Ich reise ja nun schon seit einigen Jahren auf der Erdkugel herum. Die meisten Missgeschicke, die Neulingen so passieren können, sind mir bereits passiert und somit hinter mir. Ich bin jetzt wohl ein Routinier und trampe nicht mehr in jedes Fettnäpfchen - dachte ich.
Als ich neulich, zurück aus Istanbul, meinen Koffer ausräumte, fand ich darin nicht ganz unerwartet meine Schmutzwäsche. Was ich nicht fand, war mein Reserve-Notfall-Hunger-Geld. Ich hatte es ganz raffiniert im Koffer versteckt. Und nun war es nicht da; weg; verschwunden, spurlos!
Ich meine, man kennt das ja. Und sieht es täglich im Fernsehen. Dieses Ausland ist gefährlich. Da werden bleiche Touristen von ruchlosen Hoteliers bestohlen, von Taxifahrern um ihr Vermögen geprellt, vom Eiscremeverkäufer auf offener Strasse ausgeraubt und Meerblick hat ihr Hotelzimmer auch keinen. Bei uns war das aber anders. Alle waren ganz nett und zuvorkommend. Aber wo ist dann nun mein Geld?
Gehörte unser rehäugiges Zimmermädchen einer räuberischen Bande an? Kaum kehrt man ihr den Rücken zu, vergerift sie sich an Touristenkoffern? Nö, glaube ich nicht. Auch der Mann an der Rezeption schaute recht unkriminell aus. Und die Frühstücksköchin eigentlich auch.
Aber wer könnte denn dann in meinen Koffer gelangfingert haben? Die Zöllner - klar, die waren das! Wer weiss schon, was die im Halbdunkel des Flughafenkellers so alles mit meinem Koffer getrieben haben. Darin gewühlt haben die, und nach Wertvollem gesucht. Natürlich; deswegen durchleuchten sie ja auch jedes Gepäckstück. Die wollen sehen, wo man was stehlen kann. Und dann klauen sie das Geld und fressen die Biskuits aus den Koffern. Elendes Gesindel, Filzläuse sollen die bekommen.
Heute habe ich meine frischgewaschenen Istanbul-Hosen angezogen. Diese haben eine extra eingenähte Innentasche; ein geheimes Geheimversteck. Und jetzt ratet mal, was da drin war? Mein Geld, frisch gewaschen, zwar etwas geknüllt, aber noch brauchbar. Und vollständig. Ich muss mich nun wohl bei allen Istanbuliensern für meine Verdächtigungen entschuldigen. Und ganz besonders bei den Zöllnern; wegen der Filzläuse...
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
1. März 2011
28. Februar 2011
Herdäpfel-Torte und willige Weiber
Habe wieder mal gekocht. „Herdäpfeltorte“, Kartoffel-Torte, ist ein einfaches traditionelles Rezept aus dem vorletzten Jahrhundert. Und es gehört zu meinen Lieblingsessen; deren ich ja zahlreiche habe. In manchen Gegenden der Innerschweiz sagt man auch „Ofentori“ oder „Ofenguck“ dazu. Und manche machen sie auch mit Polenta statt Kartoffeln. Aber eigentlich ist es ein typisches Reste-Essen; hinein kommt, was da ist.
die Zutaten für 2 kräftige Esser:
Kartoffelstock, frisch gemacht, übriggebliebenen von gestern oder aus dem silbrigen Beutel
2 Eier
geriebener Käse, zum Beispiel Sprinz
eine Handvoll Speckwürfeli
eine Cervelat
Salz, Pfeffer, Muskat
Kartoffelstock machen, vielleicht etwas sämiger als üblich. Die Eier verquirlen und zusammen mit dem gerieben Käse unter die Kartoffelmasse mischen. Nun ordentlich Speckwürfeli in eine Gratinform streuen und die Kartoffelmasse vorsichtig darauf geben. Mit Wursträdli garnieren. Etwa dreiviertel Stunden bei gut 200° backen, mit Unterhitze. Und schon ist‘s fertig – essen.
Wer mag, kann auch Käsestifte in die Masse stecken. Oder Butterflocken darüber geben. Oder Zwiebelwürfeli untermischen. Ich mag sie aber am liebsten pur. Dazu passt gut ein Salat und ein kalter Winterabend.
Die "willigen Weiber" im Titel kommen im Rezept leider nicht vor, sie sollen bloss Google verwirren...
die Zutaten für 2 kräftige Esser:
Kartoffelstock, frisch gemacht, übriggebliebenen von gestern oder aus dem silbrigen Beutel
2 Eier
geriebener Käse, zum Beispiel Sprinz
eine Handvoll Speckwürfeli
eine Cervelat
Salz, Pfeffer, Muskat
Wer mag, kann auch Käsestifte in die Masse stecken. Oder Butterflocken darüber geben. Oder Zwiebelwürfeli untermischen. Ich mag sie aber am liebsten pur. Dazu passt gut ein Salat und ein kalter Winterabend.
Die "willigen Weiber" im Titel kommen im Rezept leider nicht vor, sie sollen bloss Google verwirren...
27. Februar 2011
Abenteuer mit Huhn
Heute war mir nach Abenteuer, Expedition und Wagnis. Nach fremdländischen Eingeboren, exotischem Getier und seltsamem Essen. Aber wo fährt man da hin, wenn man bloss einen Vormittag Zeit hat? Zum „Schaden-Otti“! Da kaufte ich mir für 3.95 eine Schachtel „Kebab de Poulet“ mit „Boulgour à l’orientale“. Gut; schon mal fremdländisch.
Der Inhalt der Schale schmeckte genau so wie er aussah. Sagen wir mal; öööhm, exotisch! Und huere abenteuerlich.
Und das Beste ist; das Zeug ist auch ungekühlt fast endlos haltbar. Man muss es nicht essen, man kann es auch im Schrank stehen lassen.
.
25. Februar 2011
nur noch unglückliche Tiere essen
Als ich neulich mit den Schafen diskutierte, kam einer hinzu. Der erzählt mir, dass er seit neustem nur noch Fleisch von „glücklichen Tieren“ esse. Eine gute Sache finde ich, nobel. Glückliche, tote Tiere essen.
Aber auf dem Nachhauseweg überlegte ich mir dann: Halt; warum sollen denn ausgerechnet die glücklichen Tiere geschlachtet werden? Die Glücklichen, die auf der Blumenwiese am Waldrand weiden dürfen. Die übers Feld traben und in den blauen Himmel schauen können. Die sich den lauen Frühlingswind um die Nase wehen lassen und am Morgen das taunasse Gras futtern. Die sind wirklich glücklich.
Wäre es nicht viel klüger, stattdessen die Unglücklichen zu metzgen? Die Tiere tot zu machen, die tagein und tagaus dumpf in ihren Gattern stehen und sinnleer an die Stallwand glotzen. Die würden so vom tristen Dasein erlöst - und die Glücklichen dadurch doch bestimmt nicht unglücklicher...
.
Aber auf dem Nachhauseweg überlegte ich mir dann: Halt; warum sollen denn ausgerechnet die glücklichen Tiere geschlachtet werden? Die Glücklichen, die auf der Blumenwiese am Waldrand weiden dürfen. Die übers Feld traben und in den blauen Himmel schauen können. Die sich den lauen Frühlingswind um die Nase wehen lassen und am Morgen das taunasse Gras futtern. Die sind wirklich glücklich.
Wäre es nicht viel klüger, stattdessen die Unglücklichen zu metzgen? Die Tiere tot zu machen, die tagein und tagaus dumpf in ihren Gattern stehen und sinnleer an die Stallwand glotzen. Die würden so vom tristen Dasein erlöst - und die Glücklichen dadurch doch bestimmt nicht unglücklicher...
.
23. Februar 2011
Schrein der Idioten
Aus gegebenem Anlass habe ich jetzt meinen persönliche Gedenkstätte errichtet - einen „Schrein der Idioten“. Jedesmal wenn ich daran vorbei gehe, gedenke ich nun all der Leute, die jahrelang von diesen Diktatoren, Despoten und Idioten geplagt und verhöhnt wurden.
Und es dient auch meiner persönliche Psycho-Hygiene. Jahrelang haben diese Idioten meine Reiselust einschränkten und uns mit unendlicher Bürokratie schikanierten.
Hoffen wir, dass alles gut wird...
Nachtrag und Ergänzung:
- Werbeplakat von Zine el-Abidine Ben Ali, Tunesien
- das Grüne Buch von Muammar al-Gaddafi, Libyen
- ein Stempel, von einem Grenzbeamten ausgeliehen, Pakistan
- ein Visum-Antrag, DDR
wird laufend ergänzt...
Hoffen wir, dass alles gut wird...
Nachtrag und Ergänzung:
- Werbeplakat von Zine el-Abidine Ben Ali, Tunesien
- das Grüne Buch von Muammar al-Gaddafi, Libyen
- ein Stempel, von einem Grenzbeamten ausgeliehen, Pakistan
- ein Visum-Antrag, DDR
wird laufend ergänzt...
wo übernachten mit dem Reisemobil?
Ich werde oft gefragt: Wo und wie findet ihr immer so schöne Übernachtungsplätze? Nun denn, dann will ich’s mal erzählen.
Vorgängig muss ich aber noch etwas richtigstellen. Unser Muger ist ein Reisemobil. Nein, kein Wohnmobil; denn darin täte man wohnen. Wir aber tun reisen. Und darin übernachten; aber nicht „wohnen“.
Eigentlich ist unser Muger sowieso bloss ein Kastenwagen. So einer, wie mit dem die Post die Pakete bringt; bloss deutlich weniger gelb. Und statt Päckli hat es ein Bett, eine Dusche und eine Küche drin. Dazu ein Fernseher, ein Kühlschrank und eine Heizung. Genau wie zuhause, aber wesentlich übersichtlicher; und auf Rädern.
Wo findet man nun einen guten Übernachtungsplatz. Da gibt es viele. Man könnte auf einen Campingplatz fahren. Da gibt es Duschen, WC und viele andere Camper. Manchmal schön, aber oft nicht. Zudem sind Campingplätze recht teuer, vorallem wenn man, wie wir, ausser dem Parkplatz nichts braucht. Und in der Nebensaison sind sie sowieso geschlossen. In vielen Ländern gibt es für Wohnmobile extra Stellplätze. Praktisch, preiswert und oft sehr schön gelegen. Aber manchmal stehen da die Wohnmobile dichtgedrängt und der Platz versprüht den Charme eines Grossparkplatzes.
Am liebsten stehen wir deshalb frei. Irgendwo am Flussufer unter den Kastanien. Oder am Rande der Altstadt oder auf einem Alpenpass. Nur solche traumhaften Übernachtungsplätze muss man kennen. Es gibt aber gewisse Tricks, diese auch an unbekannten Gegenden zu finden. In touristischen Orten kann man gut auf den Car-Parkplätzen übernachten. Die liegen gerne nahe an der Altstadt und sind nachts völlig leer. Ähnlich funktioniert das mit Sportplätzen, Hallenbädern und so. Besonders bewährt haben sich auch Friedhöfe. Die liegen oft an schöner Lage und verfügen über grosse Parkplätze, zudem hat es Abfallkübel und ein Wasserhahn. In Frankreich kann man sich fast immer am Kanal-Hafen hinstellen.
Überhaupt nicht zu empfehlen sind hingegen Autobahnraststätten. Vorne ist es laut, hinten brünzlen alle in die Büsche und die ganze Nacht brummen die Kühllastwagen. Noch schlimmer sind die Autobahn-Parkplätze. Da sind nachts gerne so seltsame Gestalten unterwegs; Stricher, Dealer, Polizisten. Da fährt man besser ins nächste Gewerbegebiet und stellt sich irgendwo hin.
Wenn man frei steht, ist es wichtig, dass man sich mit den Anwohnern, Spaziergängern, Böötlern, Fischern gut stellt. Immer nett grüssen und vielleicht etwas plaudern. Weil mit denen sollte man keinen Ärger haben, denn die sind in der Überzahl.
In all den Jahren kann ich mich bloss an einmal Ärger erinnern. In Bellinzona auf der Autobahn-Raststätte; da hat der Parkplatzwächter ab 4 Uhr nachts regelmässig ans Auto geklopft. Anfangs zögerlich, später zunehmend energisch. Ich konnte ihn irgendwie nicht hören und schlief derweilen weiter. Um 6 Uhr hämmerte er ans Blech und rief was - mehrsprachig. Als ich dann gegen halb sieben weiter fuhr, habe ich ihm für seine Bemühungen mit einem freundlichen Lächeln gedankt. Sieg nach Punkten für mich.
Vorgängig muss ich aber noch etwas richtigstellen. Unser Muger ist ein Reisemobil. Nein, kein Wohnmobil; denn darin täte man wohnen. Wir aber tun reisen. Und darin übernachten; aber nicht „wohnen“.
Eigentlich ist unser Muger sowieso bloss ein Kastenwagen. So einer, wie mit dem die Post die Pakete bringt; bloss deutlich weniger gelb. Und statt Päckli hat es ein Bett, eine Dusche und eine Küche drin. Dazu ein Fernseher, ein Kühlschrank und eine Heizung. Genau wie zuhause, aber wesentlich übersichtlicher; und auf Rädern.
Wo findet man nun einen guten Übernachtungsplatz. Da gibt es viele. Man könnte auf einen Campingplatz fahren. Da gibt es Duschen, WC und viele andere Camper. Manchmal schön, aber oft nicht. Zudem sind Campingplätze recht teuer, vorallem wenn man, wie wir, ausser dem Parkplatz nichts braucht. Und in der Nebensaison sind sie sowieso geschlossen. In vielen Ländern gibt es für Wohnmobile extra Stellplätze. Praktisch, preiswert und oft sehr schön gelegen. Aber manchmal stehen da die Wohnmobile dichtgedrängt und der Platz versprüht den Charme eines Grossparkplatzes.
Überhaupt nicht zu empfehlen sind hingegen Autobahnraststätten. Vorne ist es laut, hinten brünzlen alle in die Büsche und die ganze Nacht brummen die Kühllastwagen. Noch schlimmer sind die Autobahn-Parkplätze. Da sind nachts gerne so seltsame Gestalten unterwegs; Stricher, Dealer, Polizisten. Da fährt man besser ins nächste Gewerbegebiet und stellt sich irgendwo hin.
Wenn man frei steht, ist es wichtig, dass man sich mit den Anwohnern, Spaziergängern, Böötlern, Fischern gut stellt. Immer nett grüssen und vielleicht etwas plaudern. Weil mit denen sollte man keinen Ärger haben, denn die sind in der Überzahl.
In all den Jahren kann ich mich bloss an einmal Ärger erinnern. In Bellinzona auf der Autobahn-Raststätte; da hat der Parkplatzwächter ab 4 Uhr nachts regelmässig ans Auto geklopft. Anfangs zögerlich, später zunehmend energisch. Ich konnte ihn irgendwie nicht hören und schlief derweilen weiter. Um 6 Uhr hämmerte er ans Blech und rief was - mehrsprachig. Als ich dann gegen halb sieben weiter fuhr, habe ich ihm für seine Bemühungen mit einem freundlichen Lächeln gedankt. Sieg nach Punkten für mich.
Abonnieren
Posts (Atom)