5 Torredembarra. Die Costa Dorado – die goldene Küste – ist ein über 200 Kilometer langer Sandstrand südlich von Barcelona. Für den Badetourismus ideal, weswegen weite Strecken davon mit banalen Hotels und Ferienhäusern vollgeschissen sind. Und „unser“ Segelschiff „Dali“ hat seinen Heimathafen hier.
Weil das Wetter grad passt, machen wir am Vormittag eine kleine Segel-Ausfahrt. Es weht ein schöner Wind und das Wasser ist tiefblau. Die Wellen sind bloss etwa einen Meter hoch und wir segeln übers Meer.
Grad rechtzeitig bevor ich kotzen muss sind wir wieder im Hafen zurück. So ein Segelschiff ist schon eine grossartige Sache. Damit kann man jahrelang unterwegs sein und sehr komfortabel drauf wohnen. Damit kann rund um Tropeninseln und Eisberge fahren. Oder rund um die Welt.
Doch mir behagt das nicht so recht. Dieses ewige Gewackel und Geschaukel mag ich nicht – und es macht mich zudem seekrank.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
18. Oktober 2019
17. Oktober 2019
Costa Dorado: hinunter an die Goldküste
4 Latour-de-Carol. Wir sausen bergab in Richtung Spanien. Die Landschaft leuchtet wunderbar in der Herbstsonne. Die Bäume sind bunt und da und dort lugt ein steinernes Dorf aus dem Gebüsch.
In La Seu d’Urgell waren wir schon einige Jahre nicht mehr. Heute ist in der Altstadt Markt und den wollen wir nicht versäumen. Bunte Früchte, pralle Würste und kindskopfgrosse Zwiebeln werden feilgehalten. Wir schlemmen durch die Gassen und geniessen das südländische Flair.
Eine Merkwürdigkeit: Der Bischof von La Seu d’Urgell und der französische Präsident sind gemeinsam die Ko-Fürsten von Andorra - und damit Staatsoberhaupt eines fremden Landes.
Weiter geht’s, immer bergab und immer dem Meer zu. Bei der Klosterruine „Santa Maria de Gueltar“ (n41.9281, e 1.1983) machen wir Mittagsrast. Es ist herrlich warm und in trockenen Gras hüfen fingerlange Heuschrecken umher.
Jetzt sind es noch etwa 150 Kilometer bis zu unseren Freunden mit dem Segelschiff. Die Landschaft ist sonnenverbrannt und staubig. Die Strassen werden immer gerader und wir kommen gut voran.
Kurz vor dem Ziel machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einer schrillen Kirche; „Mare de Deu de Montserrat“ (n41.2685, e 1.3696). Sie wurde in den 1920-er Jahren von einem Schüler Gaudis gebaut. Und sie erinnert stark an die Sagrada Familie im nahen Barcelona.
Dann erreichen wir Torredembarra. Im Hafen werden wir schon freudig empfangen. Und ihr Segelschiff ist grossartig; wie ein riesiges 4-Zimmer-Wohnmobil mit einem haushohen Mast. Unglaublich schön zu weltweiten Wohnen und Reisen.
Es bläst ein milder Abendwind und ich bin schon wieder erkältet.
In La Seu d’Urgell waren wir schon einige Jahre nicht mehr. Heute ist in der Altstadt Markt und den wollen wir nicht versäumen. Bunte Früchte, pralle Würste und kindskopfgrosse Zwiebeln werden feilgehalten. Wir schlemmen durch die Gassen und geniessen das südländische Flair.
Eine Merkwürdigkeit: Der Bischof von La Seu d’Urgell und der französische Präsident sind gemeinsam die Ko-Fürsten von Andorra - und damit Staatsoberhaupt eines fremden Landes.
Weiter geht’s, immer bergab und immer dem Meer zu. Bei der Klosterruine „Santa Maria de Gueltar“ (n41.9281, e 1.1983) machen wir Mittagsrast. Es ist herrlich warm und in trockenen Gras hüfen fingerlange Heuschrecken umher.
