13 Als die Amerikaner 1991 ihren irakischen Freund Saddam Hussein plötzlich fallen liessen, ahnte der, dass es bald Krieg geben wird. Deswegen liess er zwei seiner Flugzeuge in Sicherheit bringen. Nach Tunesien.
Seither stehen die beiden Jumbos auf dem Flugplatz Tozeur und warten hier auf Saddam.
Es sind eine Boeing 747-200C (YI-AGP) der Irak Airways und Saddam Husseins Präsidentenflugzeug; eine sehr seltene Boeing 747SP (YI-ALM). Die Boeing 747SP ist kürzer und leichter und kann deshalb schneller, höher und weiter fliegen als ein normales Verkehrsflugzeug. Davon wurden auch nur wenig gebaut und die meisten sind längst verschrottet.
Die zwei Boeing 747 sind inzwischen 36 Jahre alt und stehen nun schon seit 27 Jahren untätig herum. Saddam Hussein ist längst tot - und die Jumbojets wohl auch...
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
21. November 2018
20. November 2018
Tunesien: Lehm, Lehmziegel und Ziegeleien
12 Tozeur. Es ist windig und die Luft voller Sand. Deshalb bleiben wir heute da und fahren erst morgen weiter.
Wir schlendern durch die Altstadt und schauen uns die schönen Lehmziegel-Mauern an. Diese sind ganz typisch für diese Gegend. Die vorspringenden Ziegel bilden hübsche Ornamente; und sie sie werfen immer ein wenig Schatten auf die Wände. Denn im Sommer wird es hier gerne mal 50°C heiss.
Manche Gassen sind überdacht und so vor der Sonne geschützt. An den Wänden entlang gibt es gemauerte Sitzbänke – hier lässt sich die Sommerhitze aushalten.
Die Ziegel werden gleich hier im Ort hergestellt. Am westlichen Stadtrand gibt es auch heute noch mindestens hundert Ziegeleien. Jeder einzelne Ziegel wird von Hand aus Lehm geformt und an der Sonne getrocknet. Dann werden sie zu Tausenden in den Brennofen gepackt und gebrannt.
Heute raucht aber bloss ein einziger Brennofen. Unten wird etwa einen Tag und eine Nacht lang mit Palm-Ästen eingefeuert bis die Lehm-Rohlinge gar sind. Aussen sind sie dann hellgelb und im Kern ziegelrot. Die Produktion erinnert uns an Dokumentarfilme über die Pharaonen oder das Mittelalter. Knochenarbeit; schmutzig und ungesund.
Die Dattelernte hat begonnen und die Dattelgeschäfte haben Hochsaison. Es gibt unzählige Sorten von fast zuckerig durchsichtig bis steinhart und bitter. Wir naschen da und dort von den Auslagen und loben den Geschmack der Datteln. Die Händler freuen sich und wir haben viel zu Lachen..
Die Leute hier in Tozeur – ja eigentlich überall – sind ausgesprochen freundlich und zurückhaltend. Nie werden wir lästig angequatscht. Wir schlendern ungestört durch die Gassen und sitzen ausgiebig im Café und schauen dem zappeligen Treiben zu.
Wir schlendern durch die Altstadt und schauen uns die schönen Lehmziegel-Mauern an. Diese sind ganz typisch für diese Gegend. Die vorspringenden Ziegel bilden hübsche Ornamente; und sie sie werfen immer ein wenig Schatten auf die Wände. Denn im Sommer wird es hier gerne mal 50°C heiss.
Manche Gassen sind überdacht und so vor der Sonne geschützt. An den Wänden entlang gibt es gemauerte Sitzbänke – hier lässt sich die Sommerhitze aushalten.
Die Ziegel werden gleich hier im Ort hergestellt. Am westlichen Stadtrand gibt es auch heute noch mindestens hundert Ziegeleien. Jeder einzelne Ziegel wird von Hand aus Lehm geformt und an der Sonne getrocknet. Dann werden sie zu Tausenden in den Brennofen gepackt und gebrannt.
