5. November 2018

Tunesien: im leeren Ferienflieger nach Djerba

1 Djerba. Vor einer halben Stunde ist die Sonne untergegangen und jetzt leuchtet der Vollmond durch die Dattelpalme. Im Café sind fast alle Plätze besetzt. Die Männer spielen Karten und Domino. Wir setzen uns in die Familienecke und bestellen zwei „Boga Cidre“. Ein lauer Abendwind streicht durch die Hibiskus-Büsche. Wir sind angekommen - in „meinem“ Tunesien.

Die ist meine 26. Reise nach Tunesien – öööhm - ja, ich hab sie extra gezählt! Heute ist es aber das erste Mal, dass ich hinfliege, denn bis jetzt war ich jedesmal mit dem eigenen Auto hier.

Der Hinflug mit der Edelweiss Air war sehr angenehm, aber auch etwas eigenartig. Denn es war der letzte Badeferien-Charterflug der diesjährigen Saison. Deshalb war der Flug ausserordentlich preiswert – und weil das Flugzeug nur hinflog um die letzten Badegäste nachhause zu bringen - war es gähnend leer. Unser Airbus hatte 176 Sitzplätze, aber nur 26 Passagiere. Sowas von angenehm.
Und heute hat sich mein Verdacht erneut bestätigt: Dass ich so ungern fliege liegt weder an den engen Flugzeugen, noch an mir. Es liegt einzig an den anderen Leuten.

Wir wohnen im „Hotel Erriadh“ mitten in der Altstadt von Houmt Souk. Es liegt etwas versteckt in einer Seitengasse. Aber an der Strassenecke sagt ein Ladenbesitzer im vorbeigehen «noch zwanzig Meter, und dann rechts». Dabei haben wir gar nicht nach dem Weg gefragt und er weiss eigentlich auch nicht wo wir hinwollen! Aber er hat Recht. Da ist es, unser Hotel.
Die Zimmer sind um einen zauberhaften Innenhof gruppiert. Weissgekalkte Mauerbögen, hellblaue Türen und überall diese bunten, arabischen Kacheln. Und die Wirtsleute sind auch ganz nett und sehr hilfsbereit.

Taxifahren geht in Tunesien ganz einfach – einsteigen und Fahrziel nennen und schon geht’s los. Vorher den Fahrpreis aushandeln tun nämlich nur Anfänger und Narren, denn alle Taxis fahren mit Taximeter. Die Fahrt ins Stadtzentrum kostet etwa 5 tunesische Dinar. Dazu kommen noch 1 Dinar für jedes Gepäckstück und 3 Dinar Flughafen-Zuschlag. Alles zusammen kostet dann etwa 10 Dinar oder 3 Euro.
Der Taxifahrer erzählt uns, dass die Taxifahrer Anfang November erneut für bessere Fahrpreise streiken würden. Der letzte Streik habe ihnen schon mal einen etwas höheren Tarif gebracht, aber es reiche immer noch nur knapp zum Leben.

26. Oktober 2018

Winterzeit – aber Obacht

Viele wissen gar nicht, warum wir halbjährlich eine Zeitumstellung haben. Das ist nämlich drum, weil im Winter die Sonne viel weiter von der Erde entfernt ist. Deshalb muss sie schneller leuchten, denn sonst würde das Licht ja nicht bis hierher reichen. Und weil das Licht so schnell unterwegs ist, ist bereits am Nachmittag schon alles Licht da. Nachher ist nur noch finster und Nacht übrig - und wir müssen die Uhren umstellen um das auszugleichen.

Winterzeit bedeutet eine Stunde länger schlafen. Aber Obacht: Nur in der ersten Nacht, nachher nicht mehr...

22. Oktober 2018

Sahara ‒ Navigation in der Punktwolke

Immer wieder werden wir gefragt, wie wir unsere Reise-Routen planen? Eigentlich gar nicht!
Denn statt einer genauen Route notierte ich mir bloss alle Orte, die wir uns ansehen möchten. Das ergibt dann eine Punktwolke, die ich ins Navi übertrage. Fertig.
Unterwegs beratschlagen wir dann von Tag für Tag, wohin wir fahren und was wir uns ansehen wollen.

Das ist die Punktwolke unserer nächsten Reise durch Südtunesien mit etwas über 60 Punkten...

Im Detail funktioniert das so: Ich sammle alle für uns interessanten „Orte“ im Google Maps. Kurz vor der Abreise lade ich mir die Punkte auf den Laptop herunter – als übliche „.KML-Datei“. Damit kann mein Garmin Navi aber nichts anfangen. Deshalb muss ich sie erst in eine „.GPI-Datei“ umwandeln. Dazu gibt es im Internet zahlreiche online Konvertierungsprogramme. Nun speichere ich die erzeugte „.GPI-Datei“ ganz einfach auf die Speicherkarte meines Garmin Navis ‒ das erkennt die Daten automatisch und zeigt meine Punktwolke als „Favoriten“ an.
Als Navi-Karte benutzen wir immer die Daten von OpenStreetMap.

Also ‒ unsere Reiseplanung besteht nicht aus einer präzisen Route, sondern aus einer Vielzahl von Möglichkeiten. Die Details ergeben sich dann vor Ort. Und manchmal lassen wir uns auch einfach treiben ‒ in der Punktwolke.

5. Oktober 2018

Muger am Nullpunkt

Neben den Mittelpunkten haben wir auch etliche Nullpunkte besucht. Zum Beispiel diese hier:

Der Nullpunkt der Schweiz ist in der Uni in Bern:
n46.9511, 7.4386
Der Nullpunkt des Schweizerischen Eisenbahnnetzes hingegen ist im Bahnhof Olten:
n47.3519, e7.9083
Der Nullpunkt des ungarischen Strassennetzes ist in Budapest direkt an der Donau:
n47.4979, e19.0402
Der Nullpunkt des rumänischen Strassennetzes ist mitten in Bukarest:
n44.4327, e26.1041

2. Oktober 2018

Muger im Mittelpunkt


Auf unseren Touren besuchen wir auch immer wieder irgendwelche Mittelpunkte. Hier habe ich mal eine Auswahl gemacht:

Der Mittelpunkt der Welt in Hohenbuch, Bayern: 
n50.1445, e11.9827
Einer der Mittelpunkte Europas in Purnuškės, Litauen:
n54.9066, e25.3191 
Ein anderer Mittelpunkt Europas in Raschiv, Ukraine: 
n47.9628, e24.1876

Der Mittelpunkt Luxemburgs in Mersch: 
n49.74298, e6.08782
Der Mittelpunkt Belgiens in Walhain: 
n50.6402, e4.6667
Den Mittelpunkt Weissrusslands haben wir gesucht und nicht gefunden
Der Mittelpunkt der Schweiz liegt nur wenige Kilometer von zuhause in der Nachbargemeinde Sachseln. Doch darüber berichtet habe ich aber noch nie! Das werde ich aber demnächst nachholen.

1. Oktober 2018

Berg Herbst Nebel

Den Bergherbst mögen wir ganz besonders gern. Die Alpweiden sind leergefressen und die Ausflügler weg. Jetzt ist es hier oben ganz einsam und ruhig.
Irgendwo in der Ferne röhren die Hirsche und hoch über uns dreht ein Habicht und hält nach einem Häppchen Ausschau.

Auch wenn das Bild noch recht sommerlich aussieht, es war nur 5°C warm und es blies ein feuchtkalter Nordwind. Als dann auch noch der Nebel über die Rossflue fingerte, flüchteten wir uns in die Wärme unseres Möbelwagens.