Es war Ende März 1996 und auf der Strasse lag etwas Schnee. Einer aus Brunnen, ich nenne ihn mal „Ruedi“, fuhr mit seinem Manta gerne zügig. Doch in dieser Nacht gingen ihm zuerst die Bodenhaftung und dann die Strasse aus. Er prallte in ein abgestelltes Auto. Um seinen Fahrausweis nicht schon wieder zu verlieren, fahrerflüchtete er.
Anhand der Kollisionsspuren fand die Polizei schnell heraus, dass es sich beim Verursacher um einen hellen Opel Manta Jahrgang 82 handelt. Die Beamten machten das Einfachste zuerst: Sie boten alle in Frage kommenden Mantabesitzer zu einer Visite auf. Alle wussten nichts von einem Unfall, auch Ruedi nicht. Bloss er war der einzige, der seinen Manta nicht herzeigen konnte. Er habe ihn verkauft, in den Ostblock. Die Polizei wollte die Geschichte aber nicht so recht glauben.
Ruedi wusste, sein geliebter Manta muss sofort verschwinden, sonst erwischen sie ihn. Er fuhr zu einem Kumpel. Gemeinsam liessen sie alle Flüssigkeiten aus dem Auto und entfernten die Batterie. Dann hoben sie mit dem Mistladekran eine tiefe Grube aus und beerdigten den Manta. Der Neuschnee überdeckte die Grabstätte.
Die Polizei ermittelte hartnäckig weiter. Nach einigem hin und her gestand Ruedi schliesslich alles. Er wollte aber keinesfalls seinen Kumpel in die Sache hineinziehen. Weil er geständig und auch sonst ein Ehrlicher war, konnte er die Beamten überreden, dass er seinen Opel Manta ohne Zeugen ausgraben und der Polizei übergeben konnte.
Im Herbst 1996 suchte Günther Jauch von RTL für die neue Sendung „Menschen, Bilder, Emotionen“ interessante Geschichten. Und so kam es, dass Ruedi am 15. Dezember im Fernsehen kam. Und zu seiner grossen Überraschung schenkte ihm RTL einen genau gleichen Opel Manta Jahrgang 82. Den fuhr er dann aber nicht selber, er versteigerte ihn für einen guten Zweck.
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