Die Dattelernte hat begonnen und die Dattelgeschäfte haben Hochsaison. Es gibt unzählige Sorten von fast zuckerig durchsichtig bis steinhart und bitter. Wir naschen da und dort von den Auslagen und loben den Geschmack der Datteln. Die Händler freuen sich und wir haben viel zu Lachen..
Die Leute hier in Tozeur – ja eigentlich überall – sind ausgesprochen freundlich und zurückhaltend. Nie werden wir lästig angequatscht. Wir schlendern ungestört durch die Gassen und sitzen ausgiebig im Café und schauen dem zappeligen Treiben zu.
19. November 2018
Tunesien: der Kamelfelsen
11 Tozeur. In der Nacht hat es geregnet, jetzt scheint aber wieder die Sonne. Wir fahren gleich nach dem Frühstück los und wollen so die Morgenkühle nutzen. Zuerst schauen wir uns in Tozeur noch ein paar Sachen an, dann sausen wir nach Nefta. Nefta hat mir früher immer sehr gut gefallen. Ein schläfriges Dorf am Ende der Welt. In der Zwischenzeit ist es aber kräftig gewachsen und ist nun eine vermüllte Stadt.
Am Place de Souk setzen wir uns ins Café und schauen den Männern zu. In kleinen Grüppchen sitzen sie beisammen und nuckeln an ihrem Tee. Manche spielen Karten, andere haben was zu bereden. Eine friedvolle und wohlige Atmosphäre. Und Frau G. ist wie so oft die einzige Frau weit und breit…
Mitten in Nefta bildet ein Tal einen Trichter - „la Corbeille“ genannt. Im Talgrund rauscht eine warme Quelle aus der Erde, darum herum gibt es blühende Gärten unter prächtigen Dattelpalmen. Als ich das letzte Mal hier war, waren wegen einer Krankheit alle Palmen eingegangen. Jetzt gedeihen sie wieder – wenigstens etwas was seither nicht hässlicher geworden ist.
Jetzt wo wir schon in der Nähe sind, wollen wir uns auch noch gschwind Hazoua anschauen. Hazoua liegt direkt an der algerischen Grenze und bestand früher nur aus ein paar Häusern und dem Grenzposten. Seither ist es gewaltig gewachsen und dabei nicht hübscher geworden. Überall halbfertige Neubauten, Müll und Kanister-Tankstellen mit geschmuggeltem Diesel. Und viele algerische Lastwagen mit haushohen Ladungen. Was die transportieren kriegen wir leider nicht raus.
Etwa 16 Kilometer nördlich von Nefta könnte man die alten Star Wars Filmkulissen anschauen. Wir fahren hin, aber nur wegen der schönen Sanddünen. Und von hier führt eine nette Piste zum etwa 8 km östlich gelegen Kamel-Felsen „Ong Jemel“ (n34.0161, e7.9124). Die Piste verläuft in grossen Schwüngen direkt am „Ufer“ des Salzsees Chott el-Gharsa entlang; links die Salzebene, rechts steile Klippen und bleiche Sanddünen. Es geht mehrmals über steile Hügelkuppen und wir müssen einige weiche Stellen umfahren.
Hier beim abgelegenen Kamelfelsen sind wir mit unserer Hausfrauen-Kutsche die absoluten Exoten. Normalerweise fahren hier nur Allrad-Abenteuern her.
Der hiesige Souvenirhändler erzählt uns, es gäbe von hier auch eine Piste direkt nach Tozeur.
Ich kenne sie nicht – und will sie deshalb ausprobieren. Die Rüttelpiste ist recht gut zu finden und auch gut zu befahren. Doch sie ist sehr einsam und erinnert mich ein wenig an die „richtige“ Sahara. Nach etwa 30 km treffen wir von Norden her auf den Flugplatz von Tozeur. Inzwischen ist es stark bewölkt und staubwindig. Gut dass wir daheim sind.
