Pasardschik. Das Hotel-Frühstück ist mehr als opulent; neben dem üblichen gibt es heute auch noch gebackenen Kürbis und eingelegten Aal. Grossartig; und das bei einem Zimmer für unter dreissig Euro.
Wir rollen gemütlich auf der Landstrasse nach Osten. Es hat wenig Verkehr und wir kommen gut voran. Dann sehe ich in den Weinreben-Feldern ein griechisches Hügelgrab. Wir laufen hin und ‒ es ist ein Denkmal für die Opfer des russisch-türkischen Krieges von 1878 (n42.1636, e24.5384). Vom Denkmal auf dem Gipfel haben wir einen schönen Rundblick über die Felder und bis zu den Bergen am Horizont.
Schon bald erreichen wir Plovdiv. Wir parkieren unser Auto am Flussufer und schlendern in die Altstadt hinüber. Über den Fluss führt eine Brücke, die wie die Rialto-Brücke in Venedig beidseits mit Ladengeschäften bebaut ist. Einfach nicht so romantisch, aber trotzdem voller geschäftigem Leben.
Die Fussgängerzone geht schnurgerade nach Süden. Früher war genau hier ein römisches Stadium. Die ausgegrabenen Reste stehen heute mitten in der Strasse herum.
Plovdivs Altstadt ist auf einem Hügel etwas oberhalb und mit uralten Holzhäusern und grobsteinigem Strassenpflaster. Und gleich daneben sind die Ruinen eines römischen Philippopolis-Theaters (n42.1472, e24.7513). Es ist etwa 1'900 Jahre alt und aus hellem Marmor. Wir setzen uns gleich daneben in ein Strassencafé und geniessen das milde Herbstwetter. Die Bäume sind knallgelb und rascheln mit ihrem Laub.
Die Tarator ist eine kalte Gurkensuppe und sie sei eine bulgarische Spezialität, sagt man uns. Wir probieren sie bei der erstbesten Gelegenheit. Und sie schmeckt überraschend elegant und fein, und ganz leicht nach Baumnuss.
Ganz in der Nähe schaue ich mir noch gschwind eine interessante Beton-Hängebrücke (n42.1424, e24.7065) an. Sie hängt ganz schlapp über dem 150 Meter breiten Rudersee. Dann fahren wir los.
Gegen Abend kommen wir nach Stara Sagora und fahren direkt zum „Hotel Vereia“. Das Hotel ist nobler als erwartet und unser Zimmer ist wirklich schön. Wir wirken schon fast ein wenig wie Fremdkörper.
Später essen wir einen kleinen Happen im Restaurant gegenüber. Die Speisekarte gibt es bloss mit kyrillischen Buchstaben. Ich lese sie der Frau G. vor ‒ ich habe ja zuhause schon kräftig geübt. Die Tresenfrau fragt, ob wir Spanier seien? «Nö, Schweizarsko», doch sie spricht trotzdem spanisch mit uns. Und sie hilft mir mit der korrekten Aussprache der bulgarischen Wörter. Es gibt viel zu Lachen und zu Essen.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
24. Oktober 2017
23. Oktober 2017
Bulgarien: ins Abenteuer für 17.50
Kürzlich habe ich für uns einen Flug nach Bulgarien gebucht; bei Wizzair gab’s den nämlich für sFr. 17.50 pro Person und Weg. Und deswegen mussten wir heute aller Frühe aufstehen und zum Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg rasen. Da setzten uns in einen purpurfarigen Airbus 321 und der donnerte mit uns ostwärts in den Morgenhimmel. Der Flug nach Sofia dauerte etwa zweieinhalb Stunden und war eigentlich sehr angenehm. Und das Frühstück den Umständen entsprechend lecker.
Der Maître de Cabine sah aus wie ein russischer Taxifahrer und die beiden Stewardessen wie Schulmädchen. Aber sie machten ihre Sache gut und wir landeten weich und pünktlich in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Oder София, wie man hier sagt.
Am Ausgang wartete bereits ein Mann mit einem „Herr Muger“-Schild, um uns mit seinem Kleinbus zur Autovermieter zu kutschierte. Hier bekamen wir einen Dacia Sandero, also genau das gleiche Auto wie letztes Jahr im Iran. Doch hier kostet es bloss 6 Euro pro Tag.
