1. September 2016

Alpenglühen: Passo San Gottardo

Heute Morgen früh packte ich gschwind unseren Möbelwagen, viel war ja nicht nötig; Wasser und ein paar Kleider - und schon brummten wir gemütlich auf den Gotthardpass hinauf. Während im Tal unten die Sommerhitze für nasse Achseln sorgt, weht hier auf 2‘000 Meter Höhe oben ein lauer Wind und die Luft ist glasklar.

Unterwegs schauen wir uns wieder einmal die Schöllenenschlucht und Teufelbrücken an. In spektakulären Bögen biegen sich hier gleich mehrere Generationen von Brücken über den Felsenschrund.

Wir spazieren erst hinüber zur Eisenbahnlinie, um dann durch den alten Millitär-Tunnel hinab zur unteren Teufelsbrücke zu gelangen. Kühn schwingt sie sich hier über die tossende Reuss. Eine Etage weiter oben brummt der Ferienverkehr über die neue Brücke. Über 700 Jahre Verkehrsgeschichte sind hier an einem Ort vereinigt.

Gleich gegenüber erhebt sich das mächtige Suworow-Denkmal. Die russische Fahne und die abgelegten Blumenkränze zeigen, wie beliebt der einstige General bei den heutigen Russen immer noch ist. Hier hat er zwar eine französische Armee besiegt, doch kurz darauf marschierte er mit seinem Heer in eine Sackgasse und musste über die Berge nach Österreich flüchten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf dem Gotthardpass ist heute viel Betrieb. Millionen von Ausflüglern verstopfen die Parkplätze und ein weisser saum von Wohnmobilen bevölkern die Seen.

31. August 2016

wir tun Ferien

«Komm, wir fahren noch gschwind ein, zwei Wochen in Urlaub» sagte Frau G. gestern Abend. Ja warum eigentlich nicht. Wohin wissen wir aber nicht. Wir wollen das dann vorab entscheiden.
Ich möchte nach Triest, doch da ist es mir noch zu heiss. Oder nach Prag, aber nicht mit unserem Möbelwagen. Also werden wir wohl zuerst einmal in die Berge fahren und die Sommerfrische geniessen. Und dann schauen, wo es uns hin treibt.

Ich werde berichten, sobald wir wieder Internet haben.

30. August 2016

Eisberg-Bunker

Wie bei beim Eisberg sieht man von den sogenannten „Zuckerstock“-Bunkern bloss einen kleinsten Teil; das meiste liegt unter der Erde. Grad neulich stolperte ich wieder einmal über einen solchen „volltreffersicheren Kleinschutzraum System Schindler“ aus den 1940-er Jahren.

Gottfried Schindler aus Zürich hat diese vorfabrizierten Bunker in den 1930-er Jahren erfunden. Sie boten Platz für etwa ein Dutzend Leute und wurden vor allem für den Werkschutz eingesetzt. Darin konnten die Wachmannschaften bombensicher untergebracht werden und zugleich das Areal verteidigen.
In der Schweiz und in Frankreich gab es damals viele hunderte solcher Kleinbunker, vor allem in Kasernen und auf Militärflugplätzen. Jetzt nach 75 Jahren sind nicht mehr viele davon übrig. Also Augen auf beim Spaziergang.

27. August 2016

grosses Solex-Treffen in Sarnen

Am 10. September gibt es in Sarnen ein grosses Solex-Treffen. Wer also heisse Maschinen und scharfe Fahrerinnen sehen möchte, sollte unbedingt hinkommen.

Ich werde vermutlich auch hinreiten. Wer mag kann mich rückenkraulen oder mir beim Essen zuschauen. Ihr erkennt mich leicht; ich werde mein lindengrünes Lederkombi mit der Rückenaufschrift „Kugelblitz“ tragen und mich im Umfeld des Bratwurstgrills aufhalten.

26. August 2016

warum Glarus?

Bis jetzt war der Kanton Glarus für mich völlig exotisch und fremd. Ich kann mich auch nicht erinnern, ihn schon jemals willentlich betreten zu haben. Die Leute reden zwar eigenartig, sollen aber überaus friedlich und gutartig sein. Also nix wie hin.
Es gibt viele Wege in den Kanton Glarus. Wir wählten die Hintertür – und fuhren über den Pragelpass. Er ist zwar nicht hoch, die Strasse aber eng und kurvig und steil; also ideal für uns. Mit dem Gegenverkehr auf der einspurigen Strasse hatten wir überhaupt keine Probleme, eher der Gegenverkehr mit uns.

Wie auch immer, irgendwann erreichen wir die Passhöhe. Wir trinken Kaffee und schauen die Berggipfel an. Von da an ging‘s wieder abwärts in den Kanton Glarus und zum Klöntalersee. Der liegt herzallerliebst zwischen schroffen Felswänden und strammen Tannenwäldern. Sein Wasser ist grünblau wie einer im Märchenland.

Dann will ich unbedingt so eine weltberühmte „Glarner Chalberwurst“ essen. Wir finden aber leider keine entsprechende Gaststätte und deshalb frage ich einen Eingeborenen. Der sitzt in einem gelblich ranzigen Unterleibchen auf einer Kellertreppe und kaut auf einer abgerauchten Zigarette herum. «Ja – da drüben» sagt er und zeigt auf das Gasthaus vis à vis.

Bild: migros.ch
Wir gehen hin – und sie haben keine Chalberwurst! Darum hier ein Bild aus dem Internet.