Am Place de Souk setzen wir uns ins Café und schauen den Männern zu. In kleinen Grüppchen sitzen sie beisammen und nuckeln an ihrem Tee. Manche spielen Karten, andere haben was zu bereden. Eine friedvolle und wohlige Atmosphäre. Und Frau G. ist wie so oft die einzige Frau weit und breit…
Mitten in Nefta bildet ein Tal einen Trichter - „la Corbeille“ genannt. Im Talgrund rauscht eine warme Quelle aus der Erde, darum herum gibt es blühende Gärten unter prächtigen Dattelpalmen. Als ich das letzte Mal hier war, waren wegen einer Krankheit alle Palmen eingegangen. Jetzt gedeihen sie wieder – wenigstens etwas was seither nicht hässlicher geworden ist.
Jetzt wo wir schon in der Nähe sind, wollen wir uns auch noch gschwind Hazoua anschauen. Hazoua liegt direkt an der algerischen Grenze und bestand früher nur aus ein paar Häusern und dem Grenzposten. Seither ist es gewaltig gewachsen und dabei nicht hübscher geworden. Überall halbfertige Neubauten, Müll und Kanister-Tankstellen mit geschmuggeltem Diesel. Und viele algerische Lastwagen mit haushohen Ladungen. Was die transportieren kriegen wir leider nicht raus.
Hier beim abgelegenen Kamelfelsen sind wir mit unserer Hausfrauen-Kutsche die absoluten Exoten. Normalerweise fahren hier nur Allrad-Abenteuern her.
Der hiesige Souvenirhändler erzählt uns, es gäbe von hier auch eine Piste direkt nach Tozeur.
Ich kenne sie nicht – und will sie deshalb ausprobieren. Die Rüttelpiste ist recht gut zu finden und auch gut zu befahren. Doch sie ist sehr einsam und erinnert mich ein wenig an die „richtige“ Sahara. Nach etwa 30 km treffen wir von Norden her auf den Flugplatz von Tozeur. Inzwischen ist es stark bewölkt und staubwindig. Gut dass wir daheim sind.
16. November 2018
Tunesien: hohe Berge und tiefe Schluchten
10 Tozeur. Die Wetterprognose will, dass wir heute in die Berge fahren. Auf der Teerstrasse brummen wir nordwärts aus der Stadt hinaus. Kaum Landschaft, nur staubiges Buschland und die weiss glitzernde Salzebene des Chott el-Gharsa. Ab und zu eine Kamelherde, sonst gib es da nicht viel zu sehen.
Nach einer Stunde Fahrt, erreichen wir 16 Kilometer östlich von Chebika die Berge. Von hier führt eine alte und kaum bekannte Passstrasse (n34.3538, e8.0951) hinüber nach Redeyef. Kurvige und steil geht es über fünfhundert Meter hoch hinauf. Erdrutsche und Steinschläge haben der Strasse zugesetzt. Aber sie lässt sich dennoch gut befahren. Ausser zwei Mofas treffen wir auf keinen Verkehr.
Redeyef ist eine belanglose Bergarbeiterstadt mit einer starken Tendenz zur Hässlichkeit. Hier in der Gegend wird Phosphat abgebaut, deswegen sieht es hier aus wie im Werkhof eines riesigen Baugeschäftes. Wir trinken ein Tee und schauen noch gschwind am Bahnhof vorbei. Keine Züge da - also weiter.
Jetzt geht’s quer durchs Bergland nach Midés. Das alte Midés (n34.4067, e7.9205) wurde vor fünfzig Jahren verlassen; heute sind nur noch Ruinen übrig. Doch diese stehen in einer spektakulären Landschaft, denn rund um das Ruinendorf windet sich eine tiefe Schlucht.
Heute ist es gar nicht mal so heiss, aber die Sonne ist gleissend hell und blendet uns. Im nicht weit entfernten Tamerza schauen wir uns den Wasserfall (n34.3819, e7.9331) und die kleine Schlucht an. Hier im Schatten der Felsen ist es schön kühl und das Dämmerlicht tut uns gut.
