Wer wie wir direkt neben einer Moschee wohnt, wird früh geweckt. Kurz nach sechs ruft der Muezzin, laut und deutlich.
Etwas später schlendern wir quer über den Djamâa el-Fna zum Souk, dem überdachten Markt. Noch ist es ganz ruhig, die ersten Händler öffnen grad ihre Geschäfte. Wir schauen und plaudern und lachen. Herrlich schön hier.
Eigentlich möchte ich der Frau G. die Gerbereien von Marrakesch zeigen. Der Geruch weist uns den Weg; weit kann es nicht mehr sein. In Marrakesch gibt es etwa zwanzig Gerbereien, alle sind in diesem einen Quartier beim Bab Debbarh zuhause. Da und dort gehen wir hinein und schauen.
Im Boden eingemauerte Bottiche und haufenweise Tierhäute. Jetzt nach dem Hammel-Fest liegen tausende Schaffelle herum, sonst werden aber auch Ziegen- und Kamelhäute gegerbt. Es riecht übel nach Gestank und Verwesung. Frau G. hat schon bald genug gesehen.
Von den Gerbereien latschen wir zurück zum Souk und geniessen auf einer Dachterrasse einen frischen Orangensaft und ein Hühner-Sandwich. Und lüften unsere Nasen durch.
Gegen Abend flanieren wir noch einmal über den Djamâa el-Fna. Die mobilen Restaurants und Fressstände sind grad am Aufbauen. Bei den Ersten brutzeln schon die Leckereien. Es riecht köstlich und nach Essen. Unzählige Besucher schwirren emsig umher. Ein grandioses Schauspiel; jeden Abend.
Von unserer Dachterrasse haben wir einen tollen Überblick. Und verspeisen einen ebensolchen Couscous.