14. Oktober 2019

Costa Dorada: es geht los

1 Die Wetterprognose für die nächsten Tage ist mies. Zumindest im grössten Teil Frankreichs. Also wollen wir relativ gschwind nach Südfrankreich kommen. Ursprünglich wollte ich durch die Mitte Frankreichs fahren und da einige schöne Sachen anschauen. Aber mal sehen, vielleicht klappt’s ja dann auf dem Rückweg.

Wie auch immer – in etwa vier Tagen sollten wir in der Nähe von Tarragona sein. Denn dort sind wir mit Freunden verabredet. Die sind da unten mit ihrem Segelboot unterwegs - und wir dürfen ein stückweit mitsegeln!
Seit wir am Morgen losgefahren sind regnet es. Erst hinter Grenoble wird das Wetter nach und nach trockener. Manchmal scheint jetzt sogar die Sonne. Und es ist spürbar milder als zuhause.
Wir brummen auf der laaangweiligen Autobahn südwärts. Es hat so gut wie keinen Verkehr und wir kommen gut voran. Bei Valence fahren wir auf die Westseite der Rhone hinüber und brummen auf der Landstrasse weiter südwärts.

Die legendäre Hängebrücke von Saint-Martin-d’Ardèche ist nur 2,70 Meter breit; Für uns reicht das. Doch die Brückenzufahrt ist auch noch sehr steil und es geht zugleich auch noch eine 90° Kurve. Sowas gefällt mir.

Auf der anderen Flussseite liegt Aiguèze, wo wir heute übernachten wollen. Auf dem Wohnmobil-Stellplatz (n44.3052, e4.5523) stehen schon mindestens ein Dutzend Wohnmobile. Das letzte Mal war das hier bloss ein Kiesplatz zwischen den Olivenbäumen. Das ist es jetzt zwar immer noch, jetzt scheint der Platz wesentlich bekannter zu sein. Wir stellen uns dazwischen und versuchen möglichst unauffällig auszuschauen. Vielleicht bemerkt keiner, dass wir als einzige keine gelben Radkeile benutzen…

Das waren heute fast 600 km, dreimal so viel wie normalerweise. Das muss reichen. Die milde Herbstsonne blinzelt durchs Geäst und es riecht nach Pfefferminz. Sauromantisch hier.

11. Oktober 2019

wir fahren an die Costa Dorado

Demnächst gibt’s hier wieder neue Reiseberichte. Denn Frau G. und ich fahren nach Spanien. Unterwegs wollen wir viele schöne Sachen anschauen und dann mit dem Segelschiff übers Meer reiten.
Aber leider will das Wetter nicht ganz so wie wir. Mal schauen…

22. August 2019

ich bin einer von wir

Neulich habe ich auf einem Schild in Nordrhein-Westfalen gelesen:
«Ich bin einer von wir». 
Ich finde, schöner kann man es kaum sagen...

19. August 2019

Pimientos de Padrón

In Spanien gehören sie auf jede Tapas-Platte, Pimientos de Padrón. Das sind gebratene und daumenlange grüne Paprikas. Herzhaft und würzig.
Aber Obacht: «Jede 7. ist scharf – oder nicht» sagt der Volksmund.

Die Zubereitung ist äusserst simpel. Die Paprikas in etwas Olivenöl anbraten und dann salzen. Fertig.
Zusammen mit  Weissbrot sind sie an einem lauen Sommerabend eine wunderbare Vorspeise.

16. August 2019

alte Transrapid-Versuchsanlage Emsland

Seit den 1970-er Jahren entwickelte die deutsche Maschinenindustrie die Magnetschwebebahn Transrapid. Dazu brauchte man auch eine Teststrecke; und diese baute man um 1980 im Emsland. Die Strecke besteht aus einer langen Gerade mit je einer Schlaufen am Ende. Insgesamt etwas über 31 Kilometer lang.

In all den Entwicklungsjahren entstanden nach und nach neun Versuchszüge. Der „Transrapid 07“ fuhr 1993 eine Rekordgeschwindigkeit von 450 km/h*. Heute steht er auf dem ehemaligen Betriebsgelände in Lathen herum.
Die gesamte Bahnstrecke der Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE) steht auf Stützen. Die Fahrbahn besteht aus Beton, teilweise aber auch aus Stahl. Die Stahl-Fahrbahn hat sich aber nicht bewährt, darauf war die Fahrt unruhig.
Ganz besonders massiv sind die beiden Weichen. Dicke Hydrauliksäulen müssen die gesamte Fahrbahn seitlich hin und her schieben.

Das alte Besucherzentrum in Dörpen wird langsam vom Gestrüpp überwuchert. Früher konnte man hier zuschauen, wie der Zug vorbei flitzte. Und man konnte auch mitfahren. Über eine halbe Million Leute nutzten die Gelegenheit. Bloss ich hab sie verpasst!
Am 22. September 2006 geschah dann das Unglück. Der "Transrapid 08" prallte mit etwa 160 km/h auf ein Werkstatt-Fahrzeug - 23 Leute starben. (n52.8885, e7.3571)

Ende 2010 wurde die Versuchsanlage endgültig geschlossen. Zurzeit ist man dabei, den dreissig Kilometer langen Linearmotor abzubauen. Was mit der eigentlichen Strecke geschieht, weiss man noch nicht.

*2007 erreichte ein Experimental-TGV auf normalen Gleisen 575 km/h.

15. August 2019

fangt den Wühltisch-Pinkler

Irgendwo las ich eine deutsche Zeitung. Darin ein unterhaltsamer Bericht über einen dramatischen Vorfall in Goslar. Ein älterer Mann ging in ein Kaufhaus und – ich zitiere – «urinierte an einen Warentisch mit Textilien. Anschliessend verliessen er und seine Begleiterin seelenruhig das Geschäft». Der Zeitungsschreiber ist empört und die Polizei sucht Zeugen…

Aber mal ehrlich. Was hätte der arme Kerl denn tun sollen? Er musste dringend pinkeln - und alle Umkleidekabinen waren besetzt. Und Telefonzellen gibt es heutzutage auch keine noch.