Im Dorfzentrum betreiben einige Frauen das "Restaurant Jilaine". Hier essen wir Harissa mit Olivenöl, Salate Mechouia und Brik aux l’euf. Es schmeckt wunderbar - und wie früher.
Als ich bezahlen will, habe ich zu wenig Dinar dabei. Peinlich. Die Frauen sagen, das sei kein Problem und begnügen sich mit meinem Restgeld. Uns ist das sehr unangenehm. Geldwechseln könnte die Post, doch weil es Wochenende ist, ist die zu.
Also fahren wir mit einem schlechten Gewissen weiter. Dann sieht Frau G. einen Geldautomaten – und wir können mit unserer Bankkarte Geld ziehen. Und doch noch unsere Schulden begleichen.
Beim grossen Wasserfall (n34.3762, e7.9119) am Ortsrand machen wir einen Fotohalt. Und hier treffe ich zufällig einen Mann, den ich von früher her kenne! Grosses Hallo, Umarmungen und Händchenhalten. Wir fahren zu ihm nachhause, trinken Tee, essen Datteln und plaudern mit seiner Frau und seiner Tochter.
Beladen mit allerlei Geschenken machen wir uns am späten Nachmittag auf den Rückweg nach Tozeur. Es ist windig und wolkig. Und es war ein schöner, heisser Ausflug.
Nach einer Stunde Fahrt, erreichen wir 16 Kilometer östlich von Chebika die Berge. Von hier führt eine alte und kaum bekannte Passstrasse (n34.3538, e8.0951) hinüber nach Redeyef. Kurvige und steil geht es über fünfhundert Meter hoch hinauf. Erdrutsche und Steinschläge haben der Strasse zugesetzt. Aber sie lässt sich dennoch gut befahren. Ausser zwei Mofas treffen wir auf keinen Verkehr.
Redeyef ist eine belanglose Bergarbeiterstadt mit einer starken Tendenz zur Hässlichkeit. Hier in der Gegend wird Phosphat abgebaut, deswegen sieht es hier aus wie im Werkhof eines riesigen Baugeschäftes. Wir trinken ein Tee und schauen noch gschwind am Bahnhof vorbei. Keine Züge da - also weiter.
Jetzt geht’s quer durchs Bergland nach Midés. Das alte Midés (n34.4067, e7.9205) wurde vor fünfzig Jahren verlassen; heute sind nur noch Ruinen übrig. Doch diese stehen in einer spektakulären Landschaft, denn rund um das Ruinendorf windet sich eine tiefe Schlucht.
Heute ist es gar nicht mal so heiss, aber die Sonne ist gleissend hell und blendet uns. Im nicht weit entfernten Tamerza schauen wir uns den Wasserfall (n34.3819, e7.9331) und die kleine Schlucht an. Hier im Schatten der Felsen ist es schön kühl und das Dämmerlicht tut uns gut.
Im Dorfzentrum betreiben einige Frauen das "Restaurant Jilaine". Hier essen wir Harissa mit Olivenöl, Salate Mechouia und Brik aux l’euf. Es schmeckt wunderbar - und wie früher.
Als ich bezahlen will, habe ich zu wenig Dinar dabei. Peinlich. Die Frauen sagen, das sei kein Problem und begnügen sich mit meinem Restgeld. Uns ist das sehr unangenehm. Geldwechseln könnte die Post, doch weil es Wochenende ist, ist die zu.
Also fahren wir mit einem schlechten Gewissen weiter. Dann sieht Frau G. einen Geldautomaten – und wir können mit unserer Bankkarte Geld ziehen. Und doch noch unsere Schulden begleichen.
Beim grossen Wasserfall (n34.3762, e7.9119) am Ortsrand machen wir einen Fotohalt. Und hier treffe ich zufällig einen Mann, den ich von früher her kenne! Grosses Hallo, Umarmungen und Händchenhalten. Wir fahren zu ihm nachhause, trinken Tee, essen Datteln und plaudern mit seiner Frau und seiner Tochter.
