26. Januar 2013

Portugal: feuchte Fische und ein totes U-Boot

Porto fühlt sich feucht an. Es regnet immer noch. Manchmal schüttet es wie aus Kübeln, dann wieder stark. Immerzu. Also fahren wir an den Strand. Der "Tiefausläufer" schlägt mit mächtige Wellen und ungeheurem Getöse an die Felsen. Es spritzt haushoch. Ich will mir das unbedingt ganz aus der Nähe ansehen - was sich dann aber als eine nicht sooo gute Idee herausstellt.

Zum Trocknen gehen wir ins nächstbeste Gebäude, ausgerechnet ein Aquarium! Passt ja gut zum Wetter.

Den Fischen da geht’s wie mir - nass bis auf die Haut. Sie schwimmen in ihrem Glasgefängnis herum und glotzen hohläugig zu uns heraus. Wir glotzen zurück. Manche versuchen mit uns zu sprechen; die Lippen bewegen sich, aber hören tut man nichts.

In zahlreichen Becken schwimmen grosse und kleine Fische, krötenhässliche und Paradiesvögel. Auch Schildkröten, Krokodile und allerhand Weichgetier sind zugegen. Das letzte Bild ist aber vom Fischmarkt, da sieht es nicht viel anders wie im Aquarium aus, bloss halten da die Fische still, wenn ich sie fotografieren will.

Hier an der Atlantikküste erinnern einige kleine Festungen an die kriegerischen Zeiten. Und fast direkt am Strand liegt auch die „U 1277“ im brodelnden Wasser. Das deutsche U-Boot irrte nach Kriegsende noch einen Monat lang ziellos herum, bis der Kapitän es hier versenkten liess. Die Besatzung schwamm ans rettende Ufer und alle überlebten. Die Bevölkerung versorgte die gestrandeten Seeleute mit trockenen Kleidern und warmem Essen, ehe sie in britische Gefangenschaft gingen.

Wir fahren zurück ins Hotel. Mir ist ganz feucht. Der Pförtner riecht wie immer nach Kokos.

25. Januar 2013

Portugal: heisse Französinnen und ein steifer Scheitel

Es regnet. Heftig. Also genau das richtige Wetter für einen Friseurbesuch. „Barbearia Garrett“ steht an der Tür, ein älterer Herr daneben; wohl der Barbier. Sein Salon ist leer, ich bin der einzige Kunde. Das Gestühl und das Ambiente ist etwa gleich alt wie der Meister. Er beginnt beherzt mit den Schneidarbeiten. Derweilen sitzt Frau G. auf dem Wartebänklein an der Rückwand und blättert sich durch eine Tageszeitung.

Dann hält der Meister einen Spiegel hinter meinen Kopf und ich darf sein Werk bestaunen. Ich trage nun einen geleckten Haarschnitt und einen strengen Seitenscheitel. Wie ein Chorknabe.

Es regnet immer noch, meine neue Frisur ist in Gefahr! Gleich gegenüber vom Friseursalon lockt das „Cafe Safari“. Zu wahr um schön zu sein - also hinein. Das Lokal zeichnet sich durch die völlige Abwesenheit von Ästhetik aus. Möbel aus den 60-er Jahren, handgeschrieben Plakate werben für irgendwelche Speisen und im Fernseh läuft Fussball. Hier gefällt’s uns. Wir bestellen „Francesinha“ - Französinnen.

Francesinha sind bloss ein Stapel aus verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten, abwechselnd mit geröstetem Brot zu einem Block geschichtet. Alles mit Käse überbacken und einer speziellen Sauce aus Portwein, Bier, Senf, Chilli und allerlei Unbekanntem übergossen. Sie ist vielleicht etwas stämmig, die Französin. Aber gut.

24. Januar 2013

Portugal: dunkle Wolken und kalte Füsse

Wenn man in unserem Hotelzimmer aus dem Fenster schaut, sieht man – Fenster! Und wenn man senkrecht nach oben schaut, erblickt man den Himmel. Regen tropft mir ins Gesicht.

Das Frühstücksbuffet ist ein Rechtsdreher; Teller-Müesli-Kaffee-Saft-Brot-Wurst-Kuchen. Dann ein grandioser Rundblick über die Dächer der Altstadt. Draussen treibt der Wind Wolkenfetzen über den Himmel. Regen, kurz darauf Sonnenschein.

Wir machen einen ersten Stadtrundgang. Mit der Metro fahren wir an den Douro, den Fluss unterhalb der Altstadt. Das heisst; wären wir, wenn wir in die richtige Metro eingestiegen wären! Also fahren wir halt zum Bahnhof Campanhã im Osten der Stadt. Von da schlendern wir durch ein moderiges Quartier hinunter zum Douro. Brücken schauen.

Grosse Brücken und eisiger Wind. Die berühmteste Brücke ist die „Ponte Dom Luís I“. Eine zweigeschossige Bogenbrücke aus genietetem Gusseisen. Gebaut wurde sie in den 1880-er Jahren vom Belgier Théophile Seyrig. Und nicht vom Eiffel, wie alle herum erzählen.

Vom Meer her kommen schon wieder die nächsten dunkeln Regenwolken. Es beginnt zu tröpfeln und wir flüchten uns in eine Hafenbar.

23. Januar 2013

Portugal: ein Nichtschwimmer-Flug

Am späten Nachmittag easyjetten wir vom Euroairport Basel-Mulhouse los. Schon nach kurzer Zeit durchstossen wir die trübgraue Nebelsauce.

Die Matrosen präsentieren uns in einer Pantomimenvorführung die Notausgänge und die Handhabung der Schwimmwesten. Es scheint sich hier um einen "Nichtschwimmer-Flug" zu handeln.

Wir fliegen der untergehenden Sonne entgegen; können sie aber einfach nicht einholen. Wie ein Köter, der kläffend dem Postauto hinterher rennt.
Ich schlafe eine Stunde in gekrümmter Quetschhaltung. Über den Pyrenäen weckt mich der Hunger und Frau G. Fertig geschnarcht - jetzt wird gegessen. Ich krame belegte Brote, Kuchen, Früchte und Getränke hervor. Sollen sie doch nur gucken, dieser Billigflug-Pöbel.

Es ist bereits stockfinster, als wir am "Aeroporto Porto Francisco Sá Carneiro" aufschlagen. Ein schöner, neuer Flughafen. Mit der Metro fahren wir direkt bis zu unserem Hotel. Kaum sind wir da, beginnt es heftig zu unwettern. Im Fernsehen läuft RTL. Schön hier.

22. Januar 2013

mit dem Velo nach Portugal

Ich war noch nie in Portugal. Aber ich kenne José; und der kommt von da. Und wegen diesem José ermute ich, dass es bis Portugal gar nicht so weit ist, denn er kommt jeden Tag mit dem Velo zur Arbeit.

oder so.
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