18. Dezember 2017

französische Bahn und meine Verspätungsgutschrift

Auf meiner Spanien-Bahnreise waren die meisten Züge irgendwie unpünktlich unterwegs. Der TGV von Valence nach Montpellier hatte sogar eine ganze Stunde Verspätung. Bereits im Zug hat die französische Bahn die Web-Adresse für die Entschädigung durchgegeben.

Zuhause hab ich‘s gleich ausprobiert und meine erlittene Verspätung beim G30-Programm der SNCF gemeldet. Und schon wenige Minuten später bekam ich einen Gutschein über 25% des Reisepreises zurückerstattet - öööhm - danke.

17. Dezember 2017

wir sind Statisten im Tatort-Krimi

Kaum aus Spanien zurück mussten Frau G. und der Muger vor die Filmkamera. Denn zurzeit wird bei uns in der Gegend ein neuer „Tatort“-Krimi gedreht. Und wir beide waren als Statisten mittendrin und dabei.
Für uns begannen die Dreharbeiten mit ausgiebig herumsitzen und warten. Währenddessen wuselten unglaublich viele Filmleute umher und machte Sachen. Kabel legen, Scheinwerfer und Kameras aufbauen, essen und so. Viel Aufwand und Leidenschaft.

Der neue Tatort wird  „Notstandsrecht“ heissen. Die Handlung ist geheim und ich darf auch nichts darüber erzählen. Nur so viel; es geht um eine Entführung.
Erste Szene: Eine Autobahn-Raststätte. Die Sonne scheinwerfert durchs Fenster. Ein Mann – die Zuschauer ahnen es noch nicht, aber es ist der Erbrecher – sitzt an der Stehbar und schaut seinem Kaffee zu. Es wird kaum gesprochen. Dann splittert unvermittelt sein Nasenbein. Blut spritzt wie Tomatensosse und einige Schneidezähne kullern über den Tresen. Im Hintergrund – und da kommen nun wir ins Spiel – schleicht ein prächtiges Pärchen um die Verkaufsregale. Sie trägt einen adretten Stretch-Einteiler von Gnocchi, er einen blutverschmierten, dreikantigen Eichenholz-Knüppel. Eine laue Brise. Bunte Schmetterlinge flattern umher und liebliche Flötenmusik erklingt. Schluss.

Dann wiederholten wir die Szene noch etwa dreissigmal. Dann durften wir nachhause gehen. War schön.

14. Dezember 2017

meine SchBahnien-Reise

Mein Fazit:

+ im Winter ist es auch in Spanien recht kühl. Tagsüber ist es zwar mollig warm, aber nachts ist es überall kalt, weil die spanischen Häuser keine richtige Heizung haben. Um an der Wärme zu überwintern müsste man deutlich weiter in den Süden fahren. Zum Beispiel nach Marokko. Keine wirklich neue Erkenntnis, aber ich wollte mal ausprobieren wie es sich im Rentnerparadies so leben lässt.
+ so eine Bahnreise ist eine wunderbare Sache, bequem und erlebnisreich. Einzig das Umsteigen war jedesmal mehr als aufregend. Entweder musste ich rennen wie der Teufel - oder endlos auf einer arschkalten Bank warten bis der Zug endlich kommt. Und auf die Anzeigetafeln konnte man sich auch nicht verlassen. Entweder zeigten sie gar nichts an. Oder etwas Falsches. Oder wechselten zwei Minuten bevor mein Zug ankam noch gschwind das Gleis.
+ die Leute unterwegs waren alle aussergewöhnlich nett und hilfsbereit. Egal ob in Frankreich oder in Spanien, ob mit oder ohne gemeinsame Sprache. Die Leute sind einfach grossartig.

Es war eine schöne Reise mit vielen verschiedenen Zügen und vielen verschiedenen netten Leuten. Ich kann es jedem nur weiter empfehlen.

13. Dezember 2017

nach Valencia: adieu Barcelona, grüezi Schnee

Barcelona. Da es in meinem Hotel kein Frühstück gibt, schlendere ich frühzeitig zum Bahnhof hinüber und verköstige mich da. Obwohl im fast im Minutentakt Züge ankommen und abfahren hat es nicht übermässig viele Leute da. Ich finde jedenfalls eine ruhige Ecke und kann mich da niederlassen und genüsslich dem Treiben zusehen.

Heute habe ich eine lange Fahrt vor mir. Wenn das Umsteigen klappt, bin ich am Abend zuhause. Um aufs Gleis zu gelangen muss ich durch die Sicherheitskontrolle und mein Koffer durch die Röntgenmaschine.
Mein Zug nach Valence ist ein französischer TGV. Ich habe mich zwar auf einen spanischen AVE gefreut, aber eigentlich ist's egal. Ich sitze wieder im Oberdeck. Da ist es zwar etwas enger als unten, aber dafür ist die Aussicht besser.

Schon um halb elf rasen wir durch den Perthus-Tunnel nach Frankreich hinüber. Später fahren wir wieder durch die Seen-Landschaft. Die Flamingos sind immer noch im Wasser und schnäbeln im Schlick.
Mit 300 km/h pfeifen wir das Rhonetal hinauf. Mit nur acht Minuten Verspätung erreichen ich meinen Umsteigebahnhof „Valance TGV“. Wie ein hungriges Flusspferd renne ich quer durch die Bahnhofshalle zur Regionalbahn nach Genève. Sie fährt pünktlich ab. Hätte ich den Zug verpasst, hätte ich drei Stunden warten müssen! Aber nun ist alles gut, denn in Genf bekomme ich in jedem Fall einen Zug in die Deutschschweiz.


