28. September 2017

Prepper-Wohnmobil

Seit vielen Jahrzehnten gibt es diese Prepper-Bewegung. Prepper sind Leute, die jederzeit auf alle Arten von Unglücken und Katastrophen vorbereitet sein wollen; Erdbeben, Hochwasser, Bürgerkrieg, UFOs und so weiter. Sie sagen, sie nähmen ihr Schicksal in die eigenen Hände. Andere wiederum meinen, das seien bloss spinnige Eigenbrötler, Egoisten oder Soziopathen.

Wie auch immer – neulich bin ich auf ein Bild eines Prepper-Reisemobils gestossen: Ein üppig ausgerüsteten Nissan Patrol mit allem dabei und darauf, was man anscheind zum Überleben so braucht.

27. September 2017

Jan Hus – Idee auf dem Scheiterhaufen

Wo wir grad schon von heiligen Mannen sprechen: Auf unserer diesjährigen Tschechien-Tour sind wir natürlich auch den Spuren von Jan Hus gefolgt. Jan Hus ist der Nationalheilige Tschechiens.
Er lebte aber etwa zwei Generationen vor unserem Bruder Klaus. Geboren wurde er 1369 in Husinec, wo man heute noch das Geburtshaus (n49.0524, e13.9858) sehen kann.

Jan Hus war ein Reformator und seiner Zeit weit voraus. Seine neuen Ideen begeisterten zwar seine Anhänger, die Kirche aber nicht. Er vertrat nämlich die Ansicht, dass viele Kirchen-Fürsten Abkömmlinge des Teufels seine. Und so gab es schon bald Ärger. Heftigen Ärger

Das Jan Hus Denkmal (n50.0877, e14.4212) mitten in Prag.

Zwischen 1414 und 18 trafen sich Führer der christlichen Kirche in Konstanz am Bodensee zum Konzil. Auch Jan Hus ging hin, um seine Konzept einer moderneren Kirche zu vertreten. Der Papst, die Kardinäle, Bischöfe und Könige waren aber anderer Meinung – und liessen Jan Hus kurzerhand zusammen mit seinen Schriften auf dem Scheiterhaufen verbrennen.

Der Hussenstein direkt an der deutsch-schweizer Grenze (n47.6611, e9.1642) erinnert heute an den Ort der Hinrichtung.

26. September 2017

drei Tage z’Alp

Was für ein langes schönes Wochenende! Dank dem Bruderklausen-Feiertag konnnten wir drei Tage z’Alp und die lauen Herbsttage geniessen. Die Bäume blätterten bunt und der Himmel war enzianblau. Und dann kam wieder der Nebel und machte uns kurzsichtig

Die Älpler der Fluonalp fuhren mit fast hundert Kühen und Rindern nidsi. Fast alle waren beflaggt und blumengeschmückt. Also die Kühe, nicht die Fluonalpler. Der Marsch in die heimischen Ställe dauerte bestimmt vier Stunden und hinterliess auf der Strasse eine matschige Spur.

Wir hockten uns in die Alpbeiz und futterten Käseschnitten. Die Grosse, die mit Speck und den Alibi-Gurken drauf. Gut. In unserem Alphüttli fand ich hingegen vier Mäuse – alle mausetot. Vermutlich ein Familiendrama? Oder es liegt am Giftköder, den wir ausgelegt haben, weil sie neulich ein Loch in einen Pullover gefressen haben...

Gestern kochte ich Röschti mit Speck und Zwiebeln. Leider ging dabei der Kunststoff-Griff der Pfanne in Flammen auf. Aber wir hatten Glück, die Röschti konnte gerettet werden. Künftig brate ich wieder Würste, da passiert sowas nie.
Den ganzen Tag röhrten im Wald oben die Hirsche. Was sich im Fernsehen jeweils wildromantisch anhört, ist in Wirklichkeit mehr so ein abmühendes Gestöhne. Hoffnungsvoll und leidenschaftlich; und auch etwas Verzweifelt. Ich kann kaum glauben, dass das die Hirschkühe toll finden.

25. September 2017

Bruder Klaus – unser Heilige in der Schlucht

Bei uns ist heute Feiertag – Bruder Klausen Tag. Der heilige Bruder Klaus - eigentlich Niklaus von Flüe - wurde vor genau 600 Jahren in unserem Nachbardorf Sachseln geboren. Er war ein wohlhabender Bauer, Offizier und Ratsherr. Bis er im Alter von fünfzig die Nase voll hatte und Eremit wurde. Er zügelte in die Ranft-Schlucht und führte ein sehr frommes und sehr karges Leben.

Schon bald kamen von überallher Pilger und Ratsuchende um den "lebendigen Heiligen" zu sehen. Es kommen Bischöfe, Äbte und Priester, aber auch Boten der Regierungen und Gesandte vom europäischen Adel.
Im Jahr 1487 verstarb der Bruder Klaus und schon wenige Jahre später begannen die Bemühungen um eine Heiligsprechung. 1947 war es dann soweit: Bruder Klaus wurde heiliggesprochen. Seither wallfahren noch mehr Pilger nach Flüeli-Ranft; über 100‘000 jedes Jahr. Präsidenten, Päpste, Bundeskanzler. Zahllose Jakobspilger und neulich Reisemobil-Wallfahrer aus Deutschland.

Zurzeit finden grad die 600-Jahr Bruder Klaus Feierlichkeiten statt. Wenn dann der Fest-Rummel vorbei ist, wagen wir uns dann auch wieder hin.

23. September 2017

küss mich ein letztes Mal - Casablanca

Vor zehn Jahren wurde der internationale Flughafen Casablanca-Anfa (n33.5569, w7.6606) geschlossen. Heute ist von ihm ausser einigen Hangars und dem Gerippe des ehemaligen Kontrollturmes kaum noch etwas übrig. Ich ging hin und schaute mich um.

Irgendwo im Gestrüpp schläft eine Piper Aztec. Und in der hintersten Ecke eines Hangars entdecke ich ein mir unbekannter Flieger vor sich hin. Wie ich später erfahre ist es eine seltene Stampe et Vertongen SV-4 aus den 1930er Jahren.

Auf dem ehemaligen Vorfeld stehen zwei Boeing 373-200 aus den 1970-er Jahren und eine Caravelle III von 1967. Und natürlich die dreischwänzige Lockheed L-749 Constellation, wegen der ich eigentlich hier war.

Wer die Überbleibsel anschauen möchte, muss pressieren. Denn auf dem alten Flugplatz entsteht grad ein nagelneues Quartier. Überall spriessen Hochhäuser und die neue Strassenbahn saust schon quer über die Piste. Und schon jetzt versperren viele Gitterzäune den Zugang.
Wie sagte László im Film „Casablanca“: «Küss mich, küss mich als wäre es das letzte Mal.»