8. Februar 2013

Marokko: Sonne über Afrika

Unsere „Fantastic“ ist die ganze Nacht durchgefahren. Am Morgen veranstalten sie einen tadellosen Sonnenaufgang, orangerot und ein paar Schiffe zur Deko. Was will man Meer. Auf der einen Seite sehe ich spanische Schneeberge und gegenüber – öööhm - nicht.

Nach dem Zmorgen, also einem Kaffee und Gipfeli, tue ich auf die Ankunft warten. Derweilen zieht der Horizont vor dem Kabinenfenster vorbei. Dann plärrt der Lautsprecher; Mittagessen. Im Korridor dahin liegt ein blauer Teppich mit weissen Punkten. Von dem wird mir schon ohne Seegang übel.

Das ist der Fels von Gibraltar, da wo diese Affen hausen - und die Engländer.

Bei Sonnenuntergang sind wir in Tanger Med. Im Schiffsbauch herrscht das üblich Durcheinander, aber wir kommen recht zügig raus. Der Papierkram zieht sich etwas hin, ist aber völlig problemlos. Wir fahren auf der Autobahn bis hinter Tanger und übernachten auf einem netten Campingplatz. Das Klo ist rosa gestrichen und nachdem ich den Wachhund mit Käserinde gefüttert habe, hat der Mundgeruch. Schön hier.

7. Februar 2013

Marokko: Kopffüssler in Barcelona

Mich weckt in aller Frühe die Morgensonne. Das hat zwei Gründe: Der Regen ist vorbei und unsere Kabine hat ein Fenster! Beides vorteilhaft und erwünscht. Raja schläft noch, also mache ich einen Morgenspaziergang. Dabei komme ich gleich zu Beginn beim Restaurant vorbei. Also frühstücke erst einmal. Es gibt Kaffee und Brötchen! Frühstück können sie einfach nicht - die Italiener.

Aus dem Deckenlautsprecher plärrt die Meldung, dass man nun die marokkanischen Einreiseformalitäten erledigen könne. Also fülle ich den dafür vorgesehenen Zettel aus, stehe geduldig in der Kolonne und erledige.
Zum Zmittag esse ich eine ganze Herde Tintenfische. Schmecken gut, die Kopffüssler.

Am Nachmittag macht unsere „Fantastic“ einen Zwischenhalt in Barcelona. In der bleichen Wintersonne sieht die Stadt ganz romantisch aus. Am Horizont sehe ich dem Gaudi seine ewige Kirchenbaustelle. Der eisige Wind treibt mich zurück in die Kabine. Da beschäftige mich mit Warten. Oder liege einfach nur da und tue gar nichts. Manchmal auch beides?

So - die halbe Strecke haben wir geschafft. Gut. Zum Znacht esse ich gebratenes Meeresgetier; kleine Fischlein, Crevetten, und verschiedene Tintenfische. Etwas Salz und Geschmack hätten gut getan.

6. Februar 2013

Marokko: himmelblau und Regen

Es regnet heftig an diesem Morgen. Ich stehe in Hergiswil am Bahnhof und warte auf ein himmelblaues Wüstenauto, das mich die erste Etappe bis hinter Mailand mitnimmt. Dann kommt es angebrummt und wir fahren los – nach Marokko.

Gegen Mittag sind wir am vereinbarten Treffunkt. Es regnet immer noch - und dann sehe ich „es“. Es rot, würfelförmig und steht mitten auf dem Behindertenparkplatz. „Mein“ Mowag für die nächsten drei Wochen. Sein Besitzer - nennen wir ihn Raja - empfängt mich mit einem breiten Lachen.

Im Hafen von Genova haben sie seit meiner letzten Fahrt kräftig umgebaut. Alles ist anders, aber immer noch hässlich und tendenziell chaotisch. Unser Schiff heisst „Fantastic“ und ist auch schon da. Seine Heckklappe sperrangelweit offen; wie ein gefrässiges Untier.

Ich esse noch gschwind eine Pommes-Frites-Pizza, bevor ich mich an dem Papierkram widme. Das heisst erst einmal zusammen mit fröstelnden Marokkanern schlangestehen. Dann knallt ein erlösender Stempel auf meinen Zettel und wir fahren ab Bord.

Mit zwei Minuten Verspätung fahren wir aus dem Hafen. Kalter Wind und Schaumkrönchen auf den Wellen. Das könnte eine bewegende Überfahrt werden! Mit zunehmender Entfernung schaut Genova immer schöner aus.

5. Februar 2013

Marokko: ich tue beifahren

Kürzlich las ich ein Inserat; da suchte jemand einen «Beifahrer für eine Marokkoreise». Beifahren kann ich gut – und nach Marokko wollte ich schon lange wieder mal.

Nun bin ich also der Beifahrer auf einer vierwöchigen Marokkoreise . Ich freue mich, dass es bald losgeht. Ich habe mich zwar überhaupt nicht vorbereitet. Und eigentlich weiss ich nicht einmal genau, wo es hingeht. Aber Marokko gefällt mir überall, ob Berge, Sand oder Städte. Also spielt mir das keine Rolle. Hauptsache  Nordafrika.

Ich täte von unterwegs reiseberichten, sofern ich das Internet finde. Mal schauen, sonst gibt es halt ab und zu eine Lücke. Oder nichts.

4. Februar 2013

mein Hosenladen

Für mich ist der Ersatzbeschaffung von Kleidern ein eher unerfreuliches Thema. Jedesmal - und bei Beinkleidern ganz besonders. Irgendwann erzählte mir ein Kumpel von seinem Hosenladen in Interlaken, wo er immer kaufen tue. Da seien die Hosen zwar nicht billig, aber die beiden Ladeninhaber beraten ihn jeweils sehr gut - und vor allem sehr schnell.

Also fuhr ich mehr oder minder freiwillig nach Interlaken und betrat das empfohlene Kleidergeschäft. Es liegt gleich neben dem Bahnhof und im ersten Obergeschoss. Entlang der Wände stapeln sich wie gewohnt unzählige Kleider. Daneben sind viele Chromstangen mit Oberbekleidung bebügelt. Von hinter der Kasse beäugen mich zwei Kerle. Der eine trägt Schlagersänger-Locken, dem anderen seine Frisur gleicht eher einem Deoroller. Roland und Walter heissen sie; oder andersherum.

Ich greife mir beige Hose. Der Deoroller drückt mir eine andere in die Hand und meint; die würde mir deutlich "besser stehen". Gut – er ist ja der Fachmann. Die Grösse könnte passen – also schnappe ich mir gleich drei Stück davon. Dann ab zur Kasse, bezahlen, alles in eine Plastiktasche stopfen und fertig.

Eine perfekte Beratung, genau so wie ich sie mag.