Beladen mit allerlei Geschenken machen wir uns am späten Nachmittag auf den Rückweg nach Tozeur. Es ist windig und wolkig. Und es war ein schöner, heisser Ausflug.
15. November 2018
Tunesien: heilige Männer und ein toter Bus
9 Douz. Es ist ein wunderbar milder Morgen und wir fahren zeitig los. Hinaus in die karge Wüstenlandschaft und vorbei an immergrünen Palmen-Wäldern. Die nächste grössere Ortschaft ist Kebili. Wir fahren direkt zum verlassenen Alt-Kebili (n33.6868, e8.9683) mitten in der Palmerie. Die ganze Siedlung ist verfallen, einzig einige schneeweisse Marabout sind noch erhalten.
Etwas später fahren wir erneut von der Hauptstrasse weg und schauen uns in Fatnassa (n33.8009, e8.7546) noch gschwind die bizarren Felsen an. Dann verlassen wir das Festland und fahren hinaus auf den Chott el Jerid – den grossen Salzsee. Heutzutage natürlich auf einer breiten Asphaltstrasse, früher war das eine schmale und gefährliche Schlammpiste.
Die Landschaft ist – ööhm – übersichtlich. Oben blau, unten salzig weiss. Und etwa in der Mitte des Salzsees steht das berühmte WC-Häuschen mit den „normalen“ und „comfort“ Scheisslöchern.
Ganz in der Nähe fahren wie von der Dammstrasse hinunter auf den trockenen See hinaus und besuchen das Bus-Wrack (n33.9429, e8.4191) weit draussen auf der Salzfläche. Der Bus rostet schon solange ich weiss hier vor sich hin.
Freunde französischer Reisebusse erkenne ihn natürlich sofort: Es ist ein Berliet Cruisair 3 aus den ganz frühen 1970-er Jahren.
Am Mittag erreichen wir das andere Ufer des Chott el Jerid. Wieder festen Boden unter den Reifen fahren wir gleich zu den schon von weitem sichtbaren Marabout „Sidi Ben Abbes“ und „Sidi Bouhlel“ hinauf. Schneeweiss hocken sie in den schroffen Hügeln. Wir stampfen zum höhergelegenen Marabout Sidi Bouhlel (n34.0351, e8.2806) hinauf. Die Aussicht ist grandios, die Gluthitze auch. Im Hintergrund sieht man den Salzsee.
Später erreichen wir unser Ziel Tozeur. Das Städtchen ist inzwischen zu einer richtigen Stadt gewachsen. Aber seinen Reiz hat es trotzdem behalten.
Wir schlendern durchs Zentrum und kommen ganz zufällig an meiner damaligen Lieblings-Konditorei vorbei. Wegen der Nostalgie verspeisen wir eine Creme-Schnitte mit grasgrünem Zuckerguss. So wie früher!
Heute wohnen wir im Hotel Loued etwas weiter weg vom Zentrum. Das Hotel hat einen schönen Innenhof mit einem Pool unter Palmen. Frau G. gefällt das sehr.
Etwas später fahren wir erneut von der Hauptstrasse weg und schauen uns in Fatnassa (n33.8009, e8.7546) noch gschwind die bizarren Felsen an. Dann verlassen wir das Festland und fahren hinaus auf den Chott el Jerid – den grossen Salzsee. Heutzutage natürlich auf einer breiten Asphaltstrasse, früher war das eine schmale und gefährliche Schlammpiste.
Die Landschaft ist – ööhm – übersichtlich. Oben blau, unten salzig weiss. Und etwa in der Mitte des Salzsees steht das berühmte WC-Häuschen mit den „normalen“ und „comfort“ Scheisslöchern.
Ganz in der Nähe fahren wie von der Dammstrasse hinunter auf den trockenen See hinaus und besuchen das Bus-Wrack (n33.9429, e8.4191) weit draussen auf der Salzfläche. Der Bus rostet schon solange ich weiss hier vor sich hin.
