Bei Sonnenschein mag Schumen ja ein nettes Städtchen sein, doch bei dem Mistwetter wirkt alles ziemlich schäbig und trist. Wir schlendern durch die Fussgängerzone und schauen uns um. Neben den paar schmucken Fassaden fallen vor allem die bombastischen Verwaltungsbauten und Denkmäler aus der kommunistischen Brutalismus-Ära auf.
Ganz besonders fällt die Bauruine des Verwaltungszentrums auf. Der unfertige Betonstumpf ragt hoch in den Himmel hinauf und ist so unnütz wie ein knorpeliger Kropf. Und gleich daneben führen massive Granit-Treppen in eine nie fertiggebaute Tiefgarage hinunter. Wenigsten die Skater-Buben nutzen die Brüstungen als Rampe.
In Veliko Tarnovo fahren wir zum grossen Denkmal in der Flussschleife (n43.0823, e25.6379) und bewundern die historische Stadt am Hang gegenüber. Zum Glück scheint genau jetzt für kurze Zeit die Sonne.
Ein Anwohner erzählt, dass damals Fachleute aus Italien viele wichtige Gebäude und Brücken erbaut haben. Er selber spricht sehr gut Italienisch und Französisch. Und dann fragt er noch nach Euro-Münzen. Seine Kinder würden diese sammeln!
Wir rödeln weiter über Nebenstrassen. Manchmal sind sie eher Feldwegen, dann wieder gute Landstrassen. Unterwegs halten wir an einem Strassenlokal und essen Fleischkügeli und sonnengelben Kartoffelstock. Draussen regnet es wieder in Strömen.
Wir übernachten in Lowetsch im „Park Hotel Stratesh“. Es liegt etwas oberhalb und durch den Regendunst haben wir einen schönen Blick über die Stadt.
Ursprünglich wollte ich in einem anderen Hotel wohnen. Doch als wir heute daran vorbei fuhren, sahen wir, dass sein Dach abgebrannt ist. Glück gehabt - ganz besonders bei dem Regenwetter...