Von Azrou nach Meknès ist es nur ein Katzensprung, schon um
zehn sind wir da. Meknès ist eine der Königsstädte, wie Marrakesch und Fès, aber weniger prominent und deshalb auch etwas weniger touristengeplagt.
Natürlich gehen wir gleich in die Altstadt. Die Gassen sind
noch morgentlich leer, die Händler öffnen grad erst ihre Geschäfte. Aber in den Innenhöfen
sind schon die Handwerker am Arbeiten. Wir schauen den Silberschmieden zu, wie
sie aus Federstahl und Silber schöne Armreifen und Fingerringe machen.
In einem anderen Hof werden aus ganz feinen Fäden eine Art Zier-Kordeln gedreht. Mit diesen sticken Sticker Stickereien auf die festlichen Gewänder.
Mitten im Souk steht die Grosse Moschee. Sie ist aber
komplett von Ladengeschäfte zugebaut, so dass man davon bloss die geschnitzten
Eingangstüren sieht. Und hinein dürfen wir sowieso nicht. Aber in die Médersa
Bou Inania gegenüber, die alte Religions-Schule. Rund um den wunderschönen
Innenhof versammeln sich zahlreiche karge Studentenkammern. Wie neulich in
Marrakesch, doch noch kleiner und schlichter. Dafür ist der Innenhof noch
üppiger und reicher geschmückt. Und, hier können wir aufs Dach steigen und über
die ganze Altstadt schauen. Unzählige Minarette und Fernsehantennen wachsen aus
den Dächern.
Wir schlendern durch den Souk. Inzwischen sind die Läden auf
und die schmalen Gassen voller Leute. Man schaut, kauft, drängelt und es duftet
nach Gewürz, Kaffee und Esel. Wir setzen uns in ein Café und schauen dem
emsigen Treiben zu. Am Nebentisch hat sich ein Zigarettenverkäufer
eingerichtet. Er verkauft die Zigaretten einzeln. Und wer grad kein Geld flüssig
hat, lässt anschreiben. Und da das fast jeder tut, ist er wohl eher ein
Zigaretten-Verleiher.
Nebenan sitzt ein Frisör vor seinem Salon und wartet auf
Kundschaft. Meine Chance - ich lasse mir die Haare schneiden. Er fragt, wie
ich’s haben möchte? Ich weiss nicht, sage: Die gleiche Frisur wie du. Deshalb
trage ich nun marokkanisch; untenherum kurz, oben länger. Wie die Fussballer.
Mittagsschläfchen zuhause. Zum Glück steht unser Möbelwagen
nicht weit weg vom Hauptplatz und im Schatten einiger Olivenbäume.
Neben uns parkiert nun ein Mercedes-Bus aus Deutschland.
Simon und Lisa reisen damit einige Monate durch Marokko und Südeuropa. Grossartige
junge Leute, zudem ist Simon ein wirklich toller
Fotograf.
Zum Sonnenuntergang setzen wir uns gemeinsam mit ihnen auf
eine der Dachterrassen. Auf dem grossen Platz unter uns machen Gaukler und
Artisten ihre Vorführungen. Einer trägt Riesenschuhe und eine Narrenkappe – und
kassiert andauernd Ohrfeigen von seinem Partner. Dann springen sie Salto und
klettern sich gegenseitig auf die Schultern. Das Publikum klatscht begeistert.
Von hier oben wirkt die Sache aber eher etwas mau. Doch der Sonnenuntergang ist
erstklassig.
Zum Essen gehen wir auf den grossen Platz zu den Gauklern.
Wir bestellen uns Salat und – ööööhm – Pizza!
Wir übernachten direkt unter unsern Olivenbäumen an der
Stadtmauer, unweit vom Bab el Mansour. Der Mond leuchtet fahl durchs Geäst und
von allen Moscheen rufen die Muezzins. Jeder sein eigenes Lied und leicht
zeitverschoben. Zusammen tönt es ziemlich schräg.
und von allen Moscheen rufen die Muezzins.... aaahhh, welch schöne "Musik" im Vergleich zur Südanflugschneise in Horgen! Zum "Trost" grad mal etwas arabische Musik aufgelegt.
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