Wie auch immer; wir geben unserem Sandero die Sporen und reiten los. Zuerst ein Stück über die Autobahn, dann auf der Landstrasse weiter Richtung Schwarzes Meer. Die Landschaft ist hügelig, die Dörfer karg und die Bäume buntblättrig. Richtig schön hier.
Plötzlich winselt mein Navi nach Strom. Es zeigt sich, dass der Stromstecker im Armaturenbrett kein Strom abgibt. Ich fummle etwas herum und stecke eine neue Sicherung rein. Geht wieder – also weiter.
Septemwri ist ein kleines Landstädtchen mit einem ganz besonderen Charme. Als besonders schön würde es wohl niemand beschreiben, eher als abgelebt und bedürftig. Doch es ist gemütlich und uns gefällt es hier.
Am Bahnhof (42.2044, 24.1319) besichtige ich die urigen Züge. Viele stehen wohl schon seit Jahrzehnten hier, denn das Gestrüpp hat sie fast komplett eingedschungelt. Ganz besonders gefällt mir natürlich die schmalspurige Rhodopenbahn, die von hier aus in die Berge im Süden fährt.
Für heute haben wir im nahen Pasardschik im Hotel „Tempo Boutique“ (42.1876, 24.3616) ein Zimmer reserviert. Vorher machen wir aber noch eine kleine Stadtrundfahrt um zu sehen was die Stadt so zu bieten hat - alles und nichts.
Unser Hotel steht gleich neben einer Tankstelle und direkt an der Hauptstrasse. Rundherum sind abgeerntete Felder und viel Brachland. Unser Zimmer ist gediegen geschmacklos eingerichtet; ein puddingweiches Polsterbett mit üppigen Stickereien und ein Brokat-Sessel mit Löwenfüssen. Auf dem Balkon stehen verschnörkelte Eisenmöbel mit geblümten Kissen. Das Ganze ist vielleicht etwas arg feminin gestaltet, aber die Gastgeber sind sehr, sehr nett und wir fühlen uns hier gleich pudelwohl.
Der Maître de Cabine sah aus wie ein russischer Taxifahrer und die beiden Stewardessen wie Schulmädchen. Aber sie machten ihre Sache gut und wir landeten weich und pünktlich in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Oder София, wie man hier sagt.
Am Ausgang wartete bereits ein Mann mit einem „Herr Muger“-Schild, um uns mit seinem Kleinbus zur Autovermieter zu kutschierte. Hier bekamen wir einen Dacia Sandero, also genau das gleiche Auto wie letztes Jahr im Iran. Doch hier kostet es bloss 6 Euro pro Tag.
Wie auch immer; wir geben unserem Sandero die Sporen und reiten los. Zuerst ein Stück über die Autobahn, dann auf der Landstrasse weiter Richtung Schwarzes Meer. Die Landschaft ist hügelig, die Dörfer karg und die Bäume buntblättrig. Richtig schön hier.
Plötzlich winselt mein Navi nach Strom. Es zeigt sich, dass der Stromstecker im Armaturenbrett kein Strom abgibt. Ich fummle etwas herum und stecke eine neue Sicherung rein. Geht wieder – also weiter.
Septemwri ist ein kleines Landstädtchen mit einem ganz besonderen Charme. Als besonders schön würde es wohl niemand beschreiben, eher als abgelebt und bedürftig. Doch es ist gemütlich und uns gefällt es hier.
Am Bahnhof (42.2044, 24.1319) besichtige ich die urigen Züge. Viele stehen wohl schon seit Jahrzehnten hier, denn das Gestrüpp hat sie fast komplett eingedschungelt. Ganz besonders gefällt mir natürlich die schmalspurige Rhodopenbahn, die von hier aus in die Berge im Süden fährt.
Für heute haben wir im nahen Pasardschik im Hotel „Tempo Boutique“ (42.1876, 24.3616) ein Zimmer reserviert. Vorher machen wir aber noch eine kleine Stadtrundfahrt um zu sehen was die Stadt so zu bieten hat - alles und nichts.