Das Wetter wird schlechter. Es beginnt zu regnen und schon lange vor Genève schneit es. Genève erreichen wir dann mit zehn Minuten Verspätung. Wieder trample ich im Laufschritt durch den Zoll aufs Gleis 6. Dieser Zug hat auch Verspätung – und fährt deshalb von Gleis 4. Die beiden liegen praktischerweise direkt nebeneinander, das erspart mir eine erneute Rennerei.
Die drei Stunden bis Luzern döse ich, während an jedem Bahnhof die Pendlermassen ein- und aussteigen.
Das wir in Luzern verspätet ankommen ist mir egal, denn die Zentralbahn fährt jedes Stunde mehrmals. Und heute wartet sie sogar meinen verspäteten Zug ab.
Pünktlich um 20:35 bin ich nach elf Stunden Fahrt in Giswil. Und Frau G. ist auch da und holt mich ab.

Renfe/SNCF TGV 9702, Barcelona-Valencia, 2. Klasse, € 39.-
SNCF Ter 99614, Valence-Genève, 2. Klasse, € 38.30
SBB IR 2531 Genf-Luzern, 2. Klasse
ZB IR 2940 Luzern-Giswil, 2. Klasse, zusammen Fr. 40.-

12. Dezember 2017

nach Valencia; Barcelona und Gaudis Meisterwerk

Barcelona: Gestern nutzte ich die die Zeit bis zum Sonnenuntergang um mit der Metro gschwind zur Basilika „Sagrada Família“ zu fahren. Antoni Gaudís Kirchen-Baustelle ist immerhin die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Spaniens, deshalb will ich da unbedingt hin. Doch heute bin ich fast alleine hier. Keine Warteschlange, trotzdem mag ich nicht hineingehen und schaue mir das Meisterwerk nur von aussen an.

Baubeginn war 1882. Seither wird, teilweise mit jahrzehntelangen Unterbrüchen, stetig gebaut und in 9 Jahren soll die Basilika dann fertig sein. Es fehlen noch sechs Türme, die Südwest-Fassade und einige kleine Kapellen am Rande.

Heute betonieren sie hoch oben grad am Jesus Christus-Turm. Der wird mit über 170 Meter Höhe der höchste werden. Im oberen Teil wird er aus einem filigranen Geflecht aus Natursteinen gebaut werden. Soweit ist am aber noch nicht.

Zurzeit fehlt vor allem noch die Passionsfassade im Südwesten. Hier sieht man erst einige mächtige Betonsäulen. Später entsteht hier ein pilzartiges Vordach; bestimmt vierzig Meter hoch und sehr spektakulär.

Die Sagrada Familia ist irgendwie schon faszinieren. Aber sie ist auch eine übertrieben schrill-kitschige Kirche, die kein Spektakel auslässt. Wie ein amerikanisches Spiel-Casino oder ein Jahrmarkt-Gruselkabinett.
Da passt es ganz gut, dass der Mc Donald’s gleich nebenan eine Abspeiserei betreibt. Ausserdem ist auch noch Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz. Stände voller glitzerndem und qwitschebuntem Dekozeug und Heiligenfiguren aus Plastik.

In der Metro hängen Plakate: «Schwarzfahren ist schlecht fürs Karma». Stimmt, zudem bin ich zu alt um über die Abschrankung zu hüpfen.

Metro L5, Einzelfahrt €2,15

11. Dezember 2017

nach Valencia kommt Barcelona

Valencia. Hätte mein Hotelzimmer ein Fenster, hätte ich bemerkt, dass es draussen regnet. So lief ich immer den Wänden entlang bis zum Bahnhof, beregnet wurde ich dennoch. Egal, heute mache ich mich auf den Heimweg. Heute reise ich im beheizten Bahnwagen. Jetzt ersteinmal bis nach Barcelona.

Kurz nach zehn rollt mein Talgo aus dem Bahnhof. Zuerst durchqueren wir die wenig hübschen Aussenquartiere mit diesen Wohnblock-Monstern. Dann geht’s auf der gleichen Strecke wie bei der Herfahrt und immer der Küste entlang nach Barcelona. Teilweise mit 200 km/h. Unterwegs rauschen wir durch alle meine Orte; Oropesa, Tarragona, Vilanova. Mich dünkt, es ist schen ewig lange her, dabei war ich erst letzte Woche da.

Mit jedem Kilometer wird das Wetter besser und am Mittag scheint wieder die Sonne. Die Hügel sind ockergelb und nur mit einem spärlichen Flaum bewachsen. Da und dort hockt obendrauf eine Burg. Unten kuscheln sich geweisselte Häuser und dazwischen wedeln Palmen. Es ist genau so, wie ich mir Spanien vorstelle. Und sooo schön. Ich geniesse die Bahnfahrt.

In Spanien gibt es bei den Geleisen zwei unterschiedliche Spurweiten: Iberische Breitspur und bei den neuen Linien europäische Normalspur. Da wo beide Züge verkehren, hat man deswegen extra Drei-Scheinen-Geleise.

Kurz vor Barcelona kommen wieder die gräulichen Wolken. Pünktlich um 13:41 endet meine Fahrt im Bahnhof „Barcelona Sants“. Der Bahnhof sieht aus wie ein riesiges Einkaufszentrum – mit Zügen im Keller. Unglaublich viele Leute wuseln kreuz und quer durch die Hallen und Gänge. Mich dünkt es hier irgendwie ungemütlich. Zum Glück ist mein Hotel „Transit“ nur ein paar Schritte entfernt.

Renfe Talgo 1102, Valencia-Barcelona, 2.Klasse, € 28.50