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26. Oktober 2012

Räuberhöhle am Giswilerstock

Im Herbst 1951 wurde in Giswil immer wieder in Alphütten eingebrochen. Da neben Lebensmitteln und Werkzeugen auch jeweils Wecker gestohlen wurden, ahnte die Bevölkerung, wer der Dieb ist: Der "Bergschnoisi";  mit bürgerlichem Namen Jakob Beuggert. Die Polizei fahndete schon länger - und vergebens nach ihm.

Mitte Dezember wurde erneut eingebrochen. Das liess dem Giswiler Dorfpolizisten nun keine Ruhe mehr. An seinem freien Tag machte er sich auf die Suche nach dem Dieb. Er stieg den Berg hoch. In einem abgelegenen Wald hörte er "ein lautes Knacken" und dann stand er plötzlich einem wildfremden Mann gegenüber. Der Ertappte gestand sogleich, er sei der gesuchte Jakob Beuggert.
Beuggert sass dann längere Zeit in Sarnen im Gefängnis. Der Dorfpolizist besuchte ihn regelmässig und zwischen den beiden entwickelte sich eine langjährige Freundschaft. Beuggert wurde später, gegen seinen Willen, in ein Berner Gefängnis überstellt, wo er dann noch bis 1957 einsass.

Beuggerts Höhle liegt am Nordhang des Giswilerstockes unter einem grossen Sturzblock. Vom Eingang geht es fast zwei Meter senkrecht in die Tiefe. Der Zugang ist recht eng - und die "Wohnung" auch. Von Beuggerts Anwesenheit konnte ich kaum mehr Spuren finden. Einige Holzbretter, einige rostige Büchsen und ein Ledergurt - mehr nicht.

demnächst gibt es noch den zweiten Teil der Geschichte.

3. September 2012

Fett im See

Gottlieb Duttweiler war nicht nur der berühmte Begründer der „Migros“, ihm lagen auch die Notvorräten besonders am Herzen. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg versuchte er die Behörden zu überzeugen, umfangreiche Notvorräte anzulegen. Doch die wollten nicht.
Nach dem Krieg experimentierte er selber mit der bombensicheren Lagerung von Lebensmitteln und Rohstoffen. Geeignet schien ihm die Lagerung unter Wasser - versenken im See.

Im Sommer 1958 fand im Alpnachersee ein praktischer Versuch statt. Gegen Hundert Fässer mit Speisefett wurden abwechselnd mit Schwimmkörpern an Stahlseilen montiert. Die "Perlenketten" schleppte man dann in die Seemitte und versenkte sie. Der See ist hier „bombensichere“ dreissig Meter tief.
Soweit klappte die Sache ganz gut. Unerwartete Probleme zeigten sich allerdings, als man die Notvorrat-Fässer wieder bergen wollte. Alle Versuche die Fässer ans Tageslicht zu heben scheiterten kläglich. Und so liegen bis heute gut zehn Tonnen Speisefett auf dem Grund des Alpnachersees. Die einstigen Notvorräte wurden zu Altlasten.

24. August 2012

Skyjector - die vergessene Himmelkanone ist wieder da

Vor vielen Jahren sah ich auf einem Schrottplatz in der Nähe von Luzern ein seltsames Fahrzeug stehen. Ein rundlicher Lastwagen mit einer riesigen Kanone hinten drauf. Der Laster ging mir nie mehr aus dem Kopf. Nach langem Suchen habe ich das Ding nun wieder gefunden. Zumindest einige Bilder davon.

Das Fahrzeug hiess „Skyjector“ und wurde 1959 von Fernand Auberson und Michael Schwabacher erbaut. Der Skyjector konnte Bilder mehrere Kilometer weit auf Wolken oder Berge projizieren. Vor allem für Werbung und so. Zuerst in der Schweiz und dann ab 1960 in den Vereinigten Staaten.

Was aus dem Projektor geworden ist und ob oder wann er wieder in die Schweiz zurück kehrte, weiss ich nicht. Und auch sonst weiss ich nicht. Vielleicht kann jemand mir weiter helfen?

Todesstrahl von Sarnen

7. August 2012

wääääh - die Fassleiche im Lungerersee

Es war ein kalter Samstag, dieser 27. Februar 1999. Der - nenne wir ihn mal "Denis" - ging aber trotzdem an den Lungerersee fischen. Vielleicht kann er ja heute einen guten Fang machen, dachte er. Jetzt im Spätwinter lag der Wasserspiegel tief. Der Denis musste weit über schlammiges Geröll laufen, bis er endlich ans Wasser kam.
Im klaren Wasser lagen zwei Fässer, ein weisses und ein rotes. Der Denis schaute beiläufig hin, vielleicht ist ja was Brauchbares drin. Erst sah er zwei Turnschuhe - und dann das ganze Unheil! In den beiden Schuhen steckte eine Leiche. Eine mafiamässig einbetonierte Leiche.

