20. Oktober 2017

schöne Schuhe

Istanbul. Auch wenn alle denken, ich interessierte mich nur für rostige Eisenbahnen und Fressen! So ist es nicht. Ich schaue auch gerne schöne Dinge an; Kunst und Design. Und darum zeige ich heute schöne Schuhe aus einem Schaufenster an der Istiklal-Strasse:

Die Taxi-Schuhe sind von "Kate Spade New York“ und heissen „go Taxi Flats“ und „Le Taxi Pumps“.
Für mich wär das ja nix, aber anschauen tu ich sowas trotzdem gerne.

19. Oktober 2017

Verkehr in Istanbul

Meine Lieblingsstadt Istanbul entwickelt sich zurzeit rasend schnell. Jedes Jahr gehen neue Verkehrswege in Betrieb. Hier eine kleine Übersicht:

+ Schon seit zwei Jahren fährt die S-Bahn durch den Marmaray-Tunnel unter dem Bosporus hindurch von Europa nach Asien. 
+ Im August 2016 wurde die 3. Brücke über den Bosporus, die Yavuz-Sultan-Selim-Brücke eröffnet. Die kombinierte Eisenbahn- und Strassenbrücke ist mit 1‘400m Spannweite eine der längsten der Welt.
+ Seit dem letzten Dezember 2016 ist auch der neue Avrasya-Strassentunnel unter dem Bosporus eröffnet. Nun dauert die Taxifahrt nach Asien hinüber statt eineinhalb Stunden bloss noch zehn Minuten.
+ Ende Oktober 2017 wird das erste Teilstück der Metro M5 eröffnet. Die Linie führt von Üsküdar nach Sancaktepe weit im Osten der Stadt.
+ Im nächsten Jahr soll die Verlängerung der Metro M4 bis zum internationalen Flughafen Sabiha Gökçen eröffnet werden. Dann sind beide Flughäfen mit der Metro erschlossen.

+ und im nächsten Herbst soll auch der neue Grossflughafen Istanbul eröffnet werden. Mit sechs Start- und Landebahnen und der erwarteten 150 Millionen Passagieren jährlich wird er der größte Flughafen der Welt werden.

18. Oktober 2017

Marokko: heilsames Chamäleon

In Marokko gibt es Chamäleone in allen Farben. Nur habe ich noch nie eines in der freien Natur entdeckt. Gesehen habe ich sie bisher immer nur in Apotheken, wo sie wenig zu lachen haben. Denn Chamäleone sind in der traditionellen Medizin nämlich sehr beliebt.

Man zerreibt die getrockneten Tiere zu Pulver und trinkt sie quasi als Suppe. Wofür oder wogegen es ist, weiss ich nicht. Die Apotheker sind da traditionell immer etwas wortkarg.

17. Oktober 2017

Istanbul: bombiges Shoppingparadies

Ganz alleine in Istanbul: Heute will ich dies und das anschauen gehen und ein wenig Kültür reinziehen. Gleich ennet der Galata-Brücke besteige ich die Tünel-Bahn. Die Tünnel-Bahn ist die älteste Stanseilbahn Europas und fährt seit 1875 Tag für Tag von Karaköy hinauf zur Istiklal. Und das, wie die Pfiffigen schon ahnen, komplett unterirdisch.

Die Istiklal Caddesi ist DIE Einkaufsstrasse Istanbuls. Hier sind alle internationalen Läden vertreten. Kleider, Elektronik und Fast Food. In den Seitengassen gibt es zudem einige sehr romantische Fress-Gassen, doch jetzt am Vormittag sind die meisten noch unbemannt.
Und hier ereignete sich vor zwei Monaten ein schwerer Bombenanschlag. Die Stelle ist aber längst geräumt und das Loch geflickt.

Durch die ganze Istiklal verkehrt das historische Tram, das heute auch T2 genannt. Die Trams sind 100 Jahre alte Fahrzeuge aus Deutschland. Doch die Strecke wurde erst in den 1990-er Jahren eröffnet.
Am Ende der Istiklal ist der Taksim-Platz, das Zentrum des modernen Istanbul. Und gleich daneben befindet sich der legendäre Gezi-Park. Kürzlich sollte der Platz einem Einkaufszentrum weichen. Daraufhin wurde er von Parkschützern wochenlang besetzt und später von der Polizei geräumt. Jetzt ist vom einst hübschen Park nicht mehr viel übrig. Einzig ein paar alte Ahorne haben überlebt.

Früher donnerte hier Tag und Nacht der Verkehr am Taksim-Platz. Inzwischen ist er autofrei und fast menschenleer. Ab und zu huschen Fussgänger darüber und verschwinden im Metro-Eingang. In der Mitte steht ein Bronze-Atatürk auf dem Sockel und schaut etwas ratlos in die Ferne. Trotz dem elenden Strassenverkehr wars hier früher irgendwie gemütlicher.

Ich schlendere die Istiklal zurück und hinunter zur Galatabrücke. Viele hippe Läden und Szene-Cafés. Unterwegs komme ich am Galata-Turm vorbei. Von oben hätte man einen grandiosen Ausblick über den Bosporus. Aber heute mag ich nicht hinauf, denn was gibt es trostloseres, als alleine am Geländer zu stehen und nachhause zu blicken!

16. Oktober 2017

Istanbul: unterirdische Moschee

In Karaköy, gleich an der Galatabrücke befindet sich die Yeraltı Camii, die berühmte „unterirdische Moschee“ (n41.0227, e28.9767). Zwischen den engen Altstadthäusern führt eine uralte Treppe in den Gebetsraum hinunter. Tief unter die Erde. Doch um es gleich zu sagen: Unterirdisch ist die Moschee bloss, wenn man den bergseitigen Eingang benutzt. Der meerseitige ist ganz normal und ebenerdig.
Wie auch immer: Ursprünglich war das aber eine osmanische Burg. Im Keller wurde damals die schwere Eisenkette gelagert, mit der man die Zufahrt zum Goldenen Horn absperren konnte.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nutzt man dieses Kellergewölbe nun als Moschee. Niedrig und voller stämmiger Mauerpfeiler, so ganz anders als die anderen Moscheen Istanbuls. In einer Ecke sind die Gräber von zwei hochverehrten frommen Männern. Grellgrün und kitschig beleuchtet, so wie man es in der islamischen Welt mag!
Ich setze mich in der Ecke auf einen der weichen Teppiche und beobachte die Besucher. Sie kommen und murmeln Gebete, und huschen dann gschwind weiter. Es ist ganz leise und halbdunkel. Und es riecht ganz leicht nach Füssen.

Am Ausgang treffe ich einen Marokkaner aus Rabat. Er ist in Istanbul gestrandet und kann nur französisch. Eigentlich wollte er hier in der Moschee übernachten. Doch der Tempelwächter lässt ihn nicht. Und zu fressen hat der arme Teufel auch nichts. Ich spende uns ein z'Nacht und dann zogen wir beide zufrieden weiter.