19. November 2018

Tunesien: der Kamelfelsen

11 Tozeur. In der Nacht hat es geregnet, jetzt scheint aber wieder die Sonne. Wir fahren gleich nach dem Frühstück los und wollen so die Morgenkühle nutzen. Zuerst schauen wir uns in Tozeur noch ein paar Sachen an, dann sausen wir nach Nefta. Nefta hat mir früher immer sehr gut gefallen. Ein schläfriges Dorf am Ende der Welt. In der Zwischenzeit ist es aber kräftig gewachsen und ist nun eine vermüllte Stadt.

Am Place de Souk setzen wir uns ins Café und schauen den Männern zu. In kleinen Grüppchen sitzen sie beisammen und nuckeln an ihrem Tee. Manche spielen Karten, andere haben was zu bereden. Eine friedvolle und wohlige Atmosphäre. Und Frau G. ist wie so oft die einzige Frau weit und breit…

Mitten in Nefta bildet ein Tal einen Trichter - „la Corbeille“ genannt. Im Talgrund rauscht eine warme Quelle aus der Erde, darum herum gibt es blühende Gärten unter prächtigen Dattelpalmen. Als ich das letzte Mal hier war, waren wegen einer Krankheit alle Palmen eingegangen. Jetzt gedeihen sie wieder – wenigstens etwas was seither nicht hässlicher geworden ist.

Jetzt wo wir schon in der Nähe sind, wollen wir uns auch noch gschwind Hazoua anschauen. Hazoua liegt direkt an der algerischen Grenze und bestand früher nur aus ein paar Häusern und dem Grenzposten. Seither ist es gewaltig gewachsen und dabei nicht hübscher geworden. Überall halbfertige Neubauten, Müll und Kanister-Tankstellen mit geschmuggeltem Diesel. Und viele algerische Lastwagen mit haushohen Ladungen. Was die transportieren kriegen wir leider nicht raus.

Etwa 16 Kilometer nördlich von Nefta könnte man die alten Star Wars Filmkulissen anschauen. Wir fahren hin, aber nur wegen der schönen Sanddünen. Und von hier führt eine nette Piste zum etwa 8 km östlich gelegen Kamel-Felsen „Ong Jemel“ (n34.0161, e7.9124). Die Piste verläuft in grossen Schwüngen direkt am „Ufer“ des Salzsees Chott el-Gharsa entlang; links die Salzebene, rechts steile Klippen und bleiche Sanddünen. Es geht mehrmals über steile Hügelkuppen und wir müssen einige weiche Stellen umfahren.

Hier beim abgelegenen Kamelfelsen sind wir mit unserer Hausfrauen-Kutsche die absoluten Exoten. Normalerweise fahren hier nur Allrad-Abenteuern her.
Der hiesige Souvenirhändler erzählt uns, es gäbe von hier auch eine Piste direkt nach Tozeur.
Ich kenne sie nicht – und will sie deshalb ausprobieren. Die Rüttelpiste ist recht gut zu finden und auch gut zu befahren. Doch sie ist sehr einsam und erinnert mich ein wenig an die „richtige“ Sahara. Nach etwa 30 km treffen wir von Norden her auf den Flugplatz von Tozeur. Inzwischen ist es stark bewölkt und staubwindig. Gut dass wir daheim sind.

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