Die Obwaldner Kantonspolizei klaubte einen Erschossenen aus einem der Fässer heraus. Es handelte sich um einen Autohändler aus der Westschweiz. Und kurze Zeit später hatten sie dann auch die mutmasslichen Mörder ermittelt. Doch diese flüchteten nach Spanien.
Hätte die Mörder gewusst, dass im Lungerersee jeden Winter das Wasser abgelassen wird, hätten sie sich vermutlich einen anderen See ausgesucht um die Fassleich zu entsorgen. Der Obwaldner Kantonspolizei jedenfalls wär’s bestimmt  recht gewesen.

3. August 2012

das Entlebuch befruchtete Lenin

Dem Lenin seine Frau Nadeschda Krupskaja hatte einen Kropf. Und er eine Geliebte. Aus diesem Grund weilten sie vom von Mai bis Oktober 1915 im Entlebuch (Luzern) zur Kur. Lenin und seine Frau wohnten im „Hotel Marienthal“ in Sörenberg. Die Bergluft und die Aufenthaltskosten waren günstig. Vormittags arbeiteten die beiden jeweils an der russischen Revolution, nachmittags genossen sie die Sommerfrische. Er wanderte und machte Ausflüge mit dem Velo. Sie blieb derweilen im Hotel und kränkelte!

Praktischerweise wohnte Lenins Sekretärin und Geliebte Inessa Armand im Nachbardorf Flühli, im dortigen „Hotel Kurhaus“. Und so endeten viele seiner Wanderungen und Ausflüge hier. Und er nutzte die günstige Gelegenheit, den Samen der Revolution zu verbreiten.
Das seltene Foto zeigt Lenin, zusammen mit der Saaltochter Bucher und dem Postillion Haas, vor dem Kurhaus in Flühli. Wahrscheinlich anlässlich eines Besuches bei seiner Genossin Armand.

Nachtrag Juli 2016

4. Mai 2012

den Manta vergraben

Es war Ende März 1996 und auf der Strasse lag etwas Schnee. Einer aus Brunnen, ich nenne ihn mal „Ruedi“, fuhr mit seinem Manta gerne zügig. Doch in dieser Nacht gingen ihm zuerst die Bodenhaftung und dann die Strasse aus. Er prallte in ein abgestelltes Auto. Um seinen Fahrausweis nicht schon wieder zu verlieren, fahrerflüchtete er.
Anhand der Kollisionsspuren fand die Polizei schnell heraus, dass es sich beim Verursacher um einen hellen Opel Manta Jahrgang 82 handelt. Die Beamten machten das Einfachste zuerst: Sie boten alle in Frage kommenden Mantabesitzer zu einer Visite auf. Alle wussten nichts von einem Unfall, auch Ruedi nicht. Bloss er war der einzige, der seinen Manta nicht herzeigen konnte. Er habe ihn verkauft, in den Ostblock. Die Polizei wollte die Geschichte aber nicht so recht glauben.

Ruedi wusste, sein geliebter Manta muss sofort verschwinden, sonst erwischen sie ihn. Er fuhr zu einem Kumpel. Gemeinsam liessen sie alle Flüssigkeiten aus dem Auto und entfernten die Batterie. Dann hoben sie mit dem Mistladekran eine tiefe Grube aus und beerdigten den Manta. Der Neuschnee überdeckte die Grabstätte.

Die Polizei ermittelte hartnäckig weiter. Nach einigem hin und her gestand Ruedi schliesslich alles. Er wollte aber keinesfalls seinen Kumpel in die Sache hineinziehen. Weil er geständig und auch sonst ein Ehrlicher war, konnte er die Beamten überreden, dass er seinen Opel Manta ohne Zeugen ausgraben und der Polizei übergeben konnte.

Im Herbst 1996 suchte Günther Jauch von RTL für die neue Sendung „Menschen, Bilder, Emotionen“ interessante Geschichten. Und so kam es, dass Ruedi am 15. Dezember im Fernsehen kam. Und zu seiner grossen Überraschung schenkte ihm RTL einen genau gleichen Opel Manta Jahrgang 82. Den fuhr er dann aber nicht selber, er versteigerte ihn für einen guten Zweck.

24. April 2012

Geschichten: königliches Auto im See

Das noble Auto fuhr von Luzern gegen Küssnacht zu. Dieser 29. August 1935 hätte eigentlich ein schöner Sommertag werden können. Doch dann schwenkte das Auto abrupt nach rechts, prallte in einen Birnenbaum und kam am Seeufer unten zum stehen. Zwei Männer waren verletzt, eine Frau tot. Im Verlauf des Tages stellte sich heraus, dass es sich bei der Toten um die belgische Königin Astrid handelt.

Am Steuer sass der belgische König Leopold III. Der Mann auf dem Rücksitz war ihr Chauffeur, Pierre Devuyst. Das Unfallauto wurde zur Untersuchung in die naheliegende Garage Mühlemann in Küssnacht gebracht. Hier wimmelte es von Schaulustigen und Journalisten. Alle wollten das Unfallauto sehen. Im Gedränge kletterten manche sogar auf die dort abgestellten Autos und beschädigten diese. Der Werkstattbesitzer verlangte daraufhin von jedem Gaffer 30 Rappen, um sich schadlos zu halten, wie er sagte. Als der belgische Konsul davon erfuhr, war der nicht sehr erfreut.

