24. Dezember 2011

ein Lieblingsbild zu Weihnachten

Weihnachten ist ja geprägt von kitschigen Bildern. Von überall blicken uns pfausbackige Engel und aufgedunsene Weihnachtsmänner an. Es geht aber auch anders.

„Die Jungfrau züchtigt den Jesusknaben vor drei Zeugen“. 1926 von Max Ernst gemalt. Ein grossartiges Bild, dass einem verblüfft und verwirrt.

Was sehen wir? Maria, die Mutter Gottes, versohlt ihr Kind; den Jesus. Seine Füdlibacken sind schon gerötet und sein Heiligenschein liegt am Boden. Drei Männer beobachten gelangweilt das Geschehen.
Die Jungfrau Maria, Mutter Gottes, ist traditionell das Sinnbild für Sanftmut, Milde und Gnade. Hier wird sie aber als Frau und Mutter dargestellt. Sie entzaubert sich selber. Auch Jesus ist einfach ein Menschenkind; augenscheinlich mit den üblichen Problemen.
Statt der einfältigen Hirten sind drei kritische Denker Zeuge des Vorfalls. Max Ernst und seine beiden Freunde Paul Éluard und André Breton.
Nicht bloss ein Heiligenbild, ein Denkbild.

Ich wünsche euch allen wunderschöne Festtage.

23. Dezember 2011

Schminkzeug und die Söldnerei

Meine Götti-Meitli ist fünfzehn und eigentlich eine ganz liebe. Öhm - für fremdsprachige Leser: Ein "Götti-Meitli" ist ein "Patenkind-Mädchen". Also: Mein Götti-Meitli ist eine ganz liebe und wurde neulich beim Ladendiebstahl erwischt! Schminkzeug für 22,10 Franken hat sie gestohlen!

Ich war darüber nicht sehr erfreut. Überhaupt nicht! Mit Ladendiebstahl ist nämlich nicht zu spassen. Damit hat schon manche Kriminellen-Karriere begonnen. Und geendet hat das ganze mit Flugzeugentführung und Söldnerei; habe ich ihr erklärt. Sie musste mir versprechen, künftig von Diebstahl und Flugzeugentführung abzusehen. Weiter habe ich sie augeklärt, dass sie wohl zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt wird.
Sie bekommt dann einen orangen Overall mit Rückennummer und Gummischuhe in Einheitsgrösse. So gekleidet muss sie dann jeden Morgen vor dem Bahnhof auf den vergitterten Kleinbus warten, der sie zum Einsatz karrt. Dort muss sie Brennesseln mähen oder den Schleim aus Kanalisationsschächten schaben. Oder in der Kadaver-Sammelstelle Sortierungsarbeiten erledigen. Und das ist bloss das Freizeitangebot für die Tüchtigen. Die anderen müssen richtig arbeiten. Am Mittag gibt es einen Napf Kohlsuppe und etwas wässrigen Tee. Schluss ist abends um Neun. Und dann muss sie nachhause laufen, da der Busfahrer längst Feierabend hat.

Meint ihr, reicht das? Oder hätte ich weiter erzählen sollen, bis sie richtig weint?
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22. Dezember 2011

Matratzen-Aufschnitt

Neulich musste ich die betrübliche Feststellung machen, dass meine Matratze mürbe geworden ist. Sie hat schlapp gemacht; sie hängt durch. Ich kann mir ihr Verhalten eigentlich nicht erklären, da ich ja eigentlich von überaus feingliedrigem Körperbau bin. Ich vermute einen Materialfehler.

Wie dem auch sei, ich investierte mehr als hundert Franken in eine neue Matratze. Eine ganz stramme, die sich dennoch weich und sanft an meinen Körper schmiegt. Nun musst ich aber die alte loswerden. Wohin damit?
Mit dem Brotmesser schnitt ich den Schaumstoffkern in handliche Würfel. So konnte ich nun jeden Morgen einen davon mitnehmen und beim Bahnhof in den Abfalleimer stopfen. Nach einer Woche war die komplette Matratze vollständig weg. Raffiniert, oder?
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21. Dezember 2011

Vergangenheit ist kein Zufall

Heute vor genau 46 Jahren war auch Mittwoch. Unglaublich!
Sowas kann doch kein Zufall sein...

die Geschichte von den Mandarinen-Böcken
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20. Dezember 2011

es weihnachtet schlimm

Früher, als kleiner Bub, als ich im Winter noch wollene Strumpfhosen trug, war meine Welt noch übersichtlich. Im Herbst hockten die Krähen auf den Telefondrähten, bevor sie wegflogen. Irgendwann stellte die Mutter einen Adventskranz mit vier Kerzen auf den Stubentisch. Dann kam jedes Jahr dieser Nachmittag, wo wir mit dem Vater spazieren gehen und nachher baden mussten.

Anschliessend stand völlig unerwartet eine kleine Tanne in der Stube. Und ein Vogelhäuschen mit Figuren drin: Maria, Josef und das Jesuskindli. Dazu zwei Hirten und einiges Beistehgetier. Dann zündete der Vater die die Kerzli an und wir assen die Schokolade-Mäuse vom Baum. Zwei Wochen später kamen die Drei Könige hinzu. Am Tag darauf warf die Mutter den nun ausgedienten Christbaum aus dem Fenster und der Vater machte Anfeuerholz daraus. So war Weihnachten. Jedes Jahr. Schön.

Heutzutage findet Weihnachten im Einkaufszentrum und Fernsehen statt. Und es hat viel mehr Mitwirkende. Einen dicken Mann im roten Hosenanzug, einen rotznasigen Hirsch. Zahlreiche Engel, eine Kutsche mit Rehen, einen Limonaden-Sattelschlepper. Schoko-Osterhasen in Zäpfchenform. Jedes Jahr schlimmer.

19. Dezember 2011

Geheimnis um Kim Jong-il gelüftet

Eilmeldung + aktuell + Geheimnis gelüftet +++
Auf dem Bahnhofplatz in Giswil (Obwalden) steht seit gut einem Jahr ein beeindruckendes Denkmal. Eine Herrscher-Figur steht stramm und blickt über die parkierten Autos gegen Westen. Und den Bahnreisenden streckt sie ihr Hinterteil entgegen. Wen aber soll diese Statue darstellen? Bis heute ein Rätsel.

Nun scheint das Geheimnis um die geheimnisvolle Statue gelüftet: Gerüchten zufolge soll es sich um Kim Jong-il handeln, den nordkoreanischen Führer und Staatenlenker. Bis anhin vermutete man eher den „Schacher Seppli“ oder den Papst. Aber nein: Giswil hat das erste und einzige „Kim Jong-il Denkmal“ ausserhalb Nordkoreas. Eine Sensation!
Man möchte damit nordkoreanische Touristen anlocken. Und mit Jong-il hat man die perfekte „Galionsfigur“ gefunden. Man erwartet, dass sich das verschlossene Land nach dem Hinscheiden des Herrschers öffnet und die Nordkoreaner in die Welt hinaus reisen wollen. In Giswil geht man davon aus, dass die Nordkoreaner bei der Wahl ihrer Reisedestination nicht besonders wählerisch sein werden; Hauptsache raus aus Nordkorea. Und da bietet sich richtiggehend Giswil an. Man darf gespannt sein, ob die Rechnung aufgeht.

Der Werbeslogan lautet übrigens: "Grüezi Koreaner - bei euch ist es auch nicht schön".
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