Jetzt sind es noch etwa 150 Kilometer bis zu unseren Freunden mit dem Segelschiff. Die Landschaft ist sonnenverbrannt und staubig. Die Strassen werden immer gerader und wir kommen gut voran.
Kurz vor dem Ziel machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einer schrillen Kirche; „Mare de Deu de Montserrat“ (n41.2685, e 1.3696). Sie wurde in den 1920-er Jahren von einem Schüler Gaudis gebaut. Und sie erinnert stark an die Sagrada Familie im nahen Barcelona.
Es bläst ein milder Abendwind und ich bin schon wieder erkältet.
16. Oktober 2019
Costa Dorada: stürmische Pyrenäenfahrt
3 Durban-Corbières. Schon als wir am Vormittag das schläfrige Dorf verlassen bläst ein stürmischer Wind. Wie Schnee regnen die welken Blätter vom Himmel. Wir bummeln den Pyrenäen entgegen. Noch sind es eher Hügel, doch im Hintergrund kann man manchmal schon einen Bergriesen erkenne.
Cucugnan ist ein steiniges Dorf auf einer ebenso steinigen Hügelkuppe. Und ganz oben auf dem Hügel steht eine Windmühle (n42.8512, e2.6018). So eine wie man sie aus spanischen Filmen kennt.
Schon kurz danach führt unser Weg durch die Gorges de Galamus (n42.8424, e2.4799). Senkrecht ragen hier die Felsen gegen den Himmel. Und etwa auf halber Höhe – einige Hundert Meter über dem Fluss – haben sie für die Strasse eine Kerbe in die Felsen geschlagen. Die Strasse ist extrem eng und oft passen wir grad su unter den überhängenden Felsen hindurch. Das ist eine der grossartigsten Strassen, die wir je gefahren sind.
Gleich nach der Schlucht klebt die kleine Einsiedelei Saint-Antoine de Galamus an den schier senkrechten Felsen. Der stürmische Wind reist mir mein Lieblingsmütze vom Kopf, ich kann sie aber grad noch greifen. Glück gehabt.
Vorbei an Axat rollen wir weiter den Bergen zu. Die Strasse führt mindestens zwei Stunden lang durch einen menschenleere Schlucht. Nur Gestrüpp, Felsen und Steinschlag-Warnschilder. Und Millionen buckliger Kurven.
Irgendwann erreichen wir bei Formiguères die Hochebene und die Passhöhe. Ab hier geht es nun runter. Runter in die spanische Exklave Llivia (n42.4627, e1.9841). Ein Dorf wie eine Insel in Frankreich und vom Ausflugstourismus gezeichnet. Doch heute ist hier gar nichts los. Wir sind die einzigen Toristen.
Heute übernachten wir in Latour-de-Carol. Hier zuoberst auf dem Pyrenäen-Kamm steht ein viel zu grosser internationaler Bahnhof. Hier treffen drei verschiedene Bahnen mit drei verschiedenen Spurweiten aufeinander. Und von hier fahren Züge nach Paris und nach Barcelona. Doch leider mangelt es ein wenig an Fahrgästen.
Cucugnan ist ein steiniges Dorf auf einer ebenso steinigen Hügelkuppe. Und ganz oben auf dem Hügel steht eine Windmühle (n42.8512, e2.6018). So eine wie man sie aus spanischen Filmen kennt.
Schon kurz danach führt unser Weg durch die Gorges de Galamus (n42.8424, e2.4799). Senkrecht ragen hier die Felsen gegen den Himmel. Und etwa auf halber Höhe – einige Hundert Meter über dem Fluss – haben sie für die Strasse eine Kerbe in die Felsen geschlagen. Die Strasse ist extrem eng und oft passen wir grad su unter den überhängenden Felsen hindurch. Das ist eine der grossartigsten Strassen, die wir je gefahren sind.
Gleich nach der Schlucht klebt die kleine Einsiedelei Saint-Antoine de Galamus an den schier senkrechten Felsen. Der stürmische Wind reist mir mein Lieblingsmütze vom Kopf, ich kann sie aber grad noch greifen. Glück gehabt.
Vorbei an Axat rollen wir weiter den Bergen zu. Die Strasse führt mindestens zwei Stunden lang durch einen menschenleere Schlucht. Nur Gestrüpp, Felsen und Steinschlag-Warnschilder. Und Millionen buckliger Kurven.
Irgendwann erreichen wir bei Formiguères die Hochebene und die Passhöhe. Ab hier geht es nun runter. Runter in die spanische Exklave Llivia (n42.4627, e1.9841). Ein Dorf wie eine Insel in Frankreich und vom Ausflugstourismus gezeichnet. Doch heute ist hier gar nichts los. Wir sind die einzigen Toristen.
Heute übernachten wir in Latour-de-Carol. Hier zuoberst auf dem Pyrenäen-Kamm steht ein viel zu grosser internationaler Bahnhof. Hier treffen drei verschiedene Bahnen mit drei verschiedenen Spurweiten aufeinander. Und von hier fahren Züge nach Paris und nach Barcelona. Doch leider mangelt es ein wenig an Fahrgästen.
15. Oktober 2019
Costa Dorada: schönes Wetter in der Ardèche-Schlucht
2 Aiguèze. Die Morgensonne scheint lieblich vom tintenblauen Himmel. Doch die heutige Wetterprognose verspricht Regen und Wind. Einzig ganz im Süden soll es schön sein.
Eigentlich planten wir entlang der Tarn-Schlucht in Richtung Toulouse zu fahren. Doch bei Scheiss-Wetter bringt das nix. Doch bis die Schlechtwetterfront da ist, reicht es wohl gerade noch für die Ardèche-Schlucht.
Der Blick von oben in die Ardèche-Schlucht hinunter ist immer wieder schön. Tief unten sehen wir einige Kanuten. Und keinen einzigen Kletterer. Die Saison scheint zu Ende zu sein.
Am Strassenrand stehen überall Jäger in Tarnkleidung herum. Und alle tragen leuchtorangene Mützen. Ich frage einen, wieso? «Damit man uns nicht mit Wildscheinen verwechselt». Ich würde den Unterschied aber wohl auch schon am aufrechten Gang erkennen.
In Vallon-Pont-d’Arc (n44.3820, e4.4162) beschliessen wir nun definitiv, nicht weiter in die Berge zu fahren, sondern uns nun südlich zu halten. Gemütlich brummen wir Alès - Montpellier – Béziers – Narbonne.
Schlussendlich landen wir in Durban-Corbières (n42.995, e2.814) am Fusse der Pyrenäen. Das Dörfchen ist ganz hübsch – aber wie ausgestorben. Alles ist geschlossen und zu. Und Leute sehen wir auch nur ganz vereinzelte.
Wir haben einen guten Übernachtungsplatz direkt am Fluss. Von unserem Essküchen-Schlafzimmer aus sehen wir das Dorf und die Burgruine. Schön hier.
Eigentlich planten wir entlang der Tarn-Schlucht in Richtung Toulouse zu fahren. Doch bei Scheiss-Wetter bringt das nix. Doch bis die Schlechtwetterfront da ist, reicht es wohl gerade noch für die Ardèche-Schlucht.
Der Blick von oben in die Ardèche-Schlucht hinunter ist immer wieder schön. Tief unten sehen wir einige Kanuten. Und keinen einzigen Kletterer. Die Saison scheint zu Ende zu sein.
Am Strassenrand stehen überall Jäger in Tarnkleidung herum. Und alle tragen leuchtorangene Mützen. Ich frage einen, wieso? «Damit man uns nicht mit Wildscheinen verwechselt». Ich würde den Unterschied aber wohl auch schon am aufrechten Gang erkennen.
In Vallon-Pont-d’Arc (n44.3820, e4.4162) beschliessen wir nun definitiv, nicht weiter in die Berge zu fahren, sondern uns nun südlich zu halten. Gemütlich brummen wir Alès - Montpellier – Béziers – Narbonne.
Schlussendlich landen wir in Durban-Corbières (n42.995, e2.814) am Fusse der Pyrenäen. Das Dörfchen ist ganz hübsch – aber wie ausgestorben. Alles ist geschlossen und zu. Und Leute sehen wir auch nur ganz vereinzelte.
Wir haben einen guten Übernachtungsplatz direkt am Fluss. Von unserem Essküchen-Schlafzimmer aus sehen wir das Dorf und die Burgruine. Schön hier.
14. Oktober 2019
Costa Dorada: es geht los
1 Die Wetterprognose für die nächsten Tage ist mies. Zumindest im grössten Teil Frankreichs. Also wollen wir relativ gschwind nach Südfrankreich kommen. Ursprünglich wollte ich durch die Mitte Frankreichs fahren und da einige schöne Sachen anschauen. Aber mal sehen, vielleicht klappt’s ja dann auf dem Rückweg.
Wie auch immer – in etwa vier Tagen sollten wir in der Nähe von Tarragona sein. Denn dort sind wir mit Freunden verabredet. Die sind da unten mit ihrem Segelboot unterwegs - und wir dürfen ein stückweit mitsegeln!
Seit wir am Morgen losgefahren sind regnet es. Erst hinter Grenoble wird das Wetter nach und nach trockener. Manchmal scheint jetzt sogar die Sonne. Und es ist spürbar milder als zuhause.
Wir brummen auf der laaangweiligen Autobahn südwärts. Es hat so gut wie keinen Verkehr und wir kommen gut voran. Bei Valence fahren wir auf die Westseite der Rhone hinüber und brummen auf der Landstrasse weiter südwärts.
Die legendäre Hängebrücke von Saint-Martin-d’Ardèche ist nur 2,70 Meter breit; Für uns reicht das. Doch die Brückenzufahrt ist auch noch sehr steil und es geht zugleich auch noch eine 90° Kurve. Sowas gefällt mir.
Auf der anderen Flussseite liegt Aiguèze, wo wir heute übernachten wollen. Auf dem Wohnmobil-Stellplatz (n44.3052, e4.5523) stehen schon mindestens ein Dutzend Wohnmobile. Das letzte Mal war das hier bloss ein Kiesplatz zwischen den Olivenbäumen. Das ist es jetzt zwar immer noch, jetzt scheint der Platz wesentlich bekannter zu sein. Wir stellen uns dazwischen und versuchen möglichst unauffällig auszuschauen. Vielleicht bemerkt keiner, dass wir als einzige keine gelben Radkeile benutzen…
Das waren heute fast 600 km, dreimal so viel wie normalerweise. Das muss reichen. Die milde Herbstsonne blinzelt durchs Geäst und es riecht nach Pfefferminz. Sauromantisch hier.
Wie auch immer – in etwa vier Tagen sollten wir in der Nähe von Tarragona sein. Denn dort sind wir mit Freunden verabredet. Die sind da unten mit ihrem Segelboot unterwegs - und wir dürfen ein stückweit mitsegeln!
Seit wir am Morgen losgefahren sind regnet es. Erst hinter Grenoble wird das Wetter nach und nach trockener. Manchmal scheint jetzt sogar die Sonne. Und es ist spürbar milder als zuhause.
Wir brummen auf der laaangweiligen Autobahn südwärts. Es hat so gut wie keinen Verkehr und wir kommen gut voran. Bei Valence fahren wir auf die Westseite der Rhone hinüber und brummen auf der Landstrasse weiter südwärts.
11. Oktober 2019
wir fahren an die Costa Dorado
Demnächst gibt’s hier wieder neue Reiseberichte. Denn Frau G. und ich fahren nach Spanien. Unterwegs wollen wir viele schöne Sachen anschauen und dann mit dem Segelschiff übers Meer reiten.
Aber leider will das Wetter nicht ganz so wie wir. Mal schauen…
Aber leider will das Wetter nicht ganz so wie wir. Mal schauen…
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