Zwei Tage später wurde der Unfallwagen der belgischen Botschaft übergeben und auf Wunsch des Königs im Vierwaldstättersee versenkt. Im Chrüztrichter, unweit der königlichen „Villa Haslihorn“ in Horw. Dort ist der See mehr als hundert Meter tief.
Immer wieder gehen Gerüchte um, Taucher hätten das Autowrack gefunden. Bestätigt hat sich das bis jetzt aber nie...

18. April 2012

Flieger in Not

Es war Donnerstag und über den Himmel zogen Wolken; am 24. Mai 1934. Und auf dem Stanserhorn prallte ein Flugzeug in den Berg.

Jedes Mal besuche ich den kleinen Gedenkstein unterhalb vom Gipfel: «Hier fanden den Fliegertod - Heinrich Vogt von Arbon – Rudolf Scheller von Richterswil». Was war damals wohl geschehen? Jetzt habe ich mich mal schlau gemacht:
Die beiden starteten auf dem Militärflugplatz Dübendorf zu einem Alpenrundflug. Leutnant Scheller war der Pilot der „Häfeli DH-5 MV“, einem damals schon etwas angejahrten Trainingsflugzeug. Sie kreisten einige mal über dem Gipfel und dann prallten sie im Sturzflug in die Bergflanke. Der Pilot war sofort tot. Sein Passagier, Heinrich Vogt-Wüthrich, überlebte zunächst. Er starb aber kurze Zeit später an seinen schweren Kopfverletzungen.
Die Absturzursache ist ungeklärt. Vielleicht nahm ihnen eine Nebelschwade kurz die Sicht, oder der Pilot versuchte eine Notlandung? Wie auch immer - Flieger tot.

20. Januar 2012

der Todesstrahl

Im August 1961 tauchte in Sarnen ein „Dr. Hans Ehrhardt“ aus Deutschland auf. Er war Physiker und experimentierte mit einer Strahlenkanone. Der Dr. Hans Ehrhardt hiess in Wirklichkeit aber Hans Engelke und war ein eigenartiger Kerl.

Er behauptete, seit dem Krieg eine "Strahlenkanone“, die "im Frieden Kranke heilen und im Kriege Feinde töten" zu entwickeln. Ein Plasma-Strahl aus einem Hohlspiegel soll 30‘000 km weit wirken und eine gewaltige Zerstörungskraft haben. Bei einem Versuch soll er auf eine "Entfernung von zwölf Kilometern binnen Sekunden anderthalb Meter Gletscherschnee wegschmolzen haben".

Im Spätsommer 1961 erschien in einer Regionalzeitung ein Foto des "Todesstrahls" über Sarnen. Nun bekam es die Bevölkerung mit der Angst zu tun. Bis dahin hielt man den Deutschen für einen Spinner. Als dann aber eines Nachts der "Todesstrahl" wirklich zu sehen war, war man sich nicht mehr so ganz sicher. Vielleicht hat der Ehrhardt wirklich etwas ganz ungeheuerliches erfunden - etwas ungeheuerlich gefährliches? Die Bevölkerung reklamierte bei den Behörden. Diese legten daraufhin dem Dr. Hans Ehrhardt und seiner Familie nahe, sich besser andernorts niederzulassen. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1961 verschwand der Strahlenkanonen-Erfinder aus Sarnen...

Eine fast vergessene Geschichte.
Siehe auch: die Hodenbader von Zürich.

23. August 2011

was sind Hodenbader?

Neulich hat einer geschimpft; „...schlimmer als die Hodenbader!“. Hodenbader - was zum Teufel sind Hodenbader? Und warum?
Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere. In den 1980-er Jahren gab es in Zürich eine Männerbewegung, die sich mit natürlicher Empfängnisverhütung befasste. Man diskutierte die verschiedenen Variante; Wärme schien dann am erfolgversprechendsten. Das verlangte nach einem Menschenversuch – dem "Hodenbaden".

In der Theorie ist das ganz einfach: Man erhitzte seine Hoden und die Spermien gehen ein. Doch die Praxis war tückisch und manchmal schmerzhaft!
Die Hodenbader benutzten einen Stuhl mit einem darin integrierten Wasserbecher und einen Tauchsieder. Es war nicht einfach, die Temperatur konstant auf 45°C zu halten. Wurde es heisser, verschmorte man sich nämlich die Testikel.
Zudem gab es unerwartet technische Probleme; die Hoden mussten beschwert werden, denn sonst schwammen sie obenauf und wurden nicht richtig gegart.

Die Sache ist eine ganze Weile gut gegangen ‒ bis eines Tages ein Radiosender die Hodenbadergruppe „bekannt“ machte. Die Hörer krümmten sich vor Lachen und die Hodenbader fühlten sich irgendwie unverstanden. Und dann kam sowieso AIDS und die Pariser. Und das Interesse an der Hodenbaderei kühlte merklich ab. Die Hodenbader-Gruppe-Zürich wurde bald vergessen; irgendwie schade...