Guadix. Die Wetterprognose hat für heute Scheisswetter angekündigt, aber am Morgen war es klar und kalt. Wir halten trotzdem an unserem Schlechtwetterprogramm fest - mit der Eisenbahn nach Granada fahren und dort eine Wurst essen.
Der Bahnhof von Guadix liegt etwa zwei Kilometer nördlich der Stadt. Wer jetzt denkt, das ist aber ungünstig für die Passagiere, der irrt. Denn es fahren eh kaum Züge. Nach Granada sind es am Vormittag zwei, der erste im Dunkeln, unsere um 10:14.
Die Bahnlinie führt in einem grossen Bogen um die Berge herum. Die Landschaft ist winterlich kahl und die Berge erinnern an Kappadokien; wild zerklüftete, ockerfarbige Hügel. Wie im Märchenland. Oder im Wilden Westen. Millionen von knorzigen Olivenbäumen stehen stramm, Dörfer hingegen gibt es kaum.
Nach 70 Minuten endet unsere Bahnreise im Hauptbahnhof Granada auf dem Gleis 1. Wegen Umbauarbeiten hat es zurzeit auch bloss dieses eine Gleis. Alle anderen sind weg.
Wir schlendern in Richtung Altstadt. Zuerst geht es einem langen Boulevard entlang; im Hintergrund sehen wir die berühmte Alhambra vor den Schneebergen der Sierra Nevada.
Die Altstadt ist enttäuschend gewöhnlich. Nette Plätze mit Strassencafés und Markständen zwar, aber nichts Spannendes. Wir bestellen ein Bocadillos mit Chorizo und geniessen die bettdeckenwarme Sonne.
Manche Gassen der Altstadt schauen aus wie in Marokko; eng verwinkelt und aus den Ladengeschäften quellen die Waren auf die Strasse hinaus. Lederwaren, Teppiche, Gewürze. Wie in den
Souks von Marrakesch oder Fes.
Bereits um 15:13 fährt unser Zug vom Gleis 1 zurück nach Guadix. Wir geniessen den gemächlichen Ritt durch die Hügellandschaft und landen pünktlich in Guadix. Unser Möbelwagen steht unversehrt vor dem Bahnhof; wir sind zuhause.
Wir wohnen noch einmal auf dem Grossplatz (n37.3033, w3.1334) direkt am Rio Verde, der übrigens keinen Tropfen Wasser führt – und grün ist er auch nicht. So ein Beschiss.