3. Oktober 2017

Bison in der Nachbarschaft

In meiner Nachbarschaft lebt seit ein paar Jahren eine Bison-Herde. Üblicherweise stehen sie bewegungslos auf der Weide und schauen reglos ins Nichts. Beschäftigt mit Wiederkäuen und Stoffwechseln - faszinierend.

Jedesmal wenn ich da vorbei komme, versuche ich die Bisons – oder heisst es Bisonnen? – zu fotografieren. Aber die stehen jedesmal viel zu weit weg. Ich mache dann so „Lockgeräusche“, damit sie näher kommen. Zis-zis-ziiis und Sässä-ssä; halt das was man bei Tieren so ruft. Manchmal wedle ich auch mit den Armen und hüpfe gazellenhaft auf und ab. Aber nein. Die Bisonsen reagieren darauf überhaupt nicht. Und wenn, dann trotten sie gemächlich weg.

Wie auch immer. Aus den Bison machen sie Würste. Und die wollen wir unbedingt probieren, habe ich bis jetzt aber noch nicht besorgen können…

2. Oktober 2017

der Penis-Artist von Nepal

Jedesmal wenn ich in Katmandu war, besuchte ich die Tempel in Pashupatinath. Gleich gegenüber der Verbrennungsplätze am Bagmati-Fluss wohnt nämlich mein „Freund“ der Sadhu - ein heiliger Mann.
Denn ganzen Tag über hockte er in seinem kleinen Tempelchen (n27.7098, e85.3493), rauchte seltsame Kräuter und meditierte still vor sich hin. Vielleicht döste er ja auch bloss, wer weiss das schon?

Für ein paar Rupien zeigte er uns sein Talent. Mit viel Rubbeln und Gebetsgemurmel knüpfte sich einen schweren Steinbrocken an seinen Penis. Dann hob er – immer schön rückenschonend aus den Knien – den 50 kg Brocken langsam hoch. Wir alle waren wie sein Schwanz gespannt, obs auch diesmal hält? Es hielt - und manchmal spendete ich eine Zugabe und er musste nochmal ran.

Ich war jetzt leider schon länger nicht mehr da, aber die Penis-Artisten werden vermutlich immer da sein. Ich habe leider nur ein schlechtes Foto von ihm. Aber wer mag, kann sich ja im Internet einige Bilder und Filme anschauen.

28. September 2017

Prepper-Wohnmobil

Seit vielen Jahrzehnten gibt es diese Prepper-Bewegung. Prepper sind Leute, die jederzeit auf alle Arten von Unglücken und Katastrophen vorbereitet sein wollen; Erdbeben, Hochwasser, Bürgerkrieg, UFOs und so weiter. Sie sagen, sie nähmen ihr Schicksal in die eigenen Hände. Andere wiederum meinen, das seien bloss spinnige Eigenbrötler, Egoisten oder Soziopathen.

Wie auch immer – neulich bin ich auf ein Bild eines Prepper-Reisemobils gestossen: Ein üppig ausgerüsteten Nissan Patrol mit allem dabei und darauf, was man anscheind zum Überleben so braucht.

27. September 2017

Jan Hus – Idee auf dem Scheiterhaufen

Wo wir grad schon von heiligen Mannen sprechen: Auf unserer diesjährigen Tschechien-Tour sind wir natürlich auch den Spuren von Jan Hus gefolgt. Jan Hus ist der Nationalheilige Tschechiens.
Er lebte aber etwa zwei Generationen vor unserem Bruder Klaus. Geboren wurde er 1369 in Husinec, wo man heute noch das Geburtshaus (n49.0524, e13.9858) sehen kann.

Jan Hus war ein Reformator und seiner Zeit weit voraus. Seine neuen Ideen begeisterten zwar seine Anhänger, die Kirche aber nicht. Er vertrat nämlich die Ansicht, dass viele Kirchen-Fürsten Abkömmlinge des Teufels seine. Und so gab es schon bald Ärger. Heftigen Ärger

Das Jan Hus Denkmal (n50.0877, e14.4212) mitten in Prag.

Zwischen 1414 und 18 trafen sich Führer der christlichen Kirche in Konstanz am Bodensee zum Konzil. Auch Jan Hus ging hin, um seine Konzept einer moderneren Kirche zu vertreten. Der Papst, die Kardinäle, Bischöfe und Könige waren aber anderer Meinung – und liessen Jan Hus kurzerhand zusammen mit seinen Schriften auf dem Scheiterhaufen verbrennen.

Der Hussenstein direkt an der deutsch-schweizer Grenze (n47.6611, e9.1642) erinnert heute an den Ort der Hinrichtung.

26. September 2017

drei Tage z’Alp

Was für ein langes schönes Wochenende! Dank dem Bruderklausen-Feiertag konnnten wir drei Tage z’Alp und die lauen Herbsttage geniessen. Die Bäume blätterten bunt und der Himmel war enzianblau. Und dann kam wieder der Nebel und machte uns kurzsichtig

Die Älpler der Fluonalp fuhren mit fast hundert Kühen und Rindern nidsi. Fast alle waren beflaggt und blumengeschmückt. Also die Kühe, nicht die Fluonalpler. Der Marsch in die heimischen Ställe dauerte bestimmt vier Stunden und hinterliess auf der Strasse eine matschige Spur.

Wir hockten uns in die Alpbeiz und futterten Käseschnitten. Die Grosse, die mit Speck und den Alibi-Gurken drauf. Gut. In unserem Alphüttli fand ich hingegen vier Mäuse – alle mausetot. Vermutlich ein Familiendrama? Oder es liegt am Giftköder, den wir ausgelegt haben, weil sie neulich ein Loch in einen Pullover gefressen haben...

Gestern kochte ich Röschti mit Speck und Zwiebeln. Leider ging dabei der Kunststoff-Griff der Pfanne in Flammen auf. Aber wir hatten Glück, die Röschti konnte gerettet werden. Künftig brate ich wieder Würste, da passiert sowas nie.
Den ganzen Tag röhrten im Wald oben die Hirsche. Was sich im Fernsehen jeweils wildromantisch anhört, ist in Wirklichkeit mehr so ein abmühendes Gestöhne. Hoffnungsvoll und leidenschaftlich; und auch etwas Verzweifelt. Ich kann kaum glauben, dass das die Hirschkühe toll finden.