uhr: Bei Reichelt verirren sich dutzende
    Kunden in einem Wald von
    Weihnachtsbäumen.

    12:00 Uhr: Neue Dienstanweisung bei Bolle: An der
    Käsetheke wird mit
    sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht.
    Die Schlemmerabteilung
    von Wertheim kündigt für den Nachmittag
    Vergeltungsmaßnahmen an.

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  8. Donnerstag; 14. Oktober:

    07:00 Uhr: Karstadt schaufelt Kunstschnee in die
    Schaufenster.

    08:00 Uhr: In einer eilig einberufenen
    Krisenversammlung fordert der
    aufgebrachte Penny-Geschäftsführer Walter T. von
    seinen Mitarbeitern
    lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten" und
    verfügt den pausenlosen
    Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD:
    "Weihnachten mit Mirrelle
    Matthieu" über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag
    bleibt
    ansonsten ruhig.

    Freitag; 15. Oktober:

    08:00 Uhr: Anwohner der Schloßstraße versuchen mit
    Hilfe einer
    einstweiligen Verfügung die nun von Wertheim
    angedrohte Musikoffensive
    "Heiligabend mit den Flippers" zu stoppen.

    09:14 Uhr: Ein Aldi-Sattelschlepper mit
    Pfeffernüssen rammt den
    Posaunenchor "Adveniat", der gerade vor Karstadt
    zum großen
    Weihnachtsoratorium ansetzen wollte.

    09:30 Uhr: Aldi dementiert. Es habe sich bei der
    Ladung nicht um
    Pfeffernüsse, sondern Christbaumkugeln gehandelt.

    18:00 Uhr: In der Stadt kommt es kurzfristig zu
    ersten Engpäßen in der
    Stromversorgung als der von Tengelmann beauftragte
    Rentner Erwin Z. mit
    seinem Flak-Scheinwerfer Marke "Varta Volkssturm"
    den Stern von
    Bethlehem an den Himmel zeichnet.

    Sonnabend; 16. Oktober:

    Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden
    zunehmend aggressiver.

    10:37 Uhr: Auf einem Polizeirevier meldet sich die
    Diabetikerin Anna K.
    und gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem
    Bolle-Parkplatz zum Verzehr von Glühwein und
    Christstollen gezwungen
    worden. Die Beamten sind ratlos.

    12:00 Uhr: Seit gut einer halben Stunde beschießen
    Karstadt, Edeka und
    Minimal die Einkaufszone mit Schneekanonen. Das
    Ordnungsamt mahnt die
    Räum- und Streupflicht an. Umsonst!

    14:30 Uhr: Teile des Stadtbezirks sind
    unpaßierbar. Eine
    Hubschrauberstaffel des Bundesgrenzschutzes
    beginnt mit der Bergung von
    Eingeschlossenen. Menschen wie Du und ich, die nur
    mal in der schönen
    Herbstsonne bummeln wollten...

    FROHE WEIHNACHTEN !!!

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  9. Hoi christoph
    dem ist nichts hinzu zu fügen... ;-)
    liebe Grüsse vom Muger

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  10. Hoi th - dein "verlorener" Beitrag ist da! Er war im Spam-Ordner...
    liebe Grüsse vom Muger

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