18. Juni 2014

Elsass: Geleise würden dem Bahnhof gut tun

Ein Schild verkündet stolz: „internationaler Bahnhof Delle“. International stimmt - das einzige Geleise führt schnurstracks hinüber in die Schweiz, die gleich hinter dem Bahnhof beginnt. Die SBB fahren hier jede Stunde nach Porrentruy.

Ansonsten herrscht üppiges Wachstum auf dem Bahnhof Delle. Es grünt und blüht soweit das Auge reicht. Denn seit die französische Bahn alle anderen Geleise abgebaut haben, ist es ruhig geworden. Seeeehr ruhig - nationaler Bahnverkehr findet nämlich keiner mehr statt.
Dabei war Delle früher einmal ein grosser geschäftiger Bahnhof. Als das Elsass noch zum deutschen Kaiserreiche gehörte, lief über Delle die Bahnlinie von Paris in die Schweiz und weiter nach Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg lief der Bahnverkehr dann übers Elsass nach Basel - Delle verlor nach und nach seine Bedeutung. Der Bahnhofverkehr wurde immer weniger und 1993 wurde dann er endgültig eingestellt.

17. Juni 2014

Elsass: Schweizer fällt vom Himmel

Gleich zu Beginn des ersten Weltkrieges machte die Schweiz mobil und die Armee besetzte die Landesgrenzen. Man befürchtete zwar keinen Angriff, wollte aber verhindern, dass fremde Truppen die Abkürzung durch die Schweiz nehmen. Ein ganz besonders heikler Ort war der Schweizer Jura, wo die deutsch-französische Frontlinie begann.

Am 7. Oktober 1918, also kurz vor Kriegsende, beobachtete Leutnant Walter Flury von einem Ballon aus das Kriegsgeschehen drüben im Elsass. Ein wurstförmiger Fesselballon, prall gefüllt mit brisantem Wasserstoffgas. Plötzlich kamen zwei deutsche Flugzeuge heran gejagt und schossen auf den Ballon. Getroffen stürzte der lichterloh brennend in den Wald tausend Meter unter ihm. Walter Flury war sofort tot. Heute erinnert ein Gedenkstein oberhalb von Miécourt an Walter Flury.

Walter Flury ist zudem der einzige gefallene Schweizer Soldat des Ersten Weltkrieges. Natürlich starben während des Krieges zahlreiche Schweizer Soldaten; allerdings an Krankheiten oder bei Unfällen.

16. Juni 2014

Elsass: die Bombe im Vorgarten

Weiter auf meiner Elsass-Spurensuche. Im Ersten Weltkrieg verlief die Front gleich westlich von Ammerzweiler. Die Schützengräben der Franzosen und Deutschen lagen hier kaum fünfzig Meter auseinander. Die französischen Truppen hatten sogar einen Betonbunker gebaut. Was wiederum den Deutschen überhaupt nicht gefiel.

Deshalb gruben sie einen Tunnel unter die französische Stellung, um den Bunker mitsamt einiger Franzosen in die Luft zu sprengen. Als der Tunnelbau schon weit fortgeschritten war, mochten die Offiziere nicht mehr länger warten und liessen am Abend des 15. Juli 1915 sprengen. Ein riesen Rums, viel Rauch, Staub und Dreck. Die Soldaten stürmten los zum Angriff.

In der Nacht bemerkten sie, dass die Explosion nicht unter dem Bunker, sondern zwischen den Fronten hochging. Die Franzosen wehrten sich heftig. Als es Morgen wurde, mussten sich die Deutschen zurückziehen und die Franzosen besetzten den Explosionskrater. Nun waren sie noch näher an den deutschen Stellungen. Viele Tote und Verletzte für gar nichts.

Der Minentrichter ist etwa so gross wie ein Tennisplatz und wohl mehr als zehn Meter tief. Heute liegt er in einem Einfamilienhausquartir und dient als Fischteich. Wegen dem dichten Gebüsch konnte ich kaum Fotos machen, aber man kann sichs ja vorstellen - ein grosses Loch voll Wasser.

14. Juni 2014

vergesst nicht den Alzheimer

Jetzt hätte ich doch beinahe den Geburtstag vom Alois Alzheimer, dem Erfinder der gleichnamigen Krankheit, vergessen.
Herzliche Gratulation meinerseits zum 150-sten.

13. Juni 2014

Elsass: Viadukt bei Dannemarie

Beiderseits vom Bahnhof Dannemarie führt die Bahnlinie über zwei lange Viadukte. Im Westen über den „Grosse Viadukt“ mit 43 Bögen und im Osten über den „Kleine“ mit 20 Bögen. Erbaut wurden sie um 1860 für die neue Bahnlinie Basel-Paris.

Während des Deutsch-Französischen-Krieges wurden sie im November 1870 gesprengt; und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges, Ende August 1914, sprengten die Franzosen eine Bresche in die beiden Viadukte. Dann änderte se ihre Meinung und reparierten sie gleich wieder. Ende Mai 1915 waren beide wieder befahrbar.

Zwei Tage später schoss die deutsche Artillerie beide Viadukte in Schutt und Trümmer.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie wieder aufgebaut und im Zweiten Weltkrieg erneut gesprengt. Dann wurden die beiden Viadukte zum vierten Mal repariert und heute fräst der TGV darüber.