Unser Hotel steht gleich neben einer Tankstelle und direkt an der Hauptstrasse. Rundherum sind abgeerntete Felder und viel Brachland. Unser Zimmer ist gediegen geschmacklos eingerichtet; ein puddingweiches Polsterbett mit üppigen Stickereien und ein Brokat-Sessel mit Löwenfüssen. Auf dem Balkon stehen verschnörkelte Eisenmöbel mit geblümten Kissen. Das Ganze ist vielleicht etwas arg feminin gestaltet, aber die Gastgeber sind sehr, sehr nett und wir fühlen uns hier gleich pudelwohl.
21. Oktober 2017
drei wichtigsten Sätze für unterwegs
Die drei wichtigsten Sätze für unterwegs. Diesmal für unsere Bulgarienreise…
Има липсващ фендър.
Da fehlt ein Kotflügel.
Мога ли да те моля?
Dürft ich Sie begatten?
Киселото е на обувката ти?
Ist das Joghurt da auf deinem Schuh?
Има липсващ фендър.
Da fehlt ein Kotflügel.
Мога ли да те моля?
Dürft ich Sie begatten?
Киселото е на обувката ти?
Ist das Joghurt da auf deinem Schuh?
20. Oktober 2017
schöne Schuhe
Istanbul. Auch wenn alle denken, ich interessierte mich nur für rostige Eisenbahnen und Fressen! So ist es nicht. Ich schaue auch gerne schöne Dinge an; Kunst und Design. Und darum zeige ich heute schöne Schuhe aus einem Schaufenster an der Istiklal-Strasse:
Die Taxi-Schuhe sind von "Kate Spade New York“ und heissen „go Taxi Flats“ und „Le Taxi Pumps“.
Für mich wär das ja nix, aber anschauen tu ich sowas trotzdem gerne.
Die Taxi-Schuhe sind von "Kate Spade New York“ und heissen „go Taxi Flats“ und „Le Taxi Pumps“.
Für mich wär das ja nix, aber anschauen tu ich sowas trotzdem gerne.
19. Oktober 2017
Verkehr in Istanbul
Meine Lieblingsstadt Istanbul entwickelt sich zurzeit rasend
schnell. Jedes Jahr gehen neue Verkehrswege in Betrieb. Hier eine kleine
Übersicht:
+ Schon seit zwei Jahren fährt die S-Bahn durch den Marmaray-Tunnel
unter dem Bosporus hindurch von Europa nach Asien.
+ Im August 2016 wurde die 3. Brücke über den Bosporus, die Yavuz-Sultan-Selim-Brücke
eröffnet. Die kombinierte Eisenbahn- und Strassenbrücke ist mit 1‘400m
Spannweite eine der längsten der Welt.
+ Seit dem letzten Dezember 2016 ist auch der neue Avrasya-Strassentunnel
unter dem Bosporus eröffnet. Nun dauert die Taxifahrt nach Asien hinüber statt
eineinhalb Stunden bloss noch zehn Minuten.
+ Ende Oktober 2017 wird das erste Teilstück der Metro M5
eröffnet. Die Linie führt von Üsküdar nach Sancaktepe weit im Osten der Stadt.
+ Im nächsten Jahr soll die Verlängerung der Metro M4 bis
zum internationalen Flughafen Sabiha Gökçen eröffnet werden. Dann sind beide Flughäfen mit der Metro erschlossen.
+ und im nächsten Herbst soll auch der neue Grossflughafen
Istanbul eröffnet werden. Mit sechs Start- und Landebahnen und der erwarteten 150
Millionen Passagieren jährlich wird er der größte Flughafen der Welt werden.
18. Oktober 2017
Marokko: heilsames Chamäleon
In Marokko gibt es Chamäleone in allen Farben. Nur habe ich noch nie eines in der freien Natur entdeckt. Gesehen habe ich sie bisher immer nur in Apotheken, wo sie wenig zu lachen haben. Denn Chamäleone sind in der traditionellen Medizin nämlich sehr beliebt.
Man zerreibt die getrockneten Tiere zu Pulver und trinkt sie quasi als Suppe. Wofür oder wogegen es ist, weiss ich nicht. Die Apotheker sind da traditionell immer etwas wortkarg.
Man zerreibt die getrockneten Tiere zu Pulver und trinkt sie quasi als Suppe. Wofür oder wogegen es ist, weiss ich nicht. Die Apotheker sind da traditionell immer etwas wortkarg.
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