26. Februar 2013

Marokko: himmelhoch und das Gegenteil

Es ist wolkig und manchmal leuchte die Sonne durch, aber für die nächsten Tage droht das Fernsehen mit schlechtem Wetter. Wir müssen trotzdem nach Norden. Immer der Küste entlang. Grasgrüne Felder und Bananen-Plantagen unter Plastik.

Irgendwo unterwegs machen wir Mittagsrast bei einer Schaf-Braterei. Raja bestellt ein Kilo Fleisch vom Grill, ohne Beilagen für sich. Wegen ihm soll kein Gemüse leiden müssen!

Ich nutze die Gelegenheit und besuche eine Baustelle nebenan. Die Geschossdecke im fünften Stock wurde kürzlich betoniert; und es soll noch höher hinauf gehen. Die Betonschalung ist – öööhm – speziell. Aus alten Brettern zusammengenagelt und mit ein paar Latten abgestützt. Mich erstaunt, dass es hält.
Jedenfalls sehe ich hier den eindeutigen Beweis, dass das genaue Gegenteil von alldem was man bei uns lernt, auch geht!

Wir übernachten in Mohamedia auf einem Campingplatz direkt am Atlantik. Ich lerne; warmes Wasser zum Duschen wird oft überschätzt. Es geht auch ohne.

25. Februar 2013

Marokko: was ist Mowag – und wozu?

Dem Raja sein Mowag ist schon ein alter Knabe; 57 Jahre und 2,5 Millionen Kilometer hat er bereits auf dem Buckel. Bevor ihn Raja vor 35 Jahren in die Finger bekam, diente er der Post als Päckli-Lastwagen. Er war langsam und ein hemmungsloser Säufer.

Raja renovierte den Mowag und verpasste ihm eine komplett neue Antriebstechnik. Die Achsen stammen von einer Mowag-Panzerattrappe aus den 1940-er Jahren, aber zusätzlich mit Sperrdifferenzialen ergänzt. Um die Achsen montieren zu können, musste er das ganze Chassis verbreitern und anpassen. Das Getriebe ist von Mercedes, von einem Düdo 608. Der Motor ist ein fabrikneuer Perkins 4-Zylinder Diesel mit 4,2 Liter Hubraum und ohne Turbo. Die Bereifung ist von einem Mowag Piranha Schützenpanzer, 11.00R16.
Das Konstrukt hat in seinem zweiten Leben nun bereits unzählige Reisen durch die Sahara gemacht. Und es ist jedesmal unbeschadet zurückgekehrt.

24. Februar 2013

Marokko: kommt gleich


Hier kommt demnächst der nächste Reisebericht aus Marokko ...

bald.
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23. Februar 2013

Marokko: Monsieur Muger fährt Bahn

Der Bahnhof von Marrakesch ist prächtig und nagelneu. Mein Zug fährt Punkt neun und ab Gleis 5. Eigenartigerweise fahren alle Züge ab Gleis 5, obwohl es deutlich mehr davon gibt. Ich stoffwechsle noch kurz bei McDonalds. Und dann steige ich ein.

Mein reservierter Platz findet sich in einem recht modernen Seitenabteilwagen; die mag ich gar nicht. Wie dem auch sei, der Zug fährt pünktlich los. Richtung Casablanca. Zunächst Vorstadt, dann flache Landschaft.

Ich setze mich in den 1. Klasse-Wagen am Schwanz des Zuges. Ein wunderbarer Grossraumwagen, fast leer und mit Blick nach hinten. Und dann kommt auch noch der Mann mit dem Fress-Wägeli. Kaffee, Hühner-Eingeklemmtes und eine Flasche Wasser für vier Franken, genau so mag ich zugfahren.


