Von Azrou nach Meknès ist es nur ein Katzensprung, schon um
zehn sind wir da. Meknès ist eine der Königsstädte, wie Marrakesch und Fès, aber weniger prominent und deshalb auch etwas weniger touristengeplagt.
Wir schlendern durch den Souk. Inzwischen sind die Läden auf
und die schmalen Gassen voller Leute. Man schaut, kauft, drängelt und es duftet
nach Gewürz, Kaffee und Esel. Wir setzen uns in ein Café und schauen dem
emsigen Treiben zu. Am Nebentisch hat sich ein Zigarettenverkäufer
eingerichtet. Er verkauft die Zigaretten einzeln. Und wer grad kein Geld flüssig
hat, lässt anschreiben. Und da das fast jeder tut, ist er wohl eher ein
Zigaretten-Verleiher.
Nebenan sitzt ein Frisör vor seinem Salon und wartet auf
Kundschaft. Meine Chance - ich lasse mir die Haare schneiden. Er fragt, wie
ich’s haben möchte? Ich weiss nicht, sage: Die gleiche Frisur wie du. Deshalb
trage ich nun marokkanisch; untenherum kurz, oben länger. Wie die Fussballer.
Neben uns parkiert nun ein Mercedes-Bus aus Deutschland.
Simon und Lisa reisen damit einige Monate durch Marokko und Südeuropa. Grossartige
junge Leute, zudem ist Simon ein wirklich toller Fotograf.
Zum Essen gehen wir auf den grossen Platz zu den Gauklern.
Wir bestellen uns Salat und – ööööhm – Pizza!
Wir übernachten direkt unter unsern Olivenbäumen an der
Stadtmauer, unweit vom Bab el Mansour. Der Mond leuchtet fahl durchs Geäst und
von allen Moscheen rufen die Muezzins. Jeder sein eigenes Lied und leicht
zeitverschoben. Zusammen tönt es ziemlich schräg.