10. April 2012

Elsass: denk mal an Krieg

Überall im Elsass gibt es Kriegsdenkmäler und -museen. Von weit her sieht man die Gedenkkreuze auf den Hügeln. Am Strassenrand stehen ausgebleichte Panzer und nutzlose Bunker öffnen ihre Pforten.

In Schirmeck gibt es seit einigen Jahren ein neues Museum; das „Memorial D'Alsace Moselle“. Die Elsass-Mosel-Gedenkstätte befasst sich mit Geschichte der letzten 150 Jahre. Dem Leiden und Sterben in den vergangenen Kriegen. Und wie aus Nachbarhass der Anfang des heutigen Europas wurde.

Der Museumsbau wurde vom Atelier „François Seigneur& Sylvie de la Dure“ geplant. Die kühne Stahl- und Betonstruktur ragt weit in die Landschaft hinaus und hat einige sehr schöne Details.

Und was haben wir gelernt? Das Museum ist am Montag geschlossen! Und im Tümpel unterhalb leben viele brünstige Kröten und Frösche.

9. April 2012

meine Expedition

Seit vielen Jahren verfolgt mich eine Idee zu einer waghalsige Expeditionsreise. Ferne Länder und wilde Eingeborene entdecken. Dahin, wo sich noch kein Schweizer gewagt hat. Und als richtiger Kerl, will ich natürlich diese Entdeckungsfahrt mit einem Zweirad unternehmen. Ihr wisst schon - röhrender Motor, der Fahrtwind im Gesicht und die Freiheit grenzenlos.
Was ich jetzt noch brauche, ist eine geeignete Maschine; ein robust und treuer Begleiter in allen Situationen.

Nach jahrelanger Suche habe ich nun eine Expeditions-Maschine erworben. Ein "Condor Puch X30NL". Bullenstarkes Triebwerk mit gut 1,2 PS und ein 2-Gang Schaltgetriebe. Das Gerät ist in einem sehr guten Zustand. Jetzt muss ich bloss noch den Vogelschiss vom Sattel entfernen und die Reifen flicken. Und den Motor zum Laufen bringen, die Kupplung und die Bremsen erneuern. Und ölwechseln. Ach ja, das Licht leuchtet sehr finster und die Fahrzeugpapier fehlen auch. Aber sonst, sonst ist mein Agregat Top in Schuss.
Sobald ich die kleinen Reparaturen erledigt habe, besteige ich meinen Gaul und reite ostwärts. Ich werde berichten…

8. April 2012

am Sonntag

Am Sonntag schreibe ich nichts.

...und an Ostern schon gar nicht.
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7. April 2012

namenloser Eierspender

Jeder kennt das doch: Es gibt so Sachen, woran man auf den ersten Blick erkennt, wo man grad ist. Der Eiffelturm in Paris, zum Beispiel. Überschwemmte Strassen und voller schwitzender Touristen - Venedig im Sommer. Oder Zelte mit grausliger Musik und mit über Tische kotzen Asiaten - Oktoberfest in München.
Und wer auf dem Wirtshaustisch diesen gelben Eierspender sieht, der weiss sofort - Ostern in der Schweiz.

Kein Mensch weiss, wie dieses Ding wirklich heisst. „Gastronomisches-Oster-Vergnügungs-Set“? Und woher die kommen? Aber es gibt sie überall, in jeder Beiz. Sechs bunt lackierte Eier drängeln sich um eine stolz aufragende Aromat-Dose*. In Position gehalten von einem überaus eleganten, wie raffiniert konstruierten Gerät aus Hartplastik. Schweizer Technik und Schweizer Design. Vielleicht weiss jemand, wie man das bildhübsche Ding nennt?

*Aromat ist eine Streuwürze und gilt in der Schweiz als Grundnahrungsmittel. Woraus das gelbe Pulver ist, will niemand wissen. Ich vermute, aus lauter Vitamine und wertvollen Mineralstoffe. Oder so...

6. April 2012

ich nannte es - "Heinz"

Die Welt um uns herum lässt sich ja bekanntlich ganz systematisch einteilen: In die "belebte" und die "unbelebte" Welt. Fische, Hirsche, Fenchel und Berliner gehören zu der belebten; Steine, Meer, Fernseher und Stacheldraht zur unbelebten Welt. Alles klar?
Neulich habe ich aber etwas gesehen, das in keine der beiden Kategorien passt - Austern! Aussen herum betonhart und hässlich braungraugrün, kalt und sprachslos. Kein Beine, keine Blüte und kein Gesicht. Weder Vieh noch Gemüse.

Neulich habe ich mir mal so eine gekauft. Gibt es im Migros für 1.90 das Stück. Ich wollte zu dem Ding ein wenig nett sein und nannte es drum „Heinz“.
Heinz versteckte sich zwischen zwei rauen Schalen. Etwas unhandlich, aber mit Werkzeug kommt man da dennoch ran. Es stellte sich heraus, dass Heinz bloss ein gräuliches Gschludder ist. Unansehnlich, ja hässlich. Aber ich schluckte ihn hinunter; roh! Heinz schmeckt gar nicht übel, jedenfalls deutlich besser als er aussah. Wie eingeschlafene Füsse - kalte, salzige eingeschlafene Füsse.