Früher hatte ich viele Jahre lang ein Kanu, bis es irgendwann verendete. Jetzt haben wir uns wieder zwei neue angeschafft; Frau G. ein giftgelbes, ich ein himmelblaues. Für die Jungfernfahrt fahren wir nach Niffer.
Hier treffen sich gleich mehrere grosse Wasserstrassen. Der alte „Canal de Huningue“ (Hüningen-Kanal) geht nach Süden bis in den Basler Rheinhafen. Der Canal du Rhône au Rhin (Rhein-Rhône-Kanal) führt über Mulhouse nach Westen und endet schlussendlich im Mittelmeer und der Grand Canal d’Alsace (Rheinseitenkanal) fliesst beim Leuchtturm Hoek van Holland unterhalb von Rotterdam in die Nordsee. Und der eigentliche Rhein dümpelt hinter dem Wald gemächlich und wasserarm dahin.
Unsere neuen Boote fühlen sie erst etwas ungewohnt und kippelig an. Doch Frau G. watschelt damit wie ein alter Seebär übers Wasser. Wir hausen direkt am Strand und schauen den Enten, Schwänen, Gänsen und paarungswilligen Fröschen zu. Und in der Abenddämmerung schwimmt noch eine feisse Bisamratte vorbei.
Überall hocken Fischer am Ufer und haben ihre Fischruten-Batterien aufgebaut. Wenn dann ein Fisch vom Köder nascht, plärren die Alarmhupen und die Angler eilen erwartungsvoll zu ihren Ruten. Aber solange wir hier sind, ist‘s jedesmal bloss ein Fehlalarm.
Einer hat sogar ein Modellboot mit einem Fischradar dabei – damit kann er zwar die Fische sehen, aber anbeissen tun sie trotzdem nicht. Irgendwie sind die Fische klüger als die Angler…
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
24. April 2018
19. April 2018
unser Sprinter spürt den Frühling
Der Frühling ist da, Zeit das unseren Möbelwagen wieder Auslauf bekommt. Gestern habe ich ihn aus dem Winterlager befreit. Nach dreieinhalb Monaten Winterpause habe ich die Starter-Batterie nun wieder angeschlossen, den Schlüssel gedreht und brrrrrr – der Sprinter schnurrt sofort.
Innen ist alles staubtrocken und die Zahnpasta ist auch wieder aufgetaut. Es zeigt sich wieder einmal, dass der ganze Aufwand, den andere Wohnmobilisten betreiben, völlig unnötig ist. Viele heizen im Winter ja sogar ihr Wohnmobil, hängen es ans Stromnetz und installieren Luftentfeuchter. Alles aus Angst vor dem Frost und der furztrockenen Winterluft. Dabei muss man gar nichts machen! Und erreicht genau das gleiche Ergebnis.
Wir sind startbereit. Am Wochenende wollen wir nämlich ins Elsass - Kanu fahren...
Innen ist alles staubtrocken und die Zahnpasta ist auch wieder aufgetaut. Es zeigt sich wieder einmal, dass der ganze Aufwand, den andere Wohnmobilisten betreiben, völlig unnötig ist. Viele heizen im Winter ja sogar ihr Wohnmobil, hängen es ans Stromnetz und installieren Luftentfeuchter. Alles aus Angst vor dem Frost und der furztrockenen Winterluft. Dabei muss man gar nichts machen! Und erreicht genau das gleiche Ergebnis.
Wir sind startbereit. Am Wochenende wollen wir nämlich ins Elsass - Kanu fahren...
17. April 2018
der Hand in den Mund leben
Neulich habe ich mir innert weniger Tage gleich zwei Zahnfüllungen rausgebissen. Also ging ich zum Zahnarzt. Er fragte mich, ob er nicht auch gleich zwei meiner Weisheitszähne entfernen solle? Also machte ich ihm die Freude und sagte «ja».
Während er mit Stemmeisen, Zangen und allerlei Klammern in meinen Zähnen herum fuhrwerkte - mein Gesicht war von der Betäubung gelähmt und mein Mund voller Schläuche, Sauger, Klammern und Watterollen - erzählte er lachend, dass er als Zahnmediziner ja auch bloss von „der Hand in den Mund“ lebe.
Ich hätte ja gerne mitgelacht.
Während er mit Stemmeisen, Zangen und allerlei Klammern in meinen Zähnen herum fuhrwerkte - mein Gesicht war von der Betäubung gelähmt und mein Mund voller Schläuche, Sauger, Klammern und Watterollen - erzählte er lachend, dass er als Zahnmediziner ja auch bloss von „der Hand in den Mund“ lebe.
Ich hätte ja gerne mitgelacht.