Die Fahrt in der 1. Classe ist sehr bequem. Die Wagen sind relativ neu und ganz ordentlich. Nach 2:14 Stunden und auf die Minute pünktlich erreichen wir Settat. Hier steige ich aus. Nicht wegen der hübschen(?) Stadt, sondern weil mich Raja hier abholen kommt. Aber der ist frühestens um Zwei hier. Also setze ich mich ins Bahnhof-Café und gebe mich den Genüssen hin.

Meine Schätzung mit „frühestens um Zwei“ entpuppt sich dann als unzutreffend. Bereits um Viertel vor Eins stehen die beiden Mowag vor dem Bahnhof. Ich hupfe hinein und wir fahren zum Übernachten ans Meer.

22. Februar 2013

Marokko: der Souk von Marrakesch

Auf kaum etwas habe ich mich so gefreut, wie auf Marrakesch. Wir fahren gegen Mittag zum Djemaa el Fna, dem grossen Platz mit den unzähligen Fressständen. Schon jetzt herrscht emsiges Gewusel, obwohl die meisten Stände erst gegen Abend öffnen.
Wir schlendern durch den Souk. Hier wird alles angeboten; vom Zähne ziehen bis zur Mofa Reparatur. Teppichhändler und Gaukler. Schlangenbeschwörer und Saftpresser.

Gleich zu Beginn des Souks treffen wir auf ein Restaurant; und jetzt, wo wir schon mal hier sind, futtere ich halt Schaf-Spiessli und Salat.

Etwas weiter sehe ich einen Mann mit einer neckischen Mütze, der Eis feilhält. Also versuche ich Feigen- und Datteleis.

Ich schlendere durch den Souk. Irgendwo gibt es „Merguez“, diese gebratene Schaffleisch-Würstli. Die Merguez schmecken tadellos, obwohl mir deren Inhalt rätselhaft bleibt.

Ich schlendere durch den Souk und probiere noch so eine Kokos-Schoko-Kugel. Sie sieht schlimm aus, schmeckt aber ganz gut. Was kann man von sowas mehr erwarten?

Gegen Abend versuche ich noch ein „Pastilla“. Das ist ein Blätterteig-Küchlein mit einer Füllung aus Taubenfleisch. Obendrauf würd üppig Puderzucker und Zimt gestreut. Diese etwas abenteuerliche Kombination schmeckt aber herrlich. Knusprig-süss-fleischig.

Der Souk hat mir sehr gut gefallen. Gemütlich, bunt, lärmig und sehr angenehme Leute. Da komme ich bestimmt wieder einmal hin.

21. Februar 2013

Marokko: wo ein Weg ist, ist ein Mowag

Es geht hoch hinauf auf den Tizi-N-Test Pass. Weit ist es aber nicht, nach knapp vierzig Kilometer und drei Teepausen sind wir oben. Auf 2‘100 Meter über Meer, über uns nur noch der blaue Himmel.

Diesen Winter war der Pass komplett schneefrei, das kann aber auch ganz anders sein! Jedenfalls verleiht der Wirt vom Restaurant Ski. Wir nehmen stattdessen eine sportliche Omelette und Salat.

Die Nordseite vom Tizi-N-Test Pass ist mit 150 Kilometer deutlich länger. Und landschaftlich spektakulär. Rote Felswände, wasserlose Bäche und Zedernwald.

Das „Hotel Restaurant Alpina“ in Idni hat seine goldenen Zeiten schon länger hinter sich. Einst wurde es von einem Zürcher für die Bergsteiger erbaut. Später übernahmen es ein Franzose und dann der Verfall.

Stundenlang reifeln wir talauswärts. Wilde Landschaften und ursprüngliche Häuser. Das Tal scheint kein Ende zu nehmen. Dach dann fahren wir in die Ebene hinaus und vor uns ist Marrakesch. Eine überraschend moderne Stadt mit McDonalds und abendlichem Stossverkehr. Wir werden von zahlreichen Passanten fotografiert. Was ist auch los, haben die Leute hier noch nie einen Mowag gesehen? Oder ist es meine abenteuerliche Mähne?