3. November 2011

Frankreich: das Regenbogen-Haus

Wer denkt, das „Palais idéal“ vom Pöstler sei verrückt, der sollte mal dies hier anschauen. Das „maison l‘arc en ciel“ in Lens-Lestang.

Das „Regenbogen-Haus“ wurde und wird von Christian Guillod erbaut. Er ist ein unermüdlicher Schaffer und baut an seinem Kunstwerk ständig weiter. Die Schönheit der Blumen kommt von ihrer Farbigkeit, schrieb er ans Gartentor.

Nun ist aber fertig; wir müssen nachhause. Und der Weg ist weit.

Meine Sandalen haben mir jahrelang treu gedient. Wir gingen miteinander durch dick und dünn. Gemeinsam sind wir nun alt geworden und wir müssen uns trennen. Ich entlasse sie in die Freiheit - lauft Sandalen, lauft!

2. November 2011

Frankreich: wenn der Pöstler ausflippt

Ferdinand Cheval war zeitlebens Pöstler in Hauterives. Als er 1924 starb, hinterlies er der Nachwelt einen surrealen Palast; sein „Palais idéal“.

Eine Art Tempel, in jahrelanger eigenhändig gebaut, geformt, gebildhauert. Fantastisch.

Die vergangenen Tage trug ich keine Frisur, bloss Haar auf dem Kopf. Heute habe ich mich wieder mal gekämmt. Dabei machte ich unerfreulich Entdeckung: Meine Haare werden grau. Und meine Stirn wächst bedenklich himmelwärts. Wohl hoffnungslos...

1. November 2011

Frankreich: nicht schlecht, die Schlucht

Unsere Tagesetappen werden immer kürzer. Wenn das so weitergeht, kommen wir nicht vor Weihnachten nachhause. Also geben wir Vollgas, wir wollen an die Ardèche.

Die Ardèche ist eigentlich ein ganz gewöhnlicher Bach. Hätte er sich nicht spektakulär durch die Berge gefressen, würde ihn kaum jemand beachten. Aber eben, die gut 30 Kilometer lange Schlucht zwischen Vallon-Pont-d'Arc und Saint-Martin-d'Ardèche ist schon toll.
Zudem ist die Schlucht bei Kanuten sehr beliebt. Böse Zungen behaupten, im Sommer könne man trockenen Fusses den Fluss überqueren: Von Kanu zu Kanu! Wir sehen bloss ein einziges.

Die Hängebrücke in Saint-Martin-d'Ardèche ist schon über hundert Jahre alt. Und sie ist relativ schmal, nicht viel über zwei Meter breit! Wir passen grad so zwischen den Pfeilern durch...

Wir übernachten in Aiguèze, direkt gegenüber von Saint-Martin-d'Ardèche. Aiguèze ist ein wunderbares mittelalterliches Dörflein, auf einem Felsen hoch über dem Fluss. Enge Gassen und ein Burgturm.

31. Oktober 2011

Frankreich: Römer und Gummibärchen

Heute morgen ist es wolkig. Und später soll es sogar noch regnen, droht der Wetterbericht. Wir wollen drum noch gschwind den „Pont du Gard“ heimsuchen, bevor es nässt. Frau G. war noch nie da und müsste, wie ich finde, dieses Meisterwerk der römischen Baukunst unbedingt sehen.

Der „Pont du Gard“ ist bestimmt das bekannteste römische Aquädukt. Es war einst ein Teil der Wasserleitung von Uzés nach Nîmes. Grandios und fast 50 Meter hoch über den Fluss Gardon. Gebaut aus mächtigen Kalkstein-Blöcken. Ohne Mörtel, bloss aufeinandergeschichtete Steine. Das Aquädukt wurde übrigends nur deswegen gebaut, weil die Römer damals keine grossen Rohre herstellen konnten.

Kurz vor Uzès ist das Bonbon-Museum. Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns das anschauen möchten. Der einsetzende Regen erleichter uns dann die Entscheidung. Wir tun es. Schon im Garten ahne ich allerdings, dass wir möglicherweise nicht unbedingt zur Zielgruppe von HARIBO gehören. Das übrige Publikum ist nicht halb so hoch wie wir. In Rudeln kletterten sie auf den Plastikfiguren herum und quicken wie Ferkel. Was soll’s – hinein!
Der Eintritt ins Bonbon-Museum kostet 7 Euro (Ferkel 4). Nicht wenig, ich nehme mir vor, die Ausgaben über reichlich Naschen zu kompensieren. Klappt aber nicht, fast alle Bonbons sind leider hinter Glas.

Also fahren wir hungrig nach Uzès. Ich mag Uzès ganz besonders, für mich ist es mein Lieblingsstädtchen in Südfrankreich. Die Altstadtgassen und die Strassencafés haben es mir angetan. Und die Kathedrale mit ihrem seltsamen runden Turm und der berühmten Orgel. Und das Schloss. Und...

Gleich hinter der Kathedrale lässt es sich wunderbar übernachten. Und Internet empfange ich auch.

30. Oktober 2011

Frankreich: Sonntagmorgen

Es wird Morgen in Frankreich. Sonntagmorgen.

und ab heute ist Winterzeit...

29. Oktober 2011

Frankreich: indische Pasteten - wäääh

Das Städtchen Pézenas ist berühmt für die „Petits pâtés“; kleine Pastetchen mit einer orientalischen Füllung. Und wegen diesen sind wir neulich extra hingefahren. Nicht dass ihr jetzt denkt, ich sei verfressen! Nein, nein - mir geht es natürlich bloss um die französische Esskultur.

Der Volksmund berichtet, die gefüllten „Petits pâtés de Pézenas“ seien im 18. Jahrhundert von einem englischen Lord hierher gebracht worden. Er war auf der Rückreise von Indien und rastete hier. Sein indischer Koch servierte ihm solche Küchlein. Aus Dankbarkeit hinterliess er seinen französischen Berufsgenossen das Rezept. Die passten es dann leider den lokalen Gegebenheiten an! Das Resultat ist - öhm - merkwürdig. Keinesfalls indisch...

Das Beste an den Pastetchen ist, dass sie so klein sind! Denn der Teig ist lederartig und die Füllung eine Mischung aus gebratenem Schaffleisch und Zuckersirup.
Ich kann mir gut vorstellen, weshalb der indische Koch sein Mutterland verlassen musste...