Freunde französischer Reisebusse erkenne ihn natürlich sofort: Es ist ein Berliet Cruisair 3 aus den ganz frühen 1970-er Jahren.
Am Mittag erreichen wir das andere Ufer des Chott el Jerid. Wieder festen Boden unter den Reifen fahren wir gleich zu den schon von weitem sichtbaren Marabout „Sidi Ben Abbes“ und „Sidi Bouhlel“ hinauf. Schneeweiss hocken sie in den schroffen Hügeln. Wir stampfen zum höhergelegenen Marabout Sidi Bouhlel (n34.0351, e8.2806) hinauf. Die Aussicht ist grandios, die Gluthitze auch. Im Hintergrund sieht man den Salzsee.
Später erreichen wir unser Ziel Tozeur. Das Städtchen ist inzwischen zu einer richtigen Stadt gewachsen. Aber seinen Reiz hat es trotzdem behalten.
Wir schlendern durchs Zentrum und kommen ganz zufällig an meiner damaligen Lieblings-Konditorei vorbei. Wegen der Nostalgie verspeisen wir eine Creme-Schnitte mit grasgrünem Zuckerguss. So wie früher!
Heute wohnen wir im Hotel Loued etwas weiter weg vom Zentrum. Das Hotel hat einen schönen Innenhof mit einem Pool unter Palmen. Frau G. gefällt das sehr.
14. November 2018
Tunesien: alternative Tankstellen
8 Immer wieder sehen wir am Strassenrand improvisierte Tankstellen, die Diesel aus farbigen Plastikkanistern feilbieten. Ich frage einen der Händler, wie sein Geschäft denn eigentlich funktioniere: Ja, der Diesel komme aus Libyen. Nein, die Grenze sei wegen des Krieges komplett dicht. Aber mancherorts sei sie aber auch ein bisschen offen...
Ich frage ihn dann, ob seine Tankstellen denn legal sei? Nein, natürlich nicht, doch sie würde geduldet. Viele Leute würden bei ihm tanken. Der Dieselpreis sei zwar ungefähr der gleiche wie an den normalen Tankstelle. Aber sein „Import“-Diesel sei viiiel besser. Damit könne man mindestens doppelt so weit fahren wie mit dem üblichen Tankstellen-Diesel!
Erstaunlich! Denn in den Kriegswirren ist die libysche Ölproduktion stark zurückgegangen. In manchen Jahren musste das ehemalige Öl-Land Libyen sogar Treibstoff aus Tunesien und Algerien importieren.
Früher war der Diesel in Libyen spottbillig. Billiger als Wasser; bloss wenige Cent pro Liter. Aber das war vor dem Krieg. Jetzt, so vermute ich, ist der Preis doch ganz bestimmt höher. Aber anscheinend lohnt sich der Schmuggel - öööhm - Import/Export immer noch...
Ich frage ihn dann, ob seine Tankstellen denn legal sei? Nein, natürlich nicht, doch sie würde geduldet. Viele Leute würden bei ihm tanken. Der Dieselpreis sei zwar ungefähr der gleiche wie an den normalen Tankstelle. Aber sein „Import“-Diesel sei viiiel besser. Damit könne man mindestens doppelt so weit fahren wie mit dem üblichen Tankstellen-Diesel!
Erstaunlich! Denn in den Kriegswirren ist die libysche Ölproduktion stark zurückgegangen. In manchen Jahren musste das ehemalige Öl-Land Libyen sogar Treibstoff aus Tunesien und Algerien importieren.
Früher war der Diesel in Libyen spottbillig. Billiger als Wasser; bloss wenige Cent pro Liter. Aber das war vor dem Krieg. Jetzt, so vermute ich, ist der Preis doch ganz bestimmt höher. Aber anscheinend lohnt sich der Schmuggel - öööhm - Import/Export immer noch...
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