12. April 2018
fremde Soldaten in Giswil - Angst und Heimweh
Während des 2. Weltkrieges kamen über 100‘000 fremde Soldaten in die Schweiz. Manche freiwillig, andere mussten mit ihren Flugzeugen notlanden oder wurden abgeschossen. Während die amerikanischen und britischen gediegen in Hotels logierten, mussten die meisten anderen in Internierungslagern hausen. So auch bei uns in Giswil.
Im hiesigen Internierungslager waren vor allem polnische Soldaten untergebracht; später dann italienische und sowjetische. Die meisten internierten Soldaten arbeiteten in der Landwirtschaft und bauten für die Gemeinde Bergstrassen und machten Sumpfland fruchtbar – die zahlreichen „Polenstrassen“ erinnern noch daran.
Vom damaligen Barackendorf in Giswil ist heute nichts mehr zu sehen. Einzig die kleine Polenkapelle daneben erinnert an diese schwierige Zeit. Ab und zu kommen sogar polnische Touristen auf Spurensuche vorbei.
Am kommenden Freitag wird bei uns die Wanderausstellung „auf Polenwegen durch die Schweiz“ eröffnet. Vielleicht mag der eine oder andere nach Giswil komme und sie anschauen…
Im hiesigen Internierungslager waren vor allem polnische Soldaten untergebracht; später dann italienische und sowjetische. Die meisten internierten Soldaten arbeiteten in der Landwirtschaft und bauten für die Gemeinde Bergstrassen und machten Sumpfland fruchtbar – die zahlreichen „Polenstrassen“ erinnern noch daran.
Vom damaligen Barackendorf in Giswil ist heute nichts mehr zu sehen. Einzig die kleine Polenkapelle daneben erinnert an diese schwierige Zeit. Ab und zu kommen sogar polnische Touristen auf Spurensuche vorbei.
Am kommenden Freitag wird bei uns die Wanderausstellung „auf Polenwegen durch die Schweiz“ eröffnet. Vielleicht mag der eine oder andere nach Giswil komme und sie anschauen…
10. April 2018
Guggerbliämli
Habe viele Guggerbliämli gesehen und gefotografiert.
Guggerbliämli heissen wohl wegen dem Gugger (dem Kuckuck) so, der jetzt im Frühling oft und lautstark singvogelt.
Guggerbliämli heissen wohl wegen dem Gugger (dem Kuckuck) so, der jetzt im Frühling oft und lautstark singvogelt.
9. April 2018
Istanbul: Schiff gegen osmanische Villa
Ihr habt es bestimmt auch gesehen: Am Wochenende ist in Istanbul ein defektes Schiff ins Ufer gekracht und hat ein feuerrotes Haus überfahren. Was auf den ersten Blick wie eine Holzhütte aussieht ist eine „Yali“ – eine historische Ufer-Villa. In osmanischer Zeit bauten sich die wohlhabenden Istanbuler solche Paläste an den Bosporus und genossen da die Sommerfrische.
Diese luxuriöse Villa wurde um 1850 vom verehrten Hekimbasi Salih, dem Leibarzt des Sultans, erbaut. Damals stand sie zehn Kilometer ausserhalb der Stadt (n41.0907, e29.0662), heute führt die gigantische Fatih Sultan Mehmet-Brücke fast direkt oben drüber.
Der hölzerne Palast steht direkt am Wasser und ist ausserordentlich prunkvoll eingerichtet. Früher diente er als Landhaus und Lustschlösschen, heute wird er für Hochzeitsfeiern und Feste vermietet. Und heute sind diese Yali sehr, sehr begehrt und viele, viele Millionen wert.
Als ich letztes Mal in Istanbul war, habe ich mir einige dieser Bosporus-Paläste angeschaut. Die „Hekimbaşı Salih Efendi Yalısı“ aber leider nur aus der Ferne. Dafür sieht man auf meinem Bild sehr schön, wie der Bosporus hier eine Kurve macht. Wenn dann bei einem Frachtschiff die Lenkung ausfällt, trifft es genau auf die rote Villa unter der Brücke.
Diese luxuriöse Villa wurde um 1850 vom verehrten Hekimbasi Salih, dem Leibarzt des Sultans, erbaut. Damals stand sie zehn Kilometer ausserhalb der Stadt (n41.0907, e29.0662), heute führt die gigantische Fatih Sultan Mehmet-Brücke fast direkt oben drüber.
Der hölzerne Palast steht direkt am Wasser und ist ausserordentlich prunkvoll eingerichtet. Früher diente er als Landhaus und Lustschlösschen, heute wird er für Hochzeitsfeiern und Feste vermietet. Und heute sind diese Yali sehr, sehr begehrt und viele, viele Millionen wert.
Bildquelle: derstandard.at |
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