1 Djerba. Vor einer halben Stunde ist die Sonne untergegangen und jetzt leuchtet der Vollmond durch die Dattelpalme. Im Café sind fast alle Plätze besetzt. Die Männer spielen Karten und Domino. Wir setzen uns in die Familienecke und bestellen zwei „Boga Cidre“. Ein lauer Abendwind streicht durch die Hibiskus-Büsche. Wir sind angekommen - in „meinem“ Tunesien.
Die ist meine 26. Reise nach Tunesien – öööhm - ja, ich hab sie extra gezählt! Heute ist es aber das erste Mal, dass ich hinfliege, denn bis jetzt war ich jedesmal mit dem eigenen Auto hier.
Der Hinflug mit der Edelweiss Air war sehr angenehm, aber auch etwas eigenartig. Denn es war der letzte Badeferien-Charterflug der diesjährigen Saison. Deshalb war der Flug ausserordentlich preiswert – und weil das Flugzeug nur hinflog um die letzten Badegäste nachhause zu bringen - war es gähnend leer. Unser Airbus hatte 176 Sitzplätze, aber nur 26 Passagiere. Sowas von angenehm.
Und heute hat sich mein Verdacht erneut bestätigt: Dass ich so ungern fliege liegt weder an den engen Flugzeugen, noch an mir. Es liegt einzig an den anderen Leuten.
Wir wohnen im „Hotel Erriadh“ mitten in der Altstadt von Houmt Souk. Es liegt etwas versteckt in einer Seitengasse. Aber an der Strassenecke sagt ein Ladenbesitzer im vorbeigehen «noch zwanzig Meter, und dann rechts». Dabei haben wir gar nicht nach dem Weg gefragt und er weiss eigentlich auch nicht wo wir hinwollen! Aber er hat Recht. Da ist es, unser Hotel.
Die Zimmer sind um einen zauberhaften Innenhof gruppiert. Weissgekalkte Mauerbögen, hellblaue Türen und überall diese bunten, arabischen Kacheln. Und die Wirtsleute sind auch ganz nett und sehr hilfsbereit.
Taxifahren geht in Tunesien ganz einfach – einsteigen und Fahrziel nennen und schon geht’s los. Vorher den Fahrpreis aushandeln tun nämlich nur Anfänger und Narren, denn alle Taxis fahren mit Taximeter. Die Fahrt ins Stadtzentrum kostet etwa 5 tunesische Dinar. Dazu kommen noch 1 Dinar für jedes Gepäckstück und 3 Dinar Flughafen-Zuschlag. Alles zusammen kostet dann etwa 10 Dinar oder 3 Euro.
Der Taxifahrer erzählt uns, dass die Taxifahrer Anfang November erneut für bessere Fahrpreise streiken würden. Der letzte Streik habe ihnen schon mal einen etwas höheren Tarif gebracht, aber es reiche immer noch nur knapp zum Leben.
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