4. Januar 2017

unser Leih-Hund

An Silvester/Neujahr hatten wir einen Hund – einen Leih-Hund: Einen pelzigen Tetrapoden in der Grösse eines Kinderfahrrades. Seinen Namen konnte ich mir nicht merken und nannte ihn deshalb „lass das“, „weg da“ oder „neiiin“. Der Hund war ganz nett und tat nichts ausser Fressen und Liegen. Also genau wie ich. Wobei wir aber nur teilweise vom gleichen frassen. Die getrockneten Schweineohren zum Beispiel fand nur er lecker.

Mitten in der Nacht kläffte er laut auf. Erst dachte ich, es sei wegen dieser Silvester-Feuerwerks-Knallerei; aber nach genauerer Betrachtung glaube ich nun, er hat sich an meiner Schnarcherei erschreckt. Jedenfalls sagte ich „neiiin, lass das!“ und er legte sich brav wieder hin ‒ und wir schliefen weiter.

Mehrmals am Tag knüpften wir eine Leine an den Hund und zerrten ihn hinaus in die neblige Kälte. Dann immer das gleiche Spiel. Der Hund schnüffelte eifrig herum, brunzte vielerorts hin. Dann gingen wir schnell wieder rein an die Wärme und ich bekam ein Leckerli.

Als der Hund uns wieder verliess, schwänzelte er wie wild und hatte nicht eine einzige Träne in den Augen. Und ich meinen Platz auf dem Sofa wieder ganz für mich alleine.

2. Januar 2017

Winter am Lungerersee

Manchmal denke ich, da wo ich wohne ist es halt schon schön. Ganz besonders nett ist es zurzeit am Lungerersee. Das Wasser plätschert friedlich ans Ufer und die Fischer schwenken Maden.

Trotz des trockenen Winters ist noch Wasser im See. Aber schon in zwei Monaten wird es hier ganz anders aussehen. Dann breitet sich hier eine krustige Schlammwüste mit den Ruinen von der damals untergegangenen Häusern aus. Und da drauf freue ich mich ganz besonders, denn dann gehe ich hier auf Schatzsuche.

31. Dezember 2016

steinharte Wintersonne

Wie Haferbrei lag der Nebel ums Haus herum. Deshalb fuhren wir gschwind zu unserer Alphütte hinauf. Hier oben strahlt die Sonne vom enzianblauen Himmel und erwärmte unser Gemüt.

Es ist Ende Dezember. Wir spazieren über die Alpweiden und geniessen die milde Wintersonne. Es hat kaum Schnee, aber die Bäche sind steinhart gefroren. Über die ersten beiden Furten kommen wir gut hinüber, doch über die dritte nicht. Das Eis ist glitschig und wir wollen lieber nicht in die Schlucht hinunter rutschen.

Wer sich noch erinnern kann – DAS ist Schnee.

30. Dezember 2016

ein Ausserirdischer landet in Giswil

Die Pressemeldung ging im vergangenen August um die ganze Welt: In Giswil kontrollierte die Polizei einen Sattelschlepper mit Diplomaten-Kennzeichen. Der Fahrer nannte sich „Jesus Zen Droïd“ und war Transportminister von „Île de Peilz“. Dass die Île de Peilz nun aber keine Nation, sondern bloss eine winzige Insel im Genfersee ist, machte die Polizisten stutzig.

Bildquelle: google.ch
Jesus Zen Droïd heisst in Wirklichkeit David und wohnt und arbeitet schon länger in dem umgebauten Sattelschlepper. Das Fahrzeug ist autark. Es hat eine Regenwasser-Aufbereitungsanlage, eignem Strom und einen Holzofen mit CO2-Wäsche (PCC). Aber es hat eben auch fragwürdige Bremsen und selber gemalte Kennzeichen; was die Polizei veranlasste, den Sattelschlepper vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen.

Bildquelle: google.ch
Der „Transportminister“ war auf dem Weg nach Spanien. Seine Reiseroute war bisher Renens – Morges – La Chaux-de-Fonds – Zürich und nun Giswil, wo die Reise für Erste endete. David und sein Laster wurden bis auf weiteres auf einem unbenutzten Industrieareal zwischengelagert.
Als ich ihn einige Tage später besuchen wollte, war er aber schon wieder abgereist. Keine Ahnung, wie und wohin?

Bildquelle: google.ch
Ganz besonders nett finde ich den Führerschein vom „Jesus“. Laut diesem darf er mit allem fahren; von Velo über Lastwagen bis zu Bagger, Seilbahnen und Supertankern. Und selbstverständlich auch Ufo.

Für mich ist er ganz eindeutig der „Schweizer des Jahres 2016“.

28. Dezember 2016

unser Reisejahr

Rückblick: Das 2016 war wieder ein wunderbares Reisejahr. Begonnen hat es im Januar mit unserer Zypern/Nordzypern-Tour. Weiter gings im April mit der grossen Iran-Rundreise. Im Mai fuhren wir mit dem Wohnboot durchs Burgund. Im Juni erkundeten wir das Centovalli und im September die Alpenpässe Oberitaliens. Und im Oktober städtereisten wir nach Mailand.

Bis jetzt habe ich fürs kommende Jahr erst eine Reise fix geplant. Im Februar geht’s wieder nach Marokko. Sechs Wochen goldgelbe Sanddünen, quirlige Märkte und Relikte aus längst vergangenen Zeiten.

Mehr habe ich noch nicht geplant. Im Frühling möchte ich mit der Bahn nach Trieste reisen. Und irgendwann nach Irland, denn